Institut Deutsche Adelsforschung
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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750

Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen Leichenpredigten

Auf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe.

Hans Christoph v.Lehsten (1618-1643)

Kgl. Schwedischer Obristleutnant zu Roß

Der in jungen Jahren schon zu den höchsten Ehrenstellen der Armee in Schweden avancierte Uradelige wurde am Ostermontag um 1 Uhr nachts 1618 geboren. Als sein Vater war der Erbherr Christoph v.Lehsten auf Krentzlin und seine Gattin Anna Elisabeth v.Seelen a.d.H. Retzow als Mutter anzusehen. Obgleich er schon am 8.März 1621 seine Mutter durch den zeitlichen Tod verlor, da er noch nicht drei Jahre alt war und auch noch drei unmündige Schwestern hatte, gelang es dem Vater doch durch intensive Schulung seiner Kinder, ihnen die nötigen Fundamente für ihr künftiges Leben zu geben. 

Durch bestellte Praezeptoren lernte er sie lesen und schreiben, beten und den Katechismus achten. Mit neun Jahren kam Hans Christoph dann auf Weisung seines Vaters und damit er noch einmal eine weibliche Hand spürte, zu seiner Großmutter mütterlicherseits, Agathe v.Seelen geborene v.Rochow. Sie war seinerzeit Kurfürstl. Brandenburgische Hofmeisterin, die ihn weiter erzog. Von dort aus vermittelte sie ihn an den Hof der Fürstin Anna Sophia von Braunschweig und Lüneburg, einer geborenen brandenburgischen Prinzessin. Etliche Jahre diente er ihr als Edelknabe, dann wechselte er auf Empfehlung seiner Dienstherrin, die ihm auch die Möglichkeit geben wollte, Kriegsdienste zu üben, zu einem männlichen Fürsten, nämlich zu Herzog Franz Carl von Niedersachsen, Engern und Westfalen. Hier verbrachte er weitere drei Jahre als Page, reiste mit ihm an verschiedene kurfürstliche Höfe. Bei ihm hatte er auch seinen Degen erhalten und war dadurch für wehrhaftig erklärt worden. 

Zur Beratung über sein weiteres Schicksal ging er dann zunächst zu seinem Vater nach Berlin, der wegen der Kriegsunruhen hierher geflüchtet war. Da er noch zu jung war, um zu heiraten und einen eigenen Haushalt zu führen, sollte er erst noch einmal an einen Hof gehen und wurde hierfür der Kurfürstl. Brandenburgische Hof in Aussicht genommen. 1638 aber hatte die kaiserliche Armee des Vaters Güter gänzlich ruiniert, abgebrannt und ausgeplündert. Er befürchtete daher zu Recht, seinen Sohn als Kavalier bei Hofe nicht unterhalten zu können. Notgedrungen ergriff der Junior den Soldatenberuf und verfügte sich zu einem seiner Schwäger, der schon Generalmajor war. Bei ihm trat er als Kornett ein und bewährte sich viele Jahre. Schließlich wurde er unter seinem Schwager zum Kapitänleutnant ernannt und mit einer eigenen Kompanie versehen. Diese Stellung nahm er anderthalb Jahre ein. Gegen die Kaiserlichen im Dreißigjährigen Kriege kämpfend, wurde er schließlich hier Obristleutnant und Schwadronschef, wiederum anderthalb Jahre später erlangte er die wegen seiner Tapferkeit verdiente Beförderung zum Oberst. 
In seinem militärischen Leben hatte er viel Ungemach auszustehen. 

Manche Diener und Burschen waren ihm entlaufen, Krankheiten suchten ihn in Ungarn heim, einige Pferde waren ihm "unvermuthlich umbgefallen und verdorben / er auch selbst mit einer harten Leibesschwachheit angegriffen / also / daß er weder reiten noch gehen können." Da aber die Armee täglich marschierte, mußte er sich zeitweilig einige Wochen in einer Sänfte tragen lassen. So vom Zeitgeschehen gezeichnet, schrieb er dem Vater, er wäre des Krieges überdrüßig und müde. Er werde oft beschimpft als Offizier, bekomme nicht regelmäßig den Sold  und wolle nach Hause zurück, um auf dem Lande ein friedlicheres Leben zu führen und seiner Haushaltung vorzustehen. 

