Institut Deutsche Adelsforschung
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Begleitbuch zur österreichischen Serie "Herrschaftszeiten"

Neuerscheinung zu Spiegelfelds Familien- und Schloßbesuchen

Im Jahre 1847 erschien in einer österreichischen Zeitung ein mehrteiliger Reisebericht durch österreichische Schlösser und in enem dieser Berichtsabschnitte hieß es: „Von Bruck an der Leitha hat man den schönsten Ausflug nach dem classischen Boden von Petronell, dem einst so blühenden römischen Carnuntum, wo der größte Kaiser dieses Volkes, der Philosoph Marc Aurel seine bewegtesten Jahre verlebte und starb.

Bei dieser Gelegenheit läßt sich eine Wallfahrt nach Haydns Geburts- und Wohnhaus in Rohrau mitmachen. In drei Viertelstunden sind wir in Pachfurt, einem Dörfchen mit einer netten Kirche, deren Pfarrhof 1842 erneuert wurde. Links am Berge liegt die alte Pfarrkirche Höflein, das große Kirchdorf Schorndorf, weiter hin der Schaflhof, vorwärts der kahle Berg von Deutsch-Altenburg, das eine der schönsten gothischen Kirchen mit dem sehenswerthen Anbau einer byzantinischen Rotunda enthält. An Steinkreuzen, 1761 von Graf Harrach gesetzt, vorüber, begrüßen wir nach einer halben Stunde das schöne Schloß Rohrau. Ein stattliches Rechteck von 13 und 15 Fensterfronte[n], mit dem Harrach'schen Wappen ober [sic!] dem Portale, weitläufige Gärten und dem Parke, der auf einer Insel Haydns Denkmal enthält.

Die großen Wirthschaftsgebäude von 1760 decken zum Theile die Ansicht des Schlosses. Sümpfe der Leitha machen die Umgebung feucht. Ein schöner Balkon, eine Uhr in der Frontspitze machen den äußeren Schmuck des Schlosses, über dessen Gräben eine steinerne Brücke führt. Am Rande eines Gänseteiches, nahe seiner Mündung in die Leitha, liegt der große Markt Rohrau. Seine Bauart hat das Trostlose, jenes öde schmale Gibelwesen [sic!] aller Orte Ungarns, an dessen Grenze es mit dem Zollamte durch eine Brücke mit dem nachbarlichen Königreiche verbunden gelegen ist. Die meisten Häuser sind mit eisernen Fensterladen versehen. Gleich das erste darunter Nr. 60 unscheinbar, weißübertüncht, mit der kleinen Hofwirthschaft an den Ententeich stoßend, mit vier Fenstern gegen die Straße, ebenerdig mit Stroh gedeckt, ist Haydns Geburtshaus. Die steinerne Bank vor dem Thore, die Fliegengitter vor den Fenstern geben ihm ein gemüthliches, trauliches Aussehen. Mit goldenen Buchstaben lesen wir die Aufschrift: Zum Haydn.

Die Realität gehört nun einem gewissen Brukner, der die Verbindlichkeit hat, Alles im alten Stande zu erhalten und, das Fremdenbuch zu verwahren. In der nicht allzugroßen reinlichen Stube ist des Tondichters lithographirtes Bild ober [sic!] dem Kasten, mit den Emblemen seiner zehn vorzüglichsten Werke, 1838 herausgegeben und Sr. Durchlaucht Herrn Fürsten August von Lobkowitz gewidmet, von Johann Ritter von Lucana, Zeichnung von Formbacher, oben das Motto: Lobet Gott mit Posaunenklang, Harfe und Psalter, lobet ihn mit Pauken und Saitenspiel. Herunten Haydn's gemüthliche Äußerung: ‚Nie war ich so fromm, als in der Zeit, wo ich an der Schöpfung gearbeitet.‘ Drei kleine Fenster warfen ihr Licht in die niedere Stube auf den grünen Ofen und den braunen Baum der Decke, an welchem die Zeichen M. H. 1810 sich zeigen. Der Pfarrhof Nr. 150 mit seinem gebauchten Schlott, die alterthümliche Kirche St. Veit, sind so ziemlich die ansehnlichsten Gebäude des Ortes, an dessen Schluß sich die Straße rechts nach Hallern, links über den Schaflhof nach Petronell theilt.“ [1]

