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Kartenset-Sammlungen von Coachingmethoden für Verfassende adelswissenschaftlicher QualifikationsarbeitenVorstellung zweier Karteikarten-Kartons mit hunderten von in Beratung und Coaching zu benützenden AnsätzenIn einer Besprechung der seinerzeit neu erschienenen v.Nostitzschen Familiengeschichte aus dem Jahre 1874 hieß es: „Wir begrüßen in dieser Schrift einen neuen Beitrag zur Specialgeschichte des Adels und zwar mit um so größer[e]m Interesse, als derselbe eine Familie betrifft, welche durch ihren reichen Besitz und die bedeutende politische Stellung vieler Mitglieder einen hervorragenden Platz in der Reihe unserer Adelsgeschlechter von Alters her eingenommen hat und noch jetzt einnimmt. Ein Jeder, welcher sich mit genealogischen Arbeiten beschäftigt, weiß die Schwierigkeit zu würdigen, welche die Bearbeitung einer Familiengeschichte bereitet, namentlich wenn sich dieselbe auf einen so mächtigen und weitverzweigten Stamm bezieht, wie den der Nostitz. Viele derartige Arbeiten sind schon ins Stocken gerathen, weil die Kraft des Sammlers erlahmte, oder sind unvollendet und ungedruckt liegen geblieben, weil es dem Unternehmer nicht gelingen wollte, die Vollständigkeit zu erreichen, welche er erstrebte. In Folge dieser Übelstände ruht manche werthvolle Arbeit als Manuscript, in Gefahr vielleicht durch die Unachtsamkeit und Nichtachtung folgender Generationen der Vernichtung preisgegeben zu werden.“1 Was hier für eine Familienhistorie galt, gilt um so mehr für heutige Qualifikationsarbeiten zum Adel, die dann zu scheitern drohen, so Dissertationen, die angekündigt, dann aber im Laufe vieler Folgejahre nicht fertig und abgebrochen werden, da die Verfassenden sich in zu vielen Verpflichtungen verzetteln oder aber, vor allem bei akademischen Hausarbeiten im Studium, zu umfangreiche Fragestellungen ins Auge fassen. Für das Scheitern gibt es viele Gründe. Indes kann man, im Gegensatz zu früher, heutzutage auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen; an sehr vielen deutschen Universitäten gibt es mittlerweile professionelle Schreibberatungen. Indes sind es nicht allein fachliche Kenntnisse, sondern auch andere persönliche Fertigkeiten, die oft ausschlaggebend sind für das Gelingen einer adelswissenschaftlichen Arbeit. Hier kommt dann Beratung oder Coaching in Frage, auch wenn nicht alle Schreibberater eine konkrete Ausbildung in diesem Fachbereich haben. Diesem Mangel helfen nun aber zwei besondere Kartensets ab, die der Paderborner Verlag Junfermann herausgegeben hat. Das erste Set heißt „Change Talk. Coachen lernen! Coaching-Können bis zur Meisterschaft“ mit 152 Karten in einer Wellpappenbox, herausgegeben wurde es im Karteikartenformat DIN-A-5 von Martina Schmidt-Tanger und Thies Stahl in zweiter Auflage im Jahre 2007 (ISBN: 978-3-87387-617-0), erhältlich ist es um den Preis von 69 Euro als Printversion auf Karton oder als virtuelle PDF-Version im analogen wie virtuellen Buchhandel. Das zweite Kartenset stammt dagegen von den beiden Juristen Marco (eigentlich Freiherr) v.Münchhausen und Ingo P. Püschel und trägt den Titel „Die Coaching-Profibox. Grundlagen und Tools für Ausbildung und Praxis“. Diese Kartenbox ist ebenfalls im Junfermannverlag erschienen, jedoch erst im Jahre 2023. Daß die beiden Publikationen im Kartenformat angeboten werden und nicht etwa, wie vergleichbare Werke, im Buchformat,2 hat indes Vor- und Nachteile. Vorteilhaft ist der begrenzte Platz für die Autor:innen insofern, als sie dadurch gezwungen sind, von vornherein platzsparend zu arbeiten und die Kernmerkmale jedes Themas konzise darzustellen. Dies hat den Vorteil, daß auch mit dem jeweiligen Modell oder der jeweiligen Methode unbekannte Personen sich rasch einarbeiten können, um einen ersten Überblick oder konkrete Schritte und Handlungsanweisungen zu erhalten. So wird beispielhaft das „Modell der Denkhüte nach Edward de Bono“ auf zwei Karten (G14 und G15) dargestellt, auf einer ersten Karte vor allem bildlich mit sechs farbigen Zylindern und nur kleinen Texterläuterungen, auf einer weiteren Karte dann rein textlich zum „Einsatz im Coaching“. Unschön bei diesem Kartenset ist indes, dass eine fortlaufende Nummerierung, die durch das