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Adelige deutsche Freimaurer im Jahre 1817Die Mitglieder der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln in BerlinKurzgeschichte der Freimaurerei | Ziele der Freimaurerei im 19.Jahrhundert | Die Freimaurerkartei von 1817 | Heutige Freimaurerei | Register der Freimaurer M-Z I. Kurzgeschichte der Freimaurerei
Entsprechend dem Vorbild der alten Bauhütten sollte hier nicht nur der Stein, sondern der Mensch geschliffen werden, an sich arbeiten und seiner Vervollkommnung zustreben werden. 1737 wurde in Deutschland die erste Loge in Hamburg begründet, danach breitete sich die Freimaurerei sehr aus. Die Vereinigungen der Freimaurer hießen "Logen", die Maurer selbst nannten sich untereinander "Brüder". Als solcher konnte man entsprechend seinem geistigen Fortschritt in verschiedenen Graden vom "Lehrling" zum "Gesellen" und "Meister" aufsteigen. Abbildung rechts: Siegel der "Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln", von der wir hier die Personalien sämtlicher Brüder publizieren, die im Jahre 1817 dem Adelsstand angehörten und in allen Logen dieser Großloge in ganz Preußen tätig waren. Als Symbole treten der fliegende bekrönte preußische Adler in Erscheinung, der in seinen Krallen eine Insignie der Königswürde trägt (Szepter), darunter die drei Weltkugeln, in der Umschrift der Großlogenname und das Gründungsjahr 1740. Der Vorsitzende einer Loge wurde von den anderen "Brüdern" auf Zeit gewählt, er nannte sich "Meister vom Stuhl", er war aber nur ein "primus inter pares". Daneben gab es bestimmte Ämter: "Almosenier", "Vorsteher", "Präparateur", "Archivar", "Redner" und dergleichen mehr. Bestimmte Redewendungen, Zeremonien mit Hammelschürzen, Säulen und Teppichen - jeweils mit ganz bestimmter Bedeutung - und die Arbeiten in der "Loge" waren einer starken Ritualisierung unterworfen und "geheim", auch gab sich der historische Freimaurer in der Öffentlichkeit ("im profanen Leben") nicht als solcher aus. Die Freimaurer hatten auch eine eigene Zeitrechung, die der christlichen um 4.000 Jahre voraus ist, das Jahr 1817 war maurerisch also das Jahr "5817". Stirbt ein Freimaurer den irdischen Tod, so hieß es maurerisch, "er sei zum höheren Lichte abberufen worden". Die Tatsache der eigenen Sprachregelung und der Geheimhaltung bestimmter Gesetze setzte die Freimaurerei oft dem Vorwurf aus, sie plane eine geheime Weltverschwörung. Sie wurde daher von Völkischen wie dem Wiener Philosophen Guido List zur Jahrhundertwende, dem Tannenbergbund um General Ludendorff in den Jahren 1925-1933 und dann von den Nationalsozialisten verfolgt. Im Dritten Reich wurden die Logen 1935 aufgelöst und ihre Akten beschlagnahmt. Nach 1945 sind viele der alten Logen wieder erstanden und blühen noch heute, wie die Seite www.freimaurer.org zeigt. Der Freimaurerei gehörten so berühmte deutsche Dichter und Denker an wie Johann Wolfgang v.Goethe (1749-1832), Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), Johann Gottlieb Herder (1744-1803) oder Johann Gottlieb Fichte (1762-1814). Als Friedrich der Große (1712-1786) auf eigenen Wunsch hin 1738 in Braunschweig zum Freimaurer aufgenommen wurde, begann eine Tradition, die andere Hohenzollern nach ihm fortsetzten. 1740 wurde in Charlottenburg Prinz August v.Preußen (1722-1758), der Bruder des Königs, zum Freimaurer aufgenommen, 1769 der preußische König Friedrich Wilhelm II. (1744-1797), Friedrich des Großen Neffe. Auch König Friedrich Wilhelm III. (1770-1840) ist durch den russischen Zaren Alexander I. der Freimaurerei zugeführt worden, ebenso wie König Wilhelm I. (1797-1888) und dessen Sohn Friedrich III. (1831-1888) sowie der Preußenprinz Friedrich Leopold (1865-1931) Freimaurer waren. Die drei Letztgenannten waren sogar von 1840 bis 1918 ununterbrochen Protektoren sämtlicher