Institut Deutsche Adelsforschung
Gegründet 1993
Online seit 1998


Start | Sitemap | Tipps | Anfragen | Publikationen | Neues | Über uns | AGB | Impressum


Vestimäres Prestige des Adels durch tierische Trophäen

Zur Rolle von Animalaktanten bei der Erzeugung sozialen Ansehens

Die Farbe „rot“ hatte für den Adel stets eine hervorragende symbolische Bedeutung. Dies gilt nicht nur für rote Kleidung und Schuhe oder Accessoires, sondern auch für die Rotwachsfreiheit beim Siegeln. [1] Im Jahre 1831 indes berichtete eine österreichischen Kulturzeitschrift des Biedermeier-Zeitalters über die Herausforderungen bei der Gewinnung roter Farbe, die seinerzeit noch nicht synthetisch erzeugt werden konnte, sondern nur infolge aufwendiger und kostspieliger Verarbeitung von (pflanzlichen ebenso wie tierischen) Rohstoffen zu erlangen war: „Zu den kostbarsten und eigenthümlichen Naturproducten, welche wir der Entdeckung von Amerika zu verdanken haben, gehört unstreitig auch die, als einer der beliebtesten Färbestoffe bekannte Cochenille. Schon in den ältesten Zeiten schätzte man an den Stoffen zur Kleidung die rothe Farbe vor allen übrigen; die schöngefärbten Gewänder von Sidon waren schon im homerischen Zeitalter berühmt; und wer kennt nicht den lyrischen Purpur, einen der allgemeinsten und vornehmsten Gegenstände des Luxus der alten Welt?

Doch die Alten kannten die Cochenille noch nicht; sie gewannen die rothe Farbe aus Seeschnecken, deren Auffindung dem lyrischen Herkules zugeschrieben wird. Später dann entdeckte man an einer Art immer grünen Eiche [...], die im nördlichen Afrika, Kleinasien, Griechenland und im südlichen Frankreich vorkommt, ein Insect, welches, als Gattungsverwandte der Cochenille, mit dieser eine gleiche Eigenschaft, aber in geringerem Grade theilet. Es diente zur Gewinnung einer blutrothen oder Carmoisinfarbe für Tücher, und war vor Moses Zeiten unter dem Namen Tula, den Griechen aber und den Arabern und Persern unter dem Namen Kermes und Alkermes bekannt. Es war jene Substanz, woraus die Griechen und Römer ihr Carmoisin machten, und eben davon bezog man die unvergänglichen rothen Farben der Brüsseler und anderer flamländischen Tapeten. Obschon der Kermes eine fast eben so schöne Farbe als die Cochenille liefert, so hat ihm diese hauptsächlich dadurch den Vorrang abgewonnen, daß ein Pfund des letztgenannten Materials so ausgiebig ist, als zehn bis zwölf Pfund von Kermes; daher auch dieses, bey der noch immer mehr zunehmenden Cultur der Cochenille, verhältnißmäßig in einem viel niederen Preise steht.

Wenn auch die Spanier die Cochenille bey den Eingebornen von Mexico, wo sie allein gebaut wurde, schon bey ihrer Ankunft in dieser Gegend 1518 in Gebrauch fanden; so war doch ihre Natur 200 Jahre lang nicht genau bekannt. Durch ihr äußeres Ansehen verleitet, hielten sie die Europäer allgemein für einen Pflanzensamen, bis Hartsoeker 1694, Leeuwenhoek und de la Hire 1704, und Geoffroy 10 Jahre später durch Zerschneidung und mikroskopische Untersuchungen ihr unbestreitbares Wesen bewiesen haben. Mit der Naturgeschichte dieses interessanten Insects wurde man erst näher bekannt, als Rolander, ein Schüler des unsterblichen Linné, diesem im Jahre l756 einen Zweig der Pflanze mit lebenden Cochenille-Insecten und dem Dr. Geer einige Exemplare in Weingeist nach Europa schickte. Linné sollte leider nicht die Freude haben, seine kleinen Gäste zu beobachten, denn sein Gärtner, der mit dem Auspacken der Kiste, in welcher die Naturproducte der neuen Welt angekommen waren, beauftragt war, glaubte, als er die Pflanze, worauf die Cochenille saßen, näher betrachtete, daß sie verunreinigt sey und kehrte sorgfältig das vermeinte Ungeziefer ab. Als dies der zu jener Zeit schon kränkliche Linné erfuhr, fiel er vor Schmerz darüber in Ohnmacht.

