Institut Deutsche Adelsforschung
Gegründet 1993
Online seit 1998

Start | Sitemap | Tipps | Anfragen | Publikationen | Neues | Über uns | AGB | Impressum

Die ökonomische Theorie Thorstein Veblens

Vorstellung seiner Lehre der Institutionen in Bezug auf die Adelsforschung

In dem folgenden Aufsatz wird die Lehre Thorstein Veblens vorgestellt. Nach einer Einleitung mit Grundaussagen und Charaktermerkmalen seines soziologischen Modells (Kapitel I.) werden Anwendungsbereiche anhand praktischer historischer Beispiele aus dem europäischen Adel (Kapitel II.) erläutert, bevor eine Kritik seiner Lehre erfolgt (Kapitel III.). Beendet wird dieser Aufsatz mit einem Stichwortregister zum Originalwerk (Kapitel IV.) und den aus Fußnoten bestehenden Annotationen (Abschnitt V.).

I. Grundaussagen der Veblenschen Lehre

Thorstein Veblen war eine amerikanischer Sozialphilosoph, der unter anderem die soziale Funktion von Prestige bei Oberschichten in modernen Gesellschaften untersuchte. Seine gesellschaftskritische »Theorie der feinen Leute« [1] war eine Lehre der Betrachtung sozialer Oberschichten im Lichte und vom Standpunkt der ökonomischen Theorie aus besehen und das einzige seiner zahlreichen Werke, welches in die deutsche Sprache übersetzt worden ist.

Obzwar Veblen sein Werk bereits 1899 verfaßte und darin hauptsächlich die amerikanische »Geldaristokratie« seiner Zeit beschrieb, lassen sich die Erkenntnisse Veblens auch ebenso gut auf die Geschichte der europäischen Geblütsaristokratie übertragen. Hier lohnt es sich insbesondere in Bezug auf die Adelsforschung, einmal die genauen Definitionen seiner bereits über ein Jahrhundert alten soziologischen Lehre kurz zusammenfassend abzubilden. Diese Lehre macht es möglich, wie ein Ethnologe eine fremde Kultur zu erforschen, indem man sein Modell für die Adelsforschung fruchtbar macht und vereinzelt, wenn auch noch viel zu selten, ist dies auch schon bereits geschehen. [2]

Veblens Theorie, die bereits im Jahre 1850 in ähnlicher Weise von Karl Knies [3] und 1893 von Eduard v.Hartmann [4] in ihren Grundzügen entwickelt worden ist, besteht aus seinen Beobachtungen der Verbindung zwischen Güterkonsumption und gesellschaftlichem Wohlstand. Demnach bewegten sich ökonomische Prozesse (wie Produktion, Distribution, Konsumption) immer nur im Zusammenhang mit der Existenz von gesellschaftlichen Institutionen (Stände, Klassen, Schichten, Gruppen) und ihren ideellen Normen (Glaubenseinstellungen, Kanonfestlegungen, gruppen- und geschlechterspezifischen Verhaltensweisen).

Alle drei Faktoren wären dabei unabdingbar voneinander abhängig: 1.) Die Zugehörigkeit zu einem Stand bedinge den Konsum spezieller Produkte und zog bestimmte Normen nach sich. 2.) Die Konsumption bestimmter Normen zog den Verbrauch gewisser Produkte nach sich und würde dadurch das Hineinwachsen in einen bestimmten Stand befördern. 3.) Die Konsumption bestimmter Produkte zog die Bevorzugung spezieller Normen nach sich und würde dadurch das Hineinwachsen in einen bestimmten Stand ebenfalls fördern. Die Änderung einer der drei Faktoren bedinge dabei auch die Modifikation der anderen Faktoren.

Veblen unterteilte in seiner Theorie, die als »eine Soziologie des Prestiges« und »klassisches Werk der Gesellschaftskritik« gelten kann, die modernen Gesellschaften in zwei Klassen. Zu diesen beiden Klassen zählte er die arbeitenden, werkinstinktgesteuerten, »produktiven Arbeiter« und die müßigen, ehrinstinktgesteuerten »unproduktiven Arbeiter«. Die Ersteren würden häufig quer durch die nationalen und kontinentalen Gesellschaften als »Arbeiter«, »Handwerker« oder »Gewerbetreibende«, die Letzteren meist als »Adel«, »Kriegertum« oder »Priesterschaft« bezeichnet. Deren Hauptaufgabe sei hier der unmittelbare Einsatz von Arbeit zur Produktion von Gütern und dort der Einsatz des Geldes zum »verschwenderischen Konsum«. Die Produktivgruppe verdiene mit ihrer Arbeit Geld zum Leben, die Unproduktivgruppe gäbe Geld aus, um Verschwendung und Müßiggang demonstrativ zur Schau zu stellen. Diese Zweiteilung der modernen Gesellschaft sei dabei eine Folge des Kapitalismus, in dem das Streben der Individuen nach Geld jene beiden Gruppen hervorgebracht habe, so Veblen. [5]

Veblen analysierte in seinem Werk nun fast ausschließlich die Unproduktivgruppe oder Oberschicht, so daß es sich hier um eine soziologisch-ökonomische Untersuchung handelt, die mit Gewinn auch auf den deutschen Adel anwendbar ist; diese Oberschicht nannte Veblen meistens »müßige Klasse«.

