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Prinzgemahl Albert als europäischer KulturvermittlerZur interkulturellen Rolle des sachsen-coburgischen Mannes von Queen VictoriaDas Jahr 1861 erschütterte den Hochadel Europas insofern, als ein plötzliches Ableben einer der profiliertesten Mitglieder zur Kenntnis genommen werden mußte, zumal der Betreffende erst etwas über vier Jahrzehnte alt war. Dazu notierte eine österreichische Zeitung im Dezember dieses Jahres, wenige vor dem Weihnachtsfest: „Der Prinz-Gemal von England. Während England mit fieberiſcher Spannung der Entſcheidung harrt, ob nicht die nächſten Wochen das Reich in einen folgenſchweren Krieg ſtürzen, wird es von einer Todesnachricht alarmirt, die um ſo erſchütternder wirkt, als ſie plötzlich und ohne alle Vorbereitung eintrifft. Der Gema[h]l der Königin, Prinz Albert, iſt nach einer Krankheit von kaum drei Tagen im beſten Mannesalter verſchieden. Bei der großen Anhänglichkeit, welche die Engländer der Königin und ihrer Familie widmen, wird dieſes Ereigniß in dem weiten Gebiete Großbritanniens einen großen Eindruck hervorbringen. Prinz Albert von Sachſen-Coburg-Gotha iſt am 26. Auguſt 1819 geboren, war alſo erſt 42 Jahre alt, um drei Monate jünger als ſeine Gema[h]lin, die Königin Victoria, die ſeine leibliche Couſine war und mit der er am 10. Februar 1840 ſich vermälte. Der Prinz, einer der ſchönſten Männer ſeiner Zeit, wurde, wie bekannt, von der Königin mit Leidenſchaft geliebt und Letztere, welche in der jüngſten Zeit ohnehin einen bedenklichen Hang zur Melancholie zeigt, wird von dem ſchweren Unglücksſchlag, der ſie ſo plötzlich trifft, um ſo heftiger angergiffen [sic! gemeint war wohl eher „angegriffen“] werden, als eine gewiſſe Heftigkeit ihrem Charakter eigen iſt. Der Verſtorbene hatte viele große und ſchöne Eigenſchaften; er hatte anfangs in England mit einer gewiſſen mißtrauiſchen Eiferſucht zu kämpfen, welche der Engländer jedem Fremden entgegenſetzt, der den Anſchein hat, in die Angelegenheiten ſeiner Heimat ſich miſchen zu wollen. Hatte doch ſogar Wilhelm III., der Gema[h]l der Königin Anna, der von dem Lande selbst zum Könige gewählt war, trotz aller ſeiner großen Verdienste, sein Lebelang von einem ſolchen Mißtrauen zu leiden. [1] Prinz Albert entwaffnete jedoch durch ſeine perſönlichen Tugenden und Liebenswürdigkeit allmä[h]lig das nationale Vorurtheil. Sein muſterhaftes Familienleben, die treffliche Erziehung, welche der Thronerbe und die übrigen königlichen Kinder unter ſeiner Aufſicht erhielten, die Abnegation von der Einmiſchung in die Staatsgeſchäfte, die er allmä[h]lig nicht ohne Kampf mit ſich ſelber und nach mannigfachen Prüfungen ſich auferlegte, der Eifer, mit welchem er die Obſorge über eine Zahl humaniſtiſcher und humanitärer Inſtitute ſich angelegen ſein ließ, erwarben ihm nebſt jener äußern Achtung, welche ein Attribut ſeiner großen Stellung war, auch jene Achtung und Sympathien, die nur dem perſönlichen Charakter gezollt werden. Sein Tod iſt ein wirklicher Verluſt für das Land, er iſt es in mancher Beziehung, denn er war in politiſchen Fragen beſonnen und trotz aller außerpolitiſchen Stellung, die er den Rathgebern der Krone gegenüber einnahm, doch in ernſten Augenblicken von unverkennbarem Einfluß. Manche politiſche Folgen wird ſein Dahinſcheiden mit ſich führen. Die Stimmung der Königin, über die noch jede Nachricht fehlt, kann möglicher Weiſe veranlaſſen, daß der Prinz von Wales zum Mitregenten