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Anmerkungen zur systematischen ArchitekturpsychologieVorstellung einer Neuerscheinung von 2009Der preußische Hofmaler Eduard Hildebrandt (1817-1868) ist vor allem bekannt für seine Ölgemälde von Landschaften, die er auf und nach seinen Reisen in die Welt schuf und von denen die meisten vom preußischen Königshof angekauft wurden. Nach einigen seiner Reisen brach Hildebrandt 1861/62 zu seiner letzten und größten Reise auf, die ihn unter anderem ins Reich der Mitte, nach China, führte. Seine Ankunft in Peking beschreibt Hildebrandt dabei wie folgt, geprägt von der interkulturellen Erfahrung und der Fremdheit, die ihn angesichts der Pracht und Enge der Stadt ergreift: „Die letzte Meile vor den Thoren, welche durch die Vorstadt Sandnest führt, wird unser Karren nur noch von dem Gedränge der Reiter und Fußwanderer fortgeschoben, endlich erreichen wir ein hohes gewaltiges Doppelthor und rollen oder wälzen uns vielmehr auf dem unbeschreiblich schlechten Pflaster in die uralte Hauptstadt des himmlischen Reiches. Das gastliche Thor heißt Östliche Bequemlichkeit, und ich führe gleich zur Charakteristik der chinesischen Terminologie die Namen einiger Hauptthore an. So giebt es eine Niederlassung des Friedens, eine Bekanntmachung gerechter Grundsätze, eine Ewige Niederlassung, eine Siegreiche Tugend, eine Westliche Bequemlichkeit und ein Räuberbesänftigungs-Thor. Wenn die Masse der Menschen und Thiere noch fester zusammengekeilt werden konnte; so war dies jetzt der Fall. Aus dem wahnsinnigen Getümmel tauchten lange Reihen von schwer beladenen Dromedaren auf, und ich war froh, als der Kutscher in eine Seitenstraße bog, und ich nicht mehr in Gefahr schwebte, bei einem Fall von der Gabeldeichsel todt getreten zu werden. Schon jetzt war mir die Pracht der breiten Hauptstraßen aufgefallen; viele Häuser glichen kunstvoll geschnitzten Möbeln und waren von der Schwelle bis zum Dachfirst schwer vergoldet. Wir brauchten noch eine volle Stunde, ehe der Karren vor dem englischen Gesandtschaftshotel hielt. Auf Grund des mehrfach erwähnten offenen Briefes von Lord Rüssel empfing mich der Gesandte, Sir Frederic Bruce, ... mit großer Zuvorkommenheit, und erklärte mir, er zähle mich während meines Aufenthaltes in Peking zu seinen Haus- und Tischgenossen. Sogleich bemächtigte sich meiner der ehrfurchtsvoll lauschende Haushofmeister, denn hier wird auf hocharistokratisch nationale Weise Hof gehalten, und führte mich in das mir eingeräumte kleine Gebäude, links hinter den drei Häusern, welche Sir Frederic bewohnt. Ich muß vorausschicken, daß das englische Gesandtschaftshotel, der Palast Jang kung fu, früher von einem kaiserlichen Prinzen bewohnt wurde, und seiner ganzen Bauart nach dem Europäern unzugänglichen Palaste des jetzigen Kaisers von China entspricht. Der sogenannte Palast bildet ein von einer hohen Mauer umgebenes Oblong, das mit einer Menge kleinerer oder größerer, mehr oder minder reich ausgestatteter Baulichkeiten angefüllt ist. Innerhalb der Mauer befinden sich neben der Pforte links die Stallungen, rechts die Wache und der Portier. Durch den unvermeidlichen Triumphbogen gelangt man in die drei hintereinander stehenden und durch Pfeilergänge verbundenen Wohnhäuser des Gesandten. Diese sind mit Ausnahme der nach dem Eingange gelegenen Vorderseite von zahlreichen einstöckigen Gebäuden umgeben, in denen die Gäste und Secretäre, die Diener, Kutscher und Köche des Gesandten wohnen. Jang kun fu ist genauer betrachtet mehr ein kleines Stadtviertel, als ein Palast, eine Citadelle, die sich unter Umständen, wenn auch nicht gegen schweres Geschütz, sehr wohl vertheidigen läßt. Die von Sir Frederic