Demnach war dieser Stand stets mit allen Kräften und viel Phantasie darum bemüht, Tätigkeiten zu vermeiden, die eine zu starke soziale Angleichung an die Tätigkeiten der produktiven Masse der Bevölkerung ergaben. Im Gegenteil wurde mithilfe der Schaffung und Erhaltung des Privateigentums viel Aufwand betrieben, um in bemerkenswerten Formen und auf sehr vielen Gebieten immer wieder soziale Abgrenzungen zu demonstrieren und zu praktizieren . Es ging darum, Prestige durch Konsum zu erschaffen sowie Geltungs- und Statuskonsum (»conspicuous consumption«) zu betreiben. Der Oberschichtler besah sich die Möglichkeiten und Formen materieller und ideeller Kultur, stellte einen »neidvollen Vergleich« zu anderen Individuen oder Gruppen an und handelte entsprechend, um sich selbst verorten und absetzen zu können. Der Oberschichtler hielt dadurch Aspekte, die »mit dem täglichen Leben vertraut« waren, für »ehrlos« und »unrein« und Aspekte, die sich Idealen im weitesten Sinne widmeten, für »ehrenvoll« und »rein«. [6] Weiter ausgeführt könnte man dies wie folgt sehen.

Tabelle 1: Schichtspezifische Kulturideale (stark vereinfacht dargestellt)
 
 Gruppenart Gruppe A Gruppe B
Bezeichnungen Arbeiter, Personal, Dienerschaft Adel, Priestertum, Politiker
Quantität Majorität des Volkes (70-99 %) Minorität des Volkes (1-29 %)
Dominante Instinktform Werkinstinkt Ehrinstinkt
Arbeitsform produktiv (Ideal der Arbeitstat) unproduktiv (Ideal der Heldentat)
Primarziel Herstellung von Produkten
durch Werkinstinkt, der nach zweckvollem Handeln strebt
Herstellung von Repräsentation durch Ehrinstinkt, der nach umfassender Sinnlosigkeit strebt
Sekundarziel Erlangung des Lebensunterhaltes Erhaltung des Lebensstandards
Streben nach Versorgung & Tagesbedarf Erlangung von Reputation & Prestige
Ökonomie Sorgen des Existenzminimums Sorgen des Existenzmaximums
Bedürfnisse (nach Maslow) Grundbedürfnisse Erweiterte Bedürfnisse
Mittel körperlicher Einsatz,
demonstrative Beschäftigung, 
Empfindung von Zeitmangel (Streß).
geistiger Einsatz, 
demonstrativer Müßiggang, Verschwendung von Zeit.
Erziehung Arbeitssamkeit, Fleiß, Unterordnung, Folgsamkeit, Herstellung integrierbarer und funktionierender Individuen in den Arbeitsprozeß, friedliche Gemütsart kriegerisch, räuberisch, auf Ausbeutung bedacht, friedensstörend, Unterstützung und Heranbildung roher Gewohnheiten als Alltagserfahrung
Arbeitsverständnis Gebot produktiver Arbeit Verbot produktiver Arbeit
Berufe Handwerk, Gewerbe, Arbeit, Dienstleistungen, an Vorgesetzte weisungsgebunden sein, untergeben und ausführend sein. Jagen (Töten), Regieren, Kriegführen (Offiziercorps), Gelehrsamkeit, Politik, Wissenschaft, Hofämter, vorgesetzt sein.
Gefahren Überarbeitung und Burnout Langweile und Unausgefülltheit
Freizeit Erholung, Sport zum Ausgleich, Reproduktion körperlicher Kraft, Dichotomie Arbeit & Freizeit wettbewerblich ausgerichteter Sport, Manieren, Zeremoniell, Etikette, Einheit von Arbeit & Freizeit
Arbeitsgegenstand Verwertung nichthumanen Materials Ausbeutung anderer Menschen
Interessen Sekundar- und Tertialkultur Primarkultur
Attribute  fleißig, dienstbar, unscheinbar vornehm, müßig, verschwenderisch
Gewaltverständnis Töten gilt als verpönt (wird bestraft) Töten gilt als ehrenvoll (wird belohnt)
Eigentum besitzen wenig Eigentum, benutzen fremdes Eigentum (»Mieter«) besitzen viel Eigentum, lassen es von Fremden benutzen (»Vermieter«)