Der Vater war hocherfreut über den Entschluß des Sohnes und schrieb ihm zurück, er würde ihm gern Krentzlin abtreten und sich selbst an einen anderen Ort begeben. Zuvor aber sollte er sich auf jeden Fall mit seinem Schwager, dem Generalmajor, besprechen. Dieser gab ihm auf einige Monate Urlaub und er begab sich mit nur wenig Gesinde auf die Reise nach Berlin. Hier langte er am 18.November 1643  ziemlich geschwächt in seiner Gesundheit an, erholte sich eine Woche, besuchte noch den Kapitänleutnant v.Bredow - mit dem er sehr lustig gewesen war - und wollte dann eine Karosse nach Spandau nehmen, um in einer Stunde bei seinem Vater in Krentzlin zu sein. Vorausgerittene Boten hatten die Ankunft bereits gemeldet und der Vater hielt mit heißem Verlangen Ausschau nach seinem Sohn. 

Doch umsonst, denn dieser ließ sich nicht blicken. Zuerst dachte der Vater, er würde durch gute Freunde aufgehalten worden sein, die ihn auf einen Augenblick zu sich eingeladen hatten. Dann aber hörte er, daß ein nackter toter Mann auf dem Felde bei Buschow an der Heerstraße lag. Der Vater wußte, daß die kaiserliche Soldateska mordend, plündernd und raubend durchs Land zog und daß die Straßen sehr unsicher waren. Voller Angst und böser Vorahnungen sandte er seine Bedienten aus, um nach dem Toten zu sehen und ihm zu berichten, wer er sei. Es war zwar nicht sein Sohn, aber des Sohnes Page v.Lindstedt, ein Junge von Adel. 

Von erneuten düsteren Ahnungen umfangen, gab sich der Vater der Hoffnung hin, die Kaiserlichen hätten seinen Sohn entführt und er sei noch am Leben. Wieder sandte er seine Diener aus und ritt auch selbst in der Gegend umher, um seinen Sohn zu suchen. Inzwischen konnte er in Erfahrung bringen, daß sein junger Sohn in der Tat durch sieben Kerle nach Pritzwalk und Putlitz weggeführt worden war. Er sandte nun auch Post an alle Bekannten aus und ließ seinen Sohn suchen. Zehn Tage nach seinem Verschwinden dann wurde ihm die Gewißheit, daß ihn dasselbe Schicksal ereilt hatte wie seinen Burschen. Im Walde zwischen Putbus und Parchen wurde sein toter Körper auf einer wüsten Schäferei gefunden "mit dreyen schössen und zween stichen Jämmerlich entleibet / biß auffs Hembde außgezogen / und mit Stroh zugedeckt". Aller Kundschaft nach war er am Dienstag, den 28.November 1643, jenem Mord in seinem 26.Lebensjahr zum Opfer gefallen. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen l 409


Hans Friedrich v.Lehsten (1621-1678)

Frstl. Meckl.-Güstrow. Landrat, Erbherr auf Wardow, Dölitz, Boddien, Ridsenow, Schönow

Als er auf dem Fürstl. Pfandhof Satow am 30.Januar 1621 das Licht der Welt erblickte, waren seine Eltern der aus Satow Pfandgesessene Friedrich v.Lehsten und dessen Frau Catharina v.Levetzow aus dem Hause Lunow. Am 10.Februar getauft, begann sich sein Leben die ersten sechs Jahre im elterlichen Hause zu entwickeln. Dann stellte ihm sein Vater den Prediger Paul Rossow als privaten Praezeptor an. Am 2.April 1631 starb aber bereits sein Vater und der Krieg zwang die kleine Familie, ins Exil nach Rostock zu fliehen. Da der Aufenthalt in der Stadt nicht nur provisorischer Natur war, sandte ihn die Mutter zu dem Lehrer Joachim Bannier, einem gelehrten Mann, bei dem der Junge gemeinsam mit zwei Gebrüdern v.Bassewitz unterrichtet wurde. Namentlich die lateinische Sprache als Grundlage zum Studium der Wissenschaften erlernte er hier. Als die Mutter 1639 wieder nach Satow zurückkehrte, machte er sich auf, ihr bei der Verwaltung und Bewirtschaftung zu helfen. Den Wissenschaften aber blieb er in seiner freien Zeit verbunden und übersetzte eine Lebensgeschichte Alexander des Großen ins Deutsche. Diese nützliche Arbeit veröffentlichte er 1653 im Druck. 

