Institut Deutsche Adelsforschung
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Hochadelsbriefschaften als archivalische Quellengattung

Vorstellung und Auslotung der Forschungsmöglichkeiten von Fürst:innenkorrespondenzen

Es seien „denkwürdige Fürstenbriefe“, vermeldete ein Anonymus im April 1911 in einer rheinischen Zeitung, die nun neu als Edition erschienen seien; dazu hieß es in dem Periodikum weiter: „König Johann von Sachsen und Friedrich Wilhelm IV. von Preußen hielten gute Freundschaft sowohl aus politischen wie aus geistigen Gründen. Beiden war vor allen die Liebe zu einer philosophischen und künstlerischen Beobachtungsweise der Dinge eigen und in vielen wissenschaftlichen Fragen waren sie wesensverwandt. Das kommt auch in ihrem Briefwechsel zum Ausdruck, den der Bruder des jetzigen Königs von Sachsen, Prinz Johann Georg, in der nächsten Zeit herausgeben wird, wie wir schon kürzlich erwähnten. Sehr wesentlich anders war die Stellung des Königs Johann zu Wilhelm I.. Ihren Briefwechsel wird man durch die Vermittlung desselben fürstlichen Herausgebers in der nächsten Zeit gleichfalls kennen lernen. Diese Briefe sind namentlich politisch-militärischer Natur, und sie dürfen aus den Jahren der deutschen Gärung auf ein erhöhtes geschichtliches Interesse Anspruch machen.

Der Briefwechsel erstreckt sich über den sehr langen Zeitraum von 1825 bis nach dem Kriege gegen Frankreich. Er berührt in seinen letzten Jahrzehnten Fragen des deutschen Zollvereins, die Stellung zu dem Kriege Frankreich-Sardiniens mit Österreich, die Zusammenkunft König Wilhelms mit Kaiser Napoleon in Baden-Baden, die schleswig-holsteinsche Frage, die Zeit unmittelbar vor dem Kriege 1866, dann die Monate nach dem Friedensschluß und schließlich die Jahre bis 1870/71, in denen bekanntlich das Verhältnis des Dresdener zu dem Berliner Hofe sehr freundlich geworden war. Vermutlich werden diese denkwürdigen Fürstenbriefe über manche wichtige Frage aus jenen Jahrzehnten neue Aufschlüsse geben.“ [1]

Daß derlei Fürst:innenbriefe, wie sie hier besprochen wurden, politisches Interesse wecken und beanspruchen durften, wie es dieser Beitrag aufzeigt, liegt auf der Hand: Der Wirkungskreis von Hochadeligen war in der Regel weitaus umfrangreicher als der von gewöhnlichen Niederadeligen oder auch Nichtadeligen, von Ausnahmen freilich abgesehen. Aber Fürst:innenbriefe konnten auch verräterisch wirken oder entlarvend, konnten von Nachkommen oder nachgeborenen Editor:innen für positive Eindrucksbildung, Prestigemehrung und Verehrung ebenso wie zur Herabminderung von Briefpartner:innen benützt werden. Die Editionen müssen zudem stets im Zusammenhang mit der allgemeinen Lage zur Zeit der Edierenden gesehen werden. So waren „deutsche Fürstenbriefe an Napoleon“ durchaus nicht geeignet, ein positives Enrichissement des Herrscherlobs zu bewerkstelligen oder zu evozieren, im Gegenteil. Dazu hieß es in einer westdeutschen sozialistisch orientierten Zeitung zu Anfang Juni 1913:

„Im Archiv des Ministeriums des Auswärtigen zu Paris findet sich ein Band Aktenstücke, der Briefe deutscher Fürsten an Napoleon I. enthält. Das ist nicht der ganze Schatz deutscher Fürstenbriefe an den korsischen Parvenu. Die Mehrzahl scheint den Weg in die dynastischen Hausarchive der verschiedenen deutschen Vaterländer zurückgefunden zu haben. Daß insbesondere die Briefe des preußischen Hofes später aufgekauft worden seien, berichtet Varnhagen von Ense in seinen Tagebüchern. Einige Sammlungen derartiger Briefe deutscher Potentaten sind veröffentlicht worden, gerade sie sind aber merkwürdig inhaltslos; nicht wunderbar, da die Herausgeber ausdrücklich bemerken, sie hätten, um nicht peinliche Erinnerungen zu wecken, gewisse Stellen unterdrückt.