Veblen war außerdem der Auffassung, daß die außergewöhnliche Stellung der »müßigen Klasse«, des Adels oder der Oberschicht in der Gesellschaft davon abhängig war, wie sehr diese ihre pekuniären Talente einzusetzen vermochte. Der überaus gern vom Adel gepflegte Antikapitalismus und das stets hochnäsig verunglimpfte Verdienstdenken war damit eigentlich eine Voraussetzung für den Erhalt der »müßigen Klasse« und nicht etwa ein Gegenpol. [7]

Die Oberschicht sei, so Veblen, weiterhin darum bemüht, sich durch alle verfügbaren Mittel sozial von den großen Mittel- und Unterschichten der Bevölkerung eines Sozialwesens abzugrenzen. Dies würde mit den Mitteln des demonstrativen Müßiggangs bewerkstelligt, für den viel Geld ausgegeben werde. Das sei ein Verhalten archaischer und barbarischer Kultur. Zu deren Merkmalen zähle vor allem »der Kampf« als grundlegender Lebensinhalt, eine Form rücksichtslosen und letztlich egoistischen Wettbewerbs, wie er nicht nur im Krieg, in der Jagd (als Ausfluß »abenteuerlicher Heldentaten und dem Willen anderen Schaden zuzufügen«, »systematischer Schlächterei« und »Zustand chronischer Verwüstung«) oder im Duell, in der studentischen Mensur, sondern auch in vielen Sportarten sichtbar werde.

II. Anwendungsbereiche in Beispielen

Beispiele, in denen Veblens ökonomische Theorie zum Tragen und sichtbar wird, gibt es im Adel zahlreich, der sich besonders eignet dafür, die Theorie der »müßigen Klasse« zu beobachten. So berichtete Hermann v.Boyen (1771-1848) über seine jugendlichen Besuche im ostpreußischen Landadel um das Jahr 1790: "Der Landadel jener Zeit lebte übrigens damals im allgemeinen sehr einfach, aber recht gastfrei. Für bessere Erziehung seiner Kinder zeigte sich hin und wieder ein rühmliches Streben, doch kann man nicht behaupten, daß die gnädigen Fräuleins und Herren Junker von den gewöhnlich etwas unerfahrenen Hauslehrern beim Lernen zu sehr angestrengt wurden; darüber wachte die adelige Zärtlichkeit der Mutter." [8] Damit lieferte Boyen einen Nachweis für Veblens Theorie, da sich der hier von dem späteren Generalfeldmarschall beobachtete Adel mit nutzvollem praktischem Wissen nicht sonderlich umgab und andere Wissensgebiete wichtiger erschienen.

Ein weiteres Beispiel bietet aber auch der musikalisch sehr interessierte Friedrich der Große. Er unterhielt seit mindestens 1755 eine eigene Königliche Kapelle mit 40 Mitgliedern. Diese Kapelle produzierte pro Jahr zwei neue Opern, die zusätzlich, außer den laufenden fixen Ausgaben, 1.400 Taler verschlangen. Die Solisten der Oper sangen zudem nur zweimal wöchentlich in der Karnevalszeit zwischen November und März, hatten aber im Übrigen Ferien. [9] Dies kann als Zeugnis von ökonomischer Verschwendung von Geldmitteln gedeutet werden, welches die »Wohlanständigkeit« in Form sinnlosen Statuskonsums für den Adel geradezu vorschrieb: Wer Herr sein wollte, mußte Vergeudung praktizieren.

Alle, die sich daran nicht hielten, wurden zu Renegaten am eigenen Stand und sie mußten mit einem Prestigeverlust rechnen. So erging es beispielsweise dem französisch-deutschen Dichter Adelbert v.Chamisso (1781-1838) in seiner aktiven preußischen Militairzeit. Zu ihm hieß es in den Akten seiner militairischen Vorgesetzten: "Da die Wacht am Brandenburger Thor bei Einpassiren des Königs nicht in gehöriger Ordnung gewesen und die Honneurs nicht gehörig gemacht worden, so soll der Lieutnant v.Ch.[amisso des] Regiments v.Goetz in Arrest [genommen] und ans Regiment gemeldet werden." [10] Auch hier wird deutlich, wich wichtig der Ehrinstinkt war und welche Strafe ein Mangel daran nach sich zog.

