Institut Deutsche Adelsforschung
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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750

Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen Leichenpredigten

Auf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe.

Dorothea v.Preen (1591-1627)

geborene v.Bülow

Als Tochter des Joachim v.Bülow und seiner Gattin Anna v.Cramon a.d.H. Borkow wurde sie im Juni 1591 auf dem väterlichen Hause geboren. Nach ihrer Taufe wurde sie von den frommen und christlichen Eltern zu aller Gottesfurcht angehalten, damit sie gar nicht erst an "Hoffart / plauderey / müssiggang oder andern vielfältig eingerissenen Uppigkeiten" gewöhnt würde. Als sie zu Jahren kam, wurde sie von ihren Eltern an Otto v.Preen verheiratet, den Erbherrn auf Wehnendorff und Vitkow, der auch Fürstl. Mecklenburgischer Rat war. Diese Ehe wurde am 2.Spetember 1608 auf seinen Latifundien auf Wehnendorff geschlossen. Als ihr Gatte 1612 an den mecklenburgischen Fürstenhof ging, folgte sie ihm gern und willig und hatte mit ihm insgesamt eine über 19jährige Ehe. 

In Wehnendorff kamen die beiden ältesten Kinder Heinrich Joachim und Anna Catharina zur Welt, in Güstrow dann die übrigen fünf Kinder: Margaretha Elisabeth, Hans Albrecht, Moritz Otto, Elisabeth und Adolph Friedrich v.Preen. Gegenüber ihrem Ehemann war sie "freund: und holdselig / demütig unnd diensthafftig." 

Am Sonntag, den 26.September 1627 endlich ging sie wie gewohnt zum Gottesdienst und zur Predigt, als sie plötzlich große Kopf- und Rückenschmerzen bekam. In ihrem Hause angekommen, mußte sie sich hinlegen, konnte aber am Abend wieder aufstehen. Erst am kommenden Donnerstag ging es ihr wieder schlecht und sie mußte sich erneut niederlegen. Gegenüber Freunden äußerte sie, sie wisse, daß sie von diesem Lager nicht mehr aufkommen werde. Schließlich verstarb sie am 30.September 1627 kurz nach sechs Uhr in ihrem 37.Lebens- und 19.Ehejahr. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen p 1366


Otto v.Preen (1579-1634)

Fürstl. Mecklenburg-Güstrowischer Geheimer Rat, Erbherr auf Wehnendorff, Vitkow

Am 3.Dezember 1579 wurde der Sohn des Heinrich v.Preen auf Wehndorff und seiner Frau Catharina v.Behr a.d.H. Werder in das Buch des Lebens eingeschrieben. Früh schon verlor er seinen Vater und wuchs als Halbwaise auf. Nachdem ihn seine Mutter von angestellten Informatoren hatte unterrichten lassen, sandte sie ihn in seinem 16.Lebensjahr 1595 auf die Wittenberger Universität, wo er bis Ende desselben Jahres verblieb.  Um sich in den anderen europäischen Sprachen und Sitten zu schulen, reiste er 1596 nach Italien, verbrachte einige Zeit an der Akademie in Padua, übte sich hier in den ritterlichen Fächern und adeligen Tugenden, pflegte höfischen Umgang und italienische Konversation. Die hier studierende Deutsche Nation ehrte ihn durch die Ernennung zum Conseillier und Direktor. Anschließend bereiste er ganz Italien, vor allem die Königreiche Neapel und Sizilien, ging auch auf die Insel Malta, besuchte "alle darin gelegene Orther nicht ohn grossen Nutzen", bis er sich 1599 wieder zu seiner Mutter nach Wehnendorff begab. 

Bei der Ökonomie und im Haushalt wartete er ihr jetzt viele Jahre auf. Daneben nahm er vielfältig an fürstlichen Feierlichkeiten teil wie an der Kgl. Dänischen Erbhuldigung in Hamburg oder dem Kurfürstl. Sächsischen Beilager in Dresden. An Aegidi 1608 schließlich nahm er sich auf Wehnendorff zur Verwaltung seiner Güter und für seinen Haushalt Dorothea v.Bülow zur Frau, die Tochter des Achim v.Bülow auf Karcheez und Kritzkow. Vier Söhne Heinrich Joachim, Hans Albrecht, Moritz Otto und Adolph Friedrich entsprangen dieser Verbindung ebenso wie die Töchter Anna Catharina (oo v.Buggenhagen), Margaretha Elisabeth und Elisabeth. 

1612 avancierte er auch in seinem Beruf; Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg gab ihm eine Ratsstelle und die Amtshauptmannschaft über die Ämter Güstrow, Schwaan und Sternberg. Bis 1619 hatte er diese Amtshauptmannschaft inne, dann widmete er sich ganz dem Leben bei Hofe und in der Regierung. Gelohnt wurde ihm dies 1629 mit der Ernennung zum Geheimrat. Freilich war ihm das Leben schon getrübt, da seine Gattin am 30.September 1627 verstorben war. Neue Gram empfand er, als zu Beginn des Jahres 1628 sein ältester 17jähriger Sohn Heinrich Joachim an den Masern starb. Nachdem er sich einigermaßen von seinem seelischen Leiden erholt hatte, ehelichte er zur Erziehung seiner Kinder am 31.Januar 1630 Auguste Adelheid v.Münchow, die Tochter des Fürstl. Mecklenburgischen und Fürstl. Anhaltinischen Rats Rüdiger v.Münchow, Erbherrn auf Nassow und Seeger. 1631 und 1632 kamen unter anderem in Greifswald eine Tochter und ein Sohn zur Welt, welche die große Familie noch vermehrten. 