ernannt wird. Letzterer hat im vorigen Monate ſein 20. Jahr zurückgelegt. Das Begräbniß des Prinz-Regenten wird in den nächſten Tagen den großen Stoff für die europäiſche Preſſe abgeben. Wahrſcheinlich wird ein Theil der preußiſchen Königsfamilie, vielleicht der König ſelbſt, ſich zu der Leichenfeier nach London begeben; ebenſo der greiſe König Leopold von Belgien, den dieſer Fall ſchwer trifft. Die Koburg‘ſche Familie iſt überhaupt ſeit einem Jahre durch Todesfälle ſchwer getroffen worden. Abgeſehen von der Stiefmutter des regierenden Herzogs (der Herzogin Maria Anna) und ſeiner Tante (der Herzogin Anna Feodorowna) ſtarb innerhalb der letzten 12 Monate auch die Herzogin von Kent (Schweſter des Königs Leopold und Mutter der Königin Victoria), ferner vor noch nicht einem Monat der jugendliche König von Portugal, Dom Pedro V., und nun der Prinz-Gema[h]l von England!“ [2] Der Artikel zum Ableben des Prinzgemahls Albert verdeutlichte bereits hinlänglich mittels eines offenen Widerspruches, daß der Verstorbene zwar angeblich politisch enthaltsam gewesen sei, jedoch durchaus politisch aktiv – oder zumindest nicht ohne Einfluß – war, aber eben auch kulturell als Mittler und Medium fungierte. [3] Jana Riedel hat nun diese Vermittlerfunktion in ihrer englischsprachigen Dissertation näher untersucht. [4] Sie fokussiert sich dabei neben der Schilderung eines Sozialisationsverlaufs von Albert in der Vormärzzeit – mit Erziehung und Kavaliersreise (Seite 25-47) – vor allem auf Alberts Initiative der Einrichtung einer jährlichen Weltausstellung als vorwiegend industrielle (aber mit ihren Pavillonbauten auch kulturelle) Leistungssschau, die erstmals 1851 (in London) stattfand. Dazu hatte Prinz Albert auch ein Musterhaus für Arbeiter entworfen, das auf der Ausstellung zu sehen war. Dabei handelt es sich um ein prinzliches Projekt des Hineindenkens in eine andere kulturelle und Lebenswelten, um einen Vorschlag, wie Arbeiterfamilien leben könnten. Dabei bedachte Prinz Albert, ganz im Gegensatz zu seinem opulenten Lebensstil, vor allem „Zweckmässigkeit und Sparsamkeit bei einer Gebäudegattung, bei der sonst die Sparsamkeit als vorwiegende, wenn nicht als alleinige Bedingung angesehen zu werden pflegt, in ein richtiges Gleichgewicht zu setzen. Die Anforderungen der Zweckmässigkeit sind hier nicht blos[s] auf die Festigkeit und Dauer des Gebäudes beschränkt, welche ja ohnehin mit denen der Sparsamkeit zusammenfallen; die Wohnung des Arbeiters soll gleich der des wohlhabenden Mannes auch der menschlichen Gesundheit zuträglich, auch den allgemeinen Anforderungen des Schicklichen entsprechend sein, und einen gewissen Grad von Annehmlichkeit gewähren, um die Familienglieder durch die Beschaffenheit der Wohnung selber an ein häusliches Leben zu fesseln. Mit fast ängstlicher Sorge für die Gesundheit der Familie wird darauf gedacht, daß die Räumlichkeit der Wohnung ein gewisses Maaß wenigstens erreiche, daß sie trocken, warm, und mit wirksamen Einrichtungen zur Luft-Ventilation versehen, daß kein Raum, durch die Lage der Thüren und Fenster, einem schädlichen Luftzuge ausgesetzt, daß sie mit reinem Wasser zum Haushalte genügend versorgt sei, und daß auch die zum Waschen, Spülen und zur schnellen Abführung der Auswürfe erforderlichen Einrichtungen nicht fehlen. Mit strenger Berücksichtigung der Anforderungen der Sittlichkeit und Moralität wird es schicklich und nothwendig gefunden, die Familienglieder in verschiedene, wenn auch kleine Schlafräume abzusondern.