Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Lyncker-Ehrenkrook, Friedrich Wilhelm Freiherr v.

Oberstleutnant a.D., * Frankfurt Oder 23.August 1915, † Marburg Lahn 4.Dezember 1993.

Stammte aus einem althessischen Geschlecht, welches 1688 den Reichsadels- und 1700 den Reichsfreiherrnstand erhielt und war der Sohn des des Königlich Preußischen Majors Freiherrn Nicolaus v.Lyncker (*1863) und dessen Gemahlin Hertha geborene v.Wolff (*1876).  Zunächst besuchte er die Schule in Stolp in Pommern und machte 1936 bis 1938 eine Lehre als Textilkaufmann in Delmenhorst. 1938 war er als Gefreiter d.R. bereits Mitglied der Landesabteilung Hannover-Oldenburg der Deutschen Adelsgenossenschaft. Seit Kriegsbeginn 1939 war er Soldat bei der Kavallerie, ab 1940 gehörte er als Leutnant der Luftwaffe an, zuletzt befand er sich im Jahre 1945 im Rang eines Hauptmanns. 1956 wurde er im Zuge der 1955 erfolgten Errichtung der Bundeswehr als erfahrener Offizier reaktiviert und diente nun bis 1971 aktiv.

L. ehelichte im März 1943 Roswitha v.Ehrenkrook, die Tochter von Hans-Friedrich v.Ehrenkrook (1880-1968). Aufgrund der Heirat und in ehrendem Angedenken an die drei gefallenen bzw. vermißten Brüder der Braut nahm er 1947 den Namen "Freiherr v.Lyncker-Ehrenkrook" an, der durch Erlaß des niedersächsischen Minister des Inneren genehmigt wurde. L. nannte sich jedoch auf Wunsch seines Schwiegervaters öffentlich und privat "Freiherr v.Lyncker und Ehrenkrook". Seit 1971 und dem Ableben seines Schwiegervaters nannte sich L. jedoch wieder "Freiherr v.Lyncker-Ehrenkrook".

Seit Kriegsende arbeitete L. wieder als Industriekaufmann und wohnte nun in Wrisbergholzen in Alfeld an der Leine.
Seit seiner Heirat war er über vier Jahrzehnte in engem Kontakt mit seinem Schwiegervater und teilte wie er das gleiche Interesse an der Standesarbeit. Schon vor dem zweiten Weltkrieg wie seine beiden Eltern auch Mitglied der Deutschen Adelsgenossenschaft und auf eigenen Wunsch mit einem Eintrag in die EDDA versehen, gehörte das Standesinteresse bereits früh zu seinen ernsten Anliegen.

Er war Mitarbeiter am Deutschen Adelsblatt sowie von den fünziger bis achtziger Jahren diese Jahrhunderts langjähriges Mitglied der Redaktionskommission des Genealogischen Handbuchs des Adels, für das er in über dreißig Jahren Wappen zeichnete. 1954 war er Archivar und Schriftführer des Adelsrechtsausschusses der Vereinigung der deutschen Adelsverbände, 1974 bis 1986  leitete er 12 Jahre außerdem im Adelsrechtsausschuß die V.Kammer für Fragen der Heraldik, bevor er 1986 zu deren Mitglied auf Lebenszeit ernannt wurde.

Ferner war L., dessen konservative Einstellung sich nach 1945 durch die Pflege des Königsgedankens und seine christliche Gesinnung auszeichnete, auch als Mitgründer der "Briefe für Tradition und Leben" hervorgetreten, deren Gründungsaufruf er im Mai 1949 unterzeichnete und aus denen 1959 die Nachkriegsorganisation der deutschen Monarchisten, der Verein "Tradition und Leben", entstand, für die auch Freiherr Erwein v.Aretin (1887-1952) tätig war. Ebenso gehörte L. der Bezirksgruppe Marburg der Vereinigung des Adels in Hessen e.V. stand er in den Jahren 1955 bis 1958 vor; erst im Zuge eines beruflichen Ortswechsels als Major der Bundeswehr legte er dieses Amt nieder.

L. starb nach kurzer, schwerer Krankheit in seinem 79.Lebensjahr reichdekoriert, unter anderem mit dem Eisernen Kreuz I. und II.Klasse und dem Bundesverdienstkreuz der BRD am Bande, das er 1971 in Würdigung seiner Aufbauarbeit in der Bundeswehr erhalten hatte. Außerdem war er Ehrenritter des Johanntierordens, in den er 1950 eintrat.

Quellen und Schrifttum: Genealog. Handbuch des Adels (GHdA), Adelige Häuser B, Bd.I (1954), 57 --- GHdA, Adelige Häuser B, Bd.VIII (1968), 54-62 --- Nachrufe im Deutsches Adelsblatt, Jg.XXXIII (1994), 18-19 -- IDA-Archiv: Freundliche Auskunft seines Sohnes Freiherrn Niclas v.Lyncker-Ehrenkrook an den Verfasser vom 9.1.1998 --- Gothiahische Genealog. Taschenbücher des Adels, Freiherrliche Häuser, Jg.XCI (1941), 270 --- Joachim Selzam: Monarchistische Strömungen in der Bundesrepublik Deutschland (Dissertation), Erlangen 1994, 62-63 --- Anonymus: Familiennachrichten (Namesänderung und Motivation dazu), in: Flüchtlingsliste Nr.10,  März 1948, 5 --- Vereinigung des Adels in Hessen, Bezirksgruppe Marburg, Bericht des Schriftführers Dr. v.Spindler zur Neuwahl am 18.Juni 1955, in: Deutsches Adelsarchiv, Jg.XI (1955), 143 --- Anonymus: Vereinigung des Adels in Hessen, Bezirksgruppe Marburg, Tagungsbericht 1958, in: Deutsches Adelsarchiv, Jg.XIV (1958), 74 --- Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1938, 145 


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