Der Reisende, der hier berichtete, war der Gymnasiallehrer und Schriftsteller Rudolf Puff (1808-1865) aus Marburg an der Drau, der im Vormärz österreichische Adelsfamilien auf ihren Schlössern besuchte. Zu seiner Zeit freilich konnte er noch nicht ahnen, daß er einst einen späten Nachfolger haben würde. Nur das Medienformat hat sich im Lauf der Jahrhunderte geändert.

War damals, in der Restaurationszeit, das hervorragende Leitmedium die Zeitung, die Zeitschrift oder das Buch, so war es im 21ten Jahrhundert das Fernsehen. Gustav Puffs Nachfolger heißt nun Johann-Philipp (Graf) Spiegelfeld, der hardcovergebundene Band zur Fernsehserie – gleichnamig mit der ORF-Serie – „Herrschaftszeiten. Johann-Philipps Schloßbesuche“.2 Erschienen 2024 im Amaltheaverlag zu Wien besitzt der ästhetisch angelegte und präsentierte Band mit 270 Seiten auch ein Schloß-Porträt von Rohrau, ganz so wie bei Puff geschehen, aber eben doch anders geschrieben. Indes gehört Rohrau heute nicht mehr den Grafen Harrach, sondern mittlerweile den Waldburg-Zeils.

Aber ansonsten ist vieles geblieben, wie es war. Dazu zählt nicht nur die Schloßschilderung, sondern auch die Erwähnung Joseph Haydns, dessen Mutter in der Schloßküche gearbeitet haben soll (Seite 124). Ähnlich wie bei Rohrau besteht jede der einzelnen Schilderungen eines der 17 Herrensitze – aus den ersten drei Staffeln der Serie3 – aus einem festen Muster von Inhalten.

Jedes Schloßportrait beginnt mit einem Bild und einigen Grunddaten wie der Ersterwähnung, den Besitzenden, der Lage und Internetadresse. Danach folgen recht launige und unterhaltsame Schilderungen Spiegelfelds über seine Reise zum Schloß, die Geschichte der Häuser und Aufzeichnungen über seine Gespräche mit den heutigen Besitzenden und deren Habitus. Dabei sind die Texte zusätzlich angefüllt mit Anekdoten, die er erzählt bekommen hat; es waren dies oft Familienanekdoten als mündliche Erbstücke. Somit ist der gesamte Band ebenso unterhaltsam wie informativ, was noch durch zahlreiches Bildmaterial von den jeweiligen Drehtagen oder auch Haus- und Interieuraufnahmen unterstrichen wird.

Wissenschaftlich ist der Band nicht zu nennen, vielmehr deutlich populär verfaßt, Quellenangaben werden kaum dargeboten (die acht Endnoten von Seite 269 ändern diese Einschätzung nicht). Gleichwohl ist der Band durchaus hervorragend wissenschaftlich auswertbar und daher auch ein wichtiger Beitrag als Quelle für die Adelsforschung. Denn die Fülle an Anekdoten machen das Werk zu einem unvergleichlichen Fundus für Familiennarrative des Adels. [4] Daneben werden aber immer wieder auch einzelne Themenseiten, farbig anders abgesetzt vom üblichen Satz, zwischen den Schloßportraits eingeschoben, so über Stilfragen (Seite 93), auch werden immer wieder Blicke hinter die Kulissen des Drehs (Seite 18-19) gewährt. [5] Obschon das Buch vor allem für Zusehende der Serie als Begleitband produziert worden ist, kann der Band aber auch ohne Kenntnis der Serie rezipiert werden und stellt insofern ein in sich durchaus abgeschlossenes Werk dar, zu dessen Lektüre man die Fernsehinhalte nicht zwangsläufig kennen muß, auf die man aber durchaus nach der Lektüre des kurzweiligen Bilder- und Lesebuches neugierig wird.