Ein Inhaltsverzeichnis jener Pariser Sammlung und zum Teil Auszüge aus ihr hat schon 1887 der jetzige zweite Direktor des preußischen Staatsarchivs, P. Baillen, veröffentlicht. Gerade aus den Briefen Friedrich Wilhelms III. von Preußen teilt er nichts wie Daten mit – der letzte Brief des preußischen Königs an Napoleon, der in dieser Aktensammlung sich befindet, ist noch am 9. Jan. 1813 geschrieben! –  verspricht jedoch, daß die Schreiben des preußischen Königs in der Fortsetzung der Publikationen aus den preußischen Staatsarchiven erscheinen sollen. Seit diesem Versprechen ist fast ein Vierteljahrhundert verflossen, 88 dicke Bände der preußischen Archivpublikationen sind inzwischen herausgekommen, aber die Korrespondenz des preußischen Hofes mit Napoleon fehlt noch immer. Was mag Herrn Baillen gehindert haben, sein Wort einzulösen? Ein Blick in die Briefe der außerpreußischen Fürsten, die Herr Baillen 1887 mitgeteilt hat, erklärt, warum bis zur Stunde die Briefe Friedrich Wilhelms III. (mit ein paar zufälligen Ausnahmen) nicht veröffentlicht worden sind. Nichts übertrifft die Würdelosigkeit dieser hündisch wedelnden deutschen Fürstenbriefe, und am überschwenglichsten knieten vor Napoleon gerade die Fürsten und Prinzen, die dann nach dem Sturz Napoleons sich als die ‚teutschesten‘ brüsteten, so namentlich der Kronprinz Ludwig von Bayern, der immer wieder den ‚Retter seiner Familie‘ als den größten Mann der Weltgeschichte beräuchert und, wie sein regierender Papa gelegentlich schreibt, ganz närrisch vor Freude wird, wenn ihm Napoleon einmal eine Anerkennung zuteil werden läßt.
Mit einem Bettelbrief beginnt die Pariser Sammlung. Am 28. März 1800 bittet Amalie de Salm, Prinzessin von Hohenzollern, um eine monatliche Pension von 1000 Fr.[ancs]. 1801 tituliert Friedrich Karl, regierender Fürst von Wied-Neuwied, den ersten Konsul [als] den ‚erlauchten Chef der großen Nation‘.

Der regierende Fürst von Solms-Braunfels, ein preußischer General, beteuert 1802, daß seine Nachkommenschaft sich der großen Zahl derer anschließen werde, die Napoleons Andenken segnen werden. Häufig kehrt in diesen Briefen die Wendung wieder, daß Europa und besonders Deutschland, Napoleon Ruhe und Glück verdanken [...]. Wiederholt wird Napoleon in den höfischen Familiengeschichten als Schiedsrichter angerufen, so bittet den ‚Citoyen Premier Consul‘ (1803 bemühten sich selbst deutsche Fürstensprößlinge um eine republikanische Sprechweise!) der Kurprinz Wilhelm von Württemberg ihn gegen die Verfolgungen seines Vaters, des Kurfürsten, zu schützen, und ihm in Frankreich ein Asyl zu gewähren: ‚Seien Sie überzeugt, Citoyen Premier Consul, daß ich diese Gnade mein ganzes Leben zu würdigen wissen werde und daß ich meinen Ruhm darein setzen würde, durch meinen Eifer und meine Hingebung für alles, was die Interessen der französischen Regierung berührt, mich würdig zu erweisen.‘ Der König von Württemberg gibt seinem Bruder, Prinzen Alexander, seit zweieinhalb Jahren keine Apanagen: der Prinz beschwert sich darüber (am 18. September 1808) bei Napoleon, dem ‚Abgott der Tapferen und Soldaten aller Völker.‘ Um Schutz gegen Bayern fleht am 5. Oktober 1803 den ‚Friedensstifter Deutschlands‘ das Direktorium der Reichsritterschaft [an]. Gegen Hessen-Kassel wünscht Landgraf Emanuel von Hessen-Rothenburg geschützt zu werden. Gegen Preußen ruft im Herbst 1805 der Kurfürst Max Joseph von Bayern Napoleon um Hilfe an. Die Fürsten von Leiningen, Löwenstein und Isenburg wünschen Besitzungen des reichsunmittelbaren Adels, des deutschen Ordens und der Malteser zu annektieren, und versichern Napoleon dafür ‚der vollkommenen und aufrichtigen Ergebenheit unserer Korporation‘.

