Institut Deutsche Adelsforschung
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Wiener Adelswitze um Graf Bobby und Baron Mucki

Pointierte österreichische Adelseigenschaften aus den 1930er Jahren

Stereotype des Adels und die Wiener Aristokratie wurden in Form der populären Witze um die zwei erwähnten Adelsfiguren weit verbreitet, re/produzierten als wesenhaft zugeschriebene Eigenschaften und personifizierten sie. Derlei Witze sagen viel über die nichtadelige Sichtweise auf den österreichischen Adel aus, sind daher kulturwissenschafltich von Belang für die Kernmerkmale, die man seinerzeit für "typisch adelig" hielt.

Hier folgt eine Zusammenstellung in Form der bisher größten bekannten Sammlung solcher Witze. Weldin (1935) notierte zu den Witzfiguren: "Nachdenklichen Beobachtern wird es nicht entgangen sein, daß sich in Filmen, Theaterstücken, Büchern und Novellen bestimmte Charaktertypen, Situationen und Konflikte mit nachgerade auffallender Regelmäßigkeit zu wiederholen beginnen. Ist das Leben, das die Autoren bekanntlich von ihrer erhöhten Warte durchgeistigt widerspiegeln sollen, so eindeutig geworden? Hat das Leben recht, oder die Autoren? Es ist sicher der Mühe wert, dieser Frage einmal auf den Grund zu gehen. Lassen wir die Requisiten der durchschnittlichen Tagesproduktion einmal kritisch an uns vorüberziehen, damit wir aus der Art, wie wir geschildert werden, erkennen können, wie wir sind [...] Der junge Lord. Er heißt meist Percy und ist ein 'netter blonder Junge'. Entweder heiratet er, um sich zu sanieren, oder er wird geheiratet, damit sich jemand an ihm saniert. Andere Funktionen im Leben hat er nicht. Im übrigen gilt er als blöd. Bis zu seiner Verheiratung beschäftigt er sich mit jenen Dingen, mit denen sich bekanntlich junge Lords zu beschäftigen pflegen: er fälscht Schecks, versetzt Mamas Perlenkette, erpreßt Geld von seinen Onkeln und Tanten, im mildesten Fall spielt er den ganzen Tag unermüdlich Golf und Tennis. Sein geheimer Defekt aber, den weder seine Umgebung noch seine zahlreichen Gattinnen je bemerken, ist, daß er außer ein paar Worten, wie 'Darling' und 'All right' kein Wort Englisch kann. Er ist nämlich in Wirklichkeit nur eine geschickt manipulierte Wunschtraum-Attrappe, mit der gefälschten Etikette einer Weltmarke versehen. Er könnte ebenso gut ein französi­scher Vicomte, ein italienischer Marquese oder der berühmte Graf Bobby der Witze sein. Oder, seinen Allüren nach zu urteilen, ein Eintänzer und Gigolo, nur eines ganz bestimmt nicht: ein Engländer und ein Lord." [Wilhelm Weldin: So ist das Leben! Ist es so?, in: Die Stunde, Wien, 13.5.1936, S.7].

Ein Anonymus (1923) vermerkte zudem: „Graf Bobby ist der Held eines Volkstheaterstückes geworden; das heißt der Graf, den Hans Jaray auf die Bühne stellt und selbst spielt, heißt zwar Ferdinand; das macht aber nichts, es ist doch der Bobby. Dann und wann nimmt er sich einen Anlauf, um es zumindest bis zu seinem Freund, dem doch einigermaßen intelligenteren Luigi, zu bringen, schließlich aber bleibt er immer wieder nur der Bobby. Als solcher träumt er von einer schönen Frau, deren Blick in einer Hotelhalle genügt hat, um ihn zur Heirat zu bewegen, als Bobby sucht er diese Frau um halb vier Uhr früh im Hotel auf und führt ihre Koffer gleich in seine Wohnung, und als Bobby benimmt er sich auch dem Gatten dieser Frau gegenüber. Aber man muß es Hans Jaray, dem Schriftsteller wie dem Schauspieler, lassen: er ist ein scharmanter Bobby. Hübsch, manchmal freiwillig, manchmal unfreiwillig witzig und immer irgendwie nett." [Nomen Nescio: Liebesheirat, in: Kleine Volks-Zeitung, Wien, 13.1.1923, S. 8]

Ferner notierte Herzog (1932) aus ebenfalls zeitgenössischer Perspektive: "Es ist wieder modern geworden, Witze herauszusuchen (oder zu erfinden), die in liebenswürdig-boshafter Art den Oesterreilher früherer Zeiten kennzeichnen wollen. Der Oesterreicher ist schon einmal so: Witzelnd, manchmal auch boshaft, aber mit einer gewissen Liebenswürdigkeit. Und dieser Witz des Oesterreichers umgibt gern eine bestimmte Figur, einen bestimmten Typ, der eine ganze Klasse repräseniiert. Diese Figur existiert wirklich, wir begegnen ihr dutzendemal, sie weist auch meist die Züge auf, die man ihr nachsagt: mag sein, daß einige der hervorstehendsten Merkmale erfunden oder mindestens für den Witz brauchbarer gemacht wurden. So werden immer neue Witze über den Grafen Bobby in Umlauf gesetzt. Man könnte auch Mucki oder Rudi sagen, aber Bobby ist nun einmal seit jeher der nachlässig-näselnde, liebenswürdige Vertreter des österreichischen Adels gewesen. Er macht Aussprüche, die ihn, wie man auf gut österreichisch sagt, 'leicht ateppt' erscheinen lassen. Doch weiß man eigentlich nie ganz genau, wird Graf Bobby lächerlich gemacht — oder lächelt er vielleicht gar selbst? Ueber sich. Über die verrückte Welt? Wer weiß?" [Quelle: Gustav W. Herzog: Typen in der Anekdote, in: Volksblatt für Stadt und Land, Wien, 14.8.1932, S. 21].

Deutlich wird indes in den Witzen immer wieder der Umstand der sozialen Trennung und der Humandifferenzierung, die durch das Erzählen der Witze sowohl aufgenommen als auch weitergetragen worden ist. Dazu zählte das Stereotyp des abgesonderten und sich absondernden Adeligen, der, wie Simmel es einmal treffend fomuliert hat, als "Insel in der Welt" wahrgenommen worden ist oder auch sich bisweilen selbst so wahrgenommen hat.

Dieses Abgesondertsein machte sich insofern immer wieder bemerkbar, weil die Protagonisten der Witze, alles männliche österreichische Altadelige im mittleren Alter, der "ersten Gesellschaft" angehörten, Errungenschaften des Bildungsbürger:innentums nicht kannten, da sie eine gänzlich andere Sozialisation durchlaufen hatten. Wissensdurst als Bildungshunger kannten sie nicht, wurden daher von den Witzerzählenden, die vermutlich eher nicht adeliger Herkunft waren, karikiert, ironisiert, aber auch stilisiert. Zum Ausdruck kommt darin eine als traditionell vorherrschend geltende Bildungsferne der Aristokratie, negativ auch als "Dummheit" bezeichnet.

Sie ist es, die die für die Bürger:innen selbstverständlichsten Gedanken für die Muckis, Nikis, Rudis und Bobbys absonderlich erscheinen läßt, da diese erst die in den Witzen angesprochenen Gegenstände oder Umstände wie kleine Kinder entdecken und erfassen, mit einer Naivität, auf die die Bildungsbürger:innen nicht kommen würden. Ihre oft kreativen Gedanken zu Selbstverständlichkeiten, die sie hinterfragen, machen daher auch den Reiz der Witze gegen den Adel aus.

Zeitlich spielten die Witze im Präsens, nicht in der Vergangenheit. Sie sollten daher aktuelle Anspielungen und Thematisierungen ehemaliger österreichischer Adeliger sein, unter anderem in der ersten Republik. Thematisch behandelten die Witze zumeist den persönlichen Bereich der Adelsironisierung, nur wenige Witze betrafen tagesaktuelle und politische Ereignisse. Re/Produziert wurden mit den Witzen eine Reihe weiterer Adelsstereotype aus dem Alltagswissen. So wurde immer wieder kolportiert und erzählt, "der Adelige" sei als Soziotyp, Grenz- oder oder Kulturfigur grundlegend:

  • Frauenverführer: Siehe dazu die Witze Freundschaftsdienst, Telephonat, Rückschlüsse
  • Jagdaffinität: Siehe dazu den Witz Pünktlichkeit
  • Domstikenschaft haltend: Siehe dazu die Witze Gerichtsverhandlung, Sparsamkeit, Abwesenheit, Hutgröße (verachtete Dienerschaft)
  • Unverständnis gegenüber der Moderne: Siehe dazu den Witz Wohlergehen
  • Bildungsferne: Siehe dazu die Witze Buchkauf, Sardinen, Zigarren, Diskurswerfer
  • Reichtum: Siehe dazu den Witz Theaterbetrachtung
  • Militäraffinität: Siehe dazu den Witz Kartenlesen
  • Herrenhaus-Ambiente: Siehe dazu den Witz Unpraktisch
  • Schuldenmachen: Siehe dazu den Witz Sparsamkeit
  • Endogamie: Siehe dazu den Witz Verwandtschaft
  • Aversion gegen unstandesgmäße Fortbewegung (Straßenbahn als Masse-Transportmittel): Siehe dazu den Witz Umsteigen
  • Aktuelles: Siehe dazu den Witz Humorausstellung
Einige weitere indirekte Vorkommen und Charakterisierungen lauten zudem: "Er sprach mit einem näselnden, sehr saloppen Dialekt: er war natürlich ein Aristokrat. Ein 'Graf Bobby'" [Quelle: Franz Dattner: die Dame vom dritten Tisch, in: Die Stunde, Wien, 23.2.1933, S. 7]; "Ältlicher, geckenhafter Aristokrat, eine Art Graf Bobby" [Quelle: Nomen Nescio: Zentralkino, in: Badener Zeitung, Baden, 17.1.1934, S. 4]; Werbung, als Witz getarnt: "'Mein Mantel ist auch von Gerstl!', sagt Graf Bobby zu seinem Freund, dem Altgrafen, als dieser stolz seinen echt englischen Mantel zeigte. Gerstl-Kleider entsprechen eben den höchsten Ansprüchen, trotzdem sie billig sind. Das Ereignis der Saison: Der aktuelle Sportanzug ab S.33 — in allen erdenklichen Dessins. Achten Sie auf den Namen Gerstl auf allen 3 Stockwerken des großen Kleiderhauses, Mariahilferstr. 136, Gerstl-Ecke." [Quelle: Der Tag, Wien, 7.5.1933, S. 10]; "Paul Hörbiger spielt den Grafen Bobby. Graf Bobby, der Mittelpunkt zahlloser Witze, ist nunmehr auch zur Hauptfigur eines großen Wiener Filmlustspieles gemacht worden. In dem dmtschen Fox-Lustspiel 'Heute nacht bei mir', das nach einem Theaterstück von Hans Jaray gedreht wurde, spielt Paul Hörbiger den gutmütigen Aristokraten, dessen Mißverständnisse stürmische Heiterkeit erregen. Neben Jenny Jugo und Lissi Arna wird man Theo Lingen als vornehmen Kammerdiener des Grafen Bobby finden. Die Uraufführung findet ab 23. d. im Elite-, Schottenring-, Opern-Kino, Lustspieltheater- und Flotten-Kino statt." [Quelle: Sporttageblatt, Wien, 16.11.1934, S. 5].