Als der stolze Vater aber am 20.Oktober 1634 von seiner Tagesarbeit in Begleitung seines Schwiegersohnes v.Buggenhagen und seiner Tochter Margaretha Elisabeth nach Hause gegangen war, begab er sich gegen 8 Uhr abends zu Bett, wachte aber plötzlich des Nachts um 1 Uhr auf und hatte schwere Schmerzen auf der rechten Seite. Er ließ einen Diener nach seinem Schwiegersohn schicken. Dieser kam und brachte gleich die Doktoren mit. Doch alles Bemühen half nichts. Er verlor seine Sprache, sporadisch auch sein Gehör und starb schließlich am 21.Oktober 1634 um 10 Uhr vormittags in seinem 55.Lebensjahr. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen p 1367


Anna v.Restorff (†1621)

geborene v.Röder

Von Geburt her war sie eine Lübeckerin, denn ihre Eltern Nikolaus v.Röder und Anna v.Lüneburgk a.d.H. Meußling hatten hier ihr Domizil aufgeschlagen. Sieben Kinder waren insgesamt aus ihrer Ehe entspossen, ein Sohn und sechs Töchter. Nach ihrer Taufe wurde sie zuerst zu Hause zur Gottesfurcht erzogen, dann auf Medlins Schule in ihre Heimatstadt geschickt. Die Bibel war ihr in allen ihren Teilen geläufig, "also das sie darauß die fürnembsten Trostsprüche fertig und geschwind nacheinander recipiren und daher sagen können". 

Anschließend kam sie an den Hof der Fürstin Sophia zu Mecklenburg, geborenen Prinzessin von Schleswig-Holstein. Über ihre Vermittlung kam die Ehe mit dem Kuppentiner Erbherr Joachim v.Restorff zustande, der eine Frau suchte und  der die Fürstin um Rat gefragt hatte. Bald darauf wurde zu Lübz am 1.September 1611 die Hochzeit gehalten. Vier Söhne und eine Tochter gehörten dieser Ehe an, wobei ihr ältester Sohn bereits 1616 wieder die Welt verließ.

In ihren letzten Monaten wurde sie zunehmend schwächer, in der Nacht vom 28. auf den 29.Januar 1621 war sie sehr schwach geworden. Der Pfarrer wurde eingefordert, der ihr noch einmal Abendmahl und Absolution erteilte. Obwohl es ihr dann und wann noch einmal besser ging, starb sie doch bald darauf einen seligen Tod. Ihr letztes Stündlein schlug am Tage Purificationis Mariae 1621, bevor sie am 20.Februar desselben Jahres in der Kuppentiner Kirche zur letzten Ruhe gebettet wurde.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXX (8)


Valentine v.Reventlow (1572-1592)

geborene v.Vieregge

Als Tochter des Valentin v.Vieregge auf Weitendorf, der 17 Wochen vor ihrer Geburt verstorben war, und seiner Gattin Anna v.Oertzen a.d.H. Gerdeshagen wurde sie an Peter und Paul 1572 in diese Welt geboren. Sieben Söhne und zwei Töchter gehörten aus dieser elterlichen Ehe zu ihren Geschwistern. 1592 aber waren nur noch vier dieser zehn Kinder lebendig: "Ein Korb mit Eyern und ein Haus vol Kinder wird offt eins so balde als das ander gereumet", so vermerkte es später der Pastor, der die Leichenpredigt schrieb. 

Sie wurde ein wohlerzogenes Kind, das sich der Mutter und den Geschwistern gegenüber stets gehorsam verhielt. Als sie 15 Jahre alt war, starb ihre Mutter am Dienstag nach Bartholomäus 1587. Sie kam daher nun zu ihrer älteren Schwester Sophie, die mit Caspar v.Fineke auf Gnemern verheiratet war. Als sie aber 18 Jahre alt war, verließ sie Gnemern, um am 8.November 1590 Hennecke v.Reventlow auf Züssendorff zu heiraten. 

Sie führte ihm nun das Haus, war auch sonst "ein recht christliches Tugendmuster". Ihrer ehelichen Pflicht nachkommend, gebar sie ihrem Gatten am 29.Januar 1592 den ersten und letzten Sohn. Am 12.Tage nach der Geburt war die Taufe und der Knabe wurde nach seinem Großvater mit dem Vornamen Lorenz belegt. Die Freude darüber vermochte die geschwächte Mutter aber nicht zu retten. Bald wurde sie von einer schweren Krankheit angegriffen, Hitze war ihr zu Kopf gestiegen und sie fing an zu phantasieren und viel ungereimte Dinge zu erzählen. So starb sie am 14.Februar 1592 morgens um 4 Uhr im Alter von nur 20 Jahren. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXX (12)


Claus Josua v.Schack (1636-1670)

