Institut Deutsche Adelsforschung
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Personalia Lüneburger Ritterakademisten 1656-1850

Beispiel für einen mit dieser Quelle rekonstruierten Werdegang eines Edelmannes

Das zehnte Kind des Obristen Friedrich Wilhelm v.Mecklenburg, der einer unehelichen Verbindung einer Mätresse mit Herzog Friedrich Wilhelm v.Mecklenburg-Schwerin (1675-1713) entstammte, war Carl Friedrich (1733-1782). Als 15jähriger bezog er wie sein Bruder Carl Ludwig und seine etwas älteren Vettern Christian Ludwig und Friedrich aus dem Lübziner Zweig die Ritterakademie in Lüneburg, wo er zwischen Ende Januar 1748 und November 1749 zur Schule ging.

Auch er ließ sich wie sein älterer Bruder bereits im Juni 1747 in die Matrikel der Universität zu Rostock einschreiben. Einige Zeit darauf bewarb er sich bei Hofe um die Stellung eines Hofjunkers, die ihm auch bewilligt wurde. Da der Herzog Friedrich mit ihm zufrieden war, erhielt er - auf sein Gesuch hin - Mitte Februar 1760 seine Bestallung zum Kammerjunker.

1762 war es Carl Friedrich v.Mecklenburg, der als Mecklenburgischer Capitain zusammen mit einem schwedischen Unterhändler vom Herzog Friedrich in das russische Hautquartier gesandt wurde, um im Siebenjährigen Krieg eventuell gegen Schweden Waffenhilfe von Rußland zu erhalten. Leider hatte v.Mecklenburg keinen Erfolg. Er berichtete seinem Herzog sehr niedergeschlagen, daß er nach dem Regierungswechsel in Rußland - Kaiserin Elisabeth Petrowna (1709-1762), die Tochter Zar Peters des Großen, war gerade gestorben - keine Anknüpfungen habe vornehmen können, "übrigens wisse auch im ganzen russischen Hauptquartier kaum ein einziger, daß das Land Meklenburg überhaupt in der Welt existiere".

Im folgenden Jahre 1763 heiratete er sehr plötzlich Caroline Marie Ulrike v. Dorne (†1798). Über diese Hochzeit schrieb der zuständige Pastor in Schwerin etwas verärgert:  "Es ward mir um 6 Uhr des Abends erst angekündiget und um 7 Uhr musste ich schon in des Herrn Geh.Rats und Grafen v.Bassewitzen Hause mich einfinden und daselbst die Traurede halten".

Carl Friedrich, der zuletzt den Rang eines Herzoglich Mecklenburgischen Majors innehatte, war vom Herzog außerdem auch zum Hofdienst als Jägermeister zu Bützow herangezogen worden. Ferner war er Erbherr auf Gültzow und suchte seinen Grundbesitz noch deutlich zu mehren. Zu diesem Zwecke bot er Mitte April 1777 bei der Versteigerung des in Konkurs befindlichen Gutes Wohrensdorf mit dem Bauerndorf Wietendorf mit. Durch den Besitzer und Gläubiger, den Oberhauptmann Andreas Friedrich v.Zepelin, erhielt er in dem Termin mit einem Meistgebot von 31.050 Reichstalern Neue 2/3 den Zuschlag. Da jedoch die anderen Creditoren mit dieser Entscheidung unzufrieden waren, erstand der kurze Zeit später ein höheres Kaufgeld bietende Lübecker Domdechant und Geheime Rat v.Bassewitz den Besitz.

Carl Friedrich, der seit April 1782 an starken "apoplectischen Zufällen" litt, starb schließlich am Silvestertag desselben Jahres in Bützow; anschließend wurde er nach Gültzow überführt und in der Parumer Sakristei in aller Stille beigesetzt.

(Der Text wurde übernommen aus dem Werk "Geschichte der Familie v.Mecklenburg und ihres Stammvaters Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin 1675-2000, erschienen in Sonderburg, Jahr 2000, Seiten 183-184, hier in einer Version ohne die Fußnoten, in denen ausführliche Quellenverweise enthalten sind) Zurück zur Indexseite mit allen Familiennamen der Lüneburger Ritterakademisten.


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