Hier folgt damit nun eine größere Sammlung von Witzen, zusammengestellt aus der historischen Massenpresse der 1930er Jahre:

1. Postmarke

"Graf Bobby wird von seinen Freunden als der Typus des österreichischen Aristokraten bezeichnet: fesch, elegant, liebenswürdig und dämlich. Unlängst betiitt er eine Tabaktrafik. 'Bitte Fräulein,
geben Sie mir eine 20-Groschen-Marke. — Danke sehr, was bin ich schuldig?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Morgenblatt. Wien, 1.2.1932, S. 16].

2. Telephonbuch

"Graf Bobby trifft einen Freund: 'Servus, wie gehts? Ruf mich einmal an, daß wir was besprechen.' — 'Hast du denn ein Telephon?' — 'Ja, natürlich, seit 2 Monaten. Liest du denn kein Telephonbuch?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Morgenblatt. Wien, 1.2.1932, S. 16]. --- "Bobby sagt zum Mucki: 'Kannst du mir nicht die Telephonnummer vom Rudi sagen?' — 'Nein, ich weiß sie wirklich nicht.' — 'No, so ungefähr wenigstens ...'" --- Als Variante: Graf Bobby erkundigt sich wieder nach der Telephonnummer eines Freundes und kann sie nicht erfahren. Worauf er empört sagt: 'Ja, liest denn du kein Telephonbuch?'" [Quelle: Gustav W. Herzog: Typen in der Anekdote, in: Volksblatt für Stadt und Land, Wien, 14.8.1932, S. 21].
 
3. Approximativ

"Graf Bobby fragt im Jockeyklub: 'Sag ein mal, weißt du noch die Adresse von der blonden Lola?' — 'Nein, keine Ahnung mehr.' — 'Auch nicht die Telephonnummer?' — 'Leider nicht.' — 'Nicht einmal approximativ?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Morgenblatt. Wien, 1.2.1932, S. 16].

4. Straßenbahn

"Graf Bobby fuhr unlängst in der Elektrischen. Plötzlich blieb der Wagen mitten auf der Strecke stehen, Fahrer und Schaffner stiegen ab und machten sich an den Eingeweiden des Wagens zu schaffen. Eine Störung also. Graf Bobby wendet sich an den Schaffner: `Wird es lange dauern?' — 'No, so ungefähr eine Viertelstunde.' — 'Das ist mir zu lang. Wissen Sie was, ich steig aus und fahr mit dem Nächsten.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Morgenblatt. Wien, 1.2.1932, S. 16].

5. Ausgehen

"Graf Bobby erzählt im Jockeyklub: 'Du, gestern haben wir gedroht. Sehr fesch wars und lustig. Erst haben wir im Sacher soupiert, dann waren wir im Theater und dann im Tabarin. Weißt, zu dritt waren wir. Der Maxy Auersperg, die Mädi Kinsky und der dritte, der dritte ... Du, jetzt hab ich auf den Tod vergessen, wer der dritte war.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Morgenblatt. Wien, 1.2.1932, S. 16]. --- "Graf Bobby erzählt in Gesellschaft: 'Also, neulich wars fesch. Da waren wir zu dritt aus. Der Wittgenstein, die blonde Lola ... mein Gott, jetzt habe ich auf den Tod vergessen, wer der Dritte war." [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

6. Verwechslung

"Graf Bobby geht mit dem Grafen Rudi spazieren. Plötzlich wird er von einem eleganten Herrn gegrüßt. 'Kennst den?' fragt er seinen Begleiter, 'das is unser Markör!' — 'Geh weg,' staunt Graf Rudi, „der schaut aber gar net so aus wie a Kaffeesieder!' — 'Kaffeesieder?' repliziert Graf Bobby verwundert, 'wieso Kaffeesieder? Er tut doch bloß bei uns im Klub die Karten markiern'!"
[Quele: Der Montag. Wiener Morgenblatt, Wien, 2.5.1932, S. 16].

7. Eunuchen

"Graf Bobby kommt gelegentlich einer Orientreise auch in die Türkei und dort lernt er zufällig einen Mann kennen, der sich als Eunuch aus dem früher bestandenen Sultansharem entpuppt. Bobby läßt sich von ihm in gebrochenem Deutsch Episoden aus der Sultanszeit erzählen, der Eunuch schwelgt in Erinnerungen an die leider entschwundene Vergangenheit und erwähnt auch, daß schon sein Vater im Dienste des Sultans gestanden war. Bobby hatte interessiert zugehört und unterbricht nun mit der Frage: 'Sicher auch als Eunuch?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

8. Umsonst

"Graf Bobby geht mit seinem Freund, dem Grafen Mucki, im Wald spazieren. Zufällig wird gerade ein Waldlauf veranstaltet und Bobby sieht die Läufer, abgehetzt und mit heraushängender Zunge, davonrasen. Darauf: 'Mucki, warum laufen denn die Leute so?' 'Weil - ein Wettlaufen ist. Der erste bekommt einen silbernen Pokal.' — 'Nur der erste?' — 'Natürlich.' 'Warum laufen denn dann die anderen?'" [Quelle: Gustav W. Herzog: Typen in der Anekdote, in: Volksblatt für Stadt und Land, Wien, 14.8.1932, S. 21].

9. Geschrei

"Einmal kommt er zum Habig und hört den Geschäfsleiter im Nebenraum furchtbar laut schreien. Er erkundigt sich: 'Warum schreit denn der Mann so?' und erhält die Antwort: 'Er spricht mit unserer Filiale auf der Landstraße.' Darauf sagt Graf Bobby: 'Warum benützt er denn nicht das Telephon?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

10. Ehrlichkeit

"Es wird über Ehrlichkeit gesprochen. Graf Bobby erzählt folgendes Erlebnis: 'Also die wenigsten Leut san heuzutag ehrlich. Da hab ich neulich mein Schirm wo stehen lassen. Ich geh zum Demel: nix, ich schau zum Sacher — wieder nix, auch in der Bristol-Bar weiß man nix — nur die alte Trafikantin in der Johannesgaassen war so ehrlich und hat mir ihn zurück geben.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

11. Unglaublich

"In der Menagerie steht der Bobby mit dem Mucki vor einem großen, weißen Vogel und sagt: 'Sag einmal, was ist denn das für ein Viech?' — 'Das ist der Storch.' — 'Aber geh, den gibts doch gar nicht.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

12. Huttertiere

"Auch in der Menagerie streitet er mit dem Mucki über zwei Tiere. Bobby sagt, daß das eine ein Lama und das andere eine Ziege ist, während der Mucki behauptet, daß beide Kamele seien. Da sie sich nicht einigen können, schaut der Graf Bobby auf das Taferl, das die Drahtgitterfabrik bezeichnet, und sagt: 'Beide haben wir unrecht gehabt. Das eine ist ein Hutter, das andere ein Echrantz.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

13. Schmutzentfernung

"Graf Bobby hat sich die Schuhe beschmutzt und weiß nicht, wie er sie abputzen soll, da er kein Papier bei sich hat. Gibt ihm der Erni den Ratschlag: 'No, so nimm doch fünf Schilling,
das spielt doch keine Rolle.' — Bobby ist entzückt, kommt aber mit vollständig beschmutzten Händen zurück. Sagt der Erni: 'Was hast denn gmacht, um Gotteswillen?' — „Stell dir vor das Pech:
ich hab' nur 4 Schilling 88 bei mir gehabt.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

14. Geburtsanzeige

"Ein Graf Bobby sitzt mit einem anderen Grafen Bobby im Kaffehaus. Kommt der Kellner: `Bitte, es ist eben angerufen worden. Der Graf Bobby möchte sofort nach Hause kommen. Seine Frau hat soeben
entbunden,' Sagt der eine Bobby zum anderen Bobby: 'Also welchen von uns meint er denn eigentlich?' Der andere: 'Ich weiß auch nicht.' — 'Also, dann würfeln wir, net?' Der Verlierende geht weg und kehrt nach einer halben Stunde wütend zurück: 'Der Kellner ist ein Tepp — ich hab doch gar keine Frau.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

15. Kindlich

"Graf Bobby ist sehr stolz auf seinen Sohn. 'Mein Bub ist lieb und so gscheit: Neulich kommt! er ins Zimmer gestürzt und schreit: 'Papa, Papa, ein Soldat steht draußen.' Und weißt, wer draußen war? Der Briefträger. Wegen der Uniform hat ers gsagt.' — Darauf der Altgraf Mucki: 'Wirklich liab, reizend. Sag einmal, wie alt ist denn dein Bub?' — 'Nächste Woche wird er fünfundzwanzig.'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

16. Weggeben

"Bei Wittgensteins ist freudiges Familienereignis: Drillinge sind gekommen. Graf Bobby betrachtet sie tiefsinnig und sagt: 'Welchen willst dir denn ghalten?'" [Quelle: Der Montag. Wiener Montagblatt, Wien, 17.5.1932, S. 16].

17. Klugheit

"Altgraf Boby reist mit seinem Freund Rudi über Sommer nach Ungarn. Sie kommen auch durch ein ungarisches Dorf, wo sie von Kindern und Gassenbuben umjohlt werden; sagt Altgraf Bobby, wie er
die Kinder ungarisch reden hört: 'Schau amal, Rudi, da können sogar schon die kleinen Kinder ungarisch! Die sind aber gscheidt!'" [Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 15.8.1932, S. 16].

18. Regenguß

"Altgraf Boby fährt in der Eisenbahn mit seinem Freund Rudi. — Beide sehen zum Wagenfenster hinaus. — Draußen gießt es wie aus Kannen. Altgraf Boby ist wegen des Landregens ganz verzweifelt: 'Geh, Rudi,' sagt er, 'schau einmal beim Gangfenster draußen naus, obs dort auch so regnet.'" [Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 15.8.1932, S. 16].

19. Landwirtschaft

"Altgraf Boby hat seine Freunde zu Tisch geladen und setzt ihnen sein Leibgericht 'Grieß-Speisen' vor. Da sagt Bobby während der Unterhaltung: 'Ich versteh nicht, warum man in Oesterreich keinen Grieß anbaut, damit könnte man gleich die Wirtschaft heben.'" [Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 15.8.1932, S. 16].

20. Starhemberg

"Sagt Graf Rudi zum Baron Egon: 'Der Starhemberg ist ein Ast am Baum des Staates und der Heimatschutz sind seine Blätter!' Und ist ganz stolz über diese Redewendung. 'Ja, ja', sagt Baron Egon und schüttelt sein weises Haupt. 'Sie fallen immer mehr ab, die Blätter!'" [Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 15.8.1932, S. 16].

