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Pommerscher Adel und Revolution 1848-1850

Der Konstitutionelle Klub in Stolp. Portait und Mitglieder einer konservativen Korporation

Eine immer wieder spannende Frage ist die Reaktion von Edelleuten auf die Forderungen der bürgerlichen Revolution von 1848 und 1849, Stellungnahmen und politischen Mobilisierungen in den ersten Parteien und Gruppierungen. Quellen hierzu sind vielfach vorhanden. Eines jener Werke möchten wir hier anführen, das kein Register besitzt, aber doch wesentliche Bausteine für die Revolutionsgeschichte Pommerns bereithält. Es berichtet über die Reaktionen des Adels und der Städte in Hinterpommern auf die Forderungen der Demokraten, Liberalen, Reformer und Republikaner an den Staat, nennt die hervorragendsten Akteure beider Seiten (der liberalen wie der konservativen) und berichtet auch über Vereinsbildungen auf beiden Seiten, nämlich den "Stolper Volksverein" auf der einen und den "Konstitutionellen Klub" auf der anderen Seite (zur konservativen Vereinsbildung in Deutschland zu jener Zeit siehe unsere Website Adeliger Konservatismus 1800-1850).

Interessanterweise traten in dem nachfolgend mit einem Register bekanntgemachten Werk zwei Adelige als Agitatoren für die Revolution auf, nämlich die beruflich verbürgerlichten Gebrüder v.Stojentin aus pommerschem Uradel (siehe unten), die wegen ihres Engagements später auch gerichtlich verurteilt wurden.

Aber der Leser findet in der kleinen von uns indexierten Broschüre auch zahlreiche Auskünfte zu den konservativen Akteuren, die der revolutionären Stimmung und der Forderung nach Veränderung der Grundrechte oder der Jagdgewohnheiten entgegen traten. Auch werden viele Flugblätter, Schreiben, Briefe und Aufrufe zitiert, so daß das Werk ein recht anschauliches Bild der Zustände entwirft und zwar vom Beginn der Revolution im März 1848 bis hin zu den Wahlen zur Nationalversammlung in Frankfurt am Main und deren Ergebnissen und Auswirkungen und bis zur oktroyierten preußischen Verfassung und deren Folgen (1850).

Gehen wir an dieser Stelle noch kurz auf den bereits erwähnten "Konstitutionellen Klub" in Stolp ein, der vor dem Juli 1848 gegründet wurde als eine Reaktion auf die Einrichtung des liberal gesinnten "Volksvereins". Sitz des Klubs war Stolp und ihn im befanden sich hauptsächlich die Gutsbesitzer des Stolper Landes, aber auch die vornehmen und besser situierten Herren aus der Stadt Stolp.

In einer Sitzung vom 19.Juli 1848 beschloß der Klub die Anfertigung einer Eingabe an das preußische Staatsministerium in Berlin, in der er darum bat, die demokratischen Vereine als staatsgefährdend zu verbieten. Es war dies ein Mittel, um zeigen zu können "wie sehr es der Klub als seine Hauptaufgabe ansehe, jedem den Grundsätzen der Ordnung und Gesetzlichkeit widerstrebenden Treiben entschieden entgegen zu treten".

Interessant dabei ist, daß sich die Konservativen nunmehr auf den Petitionsweg einließen und daher auch die Anerkennung der parlamentarischen Arbeit in ihr Konzept der politischen Meinungsverbreitung und Zielsetzung einbanden. Denn auf dem Wege der Vereinsgründung als korporative Möglichkeit der Interessenvertretung, des Lobbyismus, hinkte der Adel den Liberalen anfänglich weit hinterher. Von einer dauerhaften korporativen Vertretung scheint auch der Stolper Adel noch nicht wesentlich überzeugt gewesen zu sein, denn der Konstitutionelle (Stolper) Klub tagte zuletzt im November 1848.

Man beschloß auf dieser Sitzung die aktuelle Arbeit mit einer Eingabe an den preußischen König, versicherte ihn der absoluten Loyalität der Kulbmitglieder und hoffte nun darauf, daß ein "volkstümliches" Ministerium berufen würde, damit Schlimmeres (z.B. Anarchie) verhindert werden möge und auch die über Berlin verhängten Maßnahmen gelindert werden möchten.

