Institut Deutsche Adelsforschung
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Vormaliger Adel in Brandenburg nach 1990

Kommunikation zwischen ehemaligen Adeligen und Dorfbewohnenden

Starke gesellschaftliche und vor allem politische Veränderungen bedurften bestimmter Narrative zur Legitimation und zur Erlangung von Zustimmung oder zumindest einer schweigenden Mehrheit. Insofern versuchten Machthabende stets ein Framing, um eine ihnen gemäße Sichtweise und Legitimität ihrer Handlungen in breiten Schichten der Bevölkerungen zu erreichen. So geschah es auch im September 1945, als die Bodenreform in Sachsen, seinerzeit noch Besatzungszone, durchgeführt wurde. Hier galt es, Geflüchteten und Kleinbauern Land zu verschaffen und dabei wurden erhebliche Umstrukturierungen in den Besitzverhältnissen vorgenommen. Dabei eigneten sich auch geschichtliche Rückblicke zur Rechtfertigung bestimmter Maßnahmen, u.a. von Enteignungen, besonders, da man durch die Fokussierung auf spezifische historische Ereignisse (und die gleichzeitige Ausblendung anderer Ereignisse) eine historische Kontinuität im eigenen Sinne eines „un/doing history“ und einer „invention of tradition“ installieren konnte. [1]

So hieß es in einer berlinischen Zeitung: „Am 3. September [1945] wurde in Halle die Verordnung über die Bodenreform der Provinz Sachsen unterzeichnet. Damit wurde der erste Schritt zur Verwirklichung dessen getan, was lange notwendig war und lange gefordert wurde. Welche unmittelbar lebenswichtige Bedeutung die Bodenreform für das deutsche Volk hat, ist in den letzten Tagen deutlich genug hervorgehoben worden: sie dient der Sicherung des Friedens, der Sicherung unserer Ernährung, sie gibt den ruinierten Bauern, den verelendeten Landarbeitern, den heimatlosen Flüchtlingen eine menschenwürdige Existenz. Die ganze Größe des Ereignisses werden wir aber nur dann verstehen, wenn wir es auf dem Hintergrunde der Geschichte unseres Volkes ins Auge fassen. 

Die Bodenreform räumt auf mit einem Stück Mittelalter, das wir bis in unsere Zeit mitgeschleppt haben, das unseren sozialen und politischen Fortschritt hemmte und unser Dasein bis zur Lebensgefahr vergiftete. 
Wir sagen `Mittelalter´ nicht vergleichsweise oder übertreibend, sondern im strengen Sinne. Mittelalter heißt die Zeit der feudalen Wirtschaftsweise und Gesellschaftsform. Eigentümer des Bodens waren auf dieser Stufe der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung die Feudalherren, d. h. die Fürsten und der Adel. Die Bauern in ihrer Masse waren von ihnen abhängig, sie mußten für ihre Grundherren arbeiten, indem sie einen Teil der Woche auf einem Hofe des Grundbesitzers Frondienst leisteten oder von den Erträgen des ihnen zugewiesenen Landstücks Abgaben entrichteten. Diese Wirtschaftsweise der Grundherren und abhängigen Bauern war zu Beginn der Neuzeit geschichtlich überholt. Die aufblühende gewerbliche Wirtschaft forderte freizügige Menschen. Da die Geldwirtschaft die Bedürfnisse der Grundherren steigerte, verschärfte sich die Ausbeutung der Bauern, ihr Lebensniveau wurde teilweise auf eine unerträglich niedrige Stufe hinabgedrückt. Das Feudalsystem war ein Hemmnis des Fortschritts geworden und mußte beseitigt werden [...] 