Man kann daher den Band, der die anfänglich zitierte Puffsche Tradition [6] in veränderter Form  – ein schloßloser Standesgenosse besucht mit rotem Weekender für je zwei Tage je ein Schloß anderer Standesgenossen – wieder aufnimmt, als ausschmückende Hintergrundinformation verstehen, aber ebenso gut als eigenständige Schilderung mit Gewinn zur Hand nehmen, zumal die Fernsehserie selbst online auf den Internetseiten des Österreichischen Rundfunks (ORF) aus rechtlichen Gründen in Teilen für Nichtösterreicher nicht zugänglich ist. [7]

Diese Rezension erscheint ebenso gedruckt in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung und stammt von Dr. Dr. Claus Heinrich Bill (Kiel). Zu den Annotationen:

1 = Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 99 vom 18. August 1847, Seite 393.

2 = Nicht zu verwechseln mit Miriam Keilbach: Herrschaftszeiten! Ein Schloss an sich ist meistens sehenswert, umso mehr, wenn es malerisch am Wasser steht. 340 Wasserschlösser gibt es in Deutschland. Eine Auswahl, in: Lübecker Nachrichten (Lübeck), Ausgabe vom 1. April 2023, Seite 22 (enthält eine Kurzvorstellung der Schlösser Schwerin, Glücksburg, Moritzburg, Mespelbrunn und Nordkirchen); Nomen Nescio: Herrschaftszeiten. Der Kunsthistoriker Peter Wiesflecker wirft einen Blick auf die Gailtaler Schlösser im 19. und 20. Jahrhundert sowie die Struktur des Adels im Allgemeinen, in: Kleine Zeitung (Graz), Ausgabe vom 27. Juli 2023, Seite 52 (Ankündigung eines Vortrages für denselben Abend im Schloß Möderndorf); Nomen Nescio: Herrschaftszeiten, in: Deutsches Adelsblatt – Magazin der Deutschen Adelsverbände (Kirchbrak), Jahrgang 53, Nr. 4 vom 15. April 2014, Seite 16 (Hinweis auf die Niederlausitz-Adels-Ausstellung in Branitz) --- Nomen Nescio: Herrschaftszeiten! Adel in der Niederlausitz, in: Lausitzer Rundschau, Ausgabe vom 26. April 2014, Seite 3 (Ankündigung der gleichnamigen Ausstellung in Brody, auf Schloß Branitz und in Forst); Simone Neuhäuser: Herrschaftszeiten! Adel in der Niederlausitz (Begleitpublikation zur gleichnamigen Ausstellung 2014), Cottbus 2014, 176 Seiten.