Für Gebietserweiterungen, die der Erbprinz Karl von Hohenzollern-Sigmaringen erbittet, versichert der Briefschreiber (Dezember 1805): ‚Die ehrfurchtsvolle und treue Anhänglichkeit, die mein Haus der geheiligten Person Ew. Majestät bezeigt hat, verleiht mir das süße Vertrauen, daß meine demütige und ehrerbietige Bitte mit jener Güte aufgenommen wird, die Wohltaten auf alle zu ergießen pflegt, die Ihren mächtigen Schutz anflehen‘. Januar 1806 winselt Fürst Karl v.Hohenlohe und Waldenburg-Schillingsfürst um Hilfe gegen Vergewaltigungen durch Württemberg. Daß Napoleon dazu da sei, aller Welt ihre Schulden zu bezahlen, bilden sich die Träger, Anwärter und Entthronten der deutschen Gottesgnadentümer durchweg ein; eine Gräfin von Hochberg nennt ihn in dieser Hoffnung ‚den edelsten und größten der Fürsten‘.

Ganz im Stile der Königin Luise ist ein Brief der Pauline v.Lippe gehalten, in dem sie um Aufnahme in den Rheinbund nachsucht: ‚Dies Schreiben ist ohne Kunst, ohne Beredsamkeit, das Herz allein hat es mir diktiert; ich habe keine fremde Feder leihen können, da es sich um meine innersten Empfindungen handelt.‘ Über Bayern beklagt sich am 1. November 1807 Herzog Ernst von Sachsen-Koburg, er möchte auch ein Stück von Bayreuth: ‚Die politische Existenz meines Hauses ist eine Wohltat Ew. Majestät.‘

Zum Schluß noch ein paar Proben aus dem Jahre 1815. Am 26. Januar entwirft der König von Württemberg ein Charakterbild der Deutschen, die kalt und ohne Enthusiasmus seien, aber alles tun, was von ihnen verlangt wird: ‚An ihre Fürstenfamilien gewöhnt, deren Untertanen sie zumeist schon seit 8 Jahrhunderten sind, hält ihre Treue jede Probe. Ich war in der Lage, mich davon zu überzeugen, als in den letzten Jahren des verflossenen Jahrhunderts die revolutionäre Regierung von Frankreich die Völker gegen ihre Fürsten aufzuwiegeln versuchte. Nicht ein Dorf, nicht ein Weiler in Württemberg hat sich ihren Wünschen geneigt. Im Laufe meiner vierzehnjährigen Regierung, in der mich [sic!] sechs aufeinander folgende Kriege benötigt haben [sic!], außergewöhnliche Steuern zu erheben, beträchtliche Truppenaushebungen vorzunehmen, habe ich keine Opposition erfahren, keinen Widerstand, sondern die vollkommenste Hingebung und den blindesten Gehorsam. Schließlich, trotz meines auf Erfahrung gegründeten Vertrauens, habe ich niemals die Vorsichtsmaßregeln unterlassen, welche die Klugheit in allen Ländern gebietet.