21. Schwerhörigkeit

"Graf Rudi: 'Bobby, sag, welches Ohr klingt mir?' Graf Bobby: 'Warum fragst denn grad mich, Du weißt doch, daß ich schlecht hör." [Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 15.8.1932, S. 16].

22. Einfallslosigkeit

"Altgraf Bobby kommt unlängst von einem längeren Spaziergang in den Klub. 'Du Rudi,' sagt er, 'ist Dir das noch mie ausgefallen, das ist so eine komische Sache' — 'Was denn?' fragt Rudi.
'Na ja, ist das nicht merkwürdig', meint Bobby, „das in Wien alle Meinls Julius heißen!'" [Der Morgen. Wiener Morntagblatt, Wien, 22.8.1932, S. 16].

23. Streitschlichtung

"Altgraf Bobby beobachtete unlängst die beiden Wachtposten vor dem Bundeskanzleramt. Sobald sich die beiden Posten auf eine gewisse Distanz nahekommen, machen sie eine stramme Kehrt-Euch-Wendung
und entfernen sich wieder voneinander. Bobby sieht dem eine Zeitlang zu, dann geht er auf die beiden zu und sagt: 'Jetzt gebts euch endlich einmal die Hand und seids wieder gut aufeinander!'"
[Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 22.8.1932, S. 16].

24. Informiert

"Altgraf Niki und Altgraf Bobi sprechen liestsinnig über Politik. Niki sagt zu Bobi: 'Wenn Du politisch informiert sein willst, mußt Du täglich 3 bis 4 Zeitungen lesen. Bobi dankt kür
den Wink und kauft sich sofort 4 Exemplare der Reichspost." [Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 22.8.1932, S. 16].

25. Hundesteuer

"Graf Bobby geht aufs Steueramt, zwecks Bezahlung der längst fälligen Hundesteuer. 'Ich hab da so ein Wisch bekommen!' sagt er, 'und da möcht ich halt zahlen!' 'Auf welchen Namen?' fragt der Beamte. Sagt Bobby: 'Flocki heißt er'" [Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 22.8.1932, S. 16].

26. Nicht zuviel

"Altgraf Bobby lag im Sanatorium nach einer schweren Operation. Als es sein Zustand erlaubte, reichte ihm die Pflegerin einen Eßlöffel voll Tee. 'Warum bekomme ich nur einen Eßlöffel voll?', fragte Bobby unzufrieden. 'Weil der Arzt nicht mehr erlaubt. Sie müssen sich alles erst langsam wieder angewöhnen.' Graf Bobby nahm das zur Kenntnis. Nach einigen Minuten fragte er: 'Sagen Sie, liebe Schwester, kann ich eine Visitkarte haben?' — 'Natürlich, Herr Graf. Wozu brauchen Sie eine?' — 'Ich möchte ein wenig lesen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].
 
27. Bergkunde

"Altgraf Bobby unternimmt eine Reise in die Schweiz. Am Vierwaldstättersee macht ihn der Führer auf das herrliche Gebirgspanorama aufmerksam. 'Sehen Sie, dieser Berg da ist der Pilatus und der gegenüber ...' — 'Ah, ich weiß schon,' unterbricht ihn Bobby, 'das ist der Pontius.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

28. Gleichgültigkeit

"Altgraf Bobby ist mit seinem Freund Rudi auf der Reise. An einer Grenzstation stürzt Rudi ins Abteil: 'Denk dir', sagt er zu Altgraf Bobby, 'unsere Koffer sind alle gstohln worn.' Worauf Bobby entgegnet: 'No und wenn schon, kann ja gar nix passiern. I hab ja die Schlüssel.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

29. Trost

"Altgraf Bobby macht eine Seereise. Es ist hoher Seegang und der Graf findet die Situation sehr ungemütlich. Er wendet sich an den Kapitän: 'Ich bitte Sie, Herr Kapitän, das ist ja nicht mehr zum aushalten. Wann kommt denn endlich Land in Sicht?' — 'Lieber Herr Graf, drei Tage wirds noch dauern.' — 'Und was ist denn das dort rückwärts?' — 'Der Horizont, Herr Graf'. — 'Na, wenigstens etwas.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

30. Gleichstand

"Tennnisturnier in Bad Ischl. Graf Bobby ist auch dabei. Fragt seinen Freund Rudi: 'Du, wie steht denn eigentlich das Spiel hier?' — 'Two all im zweiten Satz.' — 'Two all? — Für wen?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

31. Honig

"Altgraf Bobby ist in der Sommerfrische und sieht zum erstenmal einen Imker bei seinen Bienenstöcken an der Arbeit. Da sagt er kopfschüttelnd zu seinem Freund Rudi: 'Wie sich die Leute das Leben erschweren! Zu was braucht ma diese grauslichen Stechviecher da zu züchten!' — 'Aber Bobby Von wo nimmst denn dann an Honig her?' — 'Geh, du Tschaperl! Den kriegst doch in jedem bessern Gschäft zu kaufen!" erwidert Bobby, mitleidig lächelnd." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

32. Zahnweh

"Altgraf Bobby trifft die Frau seines Freundes Rudi mit ihrem einjährigen Mäderl, das bitterlich weint. 'Ja, was hat denn die Kleine, gnä Frau?', fragt Altgraf Bobby teilnahmsvoll, — 'Ach, die Kleine kriegt Zahnderln.' — 'Ja will's denn keine?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien,  5.9.1932, S. 14].

33. Praktisch

"Altgraf Bobby sitzt in der Badewanne und meditiert: 'Wie doch die Natur alles weise einrichtet; wenn, man so zum Beispiel ein Bad nimmt, so laufen die Fenster an, damit einem nicht die fremden Leut zuschaun können.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.9.1932, S. 16].

34. Zeitpunkt

"Altgraf Bobby geht in der Nähe der Urania mit seinem Freund Rudi spazieren. Dieser vergleicht die Zeit seiner Uhr mit jener der Urania und stellt fest: 'Dort is Punkt 6, da bleibt also mei Uhr um 2 Minuten zurück!' Bobby vergleicht die Uhren, denkt nach, dann sagt er: 'Aber kei Spur! Patz auf, Rudi! Gehn ma bis ganz hin, wirst sehn, dann hast daweil auch Punkt 6!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.9.1932, S. 16].

35. Zoobesuch

"Graf Bobby spaziert durch die Schönbrunner Menagerie. Den Biber hat er schon gebührend bewundert und Hermelin und Zobel haben ihm ganz besonders gut gefallen. Plötzlich kommt ein Tierwärter daher. 'Sie, lieber Freund,' ruft ihn Graf Bobhy an, 'sagen S mir, wo habts denn eigentlich den Käfig vom Seal electric?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.9.1932, S. 16].

36. Unanständig

"Altgraf Bobby begegnet seinem Freud Sascha. 'Du, Sascha, gut, daß i di triff. Du bist doch so gscheit, was meint man eigentlich wenn ma sagt: 'in spe?' — 'In spe? Das ist lateinisch; das heißt wörtlich — in bester Hoffnung.' — 'Aber geh, wirklich?' entrüstet sich Bobby. 'Da hat mir der Rudi grad vorhin die Komtesse Lola als — seine Braut in spe vorgstellt. Die habn wir doch immer für ein anständiges Mädel ghalten!" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.9.1932, S. 16].

37. Entgegenkommend

"Graf Bobby lernt in Gesellschaft einen sehr bekannten Maler kennen und stellt diesem seinen Atelierbesuch zwecks Ankauf von Bildern in Aussicht. Der Maler, erfreut über das zu erwartende Geschäft, antwortet: 'Wird mir eine besondere Ehre sein, Graf! Ich werde Ihnen so weit als möglich entgegenkommen!' — Bobby winkt ab: 'Dank schön, nit notwendig, lieber Meister, gar nit notwendig! Ich fahr ja mit mein Auto und bei Ihnen is hoffentlich a Lift?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 19.9.1932, S. 15].

38. Uhrenenergie

"Graf Bobby will eine Wanduhr kaufen. Der Uhrmacher zeigt ihm eine und sagt: 'Herr Graf, bitte diese Uhr zu nehmen, die geht 14 Tage, ohne daß man sie aufziehen muß.' — Bobby denkt lange nach, endlich fragt er: 'Na und sagen Sie, wie lange geht sie, wenn man sie aufzieht?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 19.9.1932, S. 15].

39. Freundschaftsdienst

"Graf Bobby begrüßt Graf Rudi im Kaffeehaus: 'Servus Rudi, Du, gestern hatte ich ein fabelhaftes Glück gehabt, habe zwei fesche Pupperln kennengelernt und mich tadellos unterhalten.' Darauf Rudi: 'Und da hast Du natürlich an mich ganz vergessen?' — 'O nein, ganz im Gegenteil, ich hab zu Haus meiner Frau erzählt, ich war mit Dir im Klub.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.9.1932, S. 16].

40. Pünktlichkeit

"Graf Bobby schreibt: 'Lieber Tassilo! Ich komme also morgen zu Dir zu den Treibjagden. Mein Zug trifft genau um 18 Uhr 30 bei Euch ein. Bitte, hole mich ab. Es ist jetzt genau 11 Uhr 34; bitte, richte Deine Uhr darnach, damit Du pünktlich bist. Weidmannsheil Bobby.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.9.1932, S. 16].

41. Individualität

"Graf Bobby geht mit seiner Freundin an einem Frisiersalon vorbei, der in der Auslage eine Tafel hat: 'Individueller Haarschnitt'. Da sagt die Freundin: 'Du ich möchte mir hier die Haare schneiden lassen.' — 'Aber nein, Putzi,' entgegnet Bobby, 'tu das nicht, individueller Haarschnitt paßt nicht einer jeden.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.9.1932, S. 16].

42. Behäbigkeit

"Graf Bobby trifft im Spielklub seinen Freund Graf Mucki. 'Du Mucki,' ruft er ihm zu, 'wenn du erratest, wieviel ich in meiner Brieftasche hab, so gehörn die ganzen 120 Schilling, die drinn sind, dir.' — Drauf winkt Graf Mucki indigniert ab: 'Wegen deiner 120 Schilling werd ich mir nicht den Kopf zerbrechen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.9.1932, S. 16].

43. Tischerücken

"Graf Bobby sitzt mit seinem Freunde Graf Rudi im Garten und spielt Bridge. Die Sonne brennt unerträglich heiß. Da meint Mucki, daß man sich zu dem unweit stehenden schattigen Tisch sehen solle, worauf Graf Bobby entschei­det: 'Aber na, Ober, bringen Sie den schattigen Tisch hieher!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.9.1932, S. 16].

44. Standrecht

"'Ich muss doch einmal nach Berlin fahren', sagt Altgraf Bobby. 'Ich möcht mir schon furchtbar lang das Standrecht anschauen' 'Geh fort', sagt Graf Rudy hohnvoll lächelnd. 'Das kannst ja nicht sehen. Das ist ja verhängt!'“ [Quelle: Die Muskete, Wien, 29.9.1932, S. 13]. --- Variation: „'Ich muß doch nach Barcelona fahren', sagt Graf Bobby. 'Ich möcht mir schon furchtbar lang das Standrecht anschaun.' 'Geh fort', sagt Graf Rudi hohnvoll lächelnd. 'Das kannst
ja nicht sehen. Das ist ja verhängt!'“ (Quelle: Mocca, Wien, November 1937, S. 41).