Erbherr auf Johannsdorf, Obristleutnant zu Roß des Niedersächsischen Kreises

Geboren wurde er als Sohn des Erbherrn auf Johannsdorf Claus v.Schack und seiner Frau Margarethe v.Buchwald a.d.H. Johannsdorf. Zwischen 5 und 6 Uhr am 13.April 1636 erreichte er diese Welt und seine Eltern erzogen ihn sorgfältig und standesgemäß. Bis zu seinem 11.Lebensjahr hielten sie ihm private Informatoren. Schon früh lernte er das Kriegswesen kennen und verspürte bald Neigung, Soldat zu werden. Angeregt durch seinen Onkel Hans v.Schack, der Kgl. Dänischer Geheimer Rat, Präsident des Kgl. Kriegskollegiums, Assessor und Obrist zu Roß und zu Fuß, auch Amtmann auf Ripen und Mögeltondern sowie Erbherr auf Gram war, begab er sich schließlich mit ihm nach Frankreich. 

Wie ein Vater sorgte er nun für ihn und in neun Jahren lernte er bei seinem Onkel alle ritterlichen Übungen und die militärischen Notwendigkeiten eines Berufsoffiziers. Auch fremde Sprachen - vornehmlich französisch - lehrte er ihn sprechen. Zwei Jahre diente er dann dem Obristen Steuffen als Volontär, der ihn so schätzen lernte, daß er ihm eine Standarte seiner Leibkompanie anbot. Er nahm an und führte sie schließlich zwei Jahre voller Ruhm. Als das Regiment wegen fehlender Kriegsläufte wieder aufgelöst wurde, dankte er ab und ging wieder nach Mecklenburg. 

Im Schwedisch-Polnischen Krieg aber stellte er sich wieder zur Verfügung und trat in schwedische Dienste ein. Von seinem Bruder Christoph Otto v.Schack wurde er als Leutnant angenommen und machte den Feldzug nach Polen mit. Hier ergriff ihn aber eine schwere Krankheit, so daß er seinen Abschied nehmen mußte und nach Hause zurückkehrte, um sich zu erholen. Als er wieder gesundet war, bestallte ihn Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg zum Kapitänleutnant. Als socher diente der erfahrene Offizier zwei Jahre, dann bekam er eine Kompanie zu Pferd unterstellt. 

Zuletzt trug ihm der Herzog auch die Oberaufsicht über sein Amt Marnitz an. Zu jener Zeit gedachte er sich eine Familie beizulegen und nahm daher  am 6.März 1663 die Jungfrau Anna v.Bülow zur Gattin, die Tochter des Kurt Jürgen v.Bülow, Erbherrn auf Harckensee und Rosenhagen. Fünf Kinder und zwei Söhne wurden dem Paar in den folgenden Jahren geboren. Da bald der Kriegszug gegen Ungarn anstand, wurde er nun vom Niedersächsischen Kreis des Deutschen Reiches als dessen Obristleutnant für das Reichs-Auxiliar-Korps gegen die Türken bestallt. In der Schlacht bei St.Gotthard am 22.August 1664 bewährte er sich mit der ihm unterstellten Eskadron besonders und wurde schwer verwundet. Zur Rekonvaleszens machte ihm der Kaiser ein wertvolles Geschenk. 

Bald aber war des großen Recken Leben besiegelt. Am Ostermontag, den 5.März 1670, weilte er bei seinem Schwager Helm v.Both auf Hanshagen. Nach dem Gottesdienst wurden er und seine Gattin zu einem Plausch vom Rittmeister Augut v.Bülow auf Wedendorf abgeholt und man verbrachte einen angeregten Nachmittag miteinander.

Anschließend wollte er mit seiner Frau nach Hause fahren und stieg eben in die Kutsche, als ihn ein Schuß aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung niederstreckte. Die Umstände seines seltsamen Todes konnten nie ganz geklärt werden. Somit war er 34 Jahre alt geworden; seine Leichenfeier wurde in Dassow am 20.September 1670 gehalten.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (20)


Catharina Elisabeth v.Schwerin (1638-1664)

geborene v.Flemming

Sie war eine Tochter des Ewald Jochim v.Flemming, Herrn auf Ribbertow und Leissin und seiner Gattin Agnisa geborene v.Flemming a.d.H. Böke und Martentin und am 1.Januartag des Jahres 1638 zur Welt gekommen. Stettin war ihre Geburtsstadt, drei Tage später wurde sie getauft. Früh verlor sie ihre Mutter und gelangte, da der Vater ein weiteres Mal geheiratet hatte, nun unter die Obhut ihrer Stiefmutter. Zu wahrer Pietät und Ehrbarkeit erzogen, wurde sie am 4.Oktober 1663 zu Leissin mit Jürgen Christoph v.Schwerin, Erbherrn auf Putzar, verheiratet.