3 = Dazu siehe auch Nomen Nescio: Wie Österreichs Adelige residieren, in: Salzburger Nachrichten (Salzburg), Ausgabe vom 26. Juli 2022, Seite 10 (Hinweis auf die fünfteilige ORF-Fernsehserie „Herrschaftszeiten“ des Filmemachers Johann-Philipp Spiegelfeld mit Besuchen bei Angehörigen der Erinnerungsgemeinschaft des historischen österreichischen Adels auf den Schlössern Rohrau, Neudau, Altenhof, Scharnstein und in der Bad Ischler Kaiservilla]; Helmut Atteneder: „Adelsgeschichten interessieren mich überhaupt nicht“, in: Oberösterreichische Nachrichten (Linz), Ausgabe vom 9. August 2022, Seite 1 [Aussagen des Moderators zum Adel allgemein und zum „Erfolgsgeheimnis“ der Sendereihe; betrifft auch die Faszination „Normalsterblicher an der Welt des Adels“]; Clarissa Mayer-Heinisch: Herrschaftszeiten mit Johann-Philipp Spiegelfeld, in: Lisa Gasteiger-Rabenstein / Joseph Gasteiger-Rabenstein (Hg.): Schloßseiten, Nr. 2, Gösing am Wagram 2022, Seite 214-218 [Interview mit dem Autor und Moderator der Serie über deren Inhalte und Erfolge]; Nomen Nescio: „Herrschaftszeiten!“ geht in Fortsetzung, in: Tiroler Tageszeitung (Innsbruck),Ausgabe vom 6. Juli 2023, Seite 8 [Ankündigung der 3. Staffel ab 25. Juli dienstags um 21.05 Uhr auf ORF 2]; Nomen Nescio: Private Führung für alle. Neue Staffel. „Best of“ und fünf neue Folgen von „Herrschaftszeiten! Johann-Philipps Schlossbesuche“, in: Kronen-Zeitung (Wien), Ausgabe vom 21. Juli 2023, Seite 2.
 
4 = Hierzu siehe Monique de Saint-Martin: Die Konstruktion der adeligen Identität, in: Berliner Journal für Soziologie, Band 1, Heft Nr. 4, Berlin 1991, Seite 527-539 [betrifft als Mechanismen zur Produktion des Glaubens an die Existenz des Adels a) die Wirkung des Namens, b) die Praktik scheinbar uneigennütziger Aktivitäten, und c) das „beständige Erinnern einer Vergangenheit“; Kopfzahl französischen Adels; Beliebtheit anekdotischer Narrative bei der familiären Konstruktion von Adelsbewußtsein, Entinnern als Strategie der Memoria-Auswahl; einzuordnen als früher Vorläufer des Konzeptes „un/doing nobility“]; Radmila Švarícková Slabáková: Moral heroes or suffering persons? Ancestors in family intergenerational stories and the intersection of family and national memories, in: Journal of Family History, Band XLIV, Thousand Oaks in Californien 2019, Heft Nr. 4, Seite 431-448 [betrifft die Art der Erinnerungsbildung in „alten“ Familien und daher verschiedene Wahrnehmungen der Vorfahren; enthält die These, daß familiäre Memoria auf zwei Weisen konstruiert werde, nämlich a) anekdotenhaft über amüsante Lebenssituationen der Ahnen, aber auch b) heroisch über die Erzählung von Ahnenhelden, die gegen Bedrohungen aus der Außenwelt bestanden hätten; stellt eine Theorie mit Bedeutung auch für die Erinnerungspolitiken von Adelsfamilien dar]; Konrad Kramar / Petra Stuiber: Die schrulligen Habsburger. Marotten und Allüren eines Kaiserhauses, Wien 1999, 207 Seiten [betrifft deviantes und abweichendes Verhalten sowie Anekdoten];  Gabriele Hasmann: Die spukenden Habsburger. Blaublütigen Geistern auf der Spur, Wien 2022, 208 Seiten [betrifft die eigentümliche Verknüpfung von Adel und Spuk in Schlössern]; Lea Liese: Mediologie der Anekdote. Politisches Erzählen zwischen Romantik und Restauration (Kleist, Arnim, Brentano, Müller), Berlin / Boston 2023, Seiten [enthält neben vielen einzelnen verstreuten Adelsbezügen auch das Kapitel „Die Neusemantisierung des Adels im literarischen Text. Brentanos Fragment einer Erzählung aus der Französischen Revolution“ auf den Seiten 300-310]; Gregor v. Rezzori: Idiotenführer durch die deutsche Gesellschaft, Band 1 (Hochadel. Vorstoß in die gesellschaftliche Stratosphäre. Anleitungen zum Umgang mit allerhöchsten, höchsten und hohen Herrschaften), Reinbek 1962, 76 Seiten [betrifft in satirischer Weise textlich und mit Karikaturen ausgeführte Kernmerkmale des Hochadels, Namenswahl, Prinzip der eleganten Frugalität, Sprache, Wortbevorzugungen, Wortvermeidungen, Näseln, Spitznamen von Adeligen unter sich, Genealogiemoden, den Gotha als Taschenbuch, Kronenformen, Bartformen, Anekdoten, Pathos der Distanz, Hinaufheirat, Mesaillancen, Berufswahl, Graf-Bobby-Witze, Serenissimus-Geschichten, aristokratische Ironie]; Carl Sternheim: Der Snob. Komödie in drei Aufzügen, Leipzig 1914, 99 Seiten [betrifft im satirisch-expressionistisch orientierten Werk über bürgerliche Parvenüs die Kraft der Anekdote in Adelserzählungen auf Seite 94, bringt eine Wald-Baum-Metapher für die hohe Gruppenkohäsion des Adels auf Seite 96, erläutert den Unterschied zwischen Bürgertum und Adel anhand des bloßen Verstreichens von Zeit auf Seite 45].