45. Verwandtschaftsrätsel

"'Herr Graf, ich weiß einen guten Witz', sagt der Ober im Stammcafe des Altgrafen. 'Es ist nicht mein Bruder und nicht meine Schwester. Aber es ist das einzige Kind meiner Eltern?' 'No, wer is das?' 'Ich selber, Herr Graf!' Graf Bobby lacht sich schief. Im Klub stürzt er sich auf seinen Freund Rudy. 'Du, Rudy, ein fabelhafter Witz. Was ist das? Es ist nicht mein Bruder und nicht meine Schwester. Aber es ist das einzige Kind meiner Eltern!' 'Das bist doch du!''An Schmarrn — das ist der Ober von meinem Stammcafe!'“ [Quelle: Die Muskete, Wien, 29.9.1932, S. 13].

46. Kochen

"Graf Bobby ist Strohwitwer. Gattin und Dienerschaft sind — noch auf dem Gut. Ersparungshalber kocht er selbst seine Mahlzeiten. Am ersten Tag will er Rindsuppe und Rindfleisch. Er setzt einen Topf Wasser auf den Gasrechaud und ... als er mittags heimkchrt, bemerkt er zu seinem Schrecken, daß er vergaß, das Fleisch in den Topf zu geben. 'Na, macht nichts,' tröstet sich Bobby, 'da hab ich halt heute die Bouillon und morgen esse ich das Fleisch'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 3.10.1932, S. 16].

47. Öffnungszeiten

"Graf Bobby und Graf Rudi gehen über den Stubenring. Da ist über dem Eingang des Oesterreichischen Museums ein Schild befestigt, auf welchem in großen Lettern geschrieben steht: '60 Jahre österreichisches Maßsystem 1872-1932.' — Sagt Bobby zu Rudi: 'Du, diese Ausstellung müssen wir uns aber sehr bald anschaun; die ist Heuer das letzte Jahr geöffnet!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 3.10.1932, S. 16].

48. Drillinge (Dummheit)

"Graf Bobby und Graf Niki sprechen über ihre Familie: 'Denk dir nur,' sagt Niki, 'wie merkwürdig! Meine Schwester Sissy ist am 31. Juli geboren, ich am 1. August und mein Bruder Rudi am 2. August.' — 'Kolossal,' ruft Bobby aus, 'also beinahe Drillinge.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 3.10.1932, S. 16].

49. Ärztlicher Rat (Dummheit)

"Graf Rudi zum Grafen Bobby: 'Ja, sag einmal, jetzt is es 11 Uhr Vormittag und du hast heute schon den dritten Anzug an. Was is denn los?' — 'Ja, weißt du, der Doktor hat mir gesagt, ich soll auf einen reichlichen Stoff­wechsel schauen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 3.10.1932, S. 16].

50. Fälschungen (Dummheit)

"Graf Bobby traf einen Freund auf der Straße. 'Servus, stell dir vor, heute war ich zum erstenmal im Schönbrunner-Tiergarten.' — 'Hat er dir gefallen?' — 'Ach das ist ja alles Unsinn. Solche Tiere gibt es ja gar nicht'". [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 3.10.1932, S. 16].

51. Bohnenspiel (Dummheit)

"In einer Gesellschaft werden Scharaden aufgelöst. Unter anderem wird aus einem Häufchen auf dem Tische liegender Bohnen eine beiseite gelegt. Die Lösung lautet: 'Bonaparte' (Bohn a Parte). Graf Bobby, dem dies Spiel sehr gut gefallen hat, nimmt sich vor, es zu Hause zu wiederholen. Er läßt sich also ein Häufchen Bohnen bringen, legt eine beiseite und fragt nun, was dies bedeuten solle. Da niemand eine Antwort weiß, sagt er: 'No, das ist doch höchst einfach, natürlich soll es heißen — Napoleon.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

52. Friseurbesuch (Dummheit)

"Graf Bobby läßt sich die Haare schneiden. Nach beendigter Prozedur fragt der Friseur mit gezückter Bürste und Kamm: 'Wünschen der Herr Graf das Haar zurück oder ...' — 'Na, dank Ihnen schön, Sie könnens Ihnen bhalten.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

53. Ohrenuntersuchung (Dummheit)

"Graf Bobby ist beim Ohrenspezialisten. Der Arzt führt einen Spiegel an Bobbys Ohr. Da sagt Bobby: 'Sie schauen da umsonst hinein, Herr Doktor. Durchschauen können S net, weil im anderen Ohr hab icb a Malta drinn.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

54. Radio (Dummheit)

"Die Grafen Bobby und Rudi hören Radio. Eben verkündet der Sprecher: 'Es wird 13 Uhr und l Minnte.' Da sagt Bobby: 'Geh, Rudi, stell das Radio ab. Das haben wir ja schon gestern gehört.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

55. Essenseinladung (Dummheit)

"Als Spitalspatient muß Graf Bobby mittels Nährklistier ernährt werden und fragt den ihn besuchenden Arzt, ob sie nicht auch so einen Apparat mit drei Schläuchen hätten.
Der Arzt ist entsetzt und fragt, wozu er denn das brauchen soll. 'Ja, segn S, Herr Doktor, mir is das Essen schon so fad und da hätt ich halt gern Sie und die Oberschwester zum Nachtmahl eingeladen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

56. Monatsfrage (Dummheit, Dienerschaft)

"Graf Bobby erwacht in der Frühe, läutet dem Kammerdiener und läßt die Gardinen hochziehen. `Jean, der wievielte ist denn heut?' — 'Der 19., Herr Graf." — 'Dieses?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.10.1932, S. 16].

57. Standeserhöhung (Distinktionsstreben, Siegelring, Grafenkrone)

"Graf Bobby hat auf einmal den Spleen, seine neunzackige Krone am Siegelring, Silberbesteck und Stockgriff ausschleifen zu lassen, sogar in den Taschentüchern wird die Grafenkrone ausgetrennt und statt dieser die Fürstenkrone eingraviert und gestickt. Verwundert bemerkt Graf Rudi dieses Treiben. Bobby aber sagt: 'Ja weißt, in der Republik is alles eins, sie hab'n ja gsagt: Krone ist Krone!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

58. Europa (Dummheit)

"Schöngeistiger 5-Uhr-Tee. Graf Bobby ist auch dort. Man spricht über Altertum, Sagen, Mythologie und kommt so auf das Thema 'Europa und der Stier'. Da meint Bobby: 'Bitt schön, meine Herrschaften, reden ma nix von Politik und Wirtschaft! Es wird scho wieder besser werden!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

59. Wanderweg (Dummheit)

"Graf Bobby steht in Perchtoldsdorf vor der Wegtafel: Die rotweiße Markierung führt auf den Paraplüberg, die blauweiße zur Kugelwiese, die gelbweiße auf den Predigerstuhl ... Nachdenklich fragt er seinen Begleiter: 'Du, Rudi, warum sind da eigentlich immer zwei Farben?' Aber bevor noch dieser antworten kann, hat es Bobby schon heraußen: 'Ach so! Die eine ist eben für den Rückweg!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

60. Kurzhaarschnitt (Dummheit)

"Graf Bobby betritt einen Friseurladen, um sich die Haare schneiden zu lassen — 'Wünschen Herr Graf die Haare kurz oder lang geschnitten?' fragt der Friseur. — 'Nur kurz,' erwidert Bobby, 'ich hab heut keine Zeit.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

61. Automatenbuffet (Dummheit)

"Graf Bobby besucht mit seinem Freund Rudi ein Automatenbüfett. Er wirft erst in den einen, dann in den andern Automaten ein Geldstück ein und beobachtet interessiert das Herauskommen der Brötchen — 'Hörst Rudi', meint er dann, 'das ist doch komisch, jedesmal bekomm ich ausgerechnet das erste Stück.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

62. Henkelfrage (Dummheit)

"Graf Bobby hat die rechte Hand verstaucht. Er geht ins Kaffeehaus und bestellt seinen Mokka, und Zeitungen. Der Ober bringt alles gewissenhaft. Graf Bobby sagt aber entrüstet: 'Aber, sehn S denn net, daß ich meine Hand verstaucht hab, und Sie bringen mir a Schaln mit ein rechten Henkel, gehn S, leeren Sie mirs in eine andere um, die den Henkel links hat!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

63. Brunnen (Dummheit)

"Graf Bobby fällt in einen tiefen Brunnen. Auf seine Hilferufe herbeigeeilte Leute werfen ihm ein Seil hinunter und ziehen ihn mühevoll heraus. Auf halbem Wege beginnt Bobby heftig zu lachen. 'Ha, warum haben Herr Graf so gelacht?', fragen die Helfer den Geretteten. 'Ich hab mir dacht, wannst jetzt auslaßt, fallen die droben alle auf den Hintern.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.10.1932, S. 16].

64. Altertumsgeschichte (Dummheit)

"In einer Gesellschaft spricht man über die geschichtliche Entwicklung der Menschheit. 'Kennen Herr Graf die Geschichte des Altertums?' wird Graf Bobby gefragt. 'Nein,' interessiert sich jener, 'erzählen Sie'". [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

65. Baggerschaufeln (Dummheit)

"Graf Bobby besichtigt beim Brückenbau die  Arbeiten mit der Baggermaschine und sagt zu Graf Rudi: 'Du, sag einmal, lieber Rudi, wie viele Eimer hat denn so ein Bagger eigentlich? Ich zähle jetzt schon 150 und es kommen immer noch mehr.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

66. Reiseabfahrt (Dummheit)

"Graf Rudi kommt zu Bobby. — 'Bobby,' meint jener, 'wenn ich verreisen soll, bin ich den Tag vorher immer so nervös. Was soll ich da nur machen?' — 'No,' meint Bobby, 'fahr halt an Tag früher weg!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

67. Pardon (Bildungsferne)

"Graf Bobby und Graf Rudi weilen an der Riviera und wollen beide ein Lokal besuchen. Da sie aber nicht Französisch können, stehen sie ratlos da. Geht ein Fremder vorüber, stößt Graf Rudi an und sagt: `Pardon!'. Flüstert Graf Bobby: 'Den frag! Der kann Deutsch.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

68. Zwillinge (Dummheit)

"Graf Bobby unterhält sich mit zwei kleinen Buben, die Zwillinge sind: '... also, ihr seid Zwillinge? Wie heißt denn eigentlich dein Vater?' frägt er den ersten. — 'Karl Neumayer.' — 'Und wie der deine?', fragt er den zweiten." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

69. Schallplatten (Dummheit)

"Graf Bobby war eingeladen und brachte seinen Grammophonapparat samt Platten mit, um zur Unterhaltung beizutragen. Sagt Graf Rudi zu ihm: 'Geh spiel diese 2 Lieder, du weißt schon welche ich gerne hab. Eins heißt Sonnyboy.' — 'Die hab ich heut grad net mitgebracht, schad.'— 'No, vielleicht wenigstens die Rückseiten spiel', erwidert darauf Graf Rudi." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.10.1932, S. 16].