Der einzige Sohn Jürgen Ewald wurde am 24.September 1664 geboren. Im Dezember 1663 bemerkte sie eine Abnahme ihrer Kräfte und wollte in Putzar, dem Gut ihres Gatten, sterben. Doch Gott wollte sie noch nicht abberufen. Kaum ein Jahr und elf Wochen war sie mit ihrem Mann verheiratet, als sie am 14.September 1664 von den Masern geplagt wurde. Barbiere und Mediziner versuchten sie zu kurieren, aber vergebens. Vom Pastor hatte sie sich vorsingen und vorbeten lassen. Kurz vor ihrem 26.Geburtstag verstarb sie am 21.Dezember 1664. Kurze Zeit später folgte ihr Mitte Januar 1665 ihr kleiner Sohn Jürgen Ewald in den Tod nach. Erst im Oktober 1665 wurden beide im Schwerinschen Erbbegräbnis zu Putzar beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.schw 2


Ulrich v.Schwerin (1520-1612)

Amtshauptmann zu Altentreptow, Herr auf Brunsow und Spantekow

Geboren als Sohn des gleichnamigen Ulrich v.Schwerin auf Landskron, Spantekow und Brunsow, war schon sein Vater "ein fürnemer, gravitetischer und ansehnlicher Mann". Dieser hatte zunächst studiert, war dann aber in Kriegsdienste getreten und hatte in Frankreich und Ungarn gekämpft. Durch Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg war er anschließend zum Amtshauptmann zu Stargardt bestellt worden, bevor er Catharina v.Waldenfels zur Braut nahm. 

Aus ihrer Ehe entstammte der Sohn Ulrich, der kurz nach Jakobi 1520 auf dem Hause Stargardt im Mecklenburgischen zur Welt kam. Christlich und adelig erzogen, machte er sich bald an verschiedenen Höfen bekannt und beliebt und da er das Ansehen seiner Familie mehren und nicht schmälern wollte, befleißigte er sich eines christlichen Lebenswandels. So kam es, daß er die Rechtsangelegenheiten seines hohen Amtes später gewissenhaft wahrnahm. 

Einige Jahre wartete er aber zunächst der Witwe des Herzogs Ernst Ludwig auf. Danach wollte er sich in Militärdiensten üben und begab sich daher nach Straßburg. Von dort mit ersten Erfahrungen zurückgekert, wollten ihn seinen Eltern nicht wieder ziehen lassen. Da er jeodch "gerne etwas weiters sehen und lernen wollen," war er an den Hof des brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg gegangen und hier etliche Jahre als Hofmann tätig gewesen. Dann hatten ihn erneut seine Eltern abgefordert. Doch Herzog Philipp Julius von Pommern-Stettin hatte auch ein Auge auf ihn geworfen und ihn mit der Amtshauptmannschaft in Stolp in Hinterpommern bedacht. Später schließlich übernahm er das Amt Altentreptow in derselben Funktion.

Schließlich begründete er eine eigene Familie und wandte seine Zuneigung einem Mitglied der Familie v.Arnim zu, aus der schon seine Großmutter entsprungen war. Elisabeth Sophie v.Arnim war die Auserwählte, Tochter des Bernd v.Arnim, Kurfürstl. Brandenburgischen Geheimen Rats, Landvogts der Landschaft Stolp und der Uckermark, Erbherrn auf Boizenburg. Drei Söhne und vier Töchter wurden dem Paar im Laufe der Jahre geboren. 

Am 9.April 1614, Gründonnerstag, schien sein weltliches Ende zu nahen. Großes Kopfweh und eine schwere Krankheit warfen ihn auf sein Lager, am Dienstag nach Ostern ließ er den Beichtvater kommen. Er fühlte sich so schwach, daß er hoffte, Gott würde ihn bald "von hinne foddern". Nach Empfang von Absolution und Abendmahl verstarb er schließlich im Alter von 42 Jahren am 17.April 1612 zwischen 7 und 8 Uhr am Vormittag einen "sanfften Todt". Am 26.Mai desselben Jahres wurde er von einer ansehnlichen Trauergemeinde in Brunsow zur letzten Ruhe gebettet.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.schw 1


Hartwig v.Sperling (1633-1691)

Fürstl. Meckl., später Schl.-Holst. Hofmeister, Herr auf Schlagstorff und Keetz

Als Sohn des Johann v.Sperling auf Schlagstorff und Keetz und der Sophia Ilse v.Bülow a.d.H. Wedendorff war er auf dem väterlichen Gut Schlagstorff am 3.Juli 1633 zur Welt gekommen. 1638 schon ereilte ihn der unglückliche Verlust seiner Mutter. Sein Vater gab ihn daraufhin zu seinem Großvater mütterlicherseits, Hartwig v.Bülow, Fürstl. Mecklenburgischen Amtshauptmann von Rehn und Erbherr auf Wedendorff, in Pflege und Ausbildung. Er ließ ihn auf seine Kosten zur Schule gehen und als die Prinzessin Anna Sophia in Rehn residierte, lernte sie ihn hier kennen und nahm ihn als Pagen an. Als sie aber bald darauf verstorben war, bestellte ihn Gustav Adolph Herzog zu Mecklenburg erneut zum Pagen. Mit ihm reiste er 1652 nach Frankreich und in andere Länder; nach der glücklichen Rückkehr nach Mecklenburg wurde er zum Kammerjunker des Herzogs bestellt. Da der Herzog in Kgl. Schwedische Kriegsdienste getreten war, ging auch er mit ihm nach Polen. 