Wie ökonomische Vergeudung als Ausfluß des Konzeptes der »Wohlanständigkeit« auf den Höhepunkt getrieben wurde, ergab sich außerdem aus einem Bericht über französische Adelige aus dem 18.Jahrhundert, denn in Horchheim emigrierte französische Prinzen während des Feldzuges von 1792 oblagen dem Müßiggang auf besondere Art: "In der Überzeugung, in kurzer Zeit wieder im Vaterland und im Besitz ihrer Reichthümer zu sein, warfen sie, wie man erzählte, das Geld im eigentlichen Verstande weg, z.B. benutzten sie bei dem Spiele, flache Steinchen so auf die Oberfläche des Wassers zu werfen, daß sie mit mehreren Sprüngen über das Wasser weghüpften, Kronentaler statt Steine. Die Krume des feinen Weizenbrotes warfen sie beim Essen zum Fenster hinaus und aßen nur die Rinde, und die Kammerjungfer der Maitrisse des Grafen Arois konnte nicht eher sich auf den Nachtstuhl setzen, bis für 1 Gulden Eau de Cologne in den Topf geschüttet war." [11]

Ein anderes französisches Beispiel erschien dazu im Deutschen Adelsblatt von 1885. Wenngleich bedacht werden muß, daß dieser frankophobe Artikel nur wenige Jahre nach der Einverleibung von Elsaß-Lothringen geschrieben und im deutschen Adel verbreitet wurde, so läßt sich an ihm doch erkennen, welche Auswüchse das Gebot der Verschwendung im Adel annehmen konnte: "Raimund V., Graf von Toulouse, gab um das Jahr 1180 ein großes Bankett, dessen Zweck die Aussöhnung der Fürsten von Arragonien und der Narbonne war. Bei dieser Gelegenheit prahlte man gegenseitig mit seiner Verschwendungssucht und führte die größten Tollheiten aus. Ein Graf Carlisle, ein Schotte, ritt durch das Volk mit einem Pferde, das lose angeschlagene massiv silbern Hufeisen trug. Bei jedem Sprung des Thieres flogen zwei oder drei Hufeisen unter die Menge und sofort mußte der dem Grafen folgende Waffenschmied dem Pferde aus gleichem edlen Metall unter die Hufe legen. Ritter Rambourd ließ das Feld des Turniers, welches nach dem Bankette stattfand, mit Münzen durchpflügen, die einen Werth von 30.000 Unzen Silber repräsentirten. Graf Raymond ließ in seiner Küche sämtliche Speisen für seine einige hundert Mann zählende Gäste über Wachslichtfeuerung bereiten, und der Graf von Venois befahl, vor seinem Abschiede dreißig seiner edelsten Pferde zu verbrennen." [12]

III. Kritik

Wenn auch viele Beispiele aus der Geschichte der müßigen Klasse die Theorie Veblens belegen können, so bleibt es nicht aus, daß über 100 Jahre nach dem Erscheinen der Theorie der feinen Leute auch Kritik an Veblen anzubringen ist. Diese richtet sich in erster Linie an die falschen Prophezeiungen. So hatte Veblen vergeblich gehofft, der Krieg würde als Konfliktform in der modernen Gesellschaft aussterben, das Priesteramt verfallen und die Regierungsgeschäfte würden nicht mehr länger durch Angehörige der besitzenden Klassen geführt. In allen drei Fällen hatte er sich geirrt.

Zum Anderen ist auffällig, daß Veblen auch rassische Gründe für Verhaltensweisen nennt, der also einem biologischen Determinismus huldigt, der eine starke Pauschalisierung beinhaltet, die vor der Folie des Dritten Reiches betrachtet, mindestens seltsam, wenn nicht befremdend wirkt, auch wenn er im Wesentlichen feststellt, daß »Langschädlig-Blonde« (er meint damit Germanen) gewalttätiger seien als »Kurzschädlig-Dunkle«.

Auch in manchen anderen Bereichen, wie z.B. der Religion, bezieht sich Veblen bewußt auf die USA, auf Unterschiede zwischen Nord- und Südstaaten (z.B. im Bereich der Religion Seite 308-309 und 318) und diese Vergleiche sind daher nur lokal begrenzt zu nutzen, nicht aber für das Europa im ständischen Zeitalter anwendbar.

Insgesamt besehen aber handelt es sich bei Veblens ökonomischer Lehre um ein mit Gewinn auch für die Adelsforschung anzuwendendes Modell, welchem weitere Verbreitung zu wünschen wäre. Die Überformung der Veblenschen ökonomichen Grundlage seiner Ideen durch den Marxismus-Leninismus hat ihn gelegentlich, aber zu Unrecht, in den Verdacht gebracht, er sei Marxist. Doch dafür fehlte Veblen sowohl der historische Determinismus (er war nicht überzeugt davon, daß der Kapitalismus ainfolge eines gesetzlichen Ablaufs der Geschichte in den Kommunismus übergehen würde) als auch die Feststellung der Entfremdung des Arbeiters von Arbeit und Leben; vielmehr konstatierte Veblen eher für die Oberschicht und die müßige Klasse eine Entfremdung vom Leben.