Lange Zeit hindurch war die Ausfuhr lebender Cochenille, als einer der wichtigsten Handelsartikel von Mexico, verboten. Erst in den neuern Zeiten hat man sie nach St. Domingo, nach Brasilien, Ostindien und selbst nach Spanien verpflanzt (es ist mir nicht bekannt, ob sie in den erst genannten Ländern gegenwärtig noch mit Vortheil cultivirt wird; aber durch die Mittheilung des Hrn. Dr. Waltl aus München, welcher im Jahre 1829 eine naturwissenschaftliche Reise nach Spanien unternommen, habe ich erfahren, daß in der Gegend von Cadix und Malaga noch gegenwärtig Cochenille im Freyen gezogen wird. Vor zwey Jahren erhielten Hr. Baron von Jacquin und Hr. Hofgärtner Schott in Schönbrunn gleichzeitig lebende Cochenille, welche ich durch die Güte dieser beyden Naturforscher zu beobachten Gelegenheit hatte. Da ich nun überzeugt bin, daß bey der günstigen Aufnahme, welcher sich die Naturwissenschaften in den neuesten Zeiten bey jedermann zu erfreuen haben, eine nähere Beleuchtung eines in vielfacher Hinsicht höchst interessanten Gegenstandes willkommen seyn dürfte; so habe ich die Erfahrungen sowohl Anderer, als meine eigenen Beobachtungen hier mitzutheilen mich bewogen gefunden. Die Cochenille, Coccus, ist ein Insect aus der Linnéischen Ordnung Hemiptera, Halbflügler, welches auch bey uns viele Gattungsverwandte zählt, von denen jedoch die meisten nicht nur keinen Nutzen schaffen, sondern sogar der Ökonomie, vorzüglich der Gartencultur sehr nachtheilig sind. Den Pfirsichbaum, Feigen- und Citronenbäume sehen wir in manchen Jahren mit runden, blatternähnlichen Körnern besetzt, welche nichts anders sind als eine Art Cochenille, die sich an der Rinde festgesetzt hat und dem Baume die edelsten Säfte entzieht. Ähnliche Parasiten ernähren verschiedene Fettpflanzen, indische Feigen (Cactus L.) aus Südamerika. Unsere Cochenille lebt von einer besonderen Art indischer Feigen, die in Mexico, wo die edelsten dieser Insecten in Menge erzeugt und künstlich gepflegt werden, Nopal, heißt […], die kleine, weiße Früchte trägt. Man unterscheidet in Mexico selbst zwey Arten von Cochenille, eine edlere [...] Mestek, nach einer Stadt, wo sie vorzüglich cultivirt wurde, so genannt, und die wilde Cochenille [...].

Erstere kommt nicht im wilden Zustande vor, sondern wird in eigenen Anlagen, welche die Eingebornen, nach der Pflanze, Nopalereyen nennen, gezogen; die andere Art wird häufig auf verschiedenen, wildwachsenden Nopalpflanzen angetroffen, und ist jene Art, welche bisher nur allein von Mexico aus in andere Länder verpflanzt worden [...] Beyde Arten besitzen dieselben färbenden Eigenschaften; nur ist die edle Cochenille größer und mit einem feinen mehligen Staube bedeckt, während die wilde Art einen dichten, baumwollähnlichen Überzug hat. Die Naturforscher sind noch nicht einig, ob es zwey wirklich verschiedene Species sind, oder ob die edlere ihren Vorzug bloß der Cultur zu verdanken habe, wie wir dies bey größeren Thieren, z. B. den Schafen, so auffallend sehen […] Die Cochenille wird hauptsächlich in der Intendanz Oaxaca gebaut, und manche Pflanzungen enthalten 50 bis 60.000 Nopalpflanzen in Reihen, jede ungefähr 4 Fuß hoch gehalten, um bey der Lese leichter hinzu zu können. Die Indianer ziehen die stachligsten Abänderungen der Pflanze vor, weil auf ihnen die Cochenille gegen die Angriffe der Vögel und Raubinsecten geschützt ist. Die größte Menge jedoch von der im Handel vorkommenden Cochenille wird in kleinen Nopalereyen erzeugt, die sehr armen Indianern gehören, welche man Nopaleros nennt.