“ [5] Schon dieser kleine Ausschnitt zeigt die Verflechtung zwischen traditionalem und moderndem Denken bei Prinz Albert. Einerseits bereits 1851 den Erfordernissen der erst viel später breite Kreise interessierenden Hygienefrage verpflichtet, suchte der Prinz andererseits doch in den Bauten geltende Moralgrundsätze als Raumaktant umzusetzen, um den die häuserbewohnenden Menschen bestimmte Handlungen zu untersagen beziehentlich sie ihnen möglichst unumgänglich (da räumlich erbaut) zu empfehlen. [6] Für die Adelsforschung ist die sehr enggeführte Spezial- und Einzelfallstudie indes interessant, weil hier die Theorie des Kulturtransfers benutzt worden ist. Da Adel an sich von kulturellen Einflüssen lebte, sich beständig erneuerte – anders ist das soziale „Obenbleiben“ [7] über Jahrhunderte nicht zu erklären – und neu erfand, so kann dieses Modell für bestimmte Fälle gewinnbringend angewendet werden. Es gleicht damit in seiner Einfachheit und Grundsätzlichkeit dem De-/Reframingansatz von Antenhofer, [8] ist aber bei weitem nicht so ausgereift und tiefgehend wie das Transformationsmodell nach Böhme, der über ein Dutzend spezielle Arten des kulturellen Transfers beschrieben hat. [9] Riedel dagegen gibt sich mit dem Modell nach Paulmann zufrieden, ohne jedoch Vor- und Nachteile zu den anderen Modellen (zumindest zum Böhme‘schen Modell, da das Antenhofermodell erst später erschienen ist) zu reflektieren. Damit wird der Fokus gelegt auf die folgende Betrachtungsweise, die zudem auf den Austausch speziell und daher nur in einem Rahmen von Binationalität gedacht worden ist: „Der Ansatz des interkulturellen Transfers nimmt die Wege, Medien und sprachlichen Bedingungen für die Vermittlung von Kentnissen [sic!] über das jeweils andere Land zum Ausgangspunkt der Forschung. Er thematisiert, aus welchen Motiven heraus Wissen erworben, nach welchen Kriterien das Wissenswerte selektiert und zu welchen Zwecken die erworbene Information benutzt wurde. Interkultureller Transfer beschäftigt sich mit der Übertragung von Ideen, Gütern und Menschen. Die einzelnen Gegenstände werden dabei nicht isoliert betrachtet, sondern in ihrem gesellschaftlichen und politischen Umfeld. Die Aneignung sozialer und politischer Einrichtungen eines anderen Landes, wie Universitätswesen, Sozialversicherung oder parlamentarischer Geschäftsordnungen, fällt gleichfalls in das Forschungsgebiet, denn unter der Beachtung der mit solchen Systemen verbundenen Normen und Deutungen kann man sie als Transfer von sozialer und politischer Technologie betrachten.“ [10] Beobachtet werden hierbei dann, ähnlich wie bei Böhme und Antenhofer, Selektions-, Vermittlungs- und Rezeptionsweisen kultureller Entitäten. Die auf die nationale Ebene beschränkte Sichtweise ist indes im Falle der Albertstudie durchaus angebracht, da Prinz Albert als Kulturtransferant zwischen seiner deutschen Geburtskultur der 1830er Jahre – er ehelichte 1839 seine Kousine und zog zu ihr nach Großbritannien – und einer britischen Annahmekultur vermittelte. Riedel zeichnet diese Einflußnahmen detailliert nach; sie zeigt außerdem, daß Alberts Einfluß auch weit über sein körperliches Ableben hinaus wirksam blieb. Auch dessen Rolle als Sammler und öffentlicher Kunstaussteller und Vorsitzender staatlicher Kunstkommissionen wird von der deutsch-britischen Wissenschaftlerin, derzeit tätig an einem Londoner Modeinstitut, breit beleuchtet. Diese