Wiederum trotz vieler erlittener Krankheiten und Gefahren nach Mecklenburg zurückgekommen, verheiratete er sich schließlich mit der Jungfrau Magdalena Elisabeth v.Schleinitz. Sie war seinerzeit Fürstl. Mecklenburgische Kammerjungfer in Grabow, wo sie schließlich am 11.Juli 1665 auf dem fürstlichen Hause ihrem neuen Gemahl angetraut wurde. Als sein Herzog mit der Prinzessin v.Sachsen-Lauenburg die Ehe eingegangen war, bestellte er ihn nun zum Hofmeister in seiner neuen Residenz Franzhagen. Zwei Jahrzehnte war er als solcher tätig und hatte auch als Hofmeister in Fürstl. Eutinschen Diensten in Holstein gestanden. Schließlich erbat er den Abschied, um sich seinen Gütern Schlagstorff und Keetz zu widmen. 

1675 ereilte ihn ein großes Unglück, als brandenburgische Söldner in Keetz alles vernichteten und ausplünderten. Er war den Truppen noch nachgeritten, um sein Eigentum wieder herauszufordern, doch war er von ihnen noch einmal überfallen und ihm der rechte Arm zerschossen worden. Anschließend war er nach Wismar gegangen und hatte sich dort kurieren lassen. Noch während der Pflege durch seine Frau war diese plötzlich aber in Wismar am 27.Mai 1676 wohl infolge der Anstrengungen und Erlebnisse gestorben. Betrauert wurde sie neben ihrem Gatten auch von den in elf Ehejahren gezeugten sieben Kindern. Zu ihnen zählte auch die Tochter Christina Ehremund (1670-1698), später vermählte v.Wendhausen. 

"Weil ihm die Haußhaltung allein zu schwer fiel", verehelichte er sich noch ein zweites Mal, diesmal mit der Jungfrau Ilsche v.Moltke, einer Tochter des Obersten Joachim v.Moltke, Herrn auf Samow und Schossow und seiner Gattin Catharina geborene v.Stralendorff. Am 1.Mai 1679 trat er mit seiner Braut in Schossow vor den Traualtar, sie schenkte ihm noch einmal sechs lebende Kinder. 
In seinem Wesen war er ein "redlicher Biedermann", ein fleißiger Kirchgänger, ein andächtger Zuhörer und Wohltäter. Unverhofft kam dann am 1.März 1691 sein Ende. Während der Predigt in der Kirche von Redkendorf hatte er sich schon unpäßlich befunden und ein heftiges Frostgefühl war über ihn gekommen. Nach Hause gebracht, überfiel ihn hier jetzt eine kontinuierliche Hitze und eine solche Mattigkeit, daß er nicht mehr selbst gehen konnte. Nach des Priesters Segen verstarb er im 59.Lebensjahr am 5.März 1691 zwischen 4 und 5 Uhr morgens und wurde schließlich am 10.Juni desselben Jahres in der Kirche zu Redkendorf beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.sper 1


Anna v.Stoislaff (1522-1617)

geborene v.Preen

Sie war die 1522 geborene Tochter des Heinrich v.Preen auf Wenendorf und der pommerschen Anna v.Gristow a.d.H. Schlichten-Mühlen. Ihre Eltern hatten neben ihr noch vier Söhne Henning (der in Frankreich gestorben war), Joachim (der 1617 auf die Schule in Ribnitz ging), Heinrich (Herr auf Wenendorf) und Carl (Herr auf Gubkow) sowie fünf Schwestern, unter ihnen neben Anna Hypolite, verheiratet mit Asmus v.der Lühe, auch die Töchter Margarethe und Ilse, die früh verstorben waren.

Ihre Eltern lernten sie lesen und schreiben und den Katechismus achten. Daneben brachten sie ihr auch das Nähen und Spinnen bei und alle Haushaltungs-Verrichtungen. Mit anderen benachbarten Kindern besuchte sie bald die Schule. Als sie ein wenig zu Jahren gekommen war, versprach sie sich auf Anraten ihrer Brüder und Schwestern am 21.November 1568 mit Christoph v.Stoislaff, Erbherrn zu Pankow. In ihrer 44jährigen Ehe hatte sie nur eine Totgeburt. 

Da ihr Gatte vor ihr jedoch schon einmal verheiratet war, brachte er Kinder aus seiner ersten Ehe mit in die neue Gemeinschaft und eine kleine Familie war so trotzdem ihr eigen geworden. Am 27.August 1612 verließ ihr Mann diese Welt und nach der Teilung der väterlichen Erbgüter unter den Söhnen begab sie sich nach Gubkow, wo noch der Sohn ihres Bruders, Heinrich v.Preen, saß. Lange Zeit hielt sie sich noch tapfer und wacker und erreichte ein für ihre Zeit unglaublich hohes Alter. 1617 starb sie in Gubkow in ihrem 95.Lebensjahr.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (30)


Hans v.Stralendorff (1597-1632)

Kgl. Schwedischer Rittmeister, Erbherr auf Moideritz, Groß- und Klein-Krankow

Aus dem uradeligen Geschlecht derer v.Stralendorff entstammend, war er der Sohn des Vicke v.Stralendorff auf Moideritz, Garvitz und Schliven sowie der Dorothea v.Platen. Am 13.Juni 1597 war er zur Welt gekommen und wurde von seinen Eltern bis zu seinem 13.Lebensjahr zur Schule gehalten. Anschließend verschickten sie ihn als Edelknaben zu Otto v.Pogwisch, Erbherrn auf Farve im Holsteinischen, mit dem er durch Deutschland und die Niederlanden reiste. Ganze sechs Jahre blieb er bei dem Edelmann und zog dann mit seinem Bruder Detlof v.Stralendorff erneut durch die Niederlande, wo sie nun zusammen drei Jahre, zuerst als Musketiere, dann als  Gefreite zu Pferd, dienten. Ihr Dienstherr war damals Herzog Christian v.Braunschweig, Administrator des Stifts Halberstadt und im Niedersächsischen Kreis. 