5 = Das Werk enthält auch drei kleine adelsbezügliche Einschübe auf Seite 120-121 zu „Kleine Wappenkunde“, auf Seite 230 zu „Die Anrede“ und auf Seite 254 zu „Was bedeutet Adel?“ mit einem Plädoyer für die Übernahme als adelig deklarierter Werte, wie dem der Verantwortung für die Allgemeinheit, auch durch Personen, die keine adeligen Ahnen nachweisen könnten.

6 = Dazu siehe Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 97 vom 14. August 1847, Seite 385-386 (betrifft die Grafen v.Harrach in Bruck an der Leitha]; Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 98 vom 16. August 1847, Seite 389-290 (betrifft noch die Grafen v.Harrach in Bruck an der Leitha); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 99 vom 18. August 1847, Seite 393-394 (betrifft das Harrach‘sche Schloß Rohrau und die Grafen Traun-Abendsberg zu Petronell); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 100 vom 21. August 1847, Seite 397-398 (betrifft noch das Petroneller Schloß); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 101 vom 23. August 1847, Seite 401-402 (betrifft noch das Petroneller Schloß); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 102 vom 25. August 1847, Seite 405-406 (betrifft Schloß Herberstein in der Steiermark); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 103 vom 28. August 1847, Seite 409-410 (betrifft noch Schloß Herberstein); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 104 vom 30. August 1847, Seite 413-414 (betrifft noch Schloß Herberstein); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 139 vom 20. November 1847, Seite 553-554 (betrifft Stubenberg auf Kapfenberg und Obmurek); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 141 vom 24. November 1847, Seite 561-562 (betrifft noch Stubenberg auf Kapfenberg und Obmurek); Rudolf Puff: Österreichische Familiensäle, in: Österreichisches Morgenblatt (Wien), Nr. 142 vom 27. November 1847, Seite 566 (betrifft noch Stubenberg auf Kapfenberg und Obmurek). In Staffel 4 der ORF-Serie besuchte Spiegelfeld, wie einst 1847 schon Puff, im Übrigen auch Schloß Bruck (Prugg) an der Leitha; ausgestrahlt wurde diese 45-minütige Sendung auf den Puffschen Spuren im ORF erstmals am 27. August 2024. Das Konzept der Serie und des Buches, medial Besuche bei Schloßbesitzenden in hybriden Gebäude- und Menschenportraits zu dokumentieren, das man als Format „Aristokratische Schlüssellochperspektiven“ nennen könnte, ist indes nicht ohne Kritik geblieben. So notierte Festetics (2024): „In dem neuen Bussi-Bussi-Format namens ‚Herrschaftszeiten‘ besucht Johann-Philipp Graf Spiegelfeld seine eigene, weit verzweigte Verwandtschaft und gewährt dem TV-Volk intime Einblicke in das adelige Schlossleben. Der legere, sympathische Moderator busselt sich vor laufender Kamera mal mit seinem Onkel Bubsi, mal mit seiner Tante Babsi, berichtet dazu herzerfrischend Banales, und das Heer der adelstitellosen Fern-Seher scheint restlos glücklich zu sein! Diese neuen Seitenblicke, besser gesagt Einblicke in die Schlosswelten sind die österreichische Antwort auf die Hofberichterstattung aus dem Buckingham-Palast. Denn was dort die Briten in ihrem Empire zustande bringen, schaffen wir allemal locker auf unserem republikanischen Boden. Jedem das Seine, das Seichte wie das Feine, Hauptsache adelig, „alles andere ist primär“ (sic!) [Anmerkung