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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Aretin, Erwein Freiherr v.

Journalist, * Bad Kissingen 19.September 1887, gest. München 25.Februar 1952.

Als Sohn des Regenburger Regierungspräsidenten Anton Freiherr v.Aretin geboren, entstammte A. einer im 18.Jahrhundert bayerischerseits mit dem Freiherrenstand begnadeten Familie. Nach der Volksschule und dem Gymnasium besuchte er die Königliche Pagerie, studierte dann Astronomie und Kunstgeschichte in Leipzig, München und Göttingen und promovierte 1912 in München zum Dr.phil. im Fach Astronomie. 1914 bis 1918 war er aufgrund seiner Untauglichkeit zum Militärdienst als Malteser-Ritter Delegierter des Roten Kreuzes, was auch seinem starken religiösen Glauben Ausdruck verlieh.

1924 bis 1928 war der streng monarchisch und konservativ eingestellte A. geschäftsführender Landesleiter des Bayerischen Heimat- und Königsbundes. Hauptberuflich widmete er sich in den Jahren 1924 bis 1933 jedoch der Redakteurstätigkeit, indem er für die Rubrik "Innenpolitik" der kritisch-konservativen Münchener Neuesten Nachrichten verantwortlich zeichnete.

1933 kam er unter anderem deswegen und wegen seiner negativen Äußerungen über den Nationalsozialismus als Oppositioneller für einige Zeit in Schutzhaft, unter anderm ins KZ Dachau. Außerdem wurde ihm - der auch Mitglied der Landesabteilung Bayern der Deutschen Adelsgenossenschaft war - 1939 ein Schreib- und Redeverbot auferlegt. Nach 1945 engagierte er sich wieder unbeeinflußt für seinen Berufsstand und den Aufbau eine neuen westdeutschen Staates. So war er 1946 Mitglied des bayerischen Landtages, im deutschen Rat der europäischen Bewegung tätig und seit 1949 Herausgeber der Münchener Allgemeinen Zeitung.

Drei Jahre bis 1948 bekleidete er ferner das Amt eines Vorstandsmitgliedes im Verband der Berufsjournalisten, seit 1946 war er Präsident des Deutschen Caritasverbandes, seit 1948 erster Präsident der Genossenschaft katholischer Edelleute und 2.Präsident des Deutschen Katholikentages. Als wissenschaftlicher und schöngeistiger Journalist und Schriftsteller schrieb er unter anderem unter den Pseudonymen "Thomas Fischer", "Wolfgang Reinhard" oder "Arkas".

In den Adelsorganisationen war er in den Jahren 1951 bis 1952 erster Vorsitzender des neugegründeten Adelsrechtsausschusses des Deutschen Adels. Seinem monarchischem Selbstverständnis bis zu seinem Tode treu, unterstützte er als Verfasser zahlreicher Artikel auch die Zeitschrift "Briefe für Tradition und Leben", der Keimzelle des 1959 beim Amtsgericht Köln eingetragenen "Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des monarchischen Gedankens. Tradition und Leben".

Werke (Auswahl): Adel, Nation und Krone (Vortrag, gehalten 1924 in München zum Abschluß einer Schulungswoche des Jungadels München), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XLII, Berlin 1924, S.451-453 --- Gibt es noch Reste vorkarolinigschen Adels in Bayern?, in: Deutsches Adelsblatt Nr.11 v.23.4.1925, S.273f --- Was kann der deutsche Adel von der Revolution lernen?, in: Gelbe Hefte, Jg.I (1925), S.681-688 --- Adelsmatrikel des Königreichs Bayern, in: Monatsblatt der Heraldischen Gesellschaft Adler, Bd.XII, Wien 1937, S.292 --- Vom Adel in Bayern, in: Süddeutsche Monatshefte, Jg.XXIII, Heft 5 (Themenheft "Deutscher Adel"), München 1926, S.385-391

Quellen und Schrifttum: Deutsches Biographisches Archiv II, Fiche 37, S.381-384 --- Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1938, S.61 --- Besichtigung der Grabplatte an der Kirche zu Münchsdorf durch den Verfasser im Dezember 2000
 


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