Noch bevor in Norddeutschland die Rede von geheimen Verbindungen war, habe ich bei mir alles zerstört und überwacht, was Miene machte, sich dem zu nähern, bis zu den Freimaurerlogen. Die Universität Tübingen wurde vor zwei Jahren einer vollständigen Reform unterworfen. Ein Kurator wurde eingesetzt und übte eine so strenge Disziplin, daß sie beinahe alle fremden Studenten entfernt hat.‘ Der König leugnet weiter jede Verbindung mit Rußland.
Noch am 23. Mai 1813 versichert der Kaiser von Oesterreich: „Ew. Majestät legen in meine Hände den Schutz Ihrer Ehre. An dem Tage, da ich E. M. meine Tochter gegeben habe, ist diese Ehre die Meinige geworden, und ich werde sie mit Ihrer Hilfe sie wie die Meinige zu verteidigen wissen.“ Dann aber verließen den Stürzenden und Gestürzten alle.“ [2]

Dies freilich, die hier exemplarisch vorgeführte politische Inanspruchnahme, ist bei weitem nicht die einzige Verwendungsweise von Fürstenbriefen. Auch die Wissenschaft findet Gefallen an der Quellengattung, wohl aber erst, wie ein neuer Sammelband deutlich macht, in der letzten Zeit. Es scheint sich um eine eher sperrige, wenig erfolgversprechende Quellengattung zu handeln, so zumindest der Eindruck, den die Herausgebenden gewonnen haben, auch wenn bislang schon  bemerkenswerte Einzel-Editionen ebenso wie Reflektionen zum Fürstenbrief an sich und diversen Spezialaspekten erschienen sind. [3]

Der Sammelband indes wurde 2024 herausgegeben von Rainer Maaß und Rouven Pons; sein Titel lautet „Fürstliche Korrespondenzen des 19. und 20. Jahrhunderts“. Erschienen ist er im Selbstverlag der „Historischen Kommission für Hessen 1897“, ist hardcovergebunden mit VI und 305 Seiten und vielen Abbildungen versehen, 835 Gramm schwer und als Band XCL der Schriftenreihe „Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen“ (dort dann jedoch tatsächlich ohne die Jahreszahl „1897“ aus dem Namen der Kommission) zum Preis von 34 Euro im analogen wie virtuellen Buchhandel bestellbar, da er eine ISBNummer (978-3-942225-59-5) führt.

Positiv zu vermerken ist, daß im Band eine gründliche theoretische Auseinandersetzung mit der Thematik erfolgt; dies geschieht in drei Aufsätzen zu „Fürstenkorrespondenzen. Blick durchs Schlüsselloch oder seriöse Geschichtswissenschaft?“, „Methodische und thematische Anmerkungen zu modernen Fürstenkorrespondenzen“ sowie „Wenn Fürsten Briefe schreiben. Zur fürstlichen Korrespondenz im Mittelalter und ihrer Erforschung“ die von den Herausgebenden in einem ersten Abschnitt des Buches namens „Die historische Dimension fürstlicher Korrespondenz“ versammelt worden sind. Behandelt werden darin nicht nur Fragen der Tradition in vormodernen (auch frühneuzeitlichen) Zusammenhängen, sondern auch Perspektiven auf die vielen Beteiligten, die netzwerkartig an der Produktion, Verbringung, Archivierung sowie der späteren möglichen Edition oder Verarbeitung der Briefe teilnahmen.
An Briefen lassen sich jedoch auch das ständige Spannungsfeld zwischen Privatheit und Öffentlichkeit ablesen, die der mehrfache Fürstenkörper produzierte. [4]