bewohnten Räume sind das reichste und eleganteste, was ich von chinesischer Architektur und Ornamentik gesehen habe. Alle Wände und Decken bestehen aus dem feinsten Schnitzwerk und sind theils reich vergoldet, theils mit herrlich glühenden Farben bemalt oder lackirt. Von feinstem Geschmack sind die Glas- oder Papierfenster, von vollendeter Arbeit und Sauberkeit die Matten des Fußbodens. In diese Galagemächer denke man sich die ersten Mandarinen des Reiches in ihren, von Gold starrenden Seidengewändern, wenn sie dem Gesandten officielle Besuche abstatten, und man wird sich mein Staunen auszumalen vermögen. [1] Was Hildebrandt hier beschreibt, ist die psychologische und ästhetische Wirkung von Raumverhältnissen, zunächst äußerlichen Verhältnissen, wie sie durch die Straßen und Häuser, dann auch innerlichen Verhältnissen, wie sie durch die Ausstattung der Gebäude des Gesandten deutlich werden. Peking macht, dies läßt sich unzweifelhaft feststellen, auf Hildebrandt Eindruck, er staunt über Enge und Weite, Ausstattungsarmut und -reichtum und verknüpft damit zugleich Empfindungen, die er bei der Ansicht oder beim Durchschreiten dieser Räume erhält. Diese Schilderungen des reisenden Hofmalers führen ein in ein Gebiet der Crossoverwissenschaften - der Architekturpsycholgie. Sie fragt als relativ neue Wissenschaft systematisch nach den Bedingungen und Wirkungen von Raum auf den fühlenden Menschen. [2] Obwohl sich die Menschen der Wirkung der Raumerlebens schon lange bewußt sind und diese Wirkungen auch gezielt zur Beeinflussung eingesetzt worden sind (extreme Beispiele sind der Kaspar-Hauser-Kerker oder Versailles), ist es doch zur Ausbildung einer entsprechenden Wissenschaft erst spät gekommen. Sie gewinnt jedoch zunehmend an Bedeutung in einer aufgeklärten und rational orientierten Zeit, in der man sich über die Prinzipien klar werden möchte, mit denen das menschliche Raumempfinden arbeitet. [3] Daß dieses Raumempfinden uns täglich, zumeist unbewußt und bestenfalls als Laie spürbar in Behagen und Unbehagen, begleitet und auch vergangene Epochen täglich begleitete, ist unzweifelhaft: Überall dort, wo sich der Mensch aufhält, ist Raum um ihn herum, den er gestaltet oder von dem er gestaltet wird. [4] Allein aus diesem Grundsatz der kontinuierlichen Mensch-Raum-Erfahrung resultiert bereits die Wichtigkeit des Nachdenkens über Raum und die Arten seiner Wirkung. Dieses Denken begann bereits dort, wo der Mensch in der Vorzeit begann, Wohnstätten zu erschaffen, begann bereits in Höhlen und deren Ausgestaltung mit Felszeichnungen und endete nicht beim Bau des demokratischen Kanzleramtes in Berlin im Jahre 2001. Dabei geht es nicht nur um das Empfinden und psychologische Wirken von sehenswürdigen Bauten (wie touristisch besuchten Gebäuden) auf den Menschen, [5] sondern auch um Fragen des Farb- und Stilempfindens, der Wirkung von Territorienkontrolle, dem Verhältnis von Öffentlichkeit und Privatheit, den Aneignungs- oder Markierungsmöglichkeiten [6] sowie der Psychohygiene. Der Sozialpsychologe Peter Richter hat nun, wenn auch bereits 2009, einen Band vorgelegt, der sich als Einführung in die Architekturpsychologe versteht und der zwar nicht der erste Gesamtüberblick zum Thema ist, aber den modernsten Zugang darstellt, der viele bisherige Arbeiten bündelt und deren Erkenntnisse in einem Bande zusammenstellt. Seine Zielgruppe sind dabei zwar vor allem Baugestaltende, also Straßenbauer, Straßenplaner, Architekten, Stadtplaner, die jetzt und künftighin Räume planerisch erschaffen, um sie für architekturpsychologische Gegebenheiten zu sensibilisieren. Doch genauso gut kann das Werk auch, selbst wenn es in den reich bebilderten und