IV. Stichwortregister

Abschließend soll hier der besseren Erschließbarkeit der Veblenschen »Theorie der feinen Leute« ein Stichwortregister der bei Veblen behandelten Abschnitte folgen:

Abglanztheorie
- Merkmale > 86, 92, 109, 233-235

Archaische Merkmale
- des friedlichen Kulturstadiums > 212-214

Ästhetische Fähigkeiten
- Definition > 84

Berufe
- Burschenschaften und Corpsstudenten > 244
- Charakteristika der Heilsarmee > 285
- Charakteristiken des CVJM > 287
- Charaktermerkmale der Einzelhändler > 224
- Charaktermerkmale der Finanzberufe > 221, 261, 311
- Charaktermerkmale der Rechtsanwälte > 223
- Vergleich Bänker und Krimineller > 229
- Vergleich sportlicher Athlet und Krimineller > 259, 285

Beseelte Dinge
- Stellenwert in der barbarischen Kultur > 30

Besitz
- verleiht Macht und Einfluß > 49

Bücher
- Kennzeichen von Verschwendung > 160-162

Dienerschaft und Domestiken
- Bedeutung von Uniformen und Livreen > 87-89
- dienen der Demonstration von Prestige > 69
- erforderlich bei Reichtum > 76-78
- Genesis > 67
- Merkmale und Charakteristiken > 72
- Nähe zum Herrn >88
- symbolisieren Vergeudung > 74
- symbolisieren Zahlungsfähigkeit des Herrn > 73

Evolution
- Abschirmung der Klassen verzögert dieselbe > 188, 200-201
- Grundgesetz ihrer Abfolge > 184-185
- Konventionen und Konservatismus > 186-187

Frauen
- als Trophäe des Mannes >41, 44 und 177
- Aufgabe und Stellung im Patriarchalismus > 175, 256, 337
- Aufgaben als stellvertretende Müßiggängerinnen > 68, 324
- Emanzipationsbewegung > 338-345, 372
- Frauenmode ist stellvertretender Konsum > 176
- Frauenmode muß unpraktisch sein > 174
- Frauenstudium an Hochschulen > 359
- ihr spezieller Konsum > 82
- Kindergarten als Kennzeichen der Frauenemanzipation > 372
- Korsettagen > 168 und 179-171
- leisten produktive Arbeit als Hausfrauen > 70
- Schönheitsideal > 146-152
- stellvertretender Müßiggang als Ehegattin > 90, 340
- Tätigkeiten in der Mittelklasse > 91
- Vergleich der müßigen Frauen mit Priestern > 327-329
- Verhältnis der Frau zur Frömmigkeit > 310-311
- weibliches und unweibliches Wissen > 360
- werden von Männern beherrscht > 41

Feudalismus
- Systemeigenheiten > 86

Friedliche Kultur
- Charakteristiken > 37
- Überleben und Absterben von derlei Charakteristiken > 235

Geldkultur
- Arbeit versus Spekulation > 222-223
- gestört durch moralische Skrupel > 216

Gelehrsamkeit
- Charakteristik der Lehrpläne von Akademien > 354
- Gegensatz sachlichen und ästhetischen Wissens > 374
- Geringschätzung praktischen und damit vulgären Wissens > 375, 378
- ihre Widerwilligkeit gegen alle Arten von Neuerungen > 364, 373
- ist ehrinstinktiv wie die ganze höhere Bildung > 348
- ist grundkonservativ > 363
- Merkmale der klassischen Bildung > 376
- Merkmale höherer Bildung > 370-371
- Mine und Mimik des Akademikers > 262
- praktisches Wissen ist auf Hochschulen verpönt > 355
- Rolle der Magie in ihr > 351
- Unterschied Volksschule und Universität > 371
- Vergleich mit der Religion > 349
- Verhältnis zwischen ihr und dem Reichtum > 356-357
- Wert toter Sprachen für die müßige Klasse > 377

Gewalt und Krieg
- als barbarische Eigenschaften > 263
- bringen Ehre, wenn sie von der müßigen Klasse verursacht werden >36 und 237
- Duell und Mensur > 239
- gelten, wenn sie von Gott stammen, als ehrenvoll > 291
- Unreife kämpferischen Temperaments > 243

Glücksspiele
- Glaube an das Glück ist typisch räuberisch-barbarisch > 266
- Vorliebe der müßigen Klasse für sie > 264