Bereiche repräsentierten zwar nur Nebenschauplätze der großen Politik, wie sie oft von Prinzgemahlen bearbeitet worden sind, [11] zugleich aber waren diese Bereiche wichtige Arenen für gesellschaftliche Verknüpfungen und kulturelles Netzwerken; Albert erwies sich daher in der Rückschau als Bindeglied zwischen den Veranstaltenden der ersten großen Weltausstellung von 1851, der britischen Regierung und der Krone (Seite 202); bleibend ist auch die Bezeichnung „Albertopolis“ für den ehemaligen Weltausstellungskomplex, wie er sich heute noch in Teilen – so dem „Victoria and Albert Museum“ – Besuchenden in londonischen Südkensington präsentiert. [12] Riedels auf bestimmte Aspekte des Austausches spezialisierte Teilbiographie des viktorianischen Prinzgemahls in der Phase der Formierung der Moderne(n) reiht sich damit ein nicht nur in die Forschung der Beziehungen zwischen den britischen und deutschen Sphären, sondern auch in die Studien zur Beschäftigungskultur und das gesellschaftliche Engagement des nichtregierenden europäischen Hochadels. Diese Rezension erscheint ebenso gedruckt in der Zeitschrift für deutsche Adelsforschung und stammt von Dr. Dr. Claus Heinrich Bill (Kiel). Zu den Annotationen: 1 = Dazu siehe in Kürze, jedenfalls vom Verlag für ein Erscheinen in Bälde angekündigt, Tony Claydon: William III., Oxford: Verlag Taylor & Francis Group 2025, 265 Seiten.2 = Nomen Nescio („O.D.P.“): Der Prinz-Gemal [sic!] von England, in: Temesvarer Zeitung (Temesvar), Ausgabe Nummer 291 vom 18. Dezember 1861, Seite 1-2. 3 = Näheres dazu auch bei Ansger Popp: Englands deutsches Königshaus. Von Coburg nach Windsor, Berlin: Duncker & Humblot 2010, 276 Seiten. 4 = Jana Riedel: Prince Albert of Saxe-Coburg and Gotha as Collector, Educator and Cultural Transferant, Berlin: Verlag Duncker & Humblot 2024, blauer Leineneinband, 265 Seiten mit 3 Tabellen und 29 Abkonterfeiungen, erschienen gedruckt unter der ISBN „9783428189113“ als Band III der Schriftenreihe der„ Neuen Folge der Prinz-Albert-Forschungen“; erhältlich im analogen oder virtuellen Buchhandel um den Preis von 99,90 Euro (zugleich Doctoral Thesis an der Queen Mary University zu London 2021). 5 = Henry Roberts: Das Muster-Haus für Arbeiter-Familien auf Befehl Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Albert im Jahre 1851 zu der Grossen Ausstellung in London erbaut. Aus dem Englischen übersetzt von C. F. Busse, seines Zeichens Geheimer Ober-Baurath und Director der Bau-Academie in Berlin, Potsdam: Riegelverlag 1852, VIII und 48 Seiten und 12 Blatt, hier zitiert gemäß Seite VII (Vorwort). Es handelte sich um Vierfamilienhäuser mit je zwei Familienwohnungen auf einer Etage. 6 = Siehe dazu Kathrin Busch: Hybride. Der Raum als Aktant, in: Meike Kröncke / Kerstin Mey / Yvonne Spielmann (Hg.): Kultureller Umbau. Räume, Identitäten und Re/Präsentationen, Bielefeld: Transcript 2015, Seite 13-28. 7 = Dazu siehe weiterführend David Higgs: Nobles in Nineteenth-Century France. The Practice of Inegalitarianism, Baltimore in Maryland 2019, Seiten (These der „fortgesetzten Präsenz des Adels in Frankreich“ auch nach der Ravolution von 1789, These des „Obenbleiben“ durch Ungleichheitsbetonung und „Inegalitarismus“ oder „Elitarismus“, so daß der Adel in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Landbesitz, Kultur überrepräsentiert geblieben sei); Claus Heinrich Bill: Faktoren des Obenbleibens des Adels (Modell Bayly), in: Institut Deutsche Adelsforschung (Hg.): Bildatlas zur deutschen Adelsgeschichte 5. Adelsgrafiken als Beitrag zur komplexreduzierten Aufbereitung von für die Adelsforschung dienlichen Theorien und Modellen, Sonderburg 2018, Seite 10-11; Claus Heinrich Bill: Obenbleiben versus Niedergang, in: Institut Deutsche Adelsforschung (Hg.): Bildatlas zur deutschen Adelsgeschichte 1. Adelsgrafiken als Beitrag zur komplexreduzierten Aufbereitung von für die Adelsforschung dienlichen Theorien und Modellen, Sonderburg 2017, Seite 26-27; Rudolf Braun: Konzeptionelle Bemerkungen zum Obenbleiben. Adel im 19. Jahrhundert, in: Rudolf Braun: Von den Heimarbeitern zur europäischen Machtelite. Ausgewählte Aufsätze, Zürich 2000, Seite 191-199 (enthält den erstmals 1990 publizierten Pionieraufsatz, mit dem Braun der Niedergangsthese Otto Brunners von 1949 in Bezug auf den Adel entgegen trat); Rudolf Braun: Konzeptionelle Bemerkungen zum Obenbleiben, in: Hans-Ulrich Wehler (Hg.): Europäischer Adel 1750-1950, Göttingen 1990, Seite 87-95; Eckart Conze: Niedergang und Obenbleiben, in: Eckart Conze (Hg.): Kleines Lexikon des Adels, München 2005, Seite 187-188; Ewald Frie: Regionale Adelsforschung in internationaler Perspektive. Traditionale Eliten auf dem Weg ins Europa der Moderne, in: Mark Hengerer / Elmar L. Kuhn (Hg.): Adel im Wandel. Oberschwaben von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, Band I., Ostfildern 2006, Seite 17-30 (enthält ein Plädoyer für transregionale Adelsforschung mit den leitenden Fragestellungen von Obenbleiben, Modifikation vom Stand zur Elite, Aristokratisierung und Verbürgerlichung, Wandel vom Stand zur Erinnerungsgruppe, betrifft auch Erkenntnisinteressen der Adelsgeschichte als Anknüpfungspunkt für die Europageschichte, als Grund für das „Entgleisen“ der Europageschichte und als „Sonde“ für das nationale wie transnationale Moment in der europäischen Historie; Jaap Geraerts: Noble Resilience in Early Modern Europe, in: Stichting Werkgroep Adelsgeschiedenis (Hg.): Virtus. Jaarboek voor adelsgeschiedenis, Band XIX, Hilversum 2012, Seite 208-212 (Erörterung des Konzeptes der „contested spaces“ für die Adelsforschung anhand einer Rezension des Werkes von Romaniello mit dem Titel „Contested Space of Nobility in Early Modern Europe“ mit origineller Verwendung des widerständigen Begriffes der „Resilienz“ für das soziale „Obenbleiben“ des Adels); Silke Marburg / Josef Matzerath: Vom Obenbleiben zum Zusammenbleiben. Der Wandel des Adels in der Moderne, in: Walther Schmitz / Jens Stüben / Matthias Weber (Hg.): Adel in Schlesien, Band III (Adel in Schlesien und Mitteleuropa. Literatur und Kultur von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart), München 2013, Seite 299-311 (Aufsatz hat keinerlei Bezug zu Schlesien, betrifft vielmehr die Stellung des Adels in der soziologischen Forschung, Ablehnung von Studien zur Adelsgeschichte des „überlangen“ 19. Jahrhunderts und des Modells der Ablösung der Stände- durch die Klassengesellschaft, Plädoyer für eine Adelsgeschichte des Zeitraums 1800-2000, Forderung nach mehr Studien zu Adelkultur und Adelsökonomie, Plädoyer für die Anerkennung einer Adelsexistenz nach 1918, Forderung nach Studien zur adeligen Gruppenkohäsion, Lob für den Rehbergschen Institutionenansatz in der Adelsforschung, detaillierte Vorstellung der Giesensschen Latenz- und Ordnungstheorie als Methodik für eine künftige Adelsforschung, Ablehnung des antagonistischen Erklärungsmodells Adelstum vs. Bürgertum); Konstantinos Raptis: L’aristocratie de l’Europe centrale dans un monde en mutation. Le cas des comtes Harrach, fin du 19e milieu du 20e siècles , in: Deutsches Historisches Institut Paris (Hg.): Discussions. Colloquien und Tagungen des DHI Paris und seiner Partner, Nr. 2 (Adel im Wandel 16.