des Rezensenten Bill: gemeint war wohl „sekundär“]. Zitiert nach Antal Festetics: Seitenblicke als Schlüsselloch-TV. Gastkommentar. Warum es der Schickimicki-Sendung des ORF nicht gelungen ist, die Welt des Adels zu erobern, in: Die Presse (Wien) vom 31. Juli 2024, Seite 22. Das Prinzip der Sendung ist indes nicht neu und schon vielfach erfolgreich medial angewendet worden. Siehe dazu beispielhaft aus dem bundesdeutschen Raum Kristiane Backheuer: Altes Land mit junger Zukunft. Gastronomie, Reiten und ökologische Landwirtschaft in historischem Ambiente. Auf Gut Deutsch-Nienhof im Naturpark Westensee macht sich Familie von Hedemann-Heespen mit vielen Wirtschaftszweigen fit für die nächsten Jahrzehnte, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 25. November 2022, Seite 10 (letzter Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer; enthält Klischees der als adelig konnotierten Verhaltens- und Dingaktanten Allüren, Siegelring, Polohemd, Karosacko, Standesdünkel und Adelsball); Johanna Lehn: Der Graf und sein Credo „Adel verpflichtet“. Auf Gut Damp auf der Halbinsel Schwansen geht Alexander Graf zu Reventlow mit der Zeit. Neben moderner Landwirtschaft fokussiert er sich auf den Tourismus mit Loftwohnungen für Urlauber und sonntäglichen Jazz-Frühshoppen für Genießer, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 4. November 2022, Seite 11 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Sponholz, Gerrit: Gut Pronstorf. Hier lebt die Tradition. Es ist ein Haus der Generationen. Seit mehr als 700 Jahren befindet sich Gut Pronstorf in Familienbesitz. Hans-Caspar Graf zu Rantzau fühlt sich der langen Historie verpflichtet und geht doch mit der Zeit, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 28. Oktober 2022, Seite 10 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Karen Schwenke: Ein Hort der Kunst mit eigenem Gespenst. Der Adel ist längst aus dem prunkvollen Herrenhaus auf Gut Emkendorf ausgezogen. Dennoch stehen die Räume erst seit Kurzem allen Interessierten offen. KN-Verleger Christian Tobias Heinrich und seine Tochter Christiane Carlson machen es möglich, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 21. Oktober 2022, Seite 10 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Christian Strehk: Salzaus Brücke in die Hotel-Zukunft. Im Garten des Gutes wurde jetzt eine bauhistorisch bedeutsame Laves-Konstruktion rekonstruiert, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 15. Oktober 2022, Seite 12 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Hans-Jürgen Schekahn: Gut Panker reizt mit seiner Mischung. Der Landsitz ist seit 280 Jahren im Besitz der Familie von Hessen. Eine liebenswerte Mischung aus Trakehner-Zucht, Sternerestaurant, gepflegten Anlagen und Ostseeblick, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 14. Oktober 2022, Seite 10 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ und „Güter und Geschichten“ ohne Nummer); Kristiane Beckheuer: Heimat ist da, wo das Herz aufgeht. Eine verwunschene Allee aus Kastanien und Linden weist den Weg. Das Gut Marutendorf liegt idyllisch am Westensee. 