Zehn Jahre zuvor freilich hatte er schon auf Weisung seiner Mutter eine Frau ausgesucht; Ilsche v.Oertzen, die älteste Tochter des Caspar v.Oertzen auf Roggow. Sie wurde aber wegen ihrer großen Jugend noch nicht seine Braut. 1644 dann holte der 23jährige verspätet seine Peregrination nach, reiste über Hamburg nach den Niederlanden, studierte in Leiden auf der Universität, ging im September 1644 nach Frankreich, wo er im Oktober in Paris anlangte. Drei Monate brachte er hier in der Gesellschaft seines Landsmanns Friedrich v.Barnewitz zu und ging dann nach Orleans. Er erlernte jetzt erst die französische Sprache und die üblichen ritterlichen Exerzitien. Über Lyon und Genf ging er nach Italien. Im August 1645 befahl ihn seine Mutter zurück und so reiste er über die Schweiz wieder nach Mecklenburg, wo er im Oktober ankam. 

Es war jetzt auch an der Zeit, seine Braut zu heiraten und so fand am 10.Juli 1646 die Hochzeit auf ihrem väterlichen Stammgut Roggow statt. Nicht lange nach der Heirat freilich starb seine Mutter und ein großer Schmerz ergriff ihn. Die eigene Familie bot ihm bald Ausgleich und auch wieder Freude. Acht lebende Söhne und drei Töchter kennzeichneten ihre Ehe als recht fruchtbar und auch ihr Lebensgang konnte sich sehen lassen. Caspar Friedrich und Hans Christoph waren drei Jahre in Rostock auf der Universität gewesen, dann drei Jahre auf Kavalierstour, schließlich aber binnen Halbjahresfrist nach ihrer Ernennung zum Leutnant an einer hitzigen Krankheit verstorben. Der dritte Sohn Otto Hartwig war bereits vor erreichtem zweiten Lebensjahr verblichen. 
Mit den Jahren nahmen seine Aufgaben immer mehr zu. 

Er führte viele Vormundschaften in den Familien v.Pentz, v.Passow, v.Viereck und v.Oertzen, dazu noch die Verwaltung von Satow, die er freilich bald abgab. Neue Aufgaben warteten auf ihn, als er durch Herzog Gustav Adolph von Mecklenburg 1660 zum Rat ernannt wurde und bald auch die Stelle eines Fürstl. Mecklenburgischen Kanzleidirektors übernahm. Auch in der Ritterschaft genoß er ein hohes Ansehen, denn nicht umsonst wurde er etwa im März 1662 mit der Würde eines Landrats bedacht. Auch schriftstellerisch war er tätig und übersetzte beispielsweise bis 1652 "Die Thaten Alexanders des Großen" vom Lateinischen ins Deutsche von Curtius Rufus, ein damals beim geschichtsinteressierten Adel seiner Zeit als Bestseller empfundenes Werk, welches bis 1705 in sechs Auflagen herausgegeben worden war. 

Als er 1678 von der schlimmen Feuersbrunst in Rostock hörte, begab er sich dorthin, um aus christlicher Nächstenliebe zu helfen. Sein Einsatz dort strengte ihn aber so sehr an, daß er bald krank danieder lag. Am 13.August hatte er sich wegen zunehmender Leibesschwachheit wieder nach Hause begeben. In großer Heilserwartung und Glaubensbeständigkeit starb er schließlich am 19.August 1678. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen l ?