–20. Jahrhundert), Paris 2008, 10 Seiten [Auseinandersetzung mit den Fragen des Niedergangs und Obenbleibens des Adels am österreichischen Hochadelsbeispiel der Grafen Harrach]; Heinz Reif: Adeligkeit. Historische und elitentheoretische Überlegungen zum Adel in Deutschland seit der Wende um 1800, in: Heinz Reif: Adel, Aristokratie, Elite. Sozialgeschichte von oben, Berlin / Boston 2016, Seite 323-337 (betrifft adeliges Renovations- und Re-Inventions-Potenzial zum „Obenbleiben“). 8 = Christina Antenhofer / Heike Schlie (Hg.): Framing, Deframing, Reframing. Wege, Mechanismen und Strategien kultureller Aneignung in Mittelalter und Früher Neuzeit. Zurückgehend auf die Konferenz des Interdisziplinären Zentrum für Mittelalter und Frühneuzeit in Salzburg vom 15. September bis 17. September 2021, Heidelberg: Universitätsverlag Winter 2024, 342 Seiten; erschienen als Band XIII der Schriftenreihe „Interdisziplinäre Beiträge zu Mittelalter und Früher Neuzeit“. 9 = Hartmut Böhme / Lutz Bergemann / Martin Dönike / Albert Schirrmeister / Georg Toepfer / Marco Walter / Julia Weitbrecht (Herausgebende): Transformation. Ein Konzept zur Erforschung kulturellen Wandels, München / Paderborn: Wilhelm Fink 2011, 242 Seiten. 10 = Falsch zitiert bei Riedel auf deren Seite 19; im Original heißt es stattdessen „Kentnissen“ und nicht, wie bei Riedel, die das Zitat stillschweigend und daher kommentarlos einfach abgeändert hat, „Kenntnissen“. Siehe dazu Johannes Paulmann: Interkultureller Transfer zwischen Deutschland und Großbritannien. Einführung in ein Forschungskonzept, in: R. Muhs / J. Paulmann / W. Steinmetz (Herausgebende): Aneignung und Abwehr. Interkultureller Transfer zwischen Deutschland und Großbritannien im 19. Jahrhundert. Bodenheim: Philo, Seite 21-43. Das Wort „Kentnissen“ ebenso wie der gesamte hier zitierte Absatz steht bei Paulman im Original auf dessen Seite 31. 11 = Dazu Näheres bei Friso Wielenga: Deutsche Prinzgemahle am niederländischen Hof. Bilaterale Beziehungen im Spiegel hoheitlicher Damenwahl, in: Themenheft „Das niederländisches Königshaus“, Münster: Verlag Regensberg 2008, Seite 63-84; Aidan Norrie / Carolyn Harris / J. L. Laynesmith / Danna R. Messer / Elena Woodacre (Hg.): Hanoverian to Windsor consorts. Power, influence and dynasty, Cham: Verlag Palgrave Macmillan 2023, XXI und 310 Seiten; Oliver C. Walton: Wo war Albert zu Hause? Residenzen und Refugien eines deutsch-britischen Prinzen, in: Coburger Landesstiftung (Hg.): Jahrbuch der Coburger Landesstiftung, Band LXIV, Petersberg: Verlag Michael Imhof 2020, Seite 106-125 (dieser Aufsatz ist, obschon eigentlich relevant für die Fragestellung der besprochenen Arbeit, bemerkenswerterweise in der kulturtransferanalyse von Riedel ausweislich der dort gelisteten Bibliographie auf den Seiten 245-257 nicht verwendet worden). 12 = Dazu siehe Nomen Nescio: The slang dictionary. Etymological, historical and anecdotal, London: Verlag Chatto & Windus 1873, VII und 382 Seiten; hier gemäß Seite 72: „Albertopolis, a facetious appellation given by the Londoners to the Kensington Gore district. Now obsolete“. |
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