85 Hektar Wald, der Ahrensee und große Teile des Westensees gehören zum Besitz. Claudia von Bassewitz ist hier die Hausherrin. Über den Job als Gutsfrau und das Gefühl von Heimat, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 30. September 2022, Seite 10 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Anja Rüstmann: Tradition trifft Moderne auf Gut Wittmoldt. Von Kunst bis Urlaub, von Hochzeiten bis Hippotherapie: Mareike und Philipp Sartory haben viele Gäste auf Gut Wittmoldt an der Schwentine. Hier vereinen sie Auszeit mit Landwirtschaft. Auch das Interieur des Gutshauses ist geprägt von Gegensätzen, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 23. September 2022, Seite 11 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Kerstin von Schmidt-Philseldeck: Urlaub und seltener Wein von der Ostsee. Auf Gut Eckhof in Strande blickt Gutsherr Nicolaus Graf zu Reventlow auf eine lange Adelstradition zurück. Seit fast 1000 Jahren betreibt seine Familie dort Landwirtschaft. Doch das Gut ist zugleich ein Ort für schöne Dinge, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 16. September 2022, Seite 11 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Cornelia Müller: Ein Gutshof voller Ideen. Gut Augustenhof in Osdorf ist nicht nur ein Ort mit adliger Historie. Es ist gleichsam eine Adresse für lokale Produkte und das in jeder Saison. Familie von Baudissin bleibt dabei bodenständig und legt Wert auf nachhaltige Lebensmittel, Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 9. September 2022, Seite 11 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer); Beate König: „Wir sind einfache Von-Menschen“. Sie ist verwandt mit Loriot und erfüllt die Träume von bürgerlichen Bräuten. Familie von Bülow führt Gut Bossee bei Westensee in fünfter Generation. Standesdünkel kennt sie nicht. Stattdessen steht harte Arbeit im Vordergrund, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 2. September 2022, Seite 10 (Teil der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer; betrifft auch Adelsstereotypien, Selbstverständnis, adeliges Understatement sowie den Versuch der Verringerung des Nietzscheschen „Pathos‘ der Distanz“] --- Silke Rönnau: Idylle mit Rissen und Löchern. Gut Rastorf im Kreis Plön gehört zu den schönsten Hofanlagen in Schleswig-Holstein. Doch der Putz bröckelt, und den Scheunen droht der Verfall. Zwar hat der Bund 1,75 Millionen Euro für die Sanierung zugesagt. Damit ist es aber nicht getan, in: Kieler Nachrichten (Kiel), Ausgabe vom 26. August 2022, Seite 10 (Beginn der Serie „Gutshäuser in Schleswig-Holstein“ ohne Nummer). Zu anderen Regionen siehe Nomen Nescio: SWR-Reihe zum „Adel im Südwesten“, in: Schwäbische Zeitung (Leutkirch), Ausgabe vom 26. Oktober 2019, Seite 12 (stellt die neunteilige Fernsehreihe des Südwestrundfunks vor, in der neun junge Angehörige der Erinnerungsgemeinschaft des historischen Adels über die Zukunft sprechen; betrifft in denen bis Jahresende auszustrahlenden Folgen die Familien v.Bodman-Bodensee, v.Vequel-Kronburg, v.Hohenzollern-Namedy, Adelmann v.Adelmannsfelden-Kleinbottwar, v.Stetten-Künzelsau, v.Nell-Trier) sowie Nomen Nescio: Doku-Reihe Adel im Südwesten, in: Schwäbische Zeitung (Leutkirch), Ausgabe vom 10. Januar 2020, Seite 10 (Ankündigung einer neuen Folge ohne Zählung in der Fernsehserie des Südwestrundfunks über die Adelsfamilie Waldburg-Zeil auf Hohenems in Vorarlberg). Ferner dazu auch Nomen Nescio: Braucht Deutschland Monarchen? In Sachsen-Anhalt leben viele Nachkommen aus Adelshäusern. Sie kamen nach der Wende zurück und kauften