preußischer Großlogen (Bruno Peters: Berliner Freimaurer, Berlin 1994, Seite 50-51). Diese enge Verflechtung des Herrscherhauses mit der Freimaurerei blieb nicht ohne Wirkung auf den Adel, der ab 1740 nach der Aufnahme des Kronprinzen Friedrich vermehrt in die Logen strömte und seinem Vorbild folgte. Nur so ist die relativ große Zahl der Edelleute in den Logen zu erklären, die sich 1817 in den Matrikeln finden. Unter ihnen finden sich sehr viele Offiziere, zum Teil auch hochrangige Generäle und viele Gutsherren aus Ostelbien. Bemerkenswert ist es, daß allerdings einige Jahrzehnte später Teile des preußischen Adels ein Engagement der Nobilität bei den Freimaurern leugnete. Ein Anonymus schrieb dazu in der Neuen (Preußischen) Kreuzzeitung Nr.254 vom 2.Juni 1896: "Wir, die wir uns jedenfalls unserer Vertretung der geschichtlichen Adelsidee willen als geborne Parteigänger einer Weltanschauung zu betrachten haben, die mit der des Maurerthums aller Zeiten nicht das Geringste gemein hat". Ähnlich distanziert war auch das Deutsche Adelsblatt, offizielles Organ der 1874 begründeten Deutschen Adelsgenossenschaft. Darin wurde 1896 (S.746) die Freimaurerei vor allem aus religiösen Gründen angegriffen, da sie dem Deismus verfallen sei, alle Religionen als gleichwertig erkenne und sich nicht stark genug für das apostolische Christentum einsetze, eines der Hauptziele der Deutschen Adelsgenossenschaft. Trotz dieser Frage, ob nun positiv besetzte "Toleranz" oder negativ empfundene "Gleichgültigkeit" die Maurerei kennzeichnete, sprechen die relativ hohen Mitgliederzahlen der preußischen Edelleute um 1817 in den Logen der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln eine eigene Sprache und führen vor Augen, wie fast selbstverständlich die Verbindung von Freimaurertum und Nobilität gewesen ist, wenngleich nicht übersehen werden darf, daß natürlich nur eine Minderzahl von Adeligen Freimaurer geworden sind. Ihre genaue Zahl wird sich, da Gesamtlisten nicht existieren, wohl niemals eruieren lassen. II. Ziele der Freimaurerei im 19.Jahrhundert
Der Bund der Freimaurer "... will durch die der Freimaurerei eigenthümlichen Mittel echte Religiosität, den Glauben an eine moralische Weltordnung und an ein unendliches Fortschreiten des menschlichen Geschlechts zur Vollkommenheit, edle und heilige Gesinnungen, innere Rechtlichkeit, reinen Weltbürgersinn, veredelten Patriotismus, Ehrfurcht, Gehorsam und Liebe gegen den Landesherrn, Vertrauen, Eintracht, Brudersinn und jede gesellige Tugend erwecken, nähren und verbreiten und dieses erklärt sie für ihren obersten materialen Zweck. Eine St.Johannisloge soll aus allen Kräften, nach bestem Wissen und Gewissen, mit ununterbrochenem Eifer und mit weiser Benutzung der Anlagen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten ihrer einzelnen Mitglieder zu dem allgemeinen Zwecke wirken. Sie soll durch die Feierlichkeit und Würde ihrer Arbeiten, durch Unterricht, Ermahnung und Beispiel der älteren Brüder, durch Auszeichnung der würdigeren, durch Anwendung der Hülfsmittel, die ihr Wissenschaft und Kunst und vereinigte Wirksamkeit darbieten, in Allen, die ihr angehören, ohne jedoch die Vernachlässigung irgend einer Pflicht des öffentlichen und Privat-Lebens zu unterstützen, die Überzeugung erwecken und lebendig erhalten, daß es für den Menschen etwas Höheres und Heiligeres giebt, als die niedere Sorge für den Erwerb, und die Befriedigung des Ehrgeizes und der Sinnenlust. Ihr Tempel sei der Zufluchtsort jedes rechten Maurers, der, ermüdet von dem Treiben der Welt, wie sie nun ist, von den Kümmernissen, Lasten und Armseligkeiten des gemeinen Lebens und seines äußern Berufs, Trost, Beruhigung, Stärkung und Erhebung sucht. Der Freimaurer soll sich bestreben, die heilsamen Einflüsse ... auf seine geistige Vervollkommung auch in seinem außermaurerischen