Sie pflanzen ihre Nopalereyen in gereinigtem Boden an den Abhängen der Berge oder in Schluchten, zwey bis drey Stunden von ihren Dörfern entfernt; wenn sie reinlich gehalten werden, so können die Pflanzen im dritten Jahre die Cochenille ernähren. Der Eigenthümer kauft dann im April oder May Zweige von der Tuna de Castilla, das ist, von dieser eigenthümlichen Nopalpflanze, mit kleinen, kürzlich ausgeschlossenen Cochenillen […] bedeckt. Diese Zweige, welche auf dem Markte von Oaxaca, das Hundert ungefähr für 3 Franken gekauft werden, werden zwanzig Tage lang in dem Innern ihrer Hütten aufbewahrt, und dann unter einem Schupfen der offenen Luft ausgesetzt, wo sie wegen ihrer Saftigkeit mehrere Monate fortleben. Im August und September wird die Muttercochenille, die jetzt trächtig ist, in Nester gesetzt, welche aus den Fäden der Blattstiele von Palmbäumen oder ähnlichen baumwollartigen Stoffe, gemacht sind, und auf den Nopalereyen vertheilt. In ungefähr vier Monaten kann man die erste Lese, welche zwölf für eins liefert, halten, der noch zwey ergiebige Lesen folgen.“ [2]

Diese ausführliche Schilderung des komplizierten Verfahrens zur Gewinnung roter haltbarer und nicht ausbleichbarer Farbe legt nahe, warum der Adel mit Läusen gefärbte Tücher und Stoffe als Prestigeobjekte begehrte, mit ihnen Distinktion, soziale Unterscheidung und damit auch die Selbstverfestigung des Adels als eigene Gruppenbildung möglich war. Denn nach Thorstein Bundle Veblens „Theorie der feinen Leute“ (1958) waren es namentlich ehr- und nicht werkinstinktive Produkte, die soziale Unterscheidung ermöglichten, Produkte mit einem über dem pragmatischen Alltagsnutzen stehenden symbolischen Mehrwert, die Ansehen verliehen. [3]

Nicht von ungefähr spiegelte sich dieser Umstand im Champaigne‘schen Portrait des Kardinals Richelieu wider, der auf dem Gemälde, welches sich durch künstlerisch anspruchsvoll zu malenden Faltenwurf der cochenillegfärbte Soutane auszeichnet. Es ist auch abgebildet im Großformat in einem neuen voluminösen Werk (Seite 38), das sich nicht nur mit Cochenillen (Seite 38-41), sondern allgemein mit Tieren als (unfreiwilligen, da bewirtschafteten) Lieferanten symbolischer Kleidungsstücke, Kleiderausstattungen und Accessoires beschäftigt. Das Buch ist konzipiert als Begleitpublikation der Ausstellung „Modische Raubzüge. Von Luxus, Lust und Leid 1800 bis heute“ im LVR-Industriemuseum der ehemaligen Textilfabrik Cromford im nordrhein-westfälischen Ratingen, die vom 5. März 2023 bis zum 7. Jänner 2024 ibidem zu besichtigen ist.

Der Band, erschienen beim Aschendorff-Verlag in Münster, besitzt 327 Seiten, zahlreiche Abbildungen und extra für den Band angefertigte Zeichnungen und führt in die geschichtliche Tierkunde ebenso ein wie in die Bewirtschaftungsmethoden und Verarbeitungen bestimmter animalischer Ressourcen, seien es Pelze und Häute, aber auch ganze Körper (wie bei den Cochenillen) oder Körperteile (Muscheln, Federn et cetera). [4] In diesem ersten Teil werden Tierportraits und die Benützungsweisen der Tiere durch den Menschen in der Formierungsphase der Moderne (ab Seite 8) präsentiert. Dazwischen eingeschoben werden aber auch in einem zweiten Teil Erläuterungen zu Moden, da dort der Luxuskonsum nur bestimmter Epochen in den Blick genommen wird, reichend in vier chronologischen Blöcken von der frühen Neuzeit bis hin zum 21. Jahrhundert.