70. Maschinenschreiben (Domestiken habend)

"Graf Rudi erzählt dem Grafen Bobby: 'Du, was ich jetzt Interessantes gelesen hab von dem Napoleon, was der alles gleichzeitig können hat! Also so genau weiß ich das nimmer, aber so ungefähr halt: Kriegführen, Zeitung lesen, Maschinschreiben und Radiohören.' — 'He, he,' lacht Graf Bobby auf, 'das gibt es ja gar nicht! — Der Napoleon hat doch sicher zum Maschinschreiben ein Fräulein gehabt!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

71. Gerichtsverhandlung (Dummheit)

"Die Grafen Bobby und Rudi sitzen als Kiebitze im Gerichtssaal. Der Angeklagte ist Ausländer und hat daher einen Dolmetsch. Fragt Bobby: 'Du, wer ist eigentlich der Mann, der da immer dreinspricht?' — Sagt Rudi: 'Das ist der Dolmetsch. Er sagt dasselbe wie der Angeklagte, aber in deutscher Sprache.' — Fragt Bobby nach einigem Nachdenken: 'Na, und wozu braucht man dann eigentlich den Angeklagten?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

72. Telegramm (Dummheit)

"Graf Bobby erhält von seinem Freunde Rudi ein Telegramm aus Paris. 'Na, sowas!' staunt er. 'Was gibts denn, Herr Graf?' fragt seine Sekretärin. 'No, schaun S amal, woher nimmt der Rudi in Paris ein deutsches Telegrammformular?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

73. Wohlergehen (Dummheit)

"Graf Bobby trifft seinen Freund Egon. 'Weißt, Bobby, wenn du dich wieder jünger fühlen willst,' sagt Egon, 'komm mit mir in die Turnschul! Ich weiß dir eine, wo man eine Stunde turnt, dann ein Duschbad bekommt und Höhensonne, einfach fabelhaft.' — 'Wo ist denn die Schul?' fragt Bobby. — 'Gleich in dem Haus, wo ich wohn — im ersten Stock.' — 'So — im ersten Stock,' meint Bobby, 'und das nennst du Höhensonne?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

74. Buchkauf (Bildungsferne)

"Graf Bobby trifft seinen Freund, den Markgraf Rudi. 'Du, Rudi,' sagt Bobby, 'nächste Woche hat der Sascha Geburtstag, was soll ich ihm da kaufen?' — Vielleicht ein schönes Buch.' — „Aber geh! Das hat er ja schon.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

75. Theaterbetrachtung (Unverständnis für Geringverdienende)

"Graf Bobby sitzt mit seinem Freund Rudi in der Loge eines Theaters. Plötzlich frägt er diesen ganz erstaunt: 'Sag mal, Rudi, wie ist denn das möglich. Auf den hinteren Plätzen drängen sich die Leut direkt und vorn' ist alles leer.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

76. Sardinen (Bildungsferne)

"Graf Bobby besucht ein Vivarium. In einem Bassin befinden sich zahlreiche Arten von Fischen. Bobby fragt den Wärter nach deren Namen. 'Sehen Sie,' erklärt ihm dieser, 'die kleinen Fische, die da herumschwimmen, sind Sardinen.' — 'Mit mir machens keine Witze,' unterbricht ihn Bobby, 'Sardinen mit Köpfen gibts doch gar nicht.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 31.10.1932, S. 16].

77. Kartenlesen (Dummheit, Militäraffinität)

"Graf Bobby und sein Freund Rudi machen eine Wienerwaldpartie. Graf Bobby hat sich mit einer Generalstabskarte bewaffnet, die er noch von seinem Onkel, dem Feldmarschalleutnant, geerbt hat. Nachdem die beiden Freunde den Kahlenberg erklettert haben, zieht Graf Bobby die Karte heraus und studiert sie intensiv. 'Kannst denn überhaupt Karten lesen?' fragt Rudi. 'Na, hörst, erlaube mal!', empört sich Graf Bobby. 'Na, was liest denn in der Karten?' fragt Rudi. 'Weißt', sagt Bobby, 'wenn die Karte richtig ist, müßten wir jeßt dort vis-a-vis sein!'“ [Die Muskete, Wien, 3.11.1932, S.12].

78. Vorstellungskraft (Bildungsferne)

"Graf Bobby ist mit seinem Freund Rudi bei einem astronomischen Vortrag. Eben doziert der Vortragende: 'Die Milchstraße ist von der Erde so weit entfernt, daß die Zahl, in Kilometer ausgedrückt, 200 Nullen hätte.' Da sagt Bobby zu Rudi: 'Du, ich hätte mir das eigentlich weiter vorgestellt.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 7.11.1932, S. 16].

79. Unpraktisch (Dummheit)

"Graf Bobby beschwert sich bei Rudi, daß sich in seinem Schloß die Mäuse so stark vermehren. 'Ich werde eine Mausefalle kaufen müssen', meint Bobby. — 'Ja, aber soviel ich weiß, hast du erst vorige Woche eine Mausefalle gekauft', bemerkt Rudi. — 'Ja, freilich, aber da ist schon eine drinn.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 7.11.1932, S. 16].

80. Meldezettel (Dummheit)

"Bobby kommt auf einer Reise nach Graz und will dort in einem Hotel übernachten. Der Portier gibt ihm den Meldezettel zum ausfüllen. Bei den Rubriken Name, Geburtsort und Datum gehts ja noch. Bei 'Charakter oder Beschäftigung' stutzt Bobby. Dann, nach einem Augenblick Nachdenkens schreibt er: 'Nur Charakter.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 7.11.1932, S. 16].

81. Zigarren (Bildungsferne)

"Graf Bobby macht Besorgungen. Kommt in die Spezialitätentrafik. 'Gebn S mir ein Kisterl Zigarren, Fräulein!' — 'Bitte, Herr Graf, welche Sorte?' — 'No — halt was Besseres ... Für ein Geburtstagskind!'" — 'Leicht oder schwer?' — 'Leicht, Fräulein, recht leicht. Ich hab eh schon ein paar schwere Packerln.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 7.11.1932, S. 16].

82. Verwechslung

"Graf Bobby hat mit dem Grafen Rudi um 10 Uhr ein Rendezvous im Grabencafe. Wartet und wartet. Endlich wird ihm das Warten zu dumm. Am Graben trifft er seinen Freund Rudi. 'Rudi', sagt er vorwurfsvoll, 'bis eins hab ich gewartet auf dich!' — 'Jessas na', erinnert sich Graf Rudi, 'wie mir das hat passieren können ... Ich hab mich im Gedanken ins Fenstergucker gsetzt!' — Lacht Bobby: 'Siegst es — ich hab mirs eh gleich denkt ... Wie ich um halb Zehn beim Fenstergucker vorbeigangen bin, hab ich dich dort sitzen gsehn!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

83. Uhr (Dummheit)

"Graf Bobby befindet sich gerade auf dem Heimweg, als er feinen Freund Mucki trifft. Nach einem längeren Gespräch bemerkt Bobby, daß ihm seine Uhr fehlt, die er noch vor einigen Minuten besessen hatte. Ganz bestürzt sagt er zu Mucki: 'Du, Mucki, ich gehe jetzt schnell nach Hause, vielleicht ist meine Uhr schon dort!' Mucki sieht ihn erstaunt an, worauf ihm Bobby erklärend sagt: 'Ja, mein lieber Mucki, grad gestern hat mir der Uhrmacher ge­sagt, daß meine Uhr vielleicht manchmal vorgehen wird.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

84. Telephonat (Frauenverführer)

"Markgraf Rudi ist bei Graf Bobby zu Besuch und die beiden diskutieren über eheliche Treue. Bobby hält Untreue für schändlicher als schändlich. Da läutet das Telephon. Bobby geht zum Apparat. 'Hier Deine kleine Mizzimaus, Liebling,' schallt es ihm entgegen. Bobby erbleicht. Wenn Rudi ahnte, mit wem er spricht! Da fällt ihm was glänzendes ein. 'Sag falsch verbunden, Schatzi,' flüstert er in den Apparat und hängt ab." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

85. Autofahrt (Dummheit)

„'Warum lachst du so, Rudi?', fragt Graf Bobby. 'Ich freu mich, daß ich 32 Groschen erspart habe. Ich wollte mit der Straßenbahn fahren, dann dachte ich mir, geh lieber zu Fuß.' — 'Warum hast du nicht mit einem Auto fahren wollen? Dann hättest du jetzt 2 bis 3 Schilling erspart.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

86. Diskuswerfer (Bildungsferne)

"Graf Rudi blickt aus der Zeitung auf. 'Da, Bobby, da les i grad a komisches Wort 'Fiskus', was heißt denn das?' — 'Das weißt net?' staunt Graf Bobby, 'das is doch so a Teller, mit dem die Leichtathleten allweil umananderschmeißen!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

87. Autosuggestion (Bildungsferne)

"Man spricht über Hypnose, Suggestion und Autosuggestion. Da meint Graf Bobby: 'Alles ganz schön, nur das mit der Auto-Suggestion glaub i nit. Wenigstens is mir no nie wer unterkommen, der sich inbildt, er hat a Auto, wenn er keins hat!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

88. Verwechselt

"Graf Bobby spricht in Gesellschaft einen Herrn, dessen Namen er von der Vorstellung nicht gemerkt hat, an: 'Sind Sie nicht Baron Wolkenmayer?' — 'Nein, ich heiße Baron Latzing!' — 'Hab mir gleich denkt, Baron Wolkenmayer ist ja vor 2 Jahren gstorben!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

89. Komtessenanzahl (Dummheit)

"Graf Bobby begrüßte am Graben die ihm bekannte Komtesse Helga. 'Wie geht es den bei ­ den Komtessen, Ihren Schwestern?' erkundigte er sich. 'Ich habe ja nur eine Schwester, Herr Graf,' erwiderte die Komtesse. 'Wieso?', fragte Graf Bobby, 'Ihr Bruder, der Rudi, sagte mir doch, daß er zwei Schwestern hätte.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

90. Erstaunlichkeit (Dummheit)

"Graf Bobby ist beim 5-Uhr-Tee. 'Du, Rudi,' wendet er sich an seinen Freund, 'daß die Musiker immer im selben Moment mit dem Stück fertig werden, wann der Tanz aus ist, ist doch zum Staunen!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16].

91. Trauerschwmerz (Dummheit)

"Markgraf Rudi sagt zum Grafen Bobby: 'Du, Bobby, kennst du den Witz, wie der Mann am Abend ein Telegramm bekommt, daß seine Frau gestorben ist. Und er legt das Telegramm aufs Nachtkastel und sagt: 'Was werd ich mor­gen für einen Schmerz haben?' — 'Nein,' sagt Bobby, 'den kenne ich nicht. Erzähl ihn einmal!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 21.11.1932, S. 16].