angeführten Beispielen daher immer wieder um zeitgenössische Phänomene (Bushaltestellen, Radwege, Kreuzungen) geht, von Kulturwissenschaftlern herangezogen werden, die sich für eine retrospektive Wirkung von Bauten im Bereich der historischen Architekturpsychologie befassen. Zu denken ist hier etwa an Thorstein Bundle Veblen, den amerikanischen Soziologen, der beispielsweise den Prestigegedanken in Gebäuden und Parks untersucht hat, ohne den psychologischen Charakter seiner Ausführungen explizit gemacht zu haben. Seine Erkenntnisse jedoch werden von Richter gut ergänzt: Bei Plätzen beispielsweise unterscheidet Richter Fokus- von Ventrikelplätzen; Fokusplätze entsprechen dabei mit einem Mittelpunkt (Säule, Denkmal, Brunnen, Obeslisk) einem zentrierten und aristokratisch-monarchischen Sozialtyp, Ventrikelplätze dagegen ergeben sich durch umliegende Bebauung ohne Fokus und können daher als demokratische Plätze bezeichnet werden. Veblen nun argumentiert ähnlich; er sagt: Dort, wo die meisten Ressourcen verschwendet werden, herrscht eine herrschaftliche Sozialstruktur und dort wo diese Ressourcen vor allem ökonomischen Zwecken dient, herrscht eher eine demokratische Sozialstruktur vor. Beim Fokusplatz trifft dies zu, denn der Fokus ist ein meist praktischen Zwecken ganz enthobenes Denkmal oder Gebäude. Ein prägnantes Beispiel für einen Fokusplatz ist beispielsweise die Siegessäule in Berlin aus dem Jahre 1873, die von ihrem Zentrum aus, dem Regierungssitz des Deutschen Reiches, bis zu dessen provinziellen Grenzen symbolisch ausstrahlen sollte. Allerdings gibt Richter zu, daß diese platzbeziehentlichen Überlegungen, die er von dem Architekturpsychologen Lang übernommen hat, reine Theorie sind und noch nicht empirisch belegt werden konnten. In der Tat muß man sich dabei fragen, welche Bedeutung beispielsweise gemischte Plätze einnehmen wie der Marktplatz in Husum in Nordfriesland, der einerseits als umbauter Ventrikelplatz gelten kann, andererseits aber auch als Fokusplatz wegen des mittig stehenden Denkmals der Tine, einer Fischersfrau mit Holzschuhen in ländlicher Tracht, die von ihrer Anlage jedoch ein eher volkstümliches denn herrschaftliches Denkmal darstellt. Allerdings löst sich der Widerspruch auf, weil Altes Rathaus und Kirche am Marktplatz liegen, also im Mittelpunkt der Stadt ehemals sakrale wie profane Herrschaft symbolisieren, der Mittelpunkt aber von einem ehemaligen Marktbrunnen beherrscht wird. Andererseits befindet sich im Schloß vor Husum, das nicht im Zentrum liegt, sondern davon entfernt (verbunden durch den Schloßgang) ein Ventrikelplatz ohne Fokus, obgleich die gesamte umgebende Architektur auf der Schloßinsel von den Schloßflügeln und der Zugfahrt zur Insel beherrscht wird, also jeden demokratischen Sozialtypus verneint. Anhand dieser Vergleiche wird deutlich, daß nicht nur der Platz an sich, sondern auch die Art der umgebenden Gebäude eine psychologische Wirkung haben und es läßt sich fragen, ob hier nicht die Lehre Veblens ergänzend zur Lehre Langs und Richters wirken könnte, die ihren Fokus zu sehr auf den Mittelpunkt des Platzes und also das Fehlen oder Vorhandensein eines Fokuspunktes lenken. [7] Gemäß der Umweltheorie von Alfred Schütz (1899-1959) [8] könnte man hier urteilen, daß jedes Etwas auch von seiner Umwelt mitgestaltet wird und Richter bestätigt dieses Phänomen auch zumindest in Fragen des Geschwindigkeitsverhaltens bei Kraftdroschkenbesitzern in sogenannten möblierten und unmöblierten Straßenzügen (Seite 300). Richters Werk behandelt übrigens mitnichten nur Fragen der Architekturpsychologie, sondern befaßt sich in einem eigenen Kapitel (Seite 244-251) auch mit der Raumwahrnehmung in