Burchart Hartwig v.Lepel (1640-1703)

Fürstl. Mecklenburgischer Amtshauptmann zu Grevesmühlen

Der Fürstl. Mecklenburgische Amtshauptmann zu Grevesmühlen und Erbherr auf Grambow Claus v.Lepel und seine Gattin Gertrud v.Blumenthal a.d.H. Debow waren die Eltern des Jungen, der auf dem Fürstl. Amtshaus in Santau am 16.November 1640 das Licht der Welt erblickte. Mit großer Sorgfalt christlich und standesgemäß erzogen, wurde er treuen Informatoren beigegeben und anschließend zum Studium der Wissenschaften auf die Rostocker Universität geschickt. Drei Jahre studierte er hier, dann reiste er - um weitere Erfahrungen zu sammeln - nach Dänemark, wo er sich eine Zeitlang am Hof aufhielt. 

Von dort aus wollte er auch andere europäische Länder besuchen, wurde aber bald von seinem Vater nach Hause zurückerbeten. Weil manche seiner Geschwister gestorben und auch die Kriegsfolgen auf den väterlichen Gütern verheerend waren, bat ihn der Vater, auf künftige Reisen zu verzichten und sich auf dem Lande niederzulassen. Glücklicherweise bekam er nun bald vom Herzog die Amtshauptmannschaft in Walsmühlen, was ihm die Entscheidung wesentlich erleichterte. Auch ehelichte er nun Emerentia Elisabeth v.Behr, des Katzenauer Erbherrn Wedig v.Behr Tochter. Auf dem Hause Katzenau bei seinem Schwiegervater wurde am 22.Oktober 1665 die Hochzeit gefeiert. Nach 26 glücklichen Ehejahren wurde die Gemeinschaft mit zehn Kindern gesegnet: Claus Wedig (Kgl. Großbrit. Rittmeister, der nach England ausgewandert war), Margaretha Elisabeth (oo v.Plessen-Großhof), Adolph Christoph (jung † in Ungarn), Joachim Hartwig (als Kind †), Ilsabe Dorothea (ledig), Gertrud Eleonora (oo v.Plessen-Cambs), Burchard Hartwig (Leutnant der Generalstaaten), Sophia Agnes (ledig), Christiana Emerentz-Juliana (ledig) und Joachim Friedrich (Kgl. Dänischer Leutnant). 

Mit der Zeit mußte der Vater aber nicht nur den Verlust zweier Söhne hinnehmen, sondern auch den seiner Frau, die ihn 1691 mit dem Tode verließ. Wegen seines Alters pflegebedürftig, wollte er auch seinen Kindern die weibliche Fürsorge nicht ganz vorenthalten und ehelichte daher Magdalena Sophia v.Reventlow, die Witwe des Majors v.Reventlow, eine geborene Tochter des Obristen und Erbherrn auf Cambs Helmuth v.Plessen. Am 3.März 1692 wurde die Hochzeit auf dem Hause der Brauteltern in Cambs geschlossen. Zwei Kinder, Oelgardt und Helmuth v.Lepel, wurden in dieser Ehe noch geboren. 

Trotzdem ging seine Zeit bald dem Ende zu. Gegen Altersschwachheit nahm er Brunnenkuren. Am 16.Oktober 1702 aber bekam er podagrische Schmerzen am rechten Fuß und an der Hand, die bald auch von heftigen Steinschmerzen begleitet waren. Er bestellte sein Haus, betete noch einmal und verschied dann zwei Wochen nach seinem 63.Geburtstag am 1.Dezember 1703 abends 8 Uhr auf dem Fürstl. Amtshaus in Santau, bevor am 23.Januar des kommenden Jahres seine Beisetzung in das Erbbegräbnis in Grevesmühlen stattfand. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen l 445 


Vicke Ludwig v.Lepel (1570-1629)