92. Brovinz (Dummheit)

"Auf einem Bummel durch die Innere Stadt bemerkt Rudi ziemlich viele Automobile aus der Provinz. Neugierig fragt Bobby, woran dies der Freund erkenne. Dieser beginnt also zu erklären: 'A vor der Kennziffer des Autos bedeutet Wien, alles andere ist Provinz; also B für Niederösterreich ...' — 'Halt', unterbricht Bobby, 'ich versteh schon, ich hab nur nicht gewußt, daß man Provinz mit an B schreibt.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 21.11.1932, S. 16].

93. Vornamen (Dummheit)

"Graf Bobby geht mit seinem Freunde durch die Koflergasse in Meidling. Plötzlich bleibt er stehen und starrt ganz entgeistert auf einen [sic!] Firmenschild, auf dem 'Heinrich Heinrich, Kunsttischlerei' zu lesen war. 'Du, Rudi,' meint er endlich, 'wie weiß man denn da, welches der Vorname ist?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 21.11.1932, S. 16].

94. Flutvorsorge (Dummheit)

"Graf Bobby und Graf Rudi gehen über eine Bachbrücke, deren Pfeiler gegen die gewöhnlich nach einem Unwetter heranstürzenden Wasser­massen durch schief gestellte Balken geschützt sind.
Ueber den Zweck dieser Vorrichtung von Rudi befragt, gibt Bobby Aufklärung, worauf Rudi einwendet: 'Wie, wenn die Wassermassen aber einmal von der anderen Seite kommen?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 28.11.1932, S. 16].

95. Erdenform (Dummheit)

"Graf Bobby und Graf Rudi unterhalten sich über geographische Probleme. Meint Graf Rudi: 'Du, heut ist mein Bub aus der Schul zuhauskommen und hat gsagt, daß man haargenau beweisen kann, daß die Erden kugelrund ist.' — Meint Graf Bobby: 'Was braucht man da viel beweisen? Man braucht nur an Globus anschauen!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 28.11.1932, S. 16].

96. Sparsamkeit (Dummheit)

"Der Verwalter des Grafen Bobby schreibt, daß zur Bedeckung des Defizits eine neue Hypothek nötig sein wird, worauf Graf Bobby antwortet: 'Ich bin bei diesen mißlichen Zeiten gegen die Anschaffung neuer Sachen. Benützen Sie also, solange es geht, die alte Hypothek.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 28.11.1932, S. 16].

97. Temperatur (Dummheit)

"Graf Bobby zu Graf Rudi: 'Du, heut is aber kalt. Geh, schau einmal nach, wieviel Grad es hat.' — Rudi: 'Null Grad!' — Bobby: 'Ja, was, Reaumur oder Celsius?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 28.11.1932, S. 16].

98. Haarlänge (Dummheit)

"Graf Bobby läßt sich die Haare schneiden. 'Recht kurz!', befiehlt er dem Friseur. Nach Beendigung der Prozedur besieht er sich kritisch im Spiegel und meint: 'Wissen S was, lassen Sie mir die Haare noch ein bißl länger!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 5.12.1932, S. 16].

99. Sprachprobleme

"Graf Bobby fährt als Schlachtenbummler zum großen Fußballtreffen nach England. Am Westbahnhof kauft er sich noch ein deutsch-englisches Wörterbuch. Sein Freund Rudi fragt ihn erstaunt, wozu er das brauche. Bobby antwortet: „Ich hab ganz vergessen, wie 'Goal' auf englisch heißt.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.12.1932, S. 16].

100. Zukunftsschau (Dummheit)

"Graf Bobby interessiert sich neuerlich für Wissenschaft. Als gestern von den ägyptischen Königen die Rede war, erzählte Graf Rudi, daß Menes um das Jahr 3900 regiert habe. Worauf Bobby sorgenschwer: 'Vor oder nach Christi Geburt?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.12.1932, S. 16].

101. Lexikon (Bildungsferne)

"Graf Bobby kommt in eine Buchhandlung und verlangt ein Konversationslexikon. Der Buchhändler legt ihm den 'Kleinen Brockhaus' vor: 'Da ist der Band von A bis K und da der Band von L bis Z.' — Bobby meint: 'Na, und dazwischen, von K bis L?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.12.1932, S. 16].

102. Eigeruch (Dummheit)

"Graf Rudi will ein weiches Ei auslöffeln und riecht dazu. 'Pfui, das stinkt!' — Graf Bobby: 'Drehs um, Du hast es auf der untern Seite aufgeschlagen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 12.12.1932, S. 16].

103. Zeitrechnung (Dummheit)

"Graf Bobby trifft seinen ehemaligen Klavierlehrer. 'Grüß Sie Gott, lieber Professor', begrüßt er ihn, 'wie gehts immer? Haben Sie viel zu tun?' — 'O ja, Herr Graf!' — 'Na, wie viel Stunden geben Sie denn?' — 'Fünfundzwanzig!' — 'Hm — täglich?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 19.12.1932, S. 16].

104. Lebensversicherung (Dummheit)

"Graf Bobby wird von einem Versicherungsagenten bearbeitet, eine Lebensversicherung einzugehen. 'Es ist ja alles Schwindel,' argumentiert Bobby, 'ich habe viele Leute gekannt, die eine Lebensversicherung eingegangen waren, sie sind aber trotzdem alle gestorben.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 19.12.1932, S. 16].

105. Rückschlüsse (Dummheit)

"Graf Bobby hat ein starkes Faible für das schwache Geschlecht. Und wegen einer geistreichen Anknüpfung ist er nie in Verlegenheit. Sitzt er neulich in der Straßenbahn neben einer bildfeschen Brünette, auf deren Bluse ein metallenes großes M glitzert. — 'Aha,' lächelt Graf Boby, 'Fräulein heißen gewiß Emma?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 19.12.1932, S. 16].

106. Jazzband

"Graf Bobby und Rudi gehen im Kaffeehaus gemeinsam in die Telephonzelle. Rudi hat ein wichtiges Gespräch, das beide angeht, zu erledigen. Leider spielt im Lokal gerade die Jazz [sic!] und auch sonst herrscht riesiger Lärm. 'Wenn der Krawall nicht aufhört, kann ich nicht telephonieren', ärgert sich Rudi. — 'So meld doch einfach Störung an,' empfiehlt ihm Bobby." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.12.1932, S. 16].

107. Geschenk

"Bobby sagt zu seiner Flamme: 'Sag Schatzerl, was wünscht du dir denn zum Christkindl, ich möcht dich nämlich so gern damit überraschen?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.12.1932, S. 16].

108. Hörqualität

"Graf Rudi kommt zu seinem Freund Bobby. 'Du, Bobby, ich Hab mir etwas Großartiges gekauft!' — 'Na geh —— Ich sag dir — so was Praktisches — das kannst du dir gar net vorstelln ... Direkt eine Wohltat ist die Erfindung' —— 'Ah — eine neue Erfindung.' — „Ja, Bobby, das mußt du dir auch anschaffen ... Eine Radium-Schuheinlage!' — Denkt Bobby nach, nickt verständnisvoll und meint: 'Net schlecht — gar net schlecht ... Das ist bestimmt praktisch ... Und, Rudi, sag mir ein ­
mal, hört man damit bester als mit einem Kopfhörer?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.12.1932, S. 16].

109. Essenszwang

[Ein Mann kommt zum Grafen Bobby] "und sagt: 'Bitt schön, i hab schon drei Tag nichts g[e]gessen.' Darauf Graf Bobby: 'Aber, da muß man sich halt dazu zwingen, lieber Mann.'“ [Internationale Frisierkunst und Schönheitspflege, Wien,Juniausgabe, S. 44].

110. Vogelfutter

"Graf Bobby und Graf Rudi kommen beim Spaziergang zu einem der neu aufgestellten Automaten des Tierschutzvereines. 'Schau,' sagt Graf Rudi, 'das ist nett. Wie im Automatenbüfett! Für die armen Vogerln; Einwurf ein Zehngroschenstück — ein Paket Vogelfutter!' — 'Blödsinn!', knurrt Bobby, 'wo soll denn so ein Vogerl ein Zehngroschenstück hernehmen?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 2.1.1933, S. 16].


111. Sternennamen

"Man sprach von Astronomie. 'Weißt,' sagte Graf Bobby, 'ich versteh ja alles ganz gut. Ich kann mir vorstellen, wie man die Entfernungen der Gestirne berechnet. Und ihre Größe. Und ihre Umlaufzeiten. Und überhaupt alles mögliche. Aber was ich nicht versteh, das is, woher die Astronomen wissen, wie die Stern heißen!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 2.1.1933, S. 16].

112. Sommerproblem

"In einer Gesellschaft wird darüber gesprochen, daß man bei Erfrierungen die erstarrten Glieder mit Schnee abreibt, um das Blut wieder in Wallung zu bringen. 'Interessant,' meint Graf Bobby, 'wirklich interessant — wie hilft man sich aber im Sommer?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 2.1.1933, S. 16].

113. Schnürsenkel

"Graf Bobby trifft Graf Rudi. 'Wohin gehst du lieber Rudi?' — 'Ich habe Einkäufe zu besorgen.' — 'Bitte, möchtest du so gut sein, und mir ein Paar schwarze Schnürriemen für Halbschuhe besorgen?' — 'Sehr gern. Aber, bitte schön, welche Schuhnummer hast du?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 2.1.1933, S. 16].

114. Angelfolgen

"Graf Bobby ist ein passionierter Angler. Unlängst sitzt er wieder hinter der Angel, plötzlich beißt etwas an. Wie er die Angel aus dem Wasser zieht, sieht er, daß er einen prachtvollen Karpfen von mindestens 3 Kilogramm gefangen hat. Behutsam löst er ihn vom Hacken und — wirft ihn wieder ins Wasser zurück. 'Bist du ganz verrückt!', schreit ihn sein Freund, der Markgraf Rudi, an, 'einen so prachtvollen Fisch ins Wasser zu werfen!' — 'Ja, weißt', meint Bobby,
'meine Frau erlaubt mir aber nicht, so teure Fische zu kaufen.' — 'Du hast ihn aber doch gefangen und nicht gekauft.' — 'Ja', sagt Bobby, 'du hast ja recht. Aber versuch du einmal, meiner Frau das einzureden!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 9.1.1933, S. 16].

115. Zufall

"Graf Bobby trifft den Grafen Rudi. 'Servus Rudi, grad hat mir der Stani erzählt, daß er dich gestern in der Oper troffen hat.' — 'Hörst, Bobby, ist das aber ein merkwürdiger Zufall!' — 'Ja, wieso denn?' — 'Ich hab ihn nämlich auch gestern dort troffen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 16.1.1933, S. 16].

116. Blaues Blut

"Es wird von der Blutprobe bei Vaterschafts-Prozessen gesprochen. Graf Bobby wendet ein: 'Die Blutprobe ist rein für die Katz; man weiß doch schon voraus, ob einer rotes Blut hat oder blaues.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 16.1.1933, S. 16].

117. Verwandtschaft

"Graf Bobby trifft den Grafen Rudi am Schottenring. 'Servus Bobby,' begrüßt Rudi seinen Freund, 'so allein? Wo ist denn deine Frau?' — 'Meine Frau? Die ist heute bei Verwandten!' — 'Wirklich?' meint Graf Rudi, 'meine Frau ist auch bei Verwandten.' — 'Na, so ein Zufall,' ruft Graf Bobby auS, 'da werden sie sich ja treffen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 23.1.1933, S. 16].