Etliche Jahre brachten sie in dieser Bedienung zu, bis er wiederum allein 1624 in den Dienst des dänischen Königs trat. Im Regiment des Capitäns Heinrich v.Ahlefeldt wurde er zum Fähnrich befördert und später vom Capitän Heinrich v.Buchwaldt zum Leutnant bestellt. In der folgenden Zeit machte er allerlei Schlachten und Gefechte mit, wurde auch mit seinem Obristen Claus v.Linstow nach der Schlacht bei Lutter gefangen genommen und "vom Tillyschen Volck bey 25 Wochen in beschwerlicher Gefängnüß gehalten". Hinzu kam, daß etwa die Hälfte der Gefangenen an der Pest starb, doch wurde Hans v.Stralendorff durch göttliche Huld davon verschont. 

Nach seiner Rückkehr nahm er einstweilen seinen Abschied und hatte sich bei seinem Bruder Joachim Christoph v.Stralendorff drei Jahre lang aufgehalten. Als Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg jedoch in kriegerische Handlungen verwickelt wurde und neue Soldaten und Offiziere benötigte, warb er ihn an und bestellte ihn zum Capitän im v.Lohausenschen Regiment. Bei der Okkupation von Schwerin, Wismar und Dömitz war er oft in Lebensgefahr gewesen. 

Als am 7.September 1631 sein Bruder Detloff v.Stralendorff als Kgl. Schwedischer Rittmeister im Corvilischen Regiment in der großen Schlacht bei Leipzig gefallen war, verfügte er sich nach Schweden, um dessen Bestattung durchzuführen. Als er jedoch dort ankam, war alles schon geschehen. Da begab es sich, daß Hieronymus v.Plessen, ebenfalls als Obrist in schwedischen Diensten stehend, einen Rittmeister für eine neue Kompanie zu Pferde suchte. Der Reisende willigte ein und stellte bis zum Winter 1631/32 die gewünschte Kompanie aus geworbenen Soldaten zusammen. Am 15.September 1632 schließlich wurde er in dem Treffen mit dem Grafen v.Gronsfeld bei dem Ort Brackel nahe dem westfälischen Höxter "ritterlich fechtend mit einer Kugel ins Haupt geschossen". 

Das tödliche Geschoß beendete sein erst 35jähriges Leben. Von allen Kameraden aufrichtig wegen seines Mutes, seiner Tapferkeit und seinem redlichen Gemüt betrauert, wurde sein Leichnam einbalsamiert und zu seinem Bruder in die mecklenburgische Heimat überführt. Am Dienstag vor Michaelis 1632 kam er in Klein-Krankow an. Im benachbarten Kirchdorf Friedrichshagen wurde er schließlich am 6.November 1632 neben seinem Vetter Dietrich v.Stralendorff, Fürstl. Mecklenburgischen Hauptmann und Erbherrn auf Meckelburg, Neukloster und Groß- wie Klein-Krankow, beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.stral 1


Heinrich v.Stralendorff (1553-1605)

Hauptmann von Lübz, Erbherr auf Prensberg

Als Sohn des Joachim v.Stralendorff und seiner Gemahlin Anna v.der Lühe wurde er um 1553 geboren. Von Jugend an zur Schule angehalten, scheuten die Eltern keine Unkosten für seine Verstandes- und Herzensbildung. Bei Matthias Marcus Daberkus als Informator lernte er die ersten Gründe der Lebensregeln und der Wissenschaften. Anschließend absolvierte er die Universität Rostock, wo er sich vier Jahre mit weiteren Studien aufhielt. Noch einmal fünf Jahre ließ er sich als Student dann auf der Akademie in Frankfurt a.d.O. einschreiben. Anschließend zog er ins Welschland und besuchte so berühmte Universitäten wie Rom und Neapel, erlernte neben der lateinischen die griechische und italienische Sprache und kehrte dann zu seinen Eltern zurück. 

Im Jahre 1587 wurde schließlich Herzog Johann von Mecklenburg auf ihn aufmerksam und bestellte ihn zu seinem Hofrat. Fünfeinhalb Jahre lang versah er diesen verantwortungsvollen Posten, 1591 ernannte ihn der Herzog zum Hauptmann über die Ämter Doberan, Ribnitz, Stargard und Nienkalen. Er blieb indes nur ein Jahr in dieser Beamtung, um dann zur verwitweten Fürstin von Mecklenburg geborenen Herzogin von Schleswig-Holstein überzusiedeln. Als ihr Rat verbrachte er 13 Jahre an ihrem Witwensitz in Lübz. Die Fürstin sah schon lange dahin, ihn standesgemäß zu vermählen, und so geschah es, daß er auf ihr Anraten zu Martini 1593 Ursula v.Guelen heiratete, die als Kammerjungfer am Hofe der Fürstin diente. Sie war die Tochter des Caspar v.Guelen, Erbherrn auf Krentzlin in der Neumark. 