Heldentat
- Geschlechtsabhängigkeit > 31
- in den Frühkulturen >29
- Neigung zur Heldentat in der müßigen Klasse > 244
- Unterschied zur Plackerei > 28-29, 31

Hoffeste
- Bedeutung als Repräsentationsmittel > 85

Intellektualismus
- Charakteristik > 117-118

Karitativität
- bevorzugte Beschäftigung der müßigen Klasse > 325
- Charakter der Wohlfahrtsvereine und christlichen Ritterorden > 325-329
- dient dem Prestige und installiert Distanz > 333
- egoistische Motive liegen ihr zugrunde > 330
- Ehrinstinktivität beim Bau von Wohlfahrtsgebäuden > 334
- wird regiert von der Geldkultur und der Verschwendung > 330, 332
- wird vom neidvollen Vergleich gesteuert > 335-336

Kleidungsmode
- Abwesenheit von Schmutz bringt Prestige > 167
- ist inhärent häßlich > 172
- ländliche Trachten widerstehen der Mode >171
- Prinzip der Neuheit > 169-170 und 173
- Wohlanständigkeit diktiert Prestigekleider > 164-166

Konsum
- Bevorzugung ehrenvoller Güter > 155
- geschlechtsspezifischer Konsum > 80 und 82
- Konsum von Alkohol > 81
- Konsum von frommen Gütern und Gebräuchen > 294
- Manufakturwaren und handgemachte Güter > 157
- Prestigegüter > 83
- Prestigeverlust bei Industriegütern > 158-159
- Statuskonsum > 116-117
- stellvertretender Konsum > 79 und 176
- von Gütern als urbanes Phänomen > 96
- Würdelosigkeit billiger Güter > 154-156

Männer
- Grausamkeit > 32
- Herrschaft über Frauen > 40-41
- Mode und Kleidung als Selbstreklamemittel > 181-183
- Perücken > 181
- Rasur > 181

Manieren
- als Ausdruck von Selbstgefälligkeit und Dünkel > 66
- als Zeugen des Müßigganges > 62 und 102
- Charakteristik > 61
- Erwerb von Manieren > 63
- Snobismus > 64
- Unterschied Höflichkeit und Schicklichkeit >65

Muße
- als Kennzeichen Gottes > 127
- Definition > 58
- Demonstration von Muße > 95
- der Ehegattin eines Herrn > 90
- früherer Vorrang vor dem Güterkonsum > 99
- Karitativität als demonstrative Muße > 103
- Stellvertretende Muße > 67 und 71 und 90
- Unterschied zur Heldentat >59
- Vererbung in der müßigen Klasse > 86

Müßige Klasse
- Abneigung wider Neologismen > 381
- Absurdität des von ihr verordneten Feiertages 1.Mai > 297
- Adel und Priester > 21
- Angst vor kleinsten sozialen Veränderungen > 197
- Aufwandsnormen als Gewohnheit > 111-115
- Ausübung hemmender Fortschrittswirkung > 193
- Bedeutung des Spazierstocks > 253
- Beschäftigungsbereiche > 59-60
- Bevorzugung überkommender Redensarten > 382
- Charakteristik von Neuadeligen und Neureichen > 368-369
- Ehrhaftigkeit des Konservatismus > 194
- Ergänzungsmechanismen für Neureiche > 227
- Fehlen derselben bei Wilden > 25
- geistige Eigenschaft im Gegensatz zur niederen Klasse > 232-233
- Gesetze der Schicklichkeit > 196
- ihre ökonomisch nutzlosen Erkenntnisinteressen > 367
- Installierung des Mäzenatentums als stellvertretende Muße > 365
- ist männerspezifisch >33
- Jagd > 55, 245-247, 261
- Katalog aristokratischer Tugenden > 228
- Lebensweise > 231
- liebt Patriotismus und Gewaltanwendung > 236-237
- Phänomen des Zeittotschlagens > 323
- prahlt mit klassischer und höherer Bildung > 379
- Räuberischer Grundcharakter > 225-226
- setzt Trends und Moden in die Welt > 110
- Sozialisation der Knaben und Mädchen > 240-242
- unechte müßige Klasse (Besitzlose) > 57
- Unterdrückung der niedern Volksschichten > 198-199
- Verfechter des Privateigentums > 204-205
- Voraussetzungen zum Entstehen >26
- Vorliebe für elegante Ausdrucksweise und Sprache > 380-381
- Vorliebe für gelehrtes Ritual und Zeremoniell > 352-353, 358
- Vorliebe für jede Art von Theatralik > 245
- Vorliebe für Jurisprudenz und Kameralistik im Studium > 366
- Widerwille gegen produktive und vulgäre Arbeit > 53-55, 202-203, 328
- Würde verbietet produktive Arbeit > 56