oft früheren Grundbesitz wieder auf. Über verschlungene Wege in die Heimat spricht Dietrich von Stein-Lausnitz, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 27. Juli 2022, Seite 3 (Teil 1 der Serie „Adel in Sachsen-Anhalt. Vor allem nach der Wende kehren Adlige nach Sachsen-Anhalt zurück. Wo kommen sie her, wie leben sie heute? Hausbesuche auf Schlössern und Gutshöfen“; enthält ein Interview mit dem Vorsitzenden des Verbandes „Der Sächsische Adel“ zu den Themen Yellow Press, Weimarer Reichsverfassung, Nennung der Kopfzahl von 80.000 ehemaligen Adeligen heute, Rolle des Adels und des Adelstitels heute, Unterschiede zwischen Ost- und West-Adel, Rückgabeforderungen des Hochadels, Erklärungsversuch zur Sympathie der Herrscherhäuser in der Bevölkerung); Thomas Christian Dahme: Es braucht keinen Monarchen in Deutschland, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 30. Juli 2022, Seite 8 (Leserbrief zum obigen Artikel mit negativer Adelskritik); Bernd Kaufholz: Alle in einem Boot, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 3. August 2022, Seite 3 (Teil 2 der Serie; betrifft Eduard Prinz von Anhalt und dessen Familie); Lisa Garn: Der Baron von Welfesholz, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 10. August 2022, Seite 3 (Teil 3 der Serie; betrifft Edgard Baron von Stromberg aus dem Mansfeldischen); Bernd Kaufholz: Ein Ritter im Harz, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 17. August 2022, Seite 3 (Teil 4 der Serie; betrifft Clemens Ritter Kempski von Rakoszyn; enthält die These, daß der Baron eine Stufe unter dem Freiherrn stehe); Lisa Garn: Die Gabe des Schlossherrn, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 23. August 2022, Seite 3 (Teil 5 der Serie; betrifft Thymo von Rauchhaupt als Wiedereinrichter mit Herausforderungen und den „Charme des Unfertigen“ beim jahrzehntelangen Renovieren eines Schlosses); Bernd Kaufholz: Jugend mit großem Namen. Armin und Julius von Bismarck sind die jüngste Generation auf Schloss Döbbelin in der Altmark. Sie sind die „Dreimalurgroßneffen“ des Reichsgründers und ersten Kanzlers, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 31. August 2022, Seite 3 (Teil 6 der Serie); Lisa Garn: Ruhelos auf dem Rittergut. Franz Pacher von Theinburg aus Österreich stieß über das Internet auf Schloss Frankleben im Geiseltal. Er ist ein Getriebener, der immer weiter am Haus werkelt. Und doch hat er ein Zuhause gefunden, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 8. September 2022, Seite 3 (Teil 7 der Serie); Bernd Kaufholz: Landwirt statt Schlossherr. Hans Ulrich von Wulffen konnte den Herrensitz seiner Vorfahren im Jerichower Land nicht kaufen. Er hat stattdessen in der Nähe einen Agrarbetrieb aufgebaut, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 14. September 2022, Seite 3 (Teil 8 der Serie); Lisa Garn: Ein Leben für den Wald. Familie von Beyme kam vor 20 Jahren in den Harz. Ihr Weg führte sie über Afrika und Göttingen zusammen. Sie bewirtschaften heute einen Forst, in: Mitteldeutsche Zeitung (Halle an der Saale), Ausgabe vom 21. September 2022, Seite 3 (Teil 9 der Serie).

7 = Nur in Österreich selbst war die Serie gemäß Stand vom 5. September 2024 barrierefrei abrufbar unter der Webseitenadresse „https://on.orf.at/sendungen/h?page=2“.


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