Erbherr auf Nietzelkow in Pommern und Vincke in Mecklenburg

Er war der Sohn des Clages v.Lepel, Erbherrn auf Seckeritz, Rübkow und Nietzelkow in Pommern und der Sophia v.Hahn. Die Eltern hatten zehn Kinder, davon sechs Söhne. Der Bruder Adam v.Lepel wurde später grundgesessen in Mecklenburg, Bruder Baltzer v.Lepel war Erbherr auf Seckeritz in Pommern und auf Luttorf in Mecklenburg. Als jüngster und sechster Sohn wurde Vicke in Pommern geboren am 16.Oktober 1570 morgens um 5 Uhr. Mit der Muttermilch bereits wurde ihm der Katechismus und die Gottfrömmigkeit eingegeben und die Eltern hatten ihn und seine Geschwister bald von privaten Erziehern in den wichtigsten Wissenschaften unterrichten lassen. 

Als der Vater starb, wurde der Fürstl. Pommersche Rat Adam v.Behr zum Vormund der Kinder bestimmt. Auch Johann v.Hahn auf Wredenhagen kümmerte sich um die Kinder. Beide Oheime hielten ihn zum Studium in Wolgast an, dann ging er nach Anklam. Hier war er bei einem sehr strengen Lehrmeister in Logis und so freute er sich, als er in noch jungen Jahren von der Herzogin Sophia Hedwig von Stettin geborenen Prinzessin von Braunschweig und Lüneburg als Edelknabe an deren Hof gehen konnte. Danach übernahm ihn Herzog Ernst Ludwig von Pommern-Stettin in die fürstliche Kammer in derselben Stellung. Anschließend diente er vier Jahre als Hofjunker und Tischdiener dem mecklenburgischen Herzog Ulrich in Güstrow. 

Weil er aber nun des Hoflebens überdrüssig wurde, begab er sich auf das väterliche Lehngut Nietzelkow, wo er die kommenden drei Jahrzehnte die Bewirtschaftung allein leitete. Nach mehrfach erfolgtem Rat seiner Verwandten ging er schließlich - obwohl er schon an Jahren vorgerückt war - eine Ehe mit Ilse v.Prignitz ein, der Tochter des Baltzer v.Prignitz, Erbherrn auf Vincken im Mecklenburgischen erbgesessen. 

Am 26.November 1598 fand auf Vincke die Hochzeit statt. In großer Liebe und Treue verbrachte das Ehepaar daraufhin 31 Jahre im Ehestand, der mit fünf Söhnen gesegnet war. Seine Kinder hat er alle durch Informatoren unterrichten lassen, später gingen sie in ausländische Dienste. Am 14.Oktober verreiste er in Begleitung von Verwandten und seiner Frau nach Senderitz in Pommern, wo er bald über einen Katarrh in der Brust klagte. Von der Universität Greifswald kamen etliche Doktoren und Professoren, um ihn zu kurieren. Jede menschliche Hilfe aber war umsonst. Er starb im 59.Lebensjahr nachts zwischen 11 und 12 Uhr Ende Oktober 1629 in Bandelin in Pommern und wurde später in der Lehnkirche zu Vincke in Mecklenburg beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.lepe 1


Heinrich v.Levetzow (1597-1665)

Erbherr auf Mistorff und Klein-Marckow, Pfandgesessener auf Lüdershagen und Hoppenrade 

Als Sohn des gleichnamigen Heinrich v.Levetzow auf Mistorff und Klein-Markow und der Sophia v.Alvensleben a.d.H. Kalmen und Regerts kam er im Jahre 1597 auf die Welt. Nach der empfangenen Taufe wurde er in "treufleissiger Zucht bey auffwachsenden Jahren zu aller Gottesfurcht und allen Adelichen Tugenden, guter disciplin und Institution" angehalten. Zwar wurde er mit 9 Jahren durch den Tode des Vaters Halbwaise, erhielt aber gute Männer als Vormünder, die durch Einstellung von geeigneten Präzeptoren die angefangene Erziehung im gleichen Geiste fortsetzten. Als er dann "in Studio und Adelichen Sitten ... zugenommen" hatte, sandten ihn die Vormünder und seine Mutter mit 15 Jahren auf die Universität Rostock, wo er seit 1612 lernte. Anschließend ging er nach vier Jahren - wiederum auf Anraten seine Vormünder - nach Helmstedt und Straßburg, um auf den diesen Universitäten seine Studien fortzusetzen. Dort hatte er auch "mit vielen gelahrten qualificierten Männern conversiret, beliebet und sich bekant gemacht". 