interpersonellen Bezügen, so der Frage, warum beispielsweise Fahrgäste in öffentlichen Verkehrsmitteln oft mit verschränkten Armen über Gepäckstücken und mit gesenktem Blick sitzen. Die Fülle der von Richter herangezogenen Beispiele ist beeindruckend, auch wenn diese indes gelegentlich etwas willkürlich erscheinen und dann wenig eingebettet oder interpretiert werden. Exemplarisch kann hier seine Darstellung der Raumerfahrung von Jungen und Mädchen gelten. Zwar sensibilisiert Richter damit tatsächlich das Bewußtsein für unterschiedlicher geschlechtlich anerzogener Erfahrungen in Bezug auf den Raum, stellt seine Erkenntnisse jedoch isoliert dar (Seite 306-307). Immerhin wird klar, daß es sich um Untersuchungen handelt, die offensichtlich im deutschen Raum und in den den 1990er Jahren stattgefunden haben. Allerdings wäre beispielsweise ein interkultureller Vergleich interessant: Machen Mädchen in muslimischen Ländern andere Erfahrungen oder machen alle Mädchen die genannten Erfahrungen? Aber es gilt auch: Diese Raumerfahrungen der kulturellen Geschlechter entsprechen übrigens weitgehend den der antiken Rollenbilder von Männlichkeit und Weiblichkeit. Demnach erscheinen Jungen eher grenzüberschreitend und raumgreifend, Mädchen eher grenz- und raumbewahrend. [9] Als Fazit gilt: Richter hat eine ungeheure Fülle an Untersuchungen von Architekturpsychologen zusammengefaßt, aufbereitet und sortiert, deren Bandbreite überrascht und viele interessante Ausflüge in die Ansätze der Architekturpsychologie, die bei Richter weit gefaßt erscheint, ermöglicht. Denn es werden Analysen von Formen und Farben in Außen- und Innenräumen beschrieben, die psychologische Wirkung von Sitzschalen und -bänken im öffentlichen Raum, Fragen des Fensterausblicks auf die Gesundung von Krankenhausinsassen, Gestaltungselemente der Wohnumwelt, Beengungsstreß, Wegeführungsfragen und kognitives Kartieren erörtert, womit nur ein Bruchteil der angesprochenen Themenkomplexe aufgezählt wird. Richter ermöglicht über seine Einführung eine rasches Auffinden der neuesten und einschlägigen Fachliteratur und kann daher selbst als gelungener kognitiver Kartenerfinder und -bereitsteller im Labyrinth der mittlerweile sehr multiplen Architekturpsychologie gelten. Jedes siener Kapitel ist außerdem mit Verständnisfragen am Ende bestückt, so daß die Lesenden ihren Erkenntnisfortschritt noch einmal überprüfen können (das ist wohl vor allem für Studierende gedacht, denen Richter das Buch übrigens als Hochschullehrer der Technischen Universität Dresden widmet). Das Buch, von Richter herausgegeben, aber auch von ihm neben einigen anderen Mitautoren maßgeblich geprägt, erschien 2009 unter dem Titel Architekturpsychologie - Eine Einführung in dritter überarbeiteter und erweiterter Auflage 2009 im Verlag Pabst Science Publishers in Lengerich, ist unter der ISBN-Nummer 978-3-89967-449-1 zu bestellen und kostet 35,00 Euro, also mithin einen angemessen erscheinenden Preis, über den sich neue Perspektiven auf die räumliche Umgebung des Menschen in Vergangenheit und Gegenwart erschließen lassen. Der Band versteht sich dabei nicht als Gegensatzerklärung zu anderen Raumkonzepten, sondern als deren Ergänzung und teils auch als deren Bestätigung, wobei Richter ausdrücklich auch die Raumlehre des Feng Shui als östliches Raumweisheit anführt, die heute vielfach als esoterische Sicht hier kritisiert oder dort hochgelobt wird. [10] Möge der Band daher nicht nur dazu beitragen, vergangenes Bauen und Gestalten besser zu verstehen, sondern auch künftiges Bauen entsprechend philantropischer zu gestalten, ohne dabei die Erfordernisse des sozialen, ökologischen und energieeffizienten Bauens zu vernachlässigen. [11] In