Neid
- als Triebfeder für Wohlstandsstreben > 43, 230, 346-347
- als Triebfeder von Wohlfahrtsbestrebungen > 324-325, 335-336
- daraus resultierende barbarische Eigenschaften > 263
- Grund für Wettlauf nach Ansehen > 48-50

Niedere Klasse
- deren hauptsächlichte Erwerbsart > 221
- deren stellvertretende Muße > 93
- ist stark zur Handarbeit motiviert > 190
- Kennzeichen > 51
- Prestigenormen im Druckergewerbe > 97-98
- setzt Energie für soziale Reformen ein > 191-192
- vermeidet Kriege und gewalttätige Kämpfe > 238

Ökonomische Reformen
- ihre plakative Verschiebungswirkung ohne Änderung > 331

Parkanlagen
- Anzeichen von Vergeudung bei der Gestaltung > 138
- dürfen nicht von Kühen abgegrast werden > 136
- Ideale der Gestaltung im Sinne des Prestiges > 137

Prestige
- der Kriminellen > 121
- diktiert Normen für Güter, Sitten und Rituale > 163

Rasse
- ethnische Typenlehre > 208-211, 215
- Germanen seien gewalttätiger als andere Rassen > 210 und 218
- Langschädlig-Blonde seien aufrührerischer > 241-242
- und Frau > 344-345
- und Religion > 314
- und Verschwendung > 134

Räuberische Kultur
- Charakteristiken > 37-39 und 277-278

Reichtum
- als Beweis von Tüchtigkeit > 46
- als endlose Wunschkette ohne Erfüllung > 47
- als Fundemant von Prestige >45
- muß zur Schau gestellt werden > 52

Religiöse Kulte
- Abwesenheit jeder Produktivität > 128
- Abwesenheit von Vergnügen > 125, 299, 302
- als Merkmal der modernen müßigen Klasse > 317, 320-322
- Barmherzigkeit und Nächstenliebe > 319
- Barockkirchen > 124
- Bedeutung der stellvertretenden Muße in ihr > 297-301
- demonstrative Vergeudung > 122
- Feiertage als demonstrative Mußezeit > 296-297
- Glauben als atavistisches Merkmal > 293
- Gott als Diktator und Angehöriger barbarischer Kultur > 289
- Gott ist Angehöriger der müßigen Klasse > 295
- Gottesdarstellung reich und erhaben >127
- Gottglaube fördert ständisches Denken > 290, 305, 316
- Grausamkeit von Gott gilt als ehrenvoll > 291
- Heilige als übermenschliche müßige Klasse > 304
- in der Moderne jenseits des Neides > 318
- Kirchen prachtvoll und unbequem > 123-124, 296
- Merkmale nonkonformer Sekten > 303
- Mönchsorden und produktive Arbeit > 299
- oberflächliche Riten > 126
- ökomomische Wirkung durch frommen Konsum > 294
- Priestergewandung und Talare > 178, 296
- schlichte Gotteshäuser und Gottesdiener > 124, 302-303
- stellen demonstrative Verschwendung von Ressourcen dar > 256
- und Stadt sowie Urbanismus > 315
- unterschiedliche Frömmigkeit bei einzelnen Volksschichten > 306-309
- Verbindung zur Gelehrsamkeit und den Hochschulen > 361
- Vergleich mit der Gelehrsamkeit > 349
- verhindern vorgeblich den Frieden > 292
- Verwandtschaft mit dem Sport > 286, 288
- Vorliebe für verschwenderische Rituale > 313-314

Schönheit
- ästhetische Tauglichkeit schöner Dinge > 132
- bei Frauen > 146-152
- geformt vom Prestigedenken > 129-131
- nur das Kostspielige ist schön > 133

Sklaven
- Entwicklung der Sklaverei >41

Soziales Verhalten
- setzt Uneigennützigkeit voraus > 220-221

Sport
- als Ausdruck des räuberischen Temperaments > 244-247, 251-253, 255
- bei den niederen Klassen > 260
- Charaktermerkmale des Fußballspielens > 249-250
- Denkgewohnheiten, aus denen er sich speist > 256
- Einfluß der müßigen Klasse auf seine Arten > 259
- fördert betrügerisches Verhalten > 262
- Grausamkeit und Verschlagenheit als Voraussetzung > 248, 250
- Stählung der Männlichkeit > 252-253
- Stellung der Schadenfreude in ihm > 265
- Stellung des Glücksglaubens in ihm > 267
- unbegründete Rechtfertigungen für ihn > 258
- Vergleich mit burschenschaftlichen Prinzipien > 362
- Vergleich mit den Prinzipien der Religion > 282-283, 286-288
- Vortäuschung einer sozialen Funktion > 257

