Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Strantz, Kurd v.

Publizist, Reserveoffizier, * Erfurt 12.Februar 1863, † Berlin-Friedenau 8.März 1949.

S. entstammte einem alten edelfreien thürigischen Geschlecht, das erstmals 1120 urkundlich erwähnt wurde. Er war der Sohn des Kgl. Preußischen Obersten a.D. Georg v.S. (1834-1887) und dessen Gattin Helene geborene Eckhardt (1842-1924).
S. besuchte zunächst das Joachimsthalsche Gymnasium in Berlin und das Staatsgymnasium in Düsseldorf, wo er 1881 sein Abitur ablegte. Seit 1882 studierte en den philosophischen Fakultäten der Universitäten Berlin, Straßburg und Lausanne und trat Ende Januar 1886 als Gerichtsreferendar nach seinem 1.juristischen Staatsexamen in das Berliner Kammergericht ein. Seit 1886 leistete er seinen Militärdienst als Einjährig-Freiwilliger beim Berliner Kaiser Alexander Garde-Grenadier-Regiment Nr.1ab.

1888 war er Sekondeleutnant der Reserve des Dragoner-Regiments König Friedrich III (2. Schlesisches) Nr.8 und ging 1900 als Oberleutnant zum Landwehrbezirk IV Berlin über. Nach der zweiten Staatsprüfung wurde er Ende November 1889 Assessor am Thüringischen Oberlandesgericht in Jena, seit 1893 bekleidete er das Amt eines Großherzoglich Sachsen-Weimarischen Bezirskommissars in Erfurt (entsprach einem preußischen Landratsamt).

Nachdem er 1895 im Alter von nur 35 Jahren seinen Abschied genommen hatte, betätigte er sich nun in zahlreichen Verbänden, als historischer und politischer Publizist, Kunstsammler, Genealoge und Heraldiker. Nach einer kurzen Zwischentätigkeit im Auswärtigen Amt - wo er zum Wirklichen Rat ernannt worden war -  war er Fideikommißpfleger verschiedener schlesischer Standesherrschaften. Seit 1905 Rittmeister des Beurlaubtenstandes, nahm er als solcher am ersten Weltkrieg teil, aus dem er erst 1919 als Rittmeister der Landwehr a.D. zurückkehrte.

Die öffentlichkeitswirksamste Phase seines Schaffens begann mit seinem beruflichen Ruhestand nach dem Staatsdienst. Hier gehörte seine Energie vor allem dem konservativen Gedanken. Seit mindestens 1904 war er Mitglied des Alldeutschen Verbandes, in dessen Vorstand er aufrückte, Gründungsmitglied des Reichsverbandes gegen die Sozialdemokratie, außerdem befaßte er sich mit rassetheoretischen Fragen.

Er wurde ferner Vorstandsmitglied des Vaterländischen Schriftenverbandes, Vorsitzender des Provinzverbandes des 1912 gegründeten Deutschen Wehrvereins und betätigte sich als Verfasser von politischen Aufsätzen im Verbandsorgan "Die Wehr". In den 20er Jahren avancierte er zum Schriftleiter der Halbmonatschrift "Die Krone. Zeitschrift zur Pflege des monarchischen Gedankens und der nationalen Überlieferung im Sinne Steins und Bismarcks", zugleich Bundesorgan des "Bundes Deutscher" von W.C. Freiherr v.Wintzingerode-Knorr. Darin setzte er sich für eine Wiedererrrichtung der Monarchie ein.

Der Deutschen Adelsgenossenschaft gehörte er ebenfalls als Mitglied an, wo er 1926 - in Berlin-Friedenau wohnend - nicht nur Stellvertretendes Mitglied zum Adelskapitel der Landesabteilung Kurmark war, sondern auch Leiter der "Landes-Arbeitsabteilung Kurmark für Rassenforschung, Geschlechter- und Wappenkunde".

Sein standespolitisches Wirken fand vor allem in in den Jahren 1920 bis 1945 einen reichen Niederschlag in der Veröffentlichung von adelsbezogenen Artikeln in den genealogischen und standesorientierten Adelsperiodika. Dabei beschäftigte er sich neben der kritiklichen Verbesserung der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher vor allem mit historischen, soziologischen und biologischen Fragen des mittel- und ostdeutschen Adels. Zusammen mit einigen anderen Protagonisten wie Carl v.Behr-Pinnow (1864-1941), Albrecht Freiherr v.Houwald (1866-1958) oder Fritz v.Bodungen (1879-1943) gehörte er zur Gruppe derjenigen, die den Adel erbbiologisch definieren wollten, wenn auch nicht in dem strikten Maße, wie es die völkischen Adelsreformideen (1911) eines Guido List gewünscht hatten.