Auch Beförderungswege, Stile, Anreden, Beschlußformeln und Medien von Fürstenbriefen oder eine Typologie derselben (Briefe unter Fürst:innen, zwischen Fürst:innen und Nichtfürst:innen, Kanzleischreiben, Handschreiben, et cetera; im Detail in einer übersichtlichen Tabelle auf Seite 106 zusammengestellt und abgebildet) werden thematisiert, so daß, neben etlichen weiteren Aspekten, ein detailreiches Kaleidoskop entsteht, das aufzeigt, wie vielfältig die Forschung sein kann, ganz abgesehen von vielen gebrachten Beispielen von Einzelfällen, in denen auch inhaltliche Rückschlüsse auf politische wie privatime Verhältnisse der Schreibenden oder Adressierten gezogen werden können. Daneben sind auch Camouflagen und Klandestinität in Fürst:innenbrieftexten (Seite 119-140) erwähnt worden, so daß man auch von einer eher poststrukturalistischen wie dekonstruktivistischen Perspektive auf das Thema geblickt hat.

Einige durchaus bemerkenswert selbstkritische Anmerkungen des Direktors des österreichischen Haus-, Hof- und Staatsarchivs zu Wien zu Fragen der Notwendigkeit einer neuen Erschließungsmethodik für Akten in Archiven und die damit verbundenen Problematiken, hinkünftige Nutzendengruppenbildungen mit ihren Bedürfnissen abschätzen zu müssen, werden im Sammelband ausgebreitet, passenderweise am Exempel des multinational orientierten und in absehbarer Zeit nicht digital erschlossenen Briefarchivs des Habsburgers Maximilian (1832-1867), der kurzfristig (1864-1867) als Kaiser von Mexiko fungierte.  Alle diese Aspekte fürstlicher Briefkultur zeigen auf mannigfaltige Weise, ebenso wie die Verarbeitungen von Briefstückwerk zu politischen Zwecken der Verehrung oder Herabwürdigung, wie in beiden Eingangszitaten deutlich wurde, den hohen Stellenwert dieses zumeist handschriftlich überlieferten Medienformats des „Fürstenbriefes“.

Der Sammelband mit den insgesamt 14 Aufsätzen ist daher als eine Art Grundlegung ebenso wie Anregung zu verstehen, auch als Einladung, sich – neben der auch immer wichtig seienden Edition diverser Briefe von einzelnen Fürst:innen – mit spezifischen Aspekten der Thematik zu befassen; künftige Forschungen können in dieser Richtung auf einem guten Fundament aufbauen. Nicht zuletzt ist auch die Visibilität und Aufmerksamkeit des Themas mit dem Bande gestiegen. Es gilt dies insbesondere für Fürstenbriefe der hier vorwiegend behandelten langen Moderne des 19ten und 20ten Säkulums, die als Zeit gelten kann, welche zahlreiche Verwerfungen für den deutschen Hochadel bereit hielt.

Neben der Abdankungswelle durch die Revolution von 1918 oder die Exilierung ist auch an Gefährdungen der materiellen und fürstlichen Grundlagen durch die geplante Fürstenenteignung von 1926, [5] dann aber auch an innerständische Suchbewegungen, die teils in den Nationalsozialismus führten, zu denken. Vor diesem Hintergrund massiver sozialer, gesellschaftlicher und ökonomischer Umbrüche sind Selbstbespiegelungen und Selbstwahrnehmungen, auch Copingversuche der möglichen Bewältigung von selbstbildgefährdenden Ereignissen der Fürst:innen in ihren Briefen von wichtigem Wert als Egodokumente einer für die Gentilhommerie allgemein wichtigen Zeitenwende. [6]

Diese Rezension erscheint ebenso gedruckt in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung und stammt von Dr. Dr. Claus Heinrich Bill (Kiel). Zu den Annotationen:

1 = Nomen Nescio: Denkwürdige Fürstenbriefe, in: Kölnische Zeitung (Köln), Erstes Blatt der Mittagsausgabe Nr. 401 vom 10. April 1911, Seite 1.