Ständisches Zeitalter
- Merkmale > 75, 323-324

Tiere
- Hunde > 141-142
- Katzen > 140-141
- Kühe >135
- Pferde > 135, 142-145, 312
- Teilung in verschiedene Klassen > 140

Trophäen
- Bedeutung >35

Übernatürliche Mächte und Magie
- Animismus fördert da ständische Prinzip > 276, 284
- animistische Denkgewohnheiten > 270-273 und 279-280
- Funktion von Anbetung und Lobpreis > 283
- Glauben vermindert Intelligenz > 275
- Gottes und Schicksalsglaube > 274
- Gottesurteile > 269
- Rolle in Gelehrsamkeit und Religion > 350
- teleologische Tendenzen > 268
- Vergleich der Religion mit dem Sport > 282-283

Verschwendung
- Bevorzugung des Güterkonsums >95 und 99
- Eigenschaften von Gütern > 106-107
- Terminus technicus > 104-107
- Verschwendung von Gütern > 94
- Verschwendungsfeststellung ist kein Tadel > 254 und 281
- von Zeit und Geld > 94

Wald
- Abholzung und Aufforstung als Merkmal von Verschwendung > 139

Werkinstinkt
- Definition >34
- steigende Bedeutung > 100-102

Wettbewerb
- bei athletischen Wettkämpfen > 247
- Charaktermerkmale desselben > 217
- um Annehmlichkeiten >42

Wohlanständigkeit
- Beeinflußung anderer Lebensbereiche > 120
- zwingt zum Konsum > 108, 119

Dieser Aufsatz wurde verfaßt von Claus Heinrich Bill.

V. Annotationen

  • [1] = Siehe hierzu Thorstein Bundle Veblen: Theorie der feinen Leute, Köln 1958, 383 Seiten
  • [2] = Veblens Theorie wurde benutzt von Barbara Kink: Adelige Lebenswelt in Bayern im 18.Jahrhundert. Die Tage- und Ausgabebücher des Freiherrn Sebastian v.Pemler von Hurlach und Leutstetten (1718-1772), München 2007 (Band XXVI. der Studien zur bayerischen Verfassungs- und Sozialgeschichte), außerdem von Claus Heinrich Bill: Kultursoziologie der Porte-Chaise, Sonderburg 2010
  • [3] = Karl Knies: Die nationalökonomische Lehre vom Werth, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Jahrgang XI., Tübingen 1850, Seite 470
  • [4] = Karl Knies: Die nationalökonomische Lehre vom Werth, in: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Jahrgang XI., Tübingen 1850, Seite 470
  • [5] = Gleichwohl lassen sich derartige Vergleiche zwischen den beiden erwähnten sozialen Gruppierungen auch bei sozialistischen Staaten wie der DDR oder der ehemaligen UdSSR beobachten.
  • [6] = ergänzte Tabelle mit den Veblenschen Begrifflichkeiten unter Anführung praktischer Beispielbereiche
  • [7] = Zugrunde gelegt wird hier die gebundene Ausgabe der Theorie der feinen Leute, Köln 1958 (382 Seiten)
  • [8] = Hermann v.Boyen: Denkwürdigkeiten und Erinnerungen 1771-1813, Band I., Stuttgart, dritte Auflage 1922, Seite 21
  • [9] = Großer Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II. (Herausgeber): Potsdamer Tagebücher 1740 bis 1756 (Schriftenreihe Urkundliche Beiträge und Forschungen zur Geschichte des Preußischen Heeres, Band II., Heft 10), Berlin 1906, Seite 54
  • [10] = Großer Generalstab, Kriegsgeschichtliche Abteilung II. (Herausgeber): Aus dem Garnisonleben von Berlin und Potsdam 1803 bis 1806 (Schriftenreihe Urkundliche Beiträge und Forschungen zur Geschichte des Preußischen Heeres, Band II., Heft 9), Berlin 1906, Seite 37
  • [11] = Großer Generalstab (Herausgeber): Urkundliche Beiträge und Forschungen zur Geschichte des Preußischen Heeres, Band III., Heft 11 (Erinnerungen aus dem Leben des Generalleutnants Friedrich Karl v.Schmidt, Erster Teil, Die Rhein-Campagne 1792-1995), Berlin 1906, Seite 5

  • [12] = Nomen Nescio: Miscellen, in: Deutsches Adelsblatt, Jahrgang 1885, Seite 510

©  Institut Deutsche Adelsforschung - Quellenvermittlung für Wissenschaft, Familienforschung, Ahnenforschung | Seitenanfang