Acht Kinder waren die Frucht dieser Ehe: Adolph Joachim, Sophia Elisabeth, Friedrich, Ulrich Sigismund, Caspar Otto, Heinrich, Johann Albrecht und Ulrich. Obwohl noch gesund und munter seinen Geschäften nachgehend, ereilte ihn am 10.August 1605 sein Schicksal in Form einer defekten Zugbrücke. Er war in den Morgenstunden zwischen 7 und 8 Uhr gerade auf dem Weg zu seiner Arbeit, passierte die Lübzer Neue Brücke, als plötzlich und unerwartet die Ketten aus ihren Haken sprangen. Die Gegengewichte rasten herab und auf ihn zu und da er blitzschnell auswich, strauchelte er mit dem Fuß, bekam das Gewicht noch auf das Bein und wurde schwer verletzt. So lädiert, mußte man ihn in sein Gemach tragen. 

Auf Anraten der Ärzte und Chirurgen fand er sich schließlich bereit, sich das Bein amputieren zu lassen. Zuvor aber bestellte er - weil die Operation gefährlich werden könnte - den Prediger, erbat die Absolution und bestellte sein Haus. Hierzu hatte er seine Brüder Ulrich und Vicke v.Stralendorff kommen lassen, auch seinen Vetter Joachim v.Stralendorff und seinen Schwager Reimar v.Guelen. Ihnen erklärte er, wie er alles im Falle seines Ablebens haben wollte, auch solle man bei der Verteilung seines Vermögens nicht die Kirche und die Armen vergessen. Seine Frau hielt er an, seinen Sohn gut zu erziehen und nicht der calvinistischen Religion verfallen zu lassen. Dann bereiteten die Balbierer und Chirurgen ihre Instrumente und fingen mit der Operation an. Und in der Tat war die Vorsorge nicht umsonst gewesen. Am 13.August 1605 nachmittags starb er und wurde am 30.desselben Monats bestattet. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen s 3311


Claus v.Thun (1580-1630)

Erbherr auf Zepelin und Weitendorf

Er war ein für seine Verhältnisse und seinen Stand überaus gebildeter und belesener Adeliger, der dann aber einem Mord zum Opfer fiel. So war er sowohl im Leben als auch im Sterben ein äußerst ungewöhnlicher Edelmann. Am 29.Juli 1580 trat er seine Lebensreise in Schlemmin in Pommern als Sohn des Claus v.Thun (†1594), Erbherrn auf Schlemmin und Zepelin in der Steinhorstschen Landschaft, und seiner Gattin Anna v.Oldenburg a.d.H. Gremmelin (†1624) an. Drei Brüder und drei Schwestern gehörten noch zur Kinderschar der Eltern: Clara (†1591), Joachim, Herr auf Borgfeld (†1625), Matthäus, Fürstl. Mecklenburgischer Hauptmann auf Wesenberg, Otto, Herr auf Schlemmin, Anna (oo Johann Reimar v.Pressentin auf Prestin und Stieten) und Ilsa (oo Wedige v.Oldenburg auf Eckhorst). 

Durch private Praezeptoren in den Anfangsgründen der Wissenschaften und des Christentums unterrichtet, wurde er fleißig zum Lesen und Studieren angehalten, so daß Herzog Bogislaw von Pommern-Stettin bald auf den jungen Mann aufmerksam wurde. Als er 12 Jahre alt war, nahm ihn der Herzog 1592 mit auf seinen Hof nach Barth und ließ ihn als Begleiter und mit seinem Sohn zusammen von dem Praezeptor und späteren Fürstlichen Rat Martin Marsteller erziehen. Auf diese Weise lernte er Aristoteles` Werke kennen, die ganze griechische Geschichte und Mythologie. Er blieb acht Jahre am Hof, glaubte dann aber doch, seine Studien lieber auf der Universität fortsetzen zu können. 

Auf Rat seiner Mutter ging er daher 1600 auf die am nächsten gelegene Akademie nach Rostock, wo er ein Jahr lang studierte. Als er aber hörte, daß er an der Universität Tübingen neben den Rechten auch militärische Übungen und Politik studieren konnte, begab er sich dorthin. Danach besuchte er noch die Universität Leiden. Seine Brüder Matthäus und Otto waren derweil auch mit dem ihnen von der Mutter und den Vormündern beigegebenen Praezeptor Johann Quilow (nachmaliger Stralsunder Bürgermeister) auf die Universität Rostock gezogen. Da ihm Leiden so gut gefiel, empfahl er die Universität auch seinen beiden vorgedachten Brüdern, die daraufhin samt Praezeptor ebenfalls den Weg in die Niederlande nahmen. Sie studierten hier noch ein halbes Jahr zusammen. 

Dann aber waren sie alle vier gemeinsam auf Peregrination gegangen, "damit, was sie auf den Academiis gelernet / bey andern Nationen und Völckern auch practiciren und ad usum transferiren möchten". Nach vorheriger Befragung der Mutter und Vormünder - die sich mit der Grand Tour einverstanden erklärt hatten, ging die Reise zunächst durch die Niederlande nach Brabant, wo sie der Belagerung der Festung Grave beiwohnten. In England machten sie sich dann mit berühmten Männern bekannt, so besuchten sie den Oxforder Professor Albericus Gentil. Dann reisten sie nach Paris, hielten sich hier einige Monate lang auf und zogen für ein halbes Jahr nach Angiers, um die französische Sprache besser erlernen zu können, aber auch weiter die Geschichte und Jurisprudenz zu studieren. 