2 = Nomen Nescio: Deutsche Fürstenbriefe an Napoleon, in: Arbeiter-Zeitung. Sozialdemokratisches Organ für den Stadt- und Landkreis Essen. Publikationsorgan der freien Gewerkschaften (Essen an der Ruhr), Jahrgang VII, Ausgabe Nr. 126 vom 2. Juni 1913, Seite 3.

3 = Dazu zählen beispielsweise Wilhelm van Kempen: Die Korrespondenz des Fürsten, späteren Herzogs Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau als Quelle zur Genealogie deutscher Adelsgeschlechter, in: Genealogie. Dt. Zeitschrift für Familienkunde, Band XIV, Jahrgang XXVII, Neustadt Aisch 1978, Heft Nummer 3, Seite 65-78, Heft Nummer 4, Seite 114-124, Heft Nummer 5, Seite 143-155, Heft Nummer 6, Seite 173-181; Gabriele Ball: Fürstinnen in Korrespondenz. Die Gräfin Anna Sophia von Schwarzburg-Rudolstadt und die Tugendliche Gesellschaft, in: WerkstattGeschichte, Band LX (2012), Seite 7-22; Werner Paravicini / Jan Hirschbiegel / Jörg Wettlaufer (Hg.): Handbuch Höfe und Residenzen im spätmittelalterlichen Reich, Band 15-III (Hof und Schrift), Ostfildern 2005, 712 Seiten (betrifft unter anderem auch Fürstenkorrespondenzen); Urte Stobbe: Adlige Briefeschreiber unter sich. Pücklers Selbstdarstellung gegenüber Schriftstellerkolleginnen, in: Jana Kittelmann (Hg.): Briefnetzwerke um Hermann von Pückler-Muskau, Dresden 2015, Seite 133-146 (betrifft adelige Korrespondenzkultur und adelige Kommunikationsformen); Aleksandra Bovt: Körper im höfischen Gespräch. Die Briefe Liselottes von der Pfalz im Kontext des höfischen Kommunikationsideals Göttingen 2020, 383 Seiten (Dissertation Universität Göttingen 2020; betrifft Theorie und Praxis höfischer Kommunikations-Leitbilder);  Günter Berger (Hg.): Apostel des Friedens. Die Korrespondenz zwischen Wilhelmine von Bayreuth und Voltaire, Berlin: Duncker & Humblot 2023, 104 Seiten; Rosemarie Lühr / Vera Faßhauer / Daniela Prutscher / Henry Seidel (Hg.): Genderspezifik in thüringischen Fürstinnenkorrespondenzen der Frühen Neuzeit. Korpusphilologische Studien, Hamburg: Verlag Dr. Kovac 2018, 439 Seiten (Band CCXXXIII der Schriftenreihe „Philologia); Helen Watanabe-O'Kelly: Die Fürstin, ihre Briefe und die Ritualisierung der Gefühle, in: Thomas Rahn (Hg.): Medienphantasie und Medienreflexion in der Frühen Neuzeit. Festschrift für Jörg Jochen Berns, Wiesbaden: Harrassowitz Verlag in Kommission 2018, Seite 183-200.

4 = Dazu siehe unter anderem Olav Heinemann,: Das Herkommen des Hauses Sachsen. Genealogisch-historiographische Arbeit der Wettiner im 16. Jahrhundert, Leipzig 2015, 474 Seiten (Dissertation Universität Duisburg-Essen 2013; enthält über den hier nicht relevanten regionalen Rahmen hinaus die Vorstellung eines vom Verfasser entwickelten theoretischen Dreikörpermodells eines Herrschers namens Corpus principis tripartium auf Seite 303-316 und 371, in dem der Fürstenkörper als materiell, dynastisch und politisch verstanden wird und dessen zugehörige Ausdrucksformen Portrait, Wappen und Karte seien).

