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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Jahrbuch des deutschen Adels

Die Herausgabe des dreibändigen J. in den Jahren 1896 bis 1899 ist in dem Bemühen der Deutschen Adelsgenossenschaft zu sehen, eine deutsche Adelsmatrikel zu schaffen für Geschlechter, die noch nicht mit eigenen Abteilungen in den Gothaisch Genealogischen Taschenbüchern (GGTB) vertreten waren. Hierzu zählten 1896 noch der deutsche Ur- und Diplomadel.

Wie oft war auch hier der Wunsch nach Einrichtung einer allgemeinen deutschen Adelsmatrikel maßgeblich für die Arbeit am J., das schließlich in allen drei Bänden knapp über 280 Genealogien deutscher Uradelsfamilien (und der daraus legitimierten Diplomadelsfamilien) mit geschichtlichen Einleitungen brachte und besonderen Wert auf die aktuelle Dokumentation des adeligen Personenstandes legte, indem beispielsweise bei den Offizieren auch die Regimenter  und bei den lebenden Edelleuten der Wohnort genannt wurden.

Das J. war das Ergebnis der Arbeiten der von der Deutschen Adelsgenossenschaft eingesetzten Matrikel-Kommission. Maßgeblicher Berarbeiter des Materials aller drei Bände war der Genealoge Marcelli Jannecki (1855-1899). Das konnte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß auch das J. mit den Problemen zu kämpfen hatte, die jedem Versuch der Einrichtung einer großen deutschen Adelsmatrikel anhafteten: man war angewiesen auf die Mitarbeit der Adelsfamilien selbst, deren Bereitschaft nicht in jedem Fall gegeben war.

Mit dem J. sollte "dem deutschen Adel ein wissenschaftliches Nachschlagewerk geboten werden, dessen Inhalt - von den betreffenden Familien meist selbst herrührend - sachverständig geprüft und bearbeitet worden ist, und ein genaues Bild des gesamten deutschen Adels geben soll. Besonderer Werth ist gelegte auf das Verhältniß einer jeden Familie zum Grundbesitze, auf die Beziehungen der einzelnen Mitglieder zu den deutschen Höfen, auf ihre Civil- und Militärbedienstungen, siwie endlich auf ihre wechselseitigen Verschwägerungen."

Mit diesem Ansatz wiederum präsentierte sich das J. jedoch mit einem durchaus modernen Ansatz, der neben den genealogischen Forschungen auch sozialgeschichtliche Fragen zu beantworten imstande war und daher das J. auch heute noch zu einem wichtigen Quellenwerk macht. Beabsichtigt war seitens der Redaktion die Herausgabe auch eines vierten Bandes, in dem - gleich der Intention der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher - die aktuelle Fortführung der schon einmal erschienenen Familien bewerkstelligt werden sollte.

Wegen des großen Datenmaterials plante man nun Abkürzungen einzuführen und bei den Fideikommißstiftungen die Daten der Errichtung und der darin festgelegten Vererbung zu schildern. Ein vierter Band indes erschien nicht, da der Berliner Verlag Bruer seine Rechte an den Varlag Justus Perthes nach Gotha veräußert hatte und damit der Weg frei war für eine Neuanlage eines Gothaischen Genealogischen Taschenbuchs: Das der adeligen Häuser, die seit 1900 erschienen. In ihm fand das J. einen würdigen Nachfolger.

Quellen und Schrifttum: Deutsche Adelsgenossenschaft (Hg.): Jahrbuch des deutschen Adels, Bd.I, Berlin 1896, XVI u. 987 S. --- Bd.II, Berlin 1898, X u. 960 S. --- Bd.III, Berlin 1899, XV u. 1003 S. --- Nachdruck in sechs Bänden (Halbbände II bis Bd.IIIII): Neustadt Aisch 1996-1997 --- NN: Jahrbuch des deutschen Adels (Vorankündigung), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIII, Berlin 1895, 584-585 --- Wedel v.: Mittheilung über die Herausgabe des Jahrbuchs des deutschen Adels, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIV, Berlin 1896, 81-82 --- Maltitz, Emil v.: Jahrbuch des deutschen Adels, in: ebd., 145 --- Thomas Freiherr v.Fritsch-Seerhausen: Vorläufe der adeligen Taschenbücher, in: ders.: Die Gothaischen Taschenbücher, Hofkalender und Almanach, Limburg Lahn 1968, 101-102 


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