Anschließend sahen die Herren ihre Tätigkeit für diesen Moment als beendet an und gingen wieder auseinander. Sie lösten sich nicht auf, weil man bei Bedarf wieder zusammentreten wollte. Zweifellos war der Konstitutionelle Klub so eine der Keimzellen der hinterpommerschen Konservativen Partei gewesen. Im Anschluß an diese allgemeinen Bemerkungen folgen alle ermittelbaren Edelleute, die in diesem Werk genannt werden.

Alten-Criwan, v.
Arnim, Graf v.
Arnim-Lessehn, Khr v.
Arnim-Schwartow, v.
Arnim-Wittbeck, Major v.
Auerswald, General v.
Bandemer, v.
Bardeleben, v.
Bareire, v.
Below-Hohendorf, v.
Below-Reddentin, v.
Below-Seehof, v.
Bialcke, v.
Bismarck, Otto v.
Blankensee-Zipkow, v.
Blumenthal-Quackenburg, Frhr.v.
Bodelschwingh, Minister v.
Böhn-Silkow, v.
Bonin, v.
Brandenburg, Graf v.
Brandt, Heinrich v.
Braunschweig-Moltow, v.
Braunschweig-Sorchow, v.
Bülow-Kummerow, v.
Bünting, Major v.
Domarus, Oekonomiebeflissener v.
Dorne, Frau v.
Eckardtstein-Bohlschau, Frhr.v.
Flemming, Rittmstr v.
Fritsche, v.
Gagern, Präs v.
Glasenapp, v.
Gottberg-Mahnwitz, v.
Gruben-Comsow, v.
Grumbckow, Frau v.
Hanstein-Wusseken, v.
Hinckeldey, PolPräs v.
Kirchmann, v.
Kleist auf Wendisch-Tychow, v.
Kleist-Bornstädt-Hohenauen, Major v.
Kleist-Retzow, Hans-Hugo v.
Krockow-Rumbske, v.
Lettow, Obstltn v.
Lettow-Vorbeck, Hptm v.
Lettow-Klenzin, v.
Lüttichau, Genltn Graf v.
Manteuffel, v.
Massow-Bandsechow, v.
Michaelis, Ltn v.
Mieroslawksi, Louis v.
Mitzlaff, Major v.
Mitzlaff-Bewersdorff, v.
Mitzlaff-Großendorf, v.
Münchow-Mickrow, Graf v.
Neetzow, Landschaftrat v.
Patow, v.
Pelet, Frau v.
Pirch, Frau v.
Pfuel, General v.
Puttkamer, LdRat v.
Puttkamer, Frau v.
Puttkamer-Grumbkow, v.
Puttkamer-Lossin, v.
Puttkamer-Lübzow, v.
Puttkamer-Reinfeld, v.
Puttkamer-Schlackow, v.
Puttkamer-Stojentin, Frhr.v.
Puttkamer-Versin, v.
Puttkamer-Wollin, v.
Rexin-Wodtke, v.
Richthofen, Bolko Frhr.v.
Schlieffen, Gräfin v.
Schmeling, Major v.
Schultz-Lojow, v.
Schwerin, Graf v.
Selchow-Rettkewitz, v.
Somnitz-Adeligfreist, v.
Somnitz-Charbrow, v.
Somnitz-Goddentow, v.
Somnitz-Stresow, v.
Steinkeller, Witwe v.
Stojentin, Ottilie v.
Stojentin, Wilhelm v. Büdner und Revolutionär
Stojentin, Joseph v.
Stojentin-Schorin, v.
Stojentin-Silckow, v.
Stranz-Neuhof, v.
Ungern-Sternberg, Frhr.v.
Unruh, v.
Voß, Oberst v.
Weiher auf Groß-Boschpohl, v.
Weiher-Vietzig, v.
Weiher-Zemmin, Rittmstr v.
Wrangel, General v.
Zitzewitz, v. (Adelsverlust)
Zitzewitz-Bornzin, v.
Zitzewitz-Cosemühl, v.
Zitzewitz-Dumröse, v.
Zitzewitz-Nippoglense, v.


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