5 = Dazu siehe Eckart Conze: Fürstenenteignung, in: Eckart Conze (Hg.): Kleines Lexikon des Adels, München: C. H. Beck 2005, Seite 97; Trotha, Nomen Nescio von (und Andere): Aufruf an den deutschen Adel, in: Deutsches Adelsblatt (Berlin), Nr. 8 vom 11. März 1926, Seite 146 [betrifft Fürstenenteignung]; Nomen Nescio: Mittelständler und Kleinbauern an die Front!, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 1 [Aufruf zur Abstimmung mit „Ja“ beim Volksentscheid zur entschädigungslosen Fürstenenteignung]; Nomen Nescio: Lehrer für die Fürstenenteignung, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 2; Nomen Nescio: Zentrumsjugend für Volksentscheid, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 2; Nomen Nescio: Wilhelm erstickt in Gold und Silber, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 2 [Aufzählung aller Besteckteile, die Wilhelm II. im Jahre 1918 nach Holland mitnahm; Nennung der Summen der Republik für deutsche Bundesfürsten]; Nomen Nescio: Die RPD für Fürstenenteignung, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 2 [Aufruf der Republikanischen Partei Deutschlands]; Graßhoff: Mastschweine auf dem Thron, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 3 [Kritik an der von den Schleswig-Holsteiner Herzögen geforderten Jahresrenten]; Nomen Nescio: Die Volksplünderung durch Schleswig-Holsteins Fürsten. Wie die Fürsten ihr Eigentum zusammenstahlen, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 3; Nomen Nescio: Was die Fürstenbrut in Schleswig-Holstein jetzt rauben will, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite 3; Nomen Nescio: an das werktätige Landvolk!, in: Hamburger Volkszeitung (Hamburg), Nr. 139 vom 18. Juni 1926, Seite [Aufruf der Christlich-Sozialen Reichspartei für die Fürstenenteignung]; Kaufhold, Karl Heinrich: Fürstenabfindung oder Fürstenenteignung? Der Kampf um das Hausvermögen der ehemals regierenden Fürstenhäuser im Jahre 1926 und die Innenpolitik der Weimarer Republik, in: Günther Schulz / Markus A. Denzel (Hg.): Deutscher Adel im 19. und 20. Jahrhundert. Büdinger Forschungen zur Sozialgeschichte 2002 und 2003, Sankt Katharinen 2004, Seite 261-285; Oppitz, Ariane: Fürstenenteignung in Preußen. Das Gesetz über die Vermögensauseinandersetzung zwischen dem preußischen Staat und den Hohenzollern von 1926 im Spiegel der deutschen Tagespresse, Berlin 2010, 80 Blatt [Masterarbeit Universität Berlin 2010]; Wollstein, Günter: Zum Verhältnis von Recht und Politik in der Weimarer Republik. Der Streit um die sogenannte Fürstenenteignung, in: Der Staat. Zeitschrift für Staatslehre und Verfassungsgeschichte, deutsches und europäisches öffentliches Recht, Jahrgang 39, Berlin 2000, Seite 275-297; Nomen Nescio: Herr Baden und Herr Württemberg. Das Bundesland im Südwesten kommt friedlich mit seinen adligen Namensgebern aus. Dafür gibt es verschiedene Gründe, in: Badische Zeitung (Karlsruhe), Ausgabe vom 5. Mai 2023, Seite 5 [betrifft Anredeformeln, Mäzenatentum, Konflikte um Oettingers Anredegebrauch „Königliche Hoheit“ für einen ehemals Hochadeligen, Notversteigerung von Antiquitäten zur Finanzierung, Fürstenenteignung 1926].

6 = Daß der Band ausgerechnet von der Hessischen Kommission herausgegeben wird, das Land Hessen an sich aber nur eine untergeordnete Rolle in dem Bande spielt, verdeutlicht den überregionalen Charakter des Werkes. Erklärlich ist die Herausgabe durch die Kommission insofern, also die Kommission – neben der Goethe-Universität zu Frankfurt am Main und Kulturstiftung des Hauses Hessen zu Kronberg im Taunus – Mitveranstalterin einer gleichnamigen Tagung war, die zu Anfang September 2022 im Hessischen Landesarchiv zu Darmstadt stattfand.


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