118. Traurig

"Graf Rudi konstatiert im Kaffeehaus: 'Jetzt steht jeden Tag die Todesmeldung von so irgend einer Berühmtheit in der Zeitung.' Worauf Graf Bobby entgegnet: 'Traurig, traurig; aber warum meldens denn nie die Geburten von den berühmten Leuten auch in der Zeitung?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 23.1.1933, S. 16].

119. Schreibfehler

"Graf Bobby zu seiner Sekretärin: `Aber Fräulein, da schreibns Sie Adresse einmal mit einem und dann mit zwei 'd'. Das geht doch nicht.' — 'Oh, verzeihen, Herr Graf. Welches von beiden soll ich dann ausbessern?' — 'Äeh, no, no das falsche natürlich." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 30.1.1933, S. 16].

120. Umsteigen

"Graf Bobby muß wieder einmal notgedrungen mit der Elektrischen fahren. Mit seinem Freund Rudi auf der rückwärtigen Plattform stehend, sagt er: 'Das ist ja eine ekelhafte Fahrerei. Jetzt müssen wir noch in einen 0-Wagen umsteigen; weiß Gott, wie lange wir da warten müssen.' — Daraufhin sein Freund Rudi: 'Da schau her, Bobby, grad hinter uns kommt ein 0-Wagen.' — Bobby überzeugt sich davon und sagt noch etwas zweifelnd: 'Na ja, aber hoffentlich fährt er uns nicht vor!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 30.1.1933, S. 16].

121. Widerspruch

"'Da soll sich einer auskennen,' sagt Graf Bobby. 'Bei der Tür steht auf einer Seite 'Ziehen' und auf der anderen 'drücken'." [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 30.1.1933, S. 16].

122. Kanarienvogel

"Graf Bobby hatte unlängst Besuch. Es war bereits sehr spät geworden und der Kanarien­vogel, der sich im unbedeckten Käfig im Zimmer befand, flatterte, durch das Licht unruhig geworden, im Käfig aufgeregt hin und her. 'Willst du nicht den Käfig zudecken,' fragt einer aus der Gesellschaft, 'damit der arme Vogel schlafen kann?' — 'Aber was,' erwidert Bobby, 'dafür braucht er ja morgen früh net so zeitlich aufstehen.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 6.2.1933, S. 16].

123. Misthaufen

"Graf Bobby, der sein Leben zum größten Teil in der Stadt verbracht hatte, fuhr eines Tages aufs Land und sah auf einem Felde Misthaufen liegen. 'Zum Donnerwetter', rief Graf Bobby,
'was diese Bauern treiben. Da führen sie ihre Misthaufen auf die besten Felder, und da sollen wir noch gutes Getreide kriegen.'" [Quelle: Kleine Volks-Zeitung, Wien, 19.2.1933, S. 12].

124. Nichtraucherabteile

"Graf Bobby beabsichtigt, ein Weekendhaus zu kaufen. Endlich entschließt er sich, einen ausrangierten Waggon der Bundesbahnen zu erwerben, den er in seinem Garten aufstellt.
An einem Regentag besucht ihn sein Freund Rudi und findet Bobby im strömenden Regen vor dem Waggon unter einem aufgespannten Regenschirm rauchend sitzen. Auf die erstaunte Frage antwortet er: 'Stell dir vor, da hat mir die Bundesbahn ausgerechnet einen Nichtraucherwaggon geliefert.'"
[Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 13.3.1933, S. 16].

125. Abwesenheit

"Graf Bobby war eben im Fortgehen begriffen, Graf Niki hatte ihn abgeholt. Plötzlich fällt ihm noch etwas ein. 'Wart einen Moment, Niki,' sagte er, 'ich muß nur meinem Diener noch was sagen.' — 'Hörnn S, Johann,' so sprach er zu diesem, 'wann während der Zeit, wo i weg bin jemand am Telephon anruft, dann sagen S halt, i bin net zHaus!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 27.3.1933, S. 16].

126.

"Graf Bobby stürzt ins Kaffeehaus: 'Servus Rudi. Denk dir, meine Schwester hat soeben ein Kind bekommen!' — 'Gratuliere, gratuliere. Bub oder Mädel?' — 'Jetzt hab ich aber ganz vergessen, zu fragen. Nein, so was, da weiß ich jetzt nicht, bin ich Onkel oder Tante geworden!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 10.4.1933, S. 16].

127. Eingang

"Graf Rudi begleitet Graf Bobby bis zum Haustor. 'Da schau her,' stößt Graf Bobby seinen Freund in die Seite, 'da steht: Wenn hier geschlossen, Eingang um die Ecke Nr.8.' — Sagt Graf Rudi: 'Na also, das is doch ganz einfach.' — Legt Graf Rudi seine Stirn in Bügelfalten: 'Ja, ich versteh, wenn da zu is, geht man herum auf Nummer 8 und geht dort hinein. Aber wo geht man hinein, wenn da offen ist?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 8.5.1933, S. 16].

128. Berge

"Rudi hört Radio. Lohengrin aus der Oper. Kommt Bobby dazu; hört eine Weile und fragt: 'Sag einmal, Rudi, was ist das?' Sagt Rudi entrüstet: 'Ja, das weißt du nicht? Das ist doch der Kalenberg!!' Darauf Bobby erstaunt: 'Aber geh, und ich hab glaubt, das ist der Bisamberg!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.7.1933, S. 16].

129. Eintönigkeit

"Graf Bobby sagt zu Rudi: 'Du, ich bemerke, daß das Radioprogramm sehr eintönig ist.' — 'Wie kommst du denn drauf?' — 'Ja, schau, wie ich gestern das Radio aufmach, hält eine fade,
langweilige Männerstimme einen uninteressanten Vortrag. Da bin ich zu Graf Ulli hinübergegangen und denk dir nur, dort hält dieselbe fade Stimme denselben langweiligen Vortrag.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 17.7.1933, S. 16].

130. Hutgröße

"Graf Bobby, dessen Leibkutscher livriert sind, muß wieder einmal einen neuen Kutscher aufnehmen. In seinem Hause ist es üblich, daß die getragene Livree, zu welcher ein silberbordierter Zylinder gehört, von dem neuen Bediensteten übernommen werden muß. Dem kommenden Mann paßt die alte Livree wie angegossen, nur der Zylinder, der weist eine bedeutend zu geringe Weite auf. Dies wird Graf Bobby von dem Stubenmädchen gemeldet. Darüber sehr ungehalten, äußert er sich höchst entrüstet:
`Daß von diesen Trotteln jeder einen anderen Schädel haben muß!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 24.7.1933, S. 16].

131. Fälschung

"Am Meeresstrand kam der 5jährige Junggraf Rudi zum Grafen Bobby gelaufen und rief: 'Onkel Bobby, schau, i hab in einer Muschel a Perlen gfunden!' 'Schrei net aso, dummer Bua,' sagte da Graf Bobby ärgerlich, 's wird ja eh nur a Imitation sein!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.8.1933, S. 16].

132. Weinfrage

"Graf Bobby speist in einem Vorstadtrestaurant. Nach dem opulenten Mahl erlaubt sich der Kellner zu fragen: 'Wünschen Herr Graf Heurigen oder Altwein?' Bobby überlegt längere Zeit, dann antwortet er: 'Ah, i muß jetzt sparen bei der Krise, bringen S mir an alten Wein!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 28.8.1933, S. 16].

133. Eissägen

"Graf Bobby hat im Sommer einmal zwei Holzarbeiter bei der Arbeit mit der Zugsäge beobachtet.
Nun ist es Winter und er kommt mit Rudi an einen Teich, aus dem mit einer langen Säge gerade Eis geschnitten wird. Er sieht eine Weile zu und meint dann kopfschüttelnd: 'Wie der das heroben macht, das versteh ich ja, aber der unter dem Eis?'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 18.9.1933, S. 16].

134. Feuerprobleme

"Graf Rudi zündet sich eine Zigarette an. Sie glüht tadellos, hat aber keinen Zug. Er knetet die Zigarette, aber noch immer gibt sie nicht genügend Rauch. Da meint Graf Bobby, der diesen Vorgang sinnend beobachtet hatte: 'Nimm meine Zünder, vielleicht liegts am Feuer.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 30.10.1933, S. 16].

135.Schinken

"Graf Bobby kommt in ein Delikatessengeschäft und verlangt zwanzig Deka Schinken. Das Fräulein wiegt den Schinken ab und konstatiert dann: 'Bitt schön, es sind dreiundzwanzig Deka.' — 'Zu liebenswürdig!', verbeugt sich Bobby, ein wenig verlegen. 'Aber das war wirklich net notwendig!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 22.1.1934, S. 16].

136. Zahlenverhältnisse

"Graf Bobby sjeht vor dem Rathaus und studiert dort die ausgeschriebenen Heiratsanzeigen. 'Was machst denn da?', will sein Freund Rudi wissen. 'Weißt, ich will sehen, ob sich unter den Leuten, die heiraten wollen, mehr männliche oder mehr weibliche Narren befinden.'“ [Quelle: Die Muskete, Wien, 5.4.1934, S. 20].

137. Rechtschreibung

"Bobby geht mit Rudi in ein Restaurant. Dieser läßt sich die Speisekarte geben und meint zu Bobby: 'Du, die [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 17.12.1934, S. 16graphie ist wirklich großartig!' — Winkt Bobby gleich dem Ober: 'Eine große Portion ].graphie!'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.11.1934, S. 16].

138. Humorausstellung

"Die neueste Ausstellung: 'Hundert Jahre Wiener Humor.' Graf Bobby sagt: Und da hält man mir vor — Auch der Rudi sagt es mir oft, das Kamel —, daß ich die ältesten Witze erzähl!" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 26.11.1934, S. 16].

139. Versehen

"Graf Bobby und Graf Rudi sitzen im Kaffeehaus. Stürzt der Kellner herbei: 'Herr Graf, eben wird telephoniert, die Frau Gräfin stehen vor der Entbindung, höchste Zeit, Herr Graf sollen gleich kommen!' Graf Bobby und Graf Rudi sind ratlos, welchen von ihnen beiden der Kellner wohl meinen könnte. Da steht Graf Bobby auf und erklärt: 'Ich werde doch nach Hause schauen.' Nach einer Weile kommt Graf Bobby zurück und meint: 'Nix is los, der Ober ist verrückt, ich bin ja gar nicht verheiratet!'“ [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 17.12.1934, S. 16].

140. Kinogeheimnis

"'Graf Bobby: Ich verstehe nicht, Rudi, wieso man aus der Leinwand heraus reden hört. Graf Rudi: 'Das ist so, Bobby: Hinter der Leinwand ist ein Lautsprecher', Graf Bobby: 'So, ein Lautsprecher ... Aber sag mir doch, Rudi, wieso können sie denn dann auch leise reden?'" [Quelle: Der Film, Wien, Heft 476, S. 13].

