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Neuer Bildatlas zur Geschichte Österreichs

Besprechung zu einem graphischem Großformat-Historienwerk

Wilhelm Wagner, seines Zeichens ehemaliger wissenschaftlicher Kartograph an der Wiener Universität, gab bereits 2011 den Bildatlas zur Geschichte Österreichs beim Verlag Styria (Wien, Graz und Klagenfurt) heraus. Angesichts der Tatsache, daß Wagner die österreichische Historie der Zeit von den hier gefundenen ältesten Zeugnissen der Menschheit um 250.000 vor Christus bis ins Jahr 2011 darstellt, ist ihm ein beeindruckendes, freilich aber an entsprechender inhaltlicher Raffung reiches Werk gelungen, welches besonders durch seine Graphiken und Abbildungen zu bestechen weiß. Dabei geht Wagner chronologisch aufsteigend vor, und so, daß er stets eine Doppelseite für ein bestimmtes Thema reserviert. 

Diese Doppelseite enthält neben eine farbigen Kolumne, mit der man das Einzelthema bereits visuell einem bestimmten Zeitenblock (wie Ur- und Frühgeschichte, Kaisertum Österreich oder Die Erste Republik) zuordnen kann, jeweils einen Text und eine oder mehrere Karten und Abbildungen, die den erläuterten Sachverhalt illustrieren. Dabei handelt es sich um extra angefertigte und hoch anspruchsvolle Karten, die anhand der Darstellungsform der historischen Bildatlanten konzipiert sind: Die Verbindung zwischen Bild und Text ist hier vorbildlich gelöst. Zudem agiert Wagner mit seinen Karten und im Verhältnis von Scriptura und Pictura sehr individuell, sowohl was die Größe der Karten als auch den Ort auf jeder Doppelseite anlangt. Dadurch entsteht viel Abwechslung beim Lesen und Anschauen, und die individuellen Zugänge zum Inhalt werden leichter gemacht, als wenn es sich um ein reines Textbuch handeln würde.

Wagner macht Geschichte dadurch anders erfahrbar als bloß auf dem Wege der sachlichen Erörtung durch Worte und Sätze. Namentlich für Lesende, die in die österreichischen Geschichte einen angenehmen Einstieg suchen, ist das Werk hervorragend geeignet. Der besseren Lesbarkeit und der Reservierung des Platzes für die eigentlichen Inhalte halber hat Wagner wohl auf die Nachweisung seiner Quellen in Fußnoten verzichtet; ersatzweise aber gibt es im hinteren Buchtteil (Seiten 294-295) eine er ste bibliographische Orientierung zur Literatur. Das ist durchaus verständlich, wendet sich das populär orientierte Buch doch auch nicht an Fachwissenschaftler, sondern an Laien. Gleichwohl können auch die Fachwissenschaftler, seien sie Landeskundlerinnen, Historiker, Politiologinnen, Soziologen oder Kulturwissenschaftlerinnen, reichen Gewinn aus den Karten ziehen. 

Wagner hat insgesamt ein wertvolles Werk geschaffen, das die österreichische Politik- wie Kulturgeschichte im besten denkbaren Format darstellt: Eine anregende Lektüre, die Lust auf das Lesen und Vertiefen macht, kann sie doch für sich in Anspruch nehmen, einen leichten Einstieg in die Geschichte über die jeweiligen Pictura-Anteil zu gewähren. Das Buch ist zu haben in jeder Buchhandlung oder in den einschlägigen Internetbuchläden für 29,99 Euro bei 295 Seiten im Format 30,2 x 21,5 cm mit farbigem Schutzumschlag in solider Fadenheftung.

Diese Rezension erschien zuerst in der Zeitschrift Nobilitas für deutsche Adelsforschung (Jahrgang 2013) und stammt von Claus Heinrich Bill.


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