ganze Kartenset gehen sollte, fehlt. Im „Change-Talk“ Kartenset dagegen ist diese fortlaufende Nummerierung vorhanden; dies erleichtert die reihenfolgegemäße Wiedereingliederung einzelner Karten in die Gesamtbox, wenn man sie für die praktische Anwendung herausgenommen hat. Jedoch sind die fortlaufenden Kartennummern nur sehr klein am unteren rechten Rand jeder Karte aufgedruckt, so daß man, um eine Nummer feststellen zu können oder eine Karte anzusteuern, immer die Karten aus dem Karton herausnehmen muß (besser wäre eine größere Zahl im Kopfbereich der Karten gewesen; dann wäre das Blättern eher möglich gewesen, bei dem die Karten im Karton verbleiben könnten). Das „Change-Talk“-Kartenset besteht aus einer Pappschachtel mit Schuber, die die Karteikarten beinhaltet. Das einzelne Herausnehmen einer Karte funktioniert gut, Blöcke von Karten (z.B. eine farblich abgetrennte Abteilung mit Unterkarten) ist schon schwieriger aus dem Kasten herauszubekommen. Negativ für die Gebrauchsfertigkeit ist auch der Umstand, daß kein Platz zum Schrägstellen der Karten in dem Karton vorhanden ist, man mithin nicht in den Karten blättern kann. Vielmehr muß man sie herausnehmen, so daß sie dann leider locker in der Hand liegen oder abgelegt werden müssen. Hier kann indes zusätzlich, da die Karten ein DIN-A-5-Format haben, ein hölzernes Extrakästchen im Bürofachhandel erworben werden, um diesem Manko abzuhelfen. Inhaltlich bieten beide Kartensets eine Fülle von Grundlagen, Theorien, Modelle und Tools aus dem Werkzeugkasten, so zu den Themenbereichen des neurolinguistischen Programmierens, der provokativen Fragestellung, der Wunderfrage, der Feenfrage, aber auch zu unbekannteren Maßnahmen und Interventionen wie dem kleinen Zirkuselefanten (unter anderem brauchbar und benützbar für die Arbeit mit Glaubenssätzen erlernter Hilflosigkeit). Durch die komprimierte Vielfalt an Ansätzen sind die Kartensets daher sowohl für Erfahrene als auch für Anfangende geeignet, als konkretes Nachschlagewerk, als Aktualisierung, als Rückführung auf die wesentlichen Punkte einer Methode oder Perspektive. Das Kartenset „Die Coaching-Profibox“ hebt zwar erkenntlich öfters auf das Geschäftsleben-Coaching ab, ist aber trotzdem auch für andere Coaching-Arten benützbar, auch für die Beratung im Personal-Coaching. Bei beiden Kartensets indes steht die Arbeit mit veränderungswilligen Klient:innen im Zentrum der Vorschläge und Erläuterungen, die eine Begleitung bei ihren Modifikationen beabsichtigten. Der kleine klient:innenseitige Funke, ein Problem lösen zu wollen, ist dabei schon viel Wert, bietet intrinsische Motivation und trifft im Bestfall, unterstützt durch die Kartensets und eine grundlegende Coaching- oder Beraterausbildung, auf einen Coach oder Berater, der die geeigneten Techniken kennt, um individuell den Prozeß der Veränderung zu begleiten. Auf die Kartensets kann man daher stets zurückgreifen, um sich erneut oder erstmals in mögliche Begleitformen der Beratung einzuarbeiten. Vielfach können die Kartensets auch Anker aus der Ausbildung (hier mag man sich vielleicht wegen der Nichtanwendung bestimmter Tools auch nur noch an das einmalige Erarbeiten in der Ausbildung erinnern) schärfen ebenso wie aktualisieren. Zwar stammt das Kartenset „Change-Talk“ bereits aus dem Jahre 2007 und ist damit nahezu zwei Jahrzehnte alt, allein die dort versammelten und vorgeführten Inhalte sind doch keineswegs überholt, sondern als Grundlagen zu verstehen, die auch heute noch in der Beraterarbeit aktuell sind3. Die Rückseiten der Kartensets sind unterschiedlich gestaltet. Das Kartenset „Die Coaching-Profibox“ hat Blanco-Rückseiten, die als Notizplatz dienen können. Im Kartenset „Change-Talk“ dagegen sind die Rückseiten teils beschriftet. Auch hier hat man man Platz für eigene Notizen, beispielsweise spezielle Frageformen, aber an dieser Stelle sind ebenso Übungsaufgaben abgedruckt. Daher ist das letztbenannte Kartenset auch besonders gut für Berater oder Coachs in Aus-, Weiter- oder auch Fortbildung benützbar, weil mit den vorgeschlagenen Übungen der Aufforderungscharakter zum Ausprobieren in der Praxis besonders hoch ist, konkrete Übungen vorgeschlagen werden, die man im Idealfall mit Mitlernenden in Intervision ausprobieren