141. Teuer

"'Weißt sagt Freddy, mein Hund kommt mich so teuer, sein Futter kostet so viel' zu stehen'. Darauf Graf Bobby: 'Am teuersten kommt einem aber doch ein Biber, der frißt Seide.' 'Wieso?', fragt Freddy. 'No, unlängst hab ich gelesen; Biber, mit Seide ertert, 300 Schilling.“ [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 28.1.1935, S. 16].

142. Das Neugeborene

"Graf Bobby: 'Meine Frau hat mir ein Kind geschenkt.' Graf Rudi: 'Ist es ein Bub?' Graf Bobby: 'Nein.' Graf Rudi: 'Also ein Mädel!' Graf Bobby: 'Fabelhaft, wie hast du das erraten?'“ [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 23.4.1935, S. 20].

143.Vor Gericht

"Richter: 'Ledig oder verheiratet?' Graf Bobby: 'Verheiratet.' Richter: 'Mit wem?' Graf Bobby: 'Mit einer Frau.' Richter: 'Natürlich mit einer Frau.' Graf Bobby: 'Das ist gar nicht so natürlich. Ich habe zum Beispiel eine Schwester, die ist mit einem Mann verheiratet.“ [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 6.5.1935, S. 20].

144. Der Spazierstock

"Graf Rudi: 'Prachtvollen Spazierstock hast du da, Bobby.' Graf Bobby: 'Ja, schön ist er, nur etwas zu lang für mich.' Graf Rudi: 'Na laß dir doch ein Stück abschneiden.' Graf Bobby: 'Was fällt dir denn ein! Ich werde doch nicht den herrlichen Elfenbeingriff abschneiden lassen!' Graf Rudi: 'Ich meine doch nicht, daß du oben ein Stück abschneiden sollst, sondern unten.' Graf Bobby: 'Unten? Unten ist er mir ja gar nicht zu lang!'“ [Quelle: Wiener Sonn- und Montagszeitung, Wien, 17.6.1935, S. 16].

145. Goethe

„'WaS lesen Sie da Schönes?' fragt Graf Bobby eine Dame. — 'Goethes ausgewählte Gedichte! Kennen Sie das Buch?' — 'Nein, ich kenne nur die anderen. Offen gestanden hab ich gar nicht gewußt, daß er auch ausgewählte geschrieben hat!'" [Quelle: Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 20.6.1935, S. 16].

146. Dringlichkeit

"Bobby steht bei einem Postkasten und ist im Begriffe, einen Brief einzuwerfen. Da stürmt Rudi atemlos herbei und ruft: 'Ach, Bobby, laß mich meinen Brief zuerst hineineinwerfen; er ist dringender als deiner!'" [Quelle: Der Morgen, Wiener Montagblatt, Wien, 20.6.1935, S. 16].

147.

"Graf Bobby ist zu einem Gesellschaftsabend der schönen Frau Margot geladen. Schon das drittemal hat ihn die Hausfrau bei einem fürchterlichen Gähnen ertappt. Strafend sieht sie ihn an. Graf Bobby weiß sich zu verteidigen. `Nicht daß ich schläfrig bin, gnä Frau, sagt er. `Ich langweil mich nur so!'“ [Die muskete, 19.11.1936, S. 16].

148. Totgesagte

"Bobby sitzt mit Rudi im Park. Plötzlich taucht ein Herr auf und setzt sich auf eine abseits stehende Bank. 'Du', sagt Bobby zu seinem Freund, 'das ist doch der Ferdl Eschenbach!' 'Was fällt dir denn ein', erwidert Rudi, 'der Ferdl Eschenbach ist doch schon über ein Jahr tot!' Traurig blickt Bobby vor sich hin, immer auf den einsamen Herrn. Plötzlich packt er seinen Freund am Arm: 'Du!! Jetzt hat er sich aber bewget [Quelle: Mocca, Wien, November 1937, S. 41].

149. Namenstag

"Eines Tages findet Rudi seinen Freund Bobby besonders elegant. 'Was ist denn los?' fragt er erstaunt. 'Ja, weißt denn net? Heut ist doch der Namenstag Seiner Majestät Eduard des Achten!' 'Heute? Aber heut ist doch net Eduard!' 'Eduard net, aber der Achte!'“ [Quelle: Mocca, Wien, November 1937, S. 41].

150. Unverständlich

"Es hielt Professor Medotti einen Vortrag über Kabel-Elektrizität. Zum Schluß wendet sich Graf Bobby an ihn: 'Ich danke Ihnen, Herr Professor, für Ihre lichtvollen Darstellungen. Ich bin vollkommen orientiert. Nur eins ist mir noch nicht ganz klar: Wie ist es möglich, in den dünnen Drähten die Röhren unter unterzubringen, durch welche die Elektrizität fließt?“ [Quelle: Mocca, Wien, November 1937, S. 41].

151. Semmeln

"Graf Bobby wird von seinem Freund Rudi angehalten. 'Du, ich weiß eine wunderbare — äh, wie sagt man — also eine Scherzfrage. Hör zu! Wie viele Semmeln kannst du auf nüchternen Magen essen?' Graf Bobby denkt lange nach. Endlich sagt er zögernd: 'Na, ich meine halt, vielleicht drei!' 'Falsch', freut sich Rudi, 'denn wenn du eine gegessen hast, hast ja keinen nüchternen Magen mehr.' 'Glänzend, wunderbar', lacht Bobby und beschließt, sofort diesen Scherz zu verwerten.
Er trifft seinen Freund Nicki und sagt: „Ich hab eine herrliche Scherzfrage. Wie viele Semmeln kannst du auf nüchternen Magen essen?' `Zwei vielleicht.' Bobby erbleicht. 'Schade', sagt er. 'Wenn du drei gsagt hättest, hätt’ ich a wunderbare Antwort ­
drauf gwußt!'“ [Quelle: Mocca, Wien, November 1937, S. 41].
 
152. Horizont

"Graf Bobby ist jung, blond, elegant, trägt ein Monokel, spricht lässig und lächelnd, ist äußerst liebenswürdig und zuvorkommend, nur — wie sage ich es bloß — ein wenig beschränkt. Meint er neulich beispielsweise in einer Gesellschaft zu einem Nachbarn: 'Wissen Sie, ich bin ein begeisterter Tourist. Wenn ich so am Gipfel stehe und den weiten Horizont betrachte —, das liebe ich!' Meint der andere: 'Ja, ja, Gegensätze ziehen sich immer an!' Darauf steht Graf Bobby auf, verbeugt sich höflich, korrekt, und sagt: 'Danke!' Nein, er hat die Anspielung wirklich nicht verstanden. So ist er eben einmal!" (Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 43).

153. Eisenbahnunglücke

"Sein Freund Rudi ist dagegen schwarz, etwas untersetzt, sehr wiff und Graf Bobby wendet sich auch in allen Lebenslagen an ihn. Hören wir also: Graf Bobby und Rudi sprechen über Eisenbahnunglücke. Meint Rudi: 'Weißt du, Bobby, bei Eisenbahnunglücken ist immer der letzte Waggon am meisten gefährdet!' Sagt Graf Bobby nachdenklich: 'Ja, warum hängt man ihn dann nicht einfach ab?'" (Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 43).

154. Gemeinsam gestorben

"Bobby liest die Zeitung. Plötzlich wendet er sich an Rudi: 'Sag, Rudi, wer ist denn eigentlich mit dem Falkenberg gestorben?' — 'Wieso?' fragt Rudi zurück. — 'Nun, da steht ja: Mit ihm starb ein großer Maler!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S.44]. Variation dazu: „'Denk dir,' sagt Graf Bobby zu Altgraf Rudi, 'heut les ich in der Zeitung, daß der Altringer Edi und mit ihm einer der prominenten Vertreter der Hocharistokratie gstorben is, aber wer der Zweite is, habens vergessen zu schreiben.'" [Quelle: Der Morgen. Wiener Montagblatt, Wien, 14.11.1932, S. 16]

155. Bücher

"Eben hat Graf Bobby mit der Post eine Broschüre erhalten. Nachdenklich betrachtet er sie. Dann wendet er sich an Rudi und meint: 'Weißt du, dieser fabelhafte Fortschritt der Technik —, ein Buch zu drucken, das ... gar nicht aufgeschnitten ist!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 44]

156. Nachschauen (Dummheit)

"Graf Bobby ist mit Rudi auf den Semmering gefahren. Sie kommen spät abends im Hotel an und Rudi legt sich gleich zu Bett. Plötzlich erwacht er und fragt: 'Sag, Bobby, was suchst du denn mitten in der Nacht?' — 'Meine Zündhölzer,' entgegnet Bobby, 'ich muß schauen, ob ich das elektrische Licht auch abgeknipst habe!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 43]

157. Gardinenverneinung (Dummheit)

"Ein andermal kommen Rudi und Bobby spät abends in ihr Hotelzimmer zurück. Beim öffnen der Türe bemerkt Rudi, daß sich jemand rasch hinter den Gardinen verbirgt. — 'Du, Bobby,' wispert er, 'hier hat sich jemand eingeschlichen!' — 'Aber! Lächerlich,' entgegnet Bobby, 'du siehst immer Gespenster —, paß’ nur auf!' und ruft: 'Ist jemand hier?' — 'Nein', tönt es hinter der Gardine hervor. 'Na also,' triumphierte Bobby, 'habe ich nicht immer recht?'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 43-44]

158. Autohumor (Dummheit)

Eben am Semmering liest Rudi aus der Zeitung vor; „'Unser Ort hat endlich die so notwendige Autospritze angeschafft.'" — Fragt Bobby: 'Warum so notwendig, wenn so selten — ein Auto brennt!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 44]

159. Bibernahrung (Dummheit, Blasiertheit)

„'Rudi,' meinte Graf Bobby, 'jetzt wundert es mich gar nicht, daß die Pelze vom Biber so teuer sind, wenn seine Nahrung so viel kostet!'— 'Wieso das?', fragt Rudi.— 'Nun,' antwortet Bobby, 'da gehe ich gestern durch die Kärntnerstraße, bleibe vor der Auslage eines Kürschners stehen und lese: 'Biber mit Seide gefüttert!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 44]

160. Ähnlichkeit (Dummheit)

"Bei Baron Wettstein ist der Storch eingekehrt —, gleich mit Zwillingen. Graf Bobby und Rudi besuchen die glücklichen Eltern. Steht Bobby vor der Wiege und schüttelt den Kopf: 'Nein, so etwas, Rudi, so eine Ähnlichkeit, besonders der eine!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 44]

161. Keine Zeit (Dummheit)

"Graf Bobby betritt hastig ein Schuhgeschäft in der inneren Stadt. Sofort stürzt sich der
Geschäftsleiter auf ihn: 'Womit kann ich dienen, Herr Graf?'— 'Ja, wissens, ein paar Schuhe möcht ich brauchen, aber ich bin sehr pressiert, vielleicht bringen Sie mir gleich das letzte Paar —, die andern passen so nicht!'" [Quelle: Die Muskete, Wien, 1.12.1939, S. 44]

Diese Zusammenstellung wurde bewerkstelligt durch Dr. Dr. Claus Heinrich Bill (2024).


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