Hierbei wird auch sensibel auf das Leid der Tiere eingegangen, auf gesellschaftliche Konflikte (beispielsweise auf die Echt- und Kunstpelzfrage), den Ressourcenverbauch zur Erzeugung der Verarbeitungsprodukte, fernere ethische Fragen. Im Hinblick auf die historische Adelsforschung ist der Band insofern interessant, als er in weiten Teilen Luxusgegenstände behandelt, die eben mit Adeligen als seinerzeitigen Konsumenten zu tun haben. Daher ist die in dem Bande präsentierte Geschichte animalischer Luxusprodukte zugleich auch ein Kapitel zur Geschichte von Sachaktanten, mit denen sich Adelige nicht nur körpernah umgaben, sondern die auch mit dafür sorgten, daß Adelige überhaupt erst sozial als „Adelige“ erzeugt worden sind. [5]

Insofern stellt das Werk auch einen gewichtigen Beitrag zur Realien- und Sachkunde des deutschen historischen Adels dar; es wird auf Kleiderordnungen und Distinktionsstrategien  eingegangen, sachthematisch zudem besonders auf den Sonderstatus der Spielarten der Erzeugung und der Benützung von Pelz als Kleidungsstück oder Accessoires. Obschon auch teils auf Diskussionen und Pelzerzeugung in der Jetztzeit und den Nichtadel bezogen, bietet der Band dennoch genügend Anknüpfungspunkte auch für die kulturwissenschaftlich orientierte Aristokratiegeschichte bis 1918 und 1945. Es wird dann auch verständlich, weshalb bestimmte tierische Waren zu Objekten des Ansehens werden konnten. Der komplizierte Gewinnungsprozeß roter Farbe aus den Cochenillen hat dies am Beginn eindrücklich gezeigt. Diese rote Farbe läusischer Herkunft wurde indes nicht nur für Kleidungsstücke verwendet, sondern auch für Tapisserien in adeligen Schlössern und Herrenhäusern. [6] Somit bleiben hier noch viele Objektbiographien zu schreiben, die sich auf die Aktantennetzwerke beziehen und die Frage klären helfen könnte, woher die jeweiligen Läuse kamen und wie sie verarbeitet wurden, um schließlich in kostspieligen Wandbespannungen aristokratischer Gutshäuser und Herrensitze verarbeitet zu werden. [7]

Dieser Aufsatz stammt von Dr. phil. Claus Heinrich Bill, M.A., M.A., M.A., B.A., und erscheint zugleich in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung in gedruckter Form.