Werke (Auswahl): Die interessanten Völkerschaften im Reich, in; Nord und Süd. Eine Deutsche Monatsschrift, Bd.CVIII (1904), 368-369 und 372 --- Ihr wollt Elsaß und Lothringen? Wir nehnen ganz Lothringen und mehr! Antwort auf das französische Rachegeschrei!, Berlin 1912 --- Der Ordensmummenschanz des Herrn Esbach, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLII, Berlin 1924, 100 --- Die Erledigung des Falles Esbach, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLIV (1926), 124 --- Herr Esbach zum 3. und letzten Male, in: ebd., 175 --- Adel und Rasse, in: Deutsches Adelsblatt Nr.35 v.11.12.1926, 731f --- Adel im Heere, in: Politisch-Anthropologische Monatsschrift 1914, 250 --- Adel im Heere, in: Staatsbürgerzeitung, Berlin, Ausg.v. 27.5.1914 --- Adel in der Dichtung, in: Der Dt. Herold, Berlin 1924, Bd.LIV, 30 --- Adelsbekrittelung, in: Heimdall, Jg.XXXVI (1931), 15 --- Der alte dynastische Volksadel und der jüngere Ministerialadel, in: Der Deutsche Roland, Jg.XXVIII, Berlin 1940, 81 und desgleichen in: Familiengeschichtliche Blätter, Jg.XL, Leipzig 1942, 1, 6-11 und 69-72 --- Deutsche Adelsverschwägerungen nach Frankreich, in: Deutsches Adelsblatt Jg.XLIII (1925), 705-706 und In: Der Dt. Herold, Jg.LVI, Berlin 1925, 30 --- Die geschichtliche Entwicklung des adeligen Grundbesitzes, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIV, Berlin 1896, 838-839, 853-855 u. 890-892 --- Die gesellschaftliche Stellung des Adels im Volksleben (1848-1896), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIV, Berlin 1896, 926-928 u. 946-948 --- Gothaer uradeliges Taschenbuch, in: Roland, Papiermühle, Jg.XXI (1920), 9-12 --- Grundsätzliches zum Uradel. Taschenbuche 1920, in Der Dt. Herold, Berlin 1920, Jg.LI, 54 --- Der alte Dynastenstand und der hohe deutsche Adel, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XXXVIII, Berlin 1920, 384-387 --- Der Gothaer Freiherren und Uradel 1924, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLII, Berlin 1924, 382-383 --- Der Gothaer in neuer Gestalt, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLII, Berlin 1924, 123-124 --- Die staatsrechtliche Stellung und das wirtschaftliche Verdienst der schlesischen Standesherren, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XXXIX, Berlin 1921, 198-199 u. 293-294 --- Einiges über den englischen und deutschen Adel, in: Der Deutsche Roland. Mitteilungsblatt des Deutschen Rolands, Verein für deutsch-völkische Sippenkunde zu Berlin e.V., Jg.XXV, Berlin 1937, 129 --- Geschichtsklitterung (über die Herkunft und Stellung des schlesischen Adels), in: Der Deutsche Herold, Jg.XLI, Berlin 1910, 78 --- Märkische Schloßgesessene, schlesiche Standesherren (ihre adelsrechtliche Bedeutung), in: Der Deutsche Herold, Jg.XLII, Berlin 1911, 141-142 --- Zur schlesischen Urzeit in adelsgeschichtlicher Beziehung, in: Der Deutsche Herold, Jg.XLII, Berlin 1911, 17-18 --- Die geschichtliche Entwicklung des Freiherrentitels, in: Familiengeschichtliche Blätter, Jg.XXVII, Leipzig 1929, Sp.236-237 --- Die vier Erbritter des Reiches, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLIII,  Nr.14 v.21.5.1925, 376-378

Quellen und Schrifttum: Genealogisches Handbuch des Adels (GHdA), Adelige Häuser A, Bd.IV (1960), 572 und 576-577 --- GHdA, Adelige Häuser A, Bd.X (1969, 298 und 309 --- Uwe Puschner, Walter Schmitz und Justus H.Ulbricht (Hg.): Handbuch zur Völkischen Bewegung 1871-1918, München 1996, 314, 373, 518, 768, 869 und Andreas Schumann: Kurd Ludwig Immanuel v.Strantz, in: ebd., 929 --- Dieter Fricke (Hg.): Lexikon zur Parteingeschichte. Die bürgerlichen und kleinbürgerlichen Parteien und Verbände in Deutschland 1789-1945, Bd.II, Leipzig 1984, 336 --- Deutsches Biographisches Archiv, Microfiche , Nr. --- Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1927, 129 u. 179 


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