Die Französische Revolution, die in Frankreich mit der Feudalwirtschaft aufräumte, griff durch die Fernzüge Napoleons auf Deutschland über und trieb hier die Entwicklung vorwärts. In Preußen, wo die Unterdrückung der Bauern am härtesten war, versuchte der Freiherr vom Stein die Bauernbefreiung durchzuführen. Aber selbst die halbe Maßnahme einer persönlichen Befreiung bei Zahlung einer hohen Ablösung fand wütenden Widerstand der Junker [...] Die Tatsache, daß ein Stück Mittelalter in die deutsche Gegenwart mitgeschleppt wurde, hat nicht nur für die Bauern, sondern für unser ganzes deutsches Volk furchtbare Auswirkungen gehabt. Es ist einleuchtend, daß eine Herrenschicht, wie die der Großgrundbesitzer, die ihre historische Daseinsberechtigung längst verloren hat, sich jedem Fortschritt entgegenstemmen und immer die schwärzeste Reaktion verkörpern wird. So haben seit 1525 Fürsten und Junker immer wieder verhindert, daß das deutsche Volk sein Geschick in die eigene Hand nimmt und sich einen demokratischen Staat schafft. Alle demokratischen Bewegungen haben sie niedergeschlagen: 1525, in den Jahren nach 1815, 1848-49, 1918-23. 

Selbst nachdem 1918 wenigstens formal eine Demokratie hergestellt war, herrschten die Junker im Heer, in der Diplomatie und der höheren Verwaltung vor. Sie verhinderten seit 400 Jahren die Herausbildung einer demokratischen Tradition und machten damit Deutschland reif, Opfer eines Hitlers zu werden, in dem alle volksfeindlichen antidemokratischen Kräfte ins Maßlose sich übersteigerten. Der Boden aber, auf dem diese gefährlichste Giftpflanze der Reaktion gedieh, ist der Großgrundbesitz, eben dieses Stück übriggebliebenes Mittelalter. Nun ist endlich der erste Schritt getan zu seiner vollständigen Aufhebung. Jetzt geschieht, was schon vierhundert Jahre auf der Tagesordnung steht, es geschieht das Entscheidende für eine endgültige Ueberwindung des Mittelalters: der reaktionären Kaste wird die wirtschaftliche Grundlage ihrer Macht genommen. Der Aufbau eines demokratischen Deutschlands, der Weg in eine bessere Zukunft wird uns dadurch erleichtert werden. Das ist die historische Bedeutung des 3. September 1945, der immer als ein Markstein in der deutschen Geschichte selten wird.“ [2]

Ganz anders dagegen war die Sichtweise der ehemaligen Adeligen, die von ihren Gütern vertrieben worden waren und im Westen lebten, dort einen Neuanfang wagen mußten. Sie litten unter den Folgen von Flucht, Gewalt, Verfolgung, Ausweisung und Entheimatung, bauten sich teils kollektiv, oft genug neben einer neuen Berufsgrundlage – und um die aus dem ehemaligen Adel kommenden Widerstandskämpfenden des 20. Juli 1944 – ein eigenes Narrativ auf. [3] In den ersten Jahrzehnten der Bundesrepublik, noch weit bis in die 1980er Jahre hinein, wurde daher ein bewußtes Narrativ gepflegt, welches eher ein Erleiden als ein Gestalten von Geschichte betonte. [4] 

Erst nach und nach kehrte der Selbstwirksamkeitsglauben zurück, erwies sich der ehemalige Adel als resiliente Erinnerungsgemeinschaft, [5] der es indes nur partiell gelang, wieder in Führungspositionen zu gelangen, so besonders in Militär und Diplomatie. [6] Dennoch wurde es im westlichen Nachkriegsdeutschland fast durchgängig in der Gruppenbildung der Angehörigen des historischen Adels üblich, ein Studium zu absolvieren, um sich zu Führungspositionen zu qualifizieren, während noch im 18. und 19. Jahrhundert die Neigung zum professionellen Studium (mit Abschluß) als ein eher „bürgerliches“ und leistungsorientiertes Bestrebnis galt. Festzuhalten bleibt indes hier, daß aus dieser Ambivalenz des Erinnerungsaufbaus und seiner Überführung vom kommunikativen Gedächtnis (der Zeitzeug*innen) ins kulturelle Gedächtnis (der Nachkommen, die selbst nicht mehr Flucht und Vertreibung erlebt haben) ein soziales und memoriales Spannungsfeld erwuchs.