Annotationen:
  • [1] = Dazu siehe weiterführend Egbert Graf v.Silva-Tarouca: Versuch einer Terminologie adelsrechtlicher Begriffe, in: Genealogisches Handbuch der freiherrlichen Häuser B, Band II [Band 16 der Reihe „Genealogisches Handbuch des Adels“], Glücksburg 1957, Seite XXXVIII bis XXXIX (Rotwachsfreiheit); Gustav Seyler: Geschichte der Siegel, Leipzig 1894, 383 Seiten (betrifft auf Seite 166-168 die stabile Rotwachsfreiheit im Alltagswissen und die fragile nämliche Freiheit in der Realität); Anett Kollmann: Mit fremden Federn. Eine kleine Geschichte der Hochstapelei, Hamburg 2018, 252 Seiten [betrifft unter anderem Kleiderordnungen sowie die Farbe Rot und den Pelz in der Adelskoloristik und Adelskleidung auf Seite 98-102]; Josef, Annemarie: Manche mögens Rot. Die Freizeit feiert das Comeback des Lippenstifts, und zwar mit der Farbe Rot, in: Kurier (Wien), Ausgabe vom 21. Mai 2022, Seite 44 [Geschichte der Lippenfärbung als Kulturtechnik und als Privileg des Adels in der Vormoderne]; Kai Agthe: Aristokratischer Absatz. Selten gezeigte Extravaganz für adlige Füße. Das Museum Weißenfels präsentiert im Schloss Neu-Augustusburg barocke Schuhmode aus eigener Sammlung, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 5. Jänner 2023, Seite 23 [betrifft unter anderem die Adelsfarbe „rot“ an Schuhabsätzen]; Carolin Oster: Die Farben höfischer Körper – Farbattribuierung und höfische Identität in mittelhochdeutschen Artus- und Tristanromanen, Berlin 2014, 261 Seiten [betrifft unter anderem Farben in ihrer Einschätzung als Adelsfarben und Farbbeteiligung an der Konstruktion von Identitäten]; Bettina Musall: À la mode. Stoffe, Schnitte, Farben. Die Garderobe diente dazu, den adeligen Status hervorzuheben, in: Bettina Musall / Eva-Maria Schnurr (Hg.): Die Welt des Adels. Europas Herrscherhäuser vom Mittelalter bis heute, München 2021, Seite 55-60; Kirsten O. Frieling: Sehen und gesehen werden. Kleidung an Fürstenhöfen an der Schwelle vom Mittelalter zur Neuzeit (1450-1530), Ostfildern 2013, VIII und 345 Seiten. – Zu anderen Farben und deren herausfordernder Gewinnung siehe exemplarisch zudem Hanno Hauenstein: Unerforschte Gefilde. Wenn Research-Vibes die Kunstwelt fluten, ist das teils überfordernd, in: Berliner Zeitung (Berlin), Ausgabe vom 12. Mai 2023, Seite 11 [enthält einen Hinweis auf die Erfindung des Farbstoffs „Berliner Blau“, genützt „Anfang des 18. Jahrhunderts, das von europäischen Aristokraten zur Akzentuierung blauer Adern genutzt wurde, um weiße Haut noch weißer erscheinen zu lassen“].
  • [2] = Inspektor am Hofnaturalien-Cabinet V. Kollar: Über die Cochenille, in: Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode (Wien), Ausgabe Nummer 1 vom 1. Jänner 1831, Seite 1-2.
  • [3] = Thorstein Bundle Veblen: The Theory of the leisure class. An economic study in the evolution of institutions, New York: Macmillanverlag 1899, VIII und 400 Seiten; ins Deutsche übersetzt wurde diese Luxustheorie von Suzanne Heintz und Peter von Haselberg und sie ist für den deutschsprachigen Markt erschienen als Thorstein Bundle Veblen: Theorie der feinen Leute. Eine ökonomische Untersuchung der Institutionen, Köln: Verlag Kiepenheuer & Witsch 1950, 381 Seiten.
  • [4] = Modische Raubzüge. Von Luxus, Lust und Leid 1800 bis heute, herausgegeben von Claudia Gottfried, Christiane Syré namens des LVR-Industriemuseums der vormaligen Textilfabrik Cromford anläßlich der Ausstellung „Modische Raubzüge durch die Tierwelt. Von Luxus, Lust und Leid“, Münster: Aschendorffverlag 2022, Maße: 255 mm x 320 mm x 25 mm, ISBN: 978-3-402-24871-3; erhältlich im Buchhandel um den Preis von 24,90 Euro in Hardcoverbindung.
  • [5] = Die These, daß das Soziale nicht allein von Handlungen und Sprechakten von Menschen erzeugt würde, geht zurück auf Bruno Latour: Eine neue Soziologie für eine neue Gesellschaft. Einführung in die Akteur-Netzwerk-Theorie; aus dem Englischen von Gustav Roßler, Frankfurt am Main: Suhrkamp 5. Auflage 2019, 488 Seiten (Band 1967 der Reihe „Suhrkamp-Taschenbuch Wissenschaft).