dieser Beziehung interessant ist auch die architekturpsychologische Grundlegung des Future Evolution House des Zukunftsforschers Matthias Horx in Wien: Geänderte Sozialtypen und Rollen, beispielsweise von Mann und Frau, lassen neue Räume mit multifunktionalen und daher weniger festgelegten Raumaufgeben in modularer Bauweise erstehen. Hier ist das Bauen Ausdruck einer geänderten Haltung gegenüber der Wohnphilosophie und diese im Bau manifestierte Haltung wirkt wiederum auf die bewohnenden Hrox´sche Familie. Diese praktische Anwendung architekturpsychologischer Grundsätze, auf die hier nur kurz verweisen werden soll, [12] wirkt ebenso neuartig und sensibel wie der Vergleich der beiden Mensen der Christian Albrechts Universität zu Kiel. Diese Hochschule verfügt insgesamt über zwei campusnahe Mensen, die Mensa I. am Westring und die Mensa II. in der Leibnizstraße, die sich nach architekturpsychologischen Gesichtspunkten erheblich unterscheiden. Die Mensa II. wurde 1978 gebaut und ist seitdem nicht erneuert worden. Sie stellt das alte Modell einer Mensa dar, das sich durch geringe Deckenhöhe, wenige Kübelpflanzen, Parkett, einen nur kleinen Lichthof in der Mitte, eine Flachdachkonstruktion, Sitzschalenstühle, einen nahezu rechteckigen Grundriß und einheitliche beigefarbene Tische in gruppaler Anordnung auszeichnet. Die Grundmaterialien der Stühle bestehen aus Kunststoff und Metall, die der Tische aus Metall, Kunststoff und einer Holzumrandung. Insgesamt macht die Mensa II., auch heute noch im XXI. Centenarium, einen gedrückten, engen, dunklen und eher formelhaften und wenig individuellen Eindruck. Die Mensa I. dahingegen entstand zwar bereits 1963/66, wurde aber 2003 grundlegend renoviert und umgestaltet. Sie liegt nunmehr unter hohe Decke und einem großen Lichthof, der Sonne einläßt, ist hell gefließt, räumlich aufgelockert durch eine vielfältige Gestaltung, hat blaulackierte Kunststofftische, farbige Stühle, zwei verschiedene Tischformen (rechteckig, rund) in unterschiedlichen Anordnungen, bodenständig integrierte Großpflanzen, farbige Säulen, eine Galerie, eine Vielzahl von Möglichkeiten zum Verweilen (Café-Lounge mit Sofas und Holztischen) und ist mit Zusatzmöglichkeiten wie Geldautomaten, Verwaltungsbüros, Cafeterien, Astazugang und Geschäften versehen. Ähnlich verhält es sich im Vergleich von alter und neuer Universitätsbibliothek, die jeweils 1966 (Westring) und 2001 (Leibnizstraße) errichtet wurden. Licht, räumliche Auflockerung, Weite; alles dies sind Merkmale, die die neuen Mensa und die neue Universitätsbibliothek auszeichnen. Sie geben die Rahmenbedingungen ab für ein menschenfreundlicheres und sozialeres Umfeld beim Essen und Lernen und sind zukunftsweisend, vielleicht auch, weil sie den Megatrends der Individualisierung, Dezentralisierung und einem gesteigerten Gesundheitsbewußtsein entsprechen. [13] Richter hat ähnliche Untersuchungen angeführt, indem er die Wirkung der postmodernen Architektur auf die Arbeitsweise von Studierenden an der 2003 errichteten Dresdener Universitätsbibliothek und dem 2006 errichteten Medienzentrum Cottbus miteinander vergleicht (Seite 167). Sein Werk dürfte schon jetzt einer der wichtigsten Handbücher zum Thema sein [14] und seine Anschaffung kann daher nur allen Interessierten empfohlen werden. Und speziell für Architekturstudierende und Architekten sollte es eine Pflichtlektüre sein, gestalten sie doch unser Umwelt, in der wir künftig arbeiten und leben werden. Diese Rezension erschien zuerst in der Zeitschrift Nobilitas für deutsche Adelsforschung (Jahrgang 2011) und stammt von Claus Heinrich Bill. Annotationen:
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