kann, bevor man mit dem Tool oder der Methode mit Klient:innen arbeitet. Inhaltlich ähneln sich die Kartensets, sind aber nicht absolut deckungsgleich. Das Kartenset „Die Coaching-Profibox“ befaßt sich mit Grundlagen, Coachingarten, dem Choachingprozeß in seinen Phasen, dem neurolinguistischen Programmieren, in einem großen Teil dann widmet sie sich dem eigentlichen Handwerkszeug mit Standard- und spezifischen Interventionen (unter anderem Imaginationen, Fragetechniken, Glaubenssätzen, Wertearbeit, systemischen Ansätzen et cetera); es schließen sich theoretische Erklärungsmodelle an (beispielhaft Maslows Bedürfnispyramide oder das Fünffeldmodell von Friedemann Schulz v.Thun zum erfüllten Leben), beinhalten außerdem Testanleitungen für verschiedenste Persönlichkeitstypenmodelle, abschließend aber überraschenderweise auch einen etwas außerhalb stehenden Bereich „Marketing“, der Tools umfaßt, um die eigene Selbständigkeit als beratende Person zu befördern. Dagegen fokussiert sich das Kartenset „Change-Talk“ neben den Grundlagen besonders auf Basisvariablen der Coach-Klient-Beziehung, Fragetechniken, der Steuerung emotionaler Beteiligung des Coachees, Sprechakte und Sprachspiele, Spezialtechniken (beispielsweise System-Externalisierungen, Trennungsrituale, Hausaufgaben, Phantasiereisen, Timeline-Arbeit, Metaphernarbeit, aber auch den Umgang mit persönlicher Betroffenheit und thematischer Affinität). Marginale Fehler in den Kartensets sind vor allem Druckfehler im Material, so heißt es auf der Karte A-7 im Kartenset „Die Coaching-Profibox“ „Empathic“ statt richtig „Empathie“ oder auf der Karte E-XVI-3 muß es heißen „Öl ins Feuer zu schütten“ statt „Öl in Feuer zu schütten“ und so weiter. Diese Fehler sind jedoch zu vernachlässigen, zumal der Myrioramatismus der vorgestellten Kenntnisse, Fähigkeiten und Vorgehensweisen ausgeprägt ist. Gerade weil sich jede beratende Person ihre eigenen ihr und für den Kontext beziehentlich die zu beratende Person und Situation passenden Intervention aussuchen kann, sind die beiden Kartensets immer wieder wertvolle Vorratsboxen an Ideen, auf die man stets in Beratungspausen beziehentlich Nichtberatungszeiten materiell zurückgreifen kann. Namentlich das Kartenset „Die Coaching-Profibox“ ist zudem ebenso abwechslungsreich wie eingängig illustriert, womit die Erinnerung an die jeweiligen Methoden oder Inhalte besonders gut im Gedächtnis haften bleibt, dafür punktet aber das Kartenset „Change-Talk“ mit den erwähnten Übungsausgaben. Insgesamt bieten die beiden Kartensets daher wichtige Werkzeugkästen, nicht zuletzt auch für Beratungen zu akademischen Haus- und Abschlußarbeiten zur Adelsforschung. Diese Rezension stammt von Dr. Dr. Claus Heinrich Bill (August 2025) und erscheint ebenso gedruckt in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung. Zu den Annotationen: 1 = Verein Herold (Herausgebender): Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie, Band V, Berlin 1874, Ausgabennummer 12 (Dezemberheft ohne Tagesdatum), Seite 139-140. 2 = Beispielhaft seien hier erwähnt René Reichel: Kreativ beraten. Methoden und Strategien für kreative Beratungsarbeit, Coaching und Supervision, Münster: Ökotopia-Verlag als Imprint von Bergmoser & Höller 2012, 235 Seiten; Christian Stadler / Sabine Spitzer-Prochazka / Eva Kern / Bärbel Kress: Stay creative! Noch mehr effektive Tools für Beratung, Supervision, Coaching und Psychotherapie, Stuttgart: Verlag Klett-Cotta 2. Auflage 2025, 331 Seiten (Band CCXVIII der Schriftenreihe „Leben lernen“); Norbert W. Lotz: Therapie-Tools Sokratischer Dialog, Weinheim / Basel: Beltzverlag 2. Auflage 2024, 192 Seiten. 3 = Allein die Webseitenadressen, die ab und an, vor allem im Literaturteil, benannt worden sind, sind teils aktuell (August 2025) nicht mehr zugänglich und offline, so beispielsweise „www.active-books.de“ des Junfermannverlages (von der Kartenseite 303) oder Bücher, die zum Download angezeigt werden, sind auf den entsprechenden Webseiten nicht mehr ermittelbar (so auf Karte 303 das Werk „Glaube versetzt Berge“, das wohl seinerzeit noch über die heutzutage durchaus noch existente Webseite „www.nlp-professional.de“ abrufbar gewesen sein soll). |
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