Nachdem sie fast alle Provinzen gesehen hatten, gingen sie von Marsilien auf ein Schiff nach Italien, wo sie gut ein Jahr verblieben. Rom, Neapel, Florenz, Siena und Padua waren nur einige ihrer Stationen, um die Landessprache zu erlernen. Zweck der Sprachenerlernung war auch, daß er "die schönen und herrlichen Bücher / welche in italienischer und frantzösischer Sprache geschrieben / und in deutschen und lateinischen nicht gefunden werden / lesen und erkundigen" konnte, "auch mit Nutz an hohen Höfen / da solche Sprachen sehr gebräuchlich conversiren müchte". 

Die wichtigsten Erkenntnisse aber lagen ihm in der Beobachtung der Politik, der Art der jeweiligen Kriegsführung, der Hofhaltung, der Gerichte und der Landesverfassung. Anschließend führte ihn sein Weg über Venedig, die Schweiz, Straßburg, Nürnberg, Augsburg und Leipzig wieder nach Schlemmin in Pommern zu seiner Mutter, wo er am Himmelfahrtstag 1605 anlangte. Gesehen hatte er auf seiner langen Kavalierstour nunmehr 30 Universitäten und auf acht hatte er studiert! Seiner Mutter half er jetzt bei der Administration von Schlemmin und verglich sich dann mit seinen Brüdern, wobei ihm Zepelin zufiel. Nun heiratete er auch bald auf seinem neuen Erbsitz Zepelin am 11.Juli 1611. Anna Elisabeth v.Vieregge, eine Tochter des Johann v.Vieregge auf Weitendorf, wurde seine Auserwählte. Ihre kinderlose Ehe dauerte 19 Jahre und da keine eigenen Nachkommen vorhanden waren, bekümmte er sich nun verstärkt um andere Kinder, bezahlte ihnen ihre Studien und Stipendien, spendete den Armen. 

Indes sollte sein Leben bald ein unverhofftes und grausames Ende nehmen. Als er gehört hatte, daß sein Bruder Otto, dem Schlemmin zugefallen war, schon zum wiederholten Male von marodierenden Soldaten überfallen und ausgeplündert worden war, wollte er sich mit ihm darüber besprechen und ihm einige Lebensmittel bringen. Er begab sich daher mit seinem Diener am 4.August 1630 mittags 1 Uhr zu Pferd nach Schlemmin. Als er kurz darauf einen bekannten und eigentlich sicheren Weg, der beiderseits mit Wohnungen des Adels besetzt war, nahm, ritt er auch an der Rekenitz bei Marlow entlang (wo er später einmal beerdigt werden wollte). Hier wurden die beiden plötzlich von einer Meute Dragoner überfallen. Sie schossen ohne Vorwarnung zuerst seinen Diener, dann ihn tödlich nieder und plünderten beide gänzlich aus. Seiner Witwe blieb nur noch, ihn am 9.September desselben Jahres auf Weitendorf zur ewigen Ruhe zu betten.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXX (11)


Margaretha Catharina v.Thun (1636-1661)

geborene v.Wackerbarth

Am 17.März 1636 wurde sie als Tochter des Otto v.Wackerbarth, Fürstl. Mecklenburgischen Geheimen Regierungsrats und Hofmarschalls, und seiner Frau Margarethe Catharina v.Dannenberg in Sonderburg im Herzogtum Schleswig geboren. Ihre Mutter verlor sie bereits in jungen Jahren am 20.März 1651 in Schwerin, als die Tochter erst ihr 12.Jahr erreicht hatte. Der Vater ließ ihr aber eine sorgfältige christliche Erziehung angedeihen und bestellte ihr private Praezeptoren, die mit ihr die Lesung der Bibel, die Erlernung des Katechismus und den Besuch der Gottesdienste einübten. Dann gab sie ihr Vater ins Kloster Lühne ins Herzogtum Lüneburg, wo sie zwei Jahre mit ihrer Schwester zusammen unterrichtet wurde. 

Schließlich wurde Georg Andreas v.Thun auf sie aufmerksam; er war derzeit Erbherr auf Schlemmin und Pfandgesessener auf Sanitz, zugleich auch Fürstl. Pommerscher Geheimer Regierungsrat und Kanoniker des Stifts Cammin in Hinterpommern. Sie heiratete ihn, der schon Witwer war, am 9.Februar 1658. Einen Sohn und eine Tochter waren die Leibesfrüchte aus dieser Verbindung, die aber beide bald nach ihrer Taufe verstorben waren. 

Als sie in Schwerin  am 6.Mai 1616 ihren Vater besuchen wollte, wurde ihr plötzlich übel, sie bekam eine Ohnmacht und Herzensangst. Die ganze Nacht vom 6. auf den 7.Mai betete sie unablässig und starb schließlich am 7.Mai, Dienstag nach Jubilate, nachmittags um 3 Uhr in Schwerin. Ihr junger Körper wurde am 5.September desselben Jahres beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXX (18)


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