  • [6] = Dazu siehe Anika Reineke: Der Stoff der Räume. Textile Raumkonzepte im französischen Interieur des 18. Jahrhunderts, Emsdetten / Berlin: Edition Imorde 2020, Seite 120. – Nachgewiesen beispielsweise im deutschen Raum bei Anna Schönemann / Christian-Herbert Fischer /  Johann-Georg Rabe: Naturwissenschaftliche Analysemethoden zur Untersuchung farbiger Seiden, in: Hans Joachim Giersberg (Hg.): Jahrbuch Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg, Band 2 (1997/98), Berlin: Akademieverlag 2001, Seite 185.
  • [7] = Die Perspektive der Tiere ist in der vorliegenden Rezension nicht berücksichtigt worden. Hingewiesen sei diesbezüglich (auch, weil wilde wie domestizierte Tiere wesentlich als Mitaktanten zur Erzeugung sozialer Adelsidentität beitrugen) jedoch besonders auf die Grundlagentexte der Tierstudien, die sich entsprechend positioniert haben und den Fokus eben auch auf die Animalaktanten in sozialen Netzwerken gerichtet haben; dazu zählen Gabriela Kompatscher / Reingard Spannring / Karin Schachinger (Hg.): Human-Animal Studies. Eine Einführung für Studierende und Lehrende, Münster / New York: Waxmann 2. Auflage 2021, 267 Seiten; Sven Wirth: Das Handeln der Tiere. Tierliche Agency im Fokus der Human-Animal Studies, Bielefeld: Transcriptverlag 2015, 273 Seiten (Band 6 der Schriftenreihe „Human-Animal Studies“); Chimaira Studies [sic!]: Human-Animal Studies. Über die gesellschaftliche Natur von Mensch-Tier-Verhältnissen, Bielefeld: Transcriptverlag 2014, 425 Seiten (Band 2 der Schriftenreihe „Human-Animal Studies“). Für den Adel besonders relevant ist fernerhin Thomas Kühtreiber: Alimentation and meat at medieval castles. Social practice and economic structures from the archaeologists perspective, in: Matthias Kucera (Hg.): Bestial Mirrors. Using Animals to Construct Human Identities in Medieval Europe. Animals as Material Culture in the Middle Ages 3, Vienna [Wien] 2010, Seite 66-76; Anke Wellnitz: Sitz! Hunde gehören zur adeligen Selbstdarstellung. Einige wurden europaweit berühmt, in: Bettina Musall / Eva-Maria Schnurr (Hg.): Die Welt des Adels. Europas Herrscherhäuser vom Mittelalter bis heute, München 2021, Seite 170-172; Aline Steinbrecher: „They do something“. Ein praxeologischer Blick auf Hunde in der Vormoderne, in: Friederike Elias / Albrecht Franz / Henning Murmann / Ulrich Wilhelm Weiser (Hg.): Praxeologie. Beiträge zur interdisziplinären Reichweite praxistheoretischer Ansätze in den Geistesund Sozialwissenschaften, Berlin / Boston 2014, Seite 29-52; Simon Teuscher: Hunde am Fürstenhof. Köter und „edle wind“ als Medien sozialer Beziehungen vom 14. bis 16. Jahrhundert, in: Historische Anthropologie, Band 6, Heft Nr. 3 (Dezember), Köln / Wien / Weimar 1998, Seite 347-369; Magdalena Bayreuther: Pferde und Fürsten. Repräsentative Reitkunst und Pferdehaltung an fränkischen Höfen (1600-1800), Würzburg 2014, 536 Seiten; Demberger, Alexandra: Das adelige Damenportrait zu Pferd. Höfische Reitkultur und -literatur im Haus Thurn und Taxis zwischen 1800 und 1950, in: Wilhelm Imkamp / Peter Styra (Hg.): „Vieles dort ist Jahrhunderte alt und doch strahlt alles neu“. Beiträge zu Geschichte und Kunst des Fürstlichen Hauses Thurn und Taxis, Regensburg 2013, Seite 1-39; Sorg, Beate: „Risuoni la Selva“ – Jagd- und Musikkultur der Landgrafen Ernst Ludwig und Ludwig VIII. von Hessen-Darmstadt, in: Ursula Kramer (Hg.): Musik und Jagd. Die Darmstädter Landgrafen und ihre Jagdresidenzen, Mainz 2013, 190 Seiten; Wilhelm Schlag: Die Jagd, in: Herbert Knittler / Gottfried Stangler / Renate Zedinger (Hg.): Adel im Wandel. Politik, Kultur, Konfession 1500-1700, Wien 1990, Seite 343-356; Klaus Borrmann / Fritz Rüchel: Hirschgärten, Menagerien und Fasanerien. Wildtierhaltung der Aristokraten bis 1945, in: Landeszooverband Mecklenburg-Vorpommern (Hg.): Tiergärten, Zoos und Aquarien in Mecklenburg-Vorpommern. Geschichte und Gegenwart, Rostock 2013, Seite 8-15; Jesper Laursen: Herregårdsjagt i Danmark, Hørsholm 2009, 453 Seiten.


©  Institut Deutsche Adelsforschung - Quellenvermittlung für Wissenschaft, Familienforschung, Ahnenforschung | Seitenanfang