Leben sichtbar werden zu lassen. Er zeige sich überall als Gottesverehrer, achte die religiösen Meinungen anderer, und enthalte sich allen Spottes über Glaubenssachen. Er soll ferner ein friedfertiger Unterthan der bürgerlichen Gewalt, ein treuer Diener und Anhänger des Landesherrn und des Staats seyn. Der Freimaurer vermeide alle unbescheidene[n] Beurtheilungen des Regenten und der Einrichtungen und Verfügungen der Regierung. Er bemühe sich, auf der Stelle, die er im bürgerlichen Leben einnimmt, sey es als Diener des Staats, als Gelehrter, als Künstler, als Gewerbetreibender, alle seine Obliegenheiten in höherem Maaße zu erfüllen; er wirke nicht bloß für sich, sondern auch und vornehmlich zum Wohl des Ganzen, und vergesse nie seinen Beruf als Theilhaftiger einer höhern Weltordnung. Er lebe häuslich, sittsam und mäßig, und werde allen, die sich ihm nähern, ein Vorbild guter Zucht und Ordnung. Wer zum Freimaurer und Logen-Mitglied aufgenommen werden will, muß auf einer solchen Stufe der intellectuellen, moralischen und geselligen Bildung stehen, daß von ihm die Mitwirkung zu dem allgemeinen Ordnungszweck erwartet werden kann. Er muß ein freyer Mann, d.i. so unabhängig seyn, daß er seine bürgerliche Stellung freiwillig verlassen, und über einen Theil seiner Zeit gebiethen kann. Deshalb sind gemeine Soldaten und Unter-Officiere, ferner Ladendiener in Detail-Handlungen, Privat-Schreiber, Canzlei- und Ratsdiener, Domestiken, Handwerksgesellen u.s.w. zur Mitgliedschaft nicht geeignet. Er muß das einundzwanzigste, wenn er aber der Sohn eines Freimaurers ist, ... wenigstens das achtzehnte Lebensjahr zurückgelegt haben. Nur ein Mitglied und jedes Mitglied der Loge ist befugt, einen Suchenden, den es in seinem Gewissen für würdig erkennt, in Vorschlag zu bringen." III. Die Freimaurerkartei von 1817
Da die Freimaurerei politisch unabhängig war, aber den Ideen der französischen Revolution nahestand, sind Mitgliedschaften von liberal eingestellten Adeligen der von Napoleon geprägten Zeit bemerkenswert, denn der Adel stand in der Biedermeierzeit für gewöhnlich auf Seiten des Konservatismus und des Metternichschen Systems. Bei den adeligen Freimaurern von 1817 kann also von einer besonderen Sensibilisierung für die fortschrittlichen Strömungen der Zeit ausgegangen werden. Die Kartei enthält kumuliert alle ermittelbaren Brüder Freimaurer aller St.Johannislogen, die im Maurerjahr 5817 der Großen National-Mutterloge zu den drei Weltkugeln i.O. von Berlin angehörten. Es sei noch bemerkt, daß die Altersangeben der Freimaurer in der originalen Quelle nicht immer ganz korrekt angeführt wurden. Dies wird deutlich, wenn man sich Mehrfacheinträge betrachtet (es gab durchaus etliche Freimaurer, die in mehreren Logen Mitglied waren, deshalb gibt es in diesem Verzeichnis auch gelegentlich mehr als einen Eintrag für ein und dieselbe Person!). Die Altersangaben in Jahren sind daher als Näherungswerte zu verstehen (plus / minus fünf Jahre dürfte ein realistischer Rahmen sein). Wichtiger zur Identifizierung als das Alter ist der Vorname und der Beruf. An Abkürzungen wurden verwendet: i.O. = "im Orient" = Ortsbezeichnung / gest. = "gestiftet". Es handelt sich dabei um folgende preußischen Logen:
Wer sich aktuell über die Freimaurerei informieren möchte, besucht bitte unter www.freimaurer.org die sehr informativen Seiten der "Vereinigten Großlogen Deutschlands", u.a. mit vielen Links zu Organisation, Zielen, Adressen und Historie der Großloge der Alten Freien und Angenommenen Maurer von Deutschland, Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland und der Großen National-Muterloge zu den drei Weltkugeln. Hingewiesen sei schließlich noch auf die vor allem freimaurerisches Quellenmaterial bringende Website www.geheime-gesellschaften.de |
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