Er wollte dann zwar, um das theoretisch Gelernte in der Praxis zu überprüfen, auf die Peregrination gehen, wurde aber von seinen Vormündern und seiner Mutter gebeten, darauf zu verzichten. So kehrte er unverrichteter Dinge wieder zurück und half ihr bei der Haushaltführung und auf den väterlichen Gütern Mistorff und Klein-Marckow. Da außerdem bald einer der Herren Vormünder starb, übernahm er die Güter schließlich ganz zur Bewirtschaftung. In Leveke Dorothea v.Köllen, der Tochter des Gerdt v.Köllen, Mecklenbugischen Amtshauptmanns in Stavenhagen und Herrn auf Groß-Grabow, fand er bald eine geeignete Lebensgefährtin, die ihm 1619 das Verlöbnis gab und ihn im folgenden Jahre in Stavenhagen heiratete. Fünf Söhne und vier Töchter entstammten dieser langen Ehe. 

Aufgrund der Kriegswirren in Mecklenburg mußte er 1638 von Mistorff aus nach Rostock fliehen und bekam bereits hier mit seiner ganzen Familie einige "hitzige Krankheiten". Nach acht Tagen starb daran seine Frau. Weil es ihm als Witwer schwerfiel, dem Haushalt vorzustehen, ehelichte er ein zweites Mal, diesmal in Rostock im Jahre 1639 Sophia Elisabeth v.Blücher, die Tochter des Anthon v.Blücher auf Suckow. Die neue Gattin wurde nicht nur ihren Stiefkindern eine gute Mutter, sondern hatte mit ihrem Gatten noch zwei eigene Söhne und zwei Töchter. Die beiden Söhne hatten sich verschiedene Jahre an fürstlichen Höfen aufgehalten und waren dann in den Dienst des Herzogs von Schlewig-Holstein-Gottorf gegangen. 

Im Jahr 1640 wurde ihr Vater zum Landrat vorgeschlagen und auch von Herzog Adolph Friedrich als solcher ernannt. Neben einer Reihe anderer Ehrenämter wurde er Provisor des Klosters Ribnitz. In seinen letzten Wochen klagte er zunehmend über "Hitze und Verstopffung des Hauptes". Oft war er noch zu Tisch, mußte sich dann aber hinlegen und wurde acht Tage vor seinem Ende durch einen Barbier zur Ader gelassen. Nachdem er gebeichtet und die Absolution erhalten hatte, starb er schließlich mit zusammengefalteten Händen am Abend eines Montags zwischen 11 und 12 Uhr im 68.Lebensjahr. Beigesetzt wurde sein Leichnam am 4.Juli 1665 im Erbbegräbnis zu Schorrentin. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.leve 2


Peter Andreas v.Lintz (1652-1679)

stud.jur., Student der Jurisprudenz

Mit dem 21.Dezember 1652 wurde er in Ratzeburg als Sohn des Amandus v.Lintz, Fürstl. Niedersächsischen Hofgerichts-Pronotars, auch Kanzlei- und Konsostorial-Sekretärs und der Magdalena Hinrichsen in das Buch des Lebens eingeschrieben. Am 27.Dezember desselben Jahres über die heilige Taufe gehalten, starb ihm der Vater bereits 1655 weg, als er erst vier Jahre zählte. So lag die Erziehung allein in der Hand der Mutter, die ihn zur Schule gehen und in Gottseligkeit und christlichen Tugenden unterrichten ließ. Die Mutter verheiratete sich bald darauf ein zweites Mal, nämlich mit dem Ratzeburger Bürgermeister