Die Adelsforschung hat seit nunmehr einigen Jahren begonnen, sich intensiver mit dem zeitgeschichtlichen Thema der Beziehungen zwischen der DDR und ihren Bewohnenden einerseits und der Erinnerungsgemeinschaft des historischen deutschen Adels andererseits zu befassen. [7] Es handelt sich dabei um ein grundsätzlich ambivalentes Verhältnis, das eben aus diesem Grunde auch ein ergiebiges Forschungsfeld darstellt. Die Historikerin Ines Langelüddecke hat nun einen weiteren Baustein für diese Beziehung geliefert. Ihre 2018 an der Universität zu Hamburg abgeschlossene und leider erst jetzt gedruckt vorliegende Dissertation ist unter dem Titel „Alter Adel – Neues Land? Die Erben der Gutsbesitzer und ihre umstrittene Rückkehr ins postsozialistische Brandenburg“ erschienen. [8] 

Langelüddecke verfolgt darin einen innovativen Hybridansatz der theoretischen Verknüpfung zwischen Raum- und Erinnerungstheorie. Diese im Buch angewendete Theorie erinnert sehr, obwohl Langelüddecke darauf nicht Bezug nimmt, an Theodor Schatzis Theorie der Praktiken-Arrangement-Geflechte, die einen besonderen Wert auf Materialitäten (und mithin auch auf Orte und Gebäude) legt. [9] Methodisch orientiert sich Langelüddecke an der Oral History; dabei bezieht sie Zeitzeug*innen mit Interviews und Selbstaussagen mit ein, reflektiert subjektiv wahrgenommene Geschichte aus Sicht der Individuen.

Durch Befragen sowohl der ehemals adeligen Rückkehrer*innen – darunter teils Wiedereinrichtende, teils auch ohne landwirtschaftlichen Betrieb nur ins Dorf ihrer Vorfahren zurückgekehrte Angehörige vormaliger Adelsfamilien – wollte sie herausfinden, wie Erinnerung in verschiedenen Erinnerungsgemeinschaften geteilt wurde oder getrennt voneinander verlaufen ist und welche Wirkungen diese Erinnerungen für das 2010 und 2011 gegenwärtige gemeinsame Leben im ländlichen Raum besaßen. Sie beschränkte sich dabei in einer mikrohistorischen wie -soziologischen Anlage der Studie auf drei Dörfer in Brandenburg. 

Hierbei bemerkt sie eine „asymetrisch verlaufene Parallelgeschichte“ (Seite 23) der Erinnerung in zwei Narrations-Gruppenbildungen. Dabei bezogen sich die nicht dem ehemaligen Adel angehörenden Dorfbewohnenden vor allem auf ihre Erinnerung an ihre Sozialisation in der DDR mit ihrer dezidiert adelsfeindlichen Einstellung, während sich Mitglieder der Erinnerungsgemeinschaft des ehemaligen Adels vor allem auf Erinnerungsbestände der Zeit vor 1945 bezogen, als ihre Vorfahren im jeweiligen Dorfe ansässig gewesen sind. Dieser reizvolle Ansatz, zwei Erzählgemeinschaften parallel zu analysieren (Seite 20), hat interessante Ergebnisse zur Folge gehabt, die teils von Ressentiments auf beiden Seiten, teils auch von vermittelnden Handlungen zwischen diesen Gemeinschaften (z.B. durch die „neutralen“ Ortsgeistlichen) geprägt waren.

Sie führten einerseits zu Konflikten und Mißverständnissen, andererseits zu Kooperationen und Akzeptanz oder gar Anerkennung, beispielsweise beim gemeinsam geteilten Ort des Gutshauses oder Gutsparks. Vor allem das Gutshaus als Symbol der Dorfmitte war bei beiden Gemeinschaften ein zentraler Ort, entweder als Dorfhaus (Seniorenanlage, Konsumladen, Schule, Kindergarten) oder eben als Wohnstätte der Familie des ehemaligen Adels von vor 1918. So kommt Langelüddecke zu bemerkenswerten Ergebnissen dieser geteilten Erinnerung, die mit den jeweils gleichen Orten verknüpft ist. Sie glaubt, daß in beiden Gruppenbildungen ein Obenbleiben-Nrrativ zur Erhaltung ihrer Identität gepflegt worden sei, da beide an Verlusterfahrungen gelitten hätten (Seite 340-341). 

Ferner sinniert die Autorin darüber, ob die Einrichtung von Ferienwohnungen auf einem Gutshaus als Öffnung gegen die Welt verstanden werden kann (Seitre 349) und sie kommt zu der Erkenntnis, daß auch heute noch patriarchale Fürsorgeerwartungen an die vormaligen Adeligen und deren Nachkommen gestellt würden (Seite 351). Auch stellt Langelüddecke die These auf, daß sich „die Erzählungen der Menschen langsamer als die Gebäude um sie herum“ (Sete 353) verändern würden; damit schließt sie an die Theorie der Zähigkeit „sozialer Tatbestände“ an, wie sie Durkheim einst formuliert hatte. „Eingelebte Gewohnheiten“ (nach Max Weber), bestimmten „traditionales Handeln“ oft über eine längere Zeit, so auch hier. Ferner streift Langelüddecke unbewußt mit der Konstruktionsvorstellung des Begriffes „Heimat“ das Konzept „un/doing nobility“, indem sie „Heimat“ für flüchtig hält und sie nimmt an, daß Heimat nur existiere, wenn Erzählgemeinschaften diesen Begriff mit Leben füllen würden (Seite 352). Daß auch „Adel“ ein solcher Traditionsbestand war, mit dem neu umgegangen wurde, formuliert sie so explizit nicht, es wäre aber naheliegend gewesen, zumal die Bevölkerung in den Dörfern zuerst eine Passung zwischen dem sozialistischen Adels-Stereotyp (der „Junker“) und den im Dorf auftretenden Angehörigen vormaliger Adelsfamilien erreichen mußte.

Kritisch zu bemerken bleibt an der Studie, daß sich Langelüddecke einerseits wider die Containerisierung von Begriffen wendet (Seite 15), sie dann aber selbst benützt. So definiert sie nicht einmal den Begriff „Adel“, geht unhinterfragt davon aus, daß „Adel“ eine „soziale abgeschlossene Gruppe“ sei (Seite 33) und beteiligt sich somit an einem eigenen containerisierenden „doing nobility“ (Seite 18-19), auch spricht sie wiederholt von „Adligen“ (z. B. Seite 340), obschon es diese seit der Weimarer Reichsverfassung gar nicht mehr gibt. Daher beteiligt sich die Verfasserin immer wieder bewußt und aktiv und an einer Perpetuierung von Begriffen, die durch die Erinnerungsgemeinschaft des ehemaligen Adels gepflegt wird, also die Selbstsicht des Adels darstellt. Dies ist daran zu bemerken, daß sie stets von „Adligen“ und „Nichtadligen“, die sie 2010/11 interviewt hätte, spricht.

Außerdem verbindet die Autorin „den Adel“ grundsätzlich mit einer gesellschaftlichen Abstiegserzählung (Seite 31 und 33); hier könnte man besser differenzieren in politischen Abstieg und gesellschaftliches Obenbleiben. [10] Zu einseitig ist auch die Darstellung der schimpfklatschlastigen Adelsabwertung in der BRD, da die Verfasserin die Wirkmacht der Widerstandsnarrative außer acht läßt. [11] Auch urteilt sie überaus einseitig, wenn sie einen Teil der Adelsforschung ignoriert und behauptet, daß Adelsimages in der BRD (1948-1990) vor allem schimpfklatschlastig gewesen seien; sie führt dazu als Leuchttürme lediglich Meinecke und Rosenberg an. [12]

Ein anderes Problem ist die Vorgehensweise der Verfasserin, sogenannte „Anonymisierungen“ vorzunehmen. Persönliche Daten wie die Namen der Interviewten zu klandestinieren, um 2020 bei den Rezipierenden ihrer Studie Konflikte in den noch lebenden Gemeinschaften in den drei untersuchten Dörfern zu unterbinden, ist ein verständliches Unterfangen. 

Dies bringt aber auch zwei Nachteile mit sich. Erstens hat Langelüddecke die Namen durchaus nicht anonymisiert (daher oben auch die Anführungsstriche beim Wort „Anonymisierungen“), sondern sich fiktive Namen ausgedacht. Zweitens treibt die Verfasserin ihr Streben nach Opakheit so weit, daß sie auch Quellenangaben verfremdet und damit den Zugang zur Überprüfbarkeit ihrer Angaben verhindert. Mit der Angabe „Kreisarchiv II“ (Seite 365 und 357) kann kein Forschender arbeiten, auch in der Bibliographie finden sich die erfundenen Namen in Listen wieder, mit denen die Verfasserin Titel erfindet, die nie erschienen sind und mithin so auch nicht bibliographisch ermittelbar sind, z.B. „o.V., Die Hohenstein-Bandenow Pflanzenzüchtung (Betriebsbroschüre), 2004“. 

Zudem bringt die Namensverfremdung andere Schwierigkeiten mit sich, die bei einer strikten Anonymisierung (z.B. als „Familie von 1,2,3“ oder ähnlich) hätten vermieden werden können. Denn Langelüddecke nennt die drei Familien fiktiv „von Hohenstein“ in „Bandenow“, „von Sierstedt“ in „Siebeneichen“ und „von Watenburg“ in „Kuritz“ (Seite 360-364) und provoziert damit Verwechselungen mit den gleichnamigen Familien der niederadeligen und gräflichen v.Hohenstein [13] und der niederadeligen v.Sierstedt [14] aus der Zeit vor 1918. Ebenso könnte man den fiktiven Ort „Siebeneichen“ verwechseln mit den beiden realen Orten „Sieben-Eichen“, das heißt einem „Berg-Schloß mit einem daran liegenden Flecken in Meissen, 1. Stunde von der Stadt Meissen“ und mit dem gleichnamigen „Schloß im Fürstenthum Jauer, in Schlesien, unweit der Stadt Lemberg“. [15] Zuletzt ist auch negativ anzumerken, daß das Verzeichnis der benützten Webseiten unvollständig ist (Seite 24 und 368). 

Neben dieser unglücklichen und Verwirrung stiftenden Verfremdung der Namen mit real existierenden Orten und Familien aber bleibt immerhin Langelüddeckes Verdienst, in einem bisher wenig beleuchteten Gebiet, daß auch um die Dissertation von Jakob Schwichtenberg zum ehemaligen Adel in der DDR bis 1919 bereichert wird, [16] Erhellendes zutage gefördert zu haben. Besonders die Selbstaussagen der Betroffenen und ihre teils gemeinsamen und teils gegensätzlichen Interpretationen ihrer Erinnerungen machen den Wert dieses Werkes mit Fokus auf die Sichtweisen zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf die gemeinsame ebenso wie geteilte Vergangenheit des 20. Jahrhunderts aus.

Diese Rezension stammt von Dr. phil. Claus Heinrich Bill, M.A., M.A., B.A., und erscheint ebenso gedruckt in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung.

Annotationen:

  • [1] = Dazu siehe Eric J. Hobsbawm (Hg.): The invention of tradition, Cambridge: University Press 1980, 322 Seiten.
  • [2] = Johannes Rudolf: Die historische Bedeutung der Bodenreform. Zum 3. September 1945, in: Berliner Zeitung (Ost-Berlin), Ausgabe Nr. 99 vom 7. September 1945, Seite 1.
  • [3] = Dazu a) Barbara Mansfield: Wir sind nicht besser aber anders – Deutscher Adel in der Nachkriegszeit und in der Bundesrepublik Deutschland. Sein Selbstverständnis unter besonderer Berücksichtigung des Geschlechtes derer von Arnim, Berlin 2019, 500 Seiten (hierbei handelt es sich ebenfalls um ein Oral-History-Projekt), b) Herbert Kremp: Die Optik des 20. Juli – Eine Nachbetrachtung, in: Deutsches Adelsblatt – Mitteilungsblatt der Vereinigung der Deutschen Adelsverbände (Kirchbrak), Jahrgang 43, Ausgabe Nr. 8 vom 15. August 2004, Seite 198-202, c) Stephan Malinowski: Hüter des Grals – Wie der Adel seit 1945 vom Widerstand erzählt, in: Die Zeit (Hamburg), Ausgabe Nr. 30 vom 18. Juli 2019, Seite 36, d) Markus Funck / Stephan Malinowski: Masters of Memory – The strategic use of autobiographical memory by the German nobility, in Alon Confino/ Peter Fritzsche (Hg.): Work of Memory – New directions in the study of German society and culture, Urbana in Illinois 2002, Seite 86-103, e) Stephan Malinowski: Adelsmemoiren, in: Eckart Conze (Hg.): Kleines Lexikon des Adels, München 2005, Seite 33-34, f) Beata Halicka: Erinnerungsliteratur, in: Stefan Scholz / Maren Röger / Bill Niven (Hg.): Die Erinnerung an Flucht und Vertreibung – Ein Handbuch der Medien und Praktiken, Paderborn 2015, Seite 89-99 (betrifft unter anderem auch das Genre der „Grafenerzählungen“).
  • [4] = Ausführlicher zur Nachkriegsgeschichte der Erinnerungsgemeinschaft ehemaligen Adels siehe a) Michael Seelig: Adligbleiben nach dem „Zusammenbruch von 1945“ – Die Auswirkungen von Flucht, Vertreibung und Enteignung auf den ostelbischen Adel in der frühen Bundesrepublik Deutschland, Marburg 2014, 11 Seiten, b) Michael Seelig: Alltagsadel. Der ehemalige ostelbische Adel in der Bundesrepublik Deutschland 1945/49-1975, Köln 2015, 591 Seiten, c) Michael Seelig: Communities of Memory and Attitude – The Self-Perception of the East Elbian Nobility in West Germany, 1945/49-circa 1975, in: Yme Kuiper / Nikolaj Bijleveld / Jaap Dronkers (Hg.): Nobilities in Europa in the twentieth century. Reconversion strategies, memory culture and elite formation, Leuven 2015, Seite 169-186.
  • [5] = Dazu siehe a) Urte Stobbe: Adel (in) der Literatur – Semantiken des Adligen bei Eichendorff, Droste und Fontane, Hannover 2019, 496 Seiten, sowie b) zum Resilienzkonzept in der Adelsforschung für andere Zeiten Jaap Geraerts: Noble Resilience in Early Modern Europe, in: Stichting Werkgroep Adelsgeschiedenis (Hg.): Virtus – Jaarboek voor adelsgeschiedenis, Band 19, Hilversum 2012, Seite 208-212.
  • [6] = Ingelore Winter: Der Adel. ein deutsches Gruppenportrait, Wien: Fritz Molden, 368 Seiten. 
  • [7] = Dazu beispielhaft a) Joyce E. Bromley / Daniel W. Bromley: Anknüpfen an das Erbe – Wiedereinrichter in der ehemaligen DDR, in: Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (Iamo, deutsche Ausgabe), Halle an der Saale 2012, Seite 69-75, b) Katja Bülow: Jakob Schwichtenberg promoviert über Adel in der DDR, in: Rostock delüx – Gesellschaftsmagazin für Rostock und Umgebung, Jahrgang 10, Rostock 2017, Ausgabe 1 (Frühling 2017), Seite 14-15, c) Maciej Görny: Die Adelsproblematik in den marxistischen Geschichtswissenschaften in Polen, der Tschechoslowakei und der DDR (späte 1940er bis frühe 1960er Jahre), in: Miloš Rezník / Lubos Velek (Hg.): Adelsgeschichte als Elitenforschung, München 2012, Seite 39-47, d) Gerd Janke: Adelsnamen in der DDR, in: Neue Justiz, München 2013, Heft 2, Seite 62-64, e) Hans Meier zu Eissen: Der Bücherraub in der DDR – Die ostdeutschen Adels- und Gymnasial-Bibliotheken 1945-1989, Münster 2007, 406 Seiten, f) Alexander von Plato: Adel auf der Flucht und das Leben danach. Vorüberlegungen zu einer Erfahrungsgeschichte einer speziellen Flüchtlingsgruppe nach 1944 im migrationsgeschichtlichen Kontext, in: Silke Marburg / Sophia von Kuenheim (Hg.): Projektionsflächen von Adel, Berlin 2016, Seite 175-194. – Obschon einschlägig die Situation ehemaliger Adeliger in der DDR behandelnd, ist gemäß Ausweis des Literaturverzeichnisses (Seite 368-379) keine der vorgenannten Schriften von Langelüddecke benützt worden. 
  • [8] = Ines Langelüddecke: Alter Adel – Neues Land? Die Erben der Gutsbesitzer und ihre umstrittene Rückkehr ins postsozialistische Brandenburg, erschienen im Wallsteinverlag, Göttingen 2020, 379 Seiten, 3 Abbildungen, gebunden, mit Schutzumschlag, Maße: 14 x 22,2 cm, ISBN: 978-3-8353-3635-3, Preis: 39,90 €. 
  • [9] = Theodore Schatzki: Materialität und soziales Leben, in: Herbert Kalthoff / Torsten Cress / Tobias Röhl (Hg.): Materialität. Herausforderungen für die Sozial- und Kulturwissenschaften, Paderborn 2016, Seite 63-88.
  • [10] = Dazu siehe a) Silke Marburg / Josef Matzerath: Vom Obenbleiben zum Zusammenbleiben. Der Wandel des Adels in der Moderne, in: Walther Schmitz / Jens Stüben / Matthias Weber (Hg.): Adel in Schlesien, Band 3 (Adel in Schlesien und Mitteleuropa. Literatur und Kultur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart), München 2013, Seite 299-311, b) Heinz Reif: Adeligkeit – historische und elitentheoretische Überlegungen zum Adel in Deutschland seit der Wende um 1800, in: Heinz Reif: Adel, Aristokratie, Elite – Sozialgeschichte von oben, Berlin / Boston 2016, Seite 323-337, c) Joachim Renn: Faszination Adel – Problem der Demokratie?, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hg.): Aus Politik und Zeitgeschichte (Beilage zur Wochenzeitung „Das Parlament“), Jahrgang 64, Ausgabe Nr. 15 vom 7. April 2015, Seite 49-54.
  • [11] = Dazu siehe Eckart Conze: Aufstand des preußischen Adels. Marion Gräfin Dönhoff und das Bild des Widerstands gegen den Nationalsozialismus in der Bundesrepublik Deutschland, in: Institut für Zeitgeschichte München (Hg.): Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, Jahrgang 51, Ausgabe Nr. 4, Berlin 2003, Seite 483-508. 
  • [12] = Zu vielen anderen Positionen siehe Claus Heinrich Bill: Bibliographie zum deutschen Adel. Eine Schrifttumsliste 1200-1999, Sonderburg 1999, 503 Seiten.
  • [13] = Dazu siehe a) Johann Friedrich Gauhe: Adelslexikon des Heiligen Roemischen Reiches Deutscher Nation,), Band I., Leipzig 1740, Spalte 660, b) Adelslexikon des Genealogischen Handbuches des Adels, Band 5, Limburg an der Lahn 1984, Seite 307.
  • [14] = Dazu siehe Johann Christoph Eilers: Chronicon Beltizense oder Beltziger Chronik vom XII. Seculo hergeleitet, Wittenberg 1741, Seite 287.
  • [15] = Antoine Augustin Bruzen de La Martinière / Christian von Wolff (Hg.): Historisch-Politisch-Geographischer Atlas der gantzen Welt; Oder Grosses und vollständiges Geographisch- und Critisches Lexicon : Darinnen die Beschreibung des Erd-Kreises, aller Monarchien, Käyserthümer, Königreiche, Chur- und Fürstenthümer, Republiquen, freyen Staaten, Stände und Herrschafften, Länder, Städte, Festungen, Seehäfen, Schlösser, Flecken, Aemter, Stiffter, Klöster, Gebürge, merckwürdigen Höhlen, Bergwercke, Pässe, Wälder, Meere, Seen, Inseln, Vorgebürge, Klippen, Sand-Bäncke, Meer-Engen, Quellen, Flüsse, Canäle, Gesund-Brunnen [et]c. Nebst denen dazu gehörigen Denck- und Merckwürdigkeiten enthalten, Leipzig 1748, Spalte 899.
  • [16] = Jakob Schwichtenberg: Adelige in der Sowjetischen Besatzungszone und DDR 1945-1961, Rostock 2019, 410 Seiten. Dazu siehe weiterführend die Vorboten dieser umfangreichen Arbeit bei a) Katja Bülow: Jakob Schwichtenberg promoviert über Adel in der DDR, in: Rostock delüx – Gesellschaftsmagazin für Rostock und Umgebung, Jahrgang 10, Rostock 2017, Ausgabe 1 (Frühling 2017), Seite 14-15, b) Nomen Nescio: Adel in der DDR, in: Ostsee-Zeitung (Rostock), Ausgabe vom 23. März 2017, Seite 13, c) Nomen Nescio: Vortrag über den Adel in der DDR, in: Ostsee-Zeitung (Rostock), Ausgabe vom 1. April 2017, Seite 12.
 

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