Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Deutsches Adelsblatt (1883-1944)

Das erfolgreichste Periodikum der deutschen Adelszeitschriftenlandschaft, das in gleicher Trägerschaft in den Jahren 1883 bis 1944 erschien und 52 Jahrgänge vorweisen konnte. Das D., herausgegeben von der Deutschen Adelsgenossenschaft als deren Mitteilungsblatt, erschien zunächst in verschiedenen Verlagen (siehe hierzu auch die Geschichte des Adels- und Salonblattes), nach dem ersten Weltkrieg dann bis 1944 im Verlag des Grafen Wilhelm v.Schlieffen in Berlin.

Es brachte Aufsätze zu Themen der Adelsgeschichte, Genealogie, Soziologie und Politik. An Rubriken gab es seit jeher Berichte über die Veranstaltungen der verschiedenen landschaftlichen Adelsvereinigungen, bis 1944 einen Titelaufsatz "Zur Lage". Daneben fanden natürlich adelsgeschichtliche und -spezifische Aufsätze Platz. Ebenso wurden Kleinanzeigen mit Stellenachweisen abgedruckt. In keinem anderen Adelsperiodikum finden sich daher so vielfältige Artikel wie im D., das außerdem ausführlich über die Entwicklung der einzelnen Landesabteilungen der Deutschen Adelsgenossenschaft unterrichtete.

Das Adelsblatt führte den Ritter St.Georg als Symbol des tatkräftigen christlichen deutschen Adels seit Oktober 1886 im Titel, zuvor (1883-1886) einen Mann im Mi-patri, flankiert von Wappen, kriegerischen (Schwert, Fahnen) und wissenschaftlichen (Buch, Karte) Symbolen sowie dem Spruch "Adel verpflichtet - Über´s Leben geht noch die Ehr´ " (gemalt von Baudouin aus Berlin). Bemerkenswert ist die Zentralfigur mit Mi-parti. Dieses Kleidungsstück wurde getragen vom XI.-XVI.Jahrhundert, vornehmlich von Narren, Bauern, Knechten, Boten und Vasallen und war daher eigentlich ein Zeichen von sozialer Abhängigkeit, wurde sogar mit Weltlichkeit, Sündhaftigkeit und Gottesferne in Verbindung gebracht.

Das D., welches zeitweise mit dem Untertitel "Zeitschrift der Deutschen Adelsgenossenschaft für die Aufgaben des christlichen Adels" erschien, besaß zudem gelegentlich die Beilagen "Märkischer Adel" und "Jung-Adel". In den meistens 52 Ausgaben eines jeden Jahres wurden ferner Familiennachrichten und Traueranzeigen gebracht. Regelmäßig wurden auch Einführungsartikel zur politischen Lage abgedruckt, die jedoch nur die persönliche Meinung des Verfassers wiedergaben, für die Adelsbeurteilung insgesamt daher von keiner Bedeutung sind.

Bedeutende Artikelreihen waren die des thüringischen Uradeligen Wolf v.Bila-Hainrode über die Grundbesitzverhältnisse des Adels in nahezu allen Ländern und Provinzen Deutschlands und die die biographisch besonders wertvolle Rubrik "Aus dem Leben des Adels". Alle adelsrelevanten Artikel des D. aus seiner gesamten Erscheinungszeit wurden in der online im kostenfreien Volltext einsehbaren Bibliographie zum deutschen Adel 1200-1999 verarbeitet.

Durch Papiermangel immer mehr eingeschränkt, mußte der Druckbetrieb schließlich im zweiten Weltkrieg im vorletzten Kriegsjahr eingestellt werden, nachdem sich das D. in der vergangenen Zeit ohnehin nicht mehr viel mit Adelsthematiken befaßt hatte und die Verlagsräume bei einem Luftangriff zerstört worden waren. Der Name des deutschen Adelsblattes ging 1962 von den Erben Graf Schlieffens auf die Zeitschrift Deutsches Adelsarchiv über, die 1961 zum letzten Mal unter dem alten Titel erschien.

Quellen und Schrifttum: Deutsches Adelsblatt, Berlin 1883-1944 --- Walter v.Hueck: Organisationen des deutschen Adels seit der Reichsgründung und das Deutsche Adelsarchiv, in: Kurt Adamy / Kristina Hübener (Hg.): Adel und Staatsverwaltung in Brandenburg im 19. und 20.Jahrhundert. Ein historischer Vergleich (Reihe Potsdamer Historische Studien, Bd.II), Berlin 1996, S.19-37 (darin auch ein Abschnitt über das D.) ---NN: Das Adelsblatt und seine Aufgaben, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, S.156-158 --- Roëll, Frhr.v. (Hg.) [ab Jg.4 von 1886 waren Hg.: Roëll, Frhr.v. und Mosch, R.v.]: Deutsches Adelsblatt, Deutsche Wochenschrift für die Interessen des deutschen Adels beider Konfessionen, 1.Jg. ab IV/1883, Nr.1 v.18.3.1883 bis Nr.v.1885, Jge. 9-13 hg. v. Mosch, R.v., Berlin 1891-1895 zu je 52 Nrn. --- Hierzu: 50 Jahre Dt. Adelsblatt, in: Deutsches Adelsblatt Nr.1 vom 1.1.1932, S.1-2 --- letzter Jg.: 1944 (Jg.LXI, Berlin 1943, erschien nur noch in 15 Nrn. mit zus. 144 S. --- Jg.LXII, Berlin 1944, nur noch mit 9 Nrn. und zus.64 S., letzte Nr. (9) erschien Sept.1944, danach wurde das Erscheinen "für die Dauer des Krieges eingestellt" --- NN: Deutsches Adelsblatt, in: Monatsblatt der Kais. Kgl. Heraldischen Gesellschaft Adler, Bd.I, Wien 1883, S.143-144 --- NN: Ein großer Name ist eine große Schuld. Gedanken zur Vignette des Deutsches Adelsblatt, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIII, Berlin 1895, S.856-860 --- D., v.: Selbständigkeit des Adelsblattes, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIV, Berlin 1896, S.262-264 --- X., v.: Zur Aufgabe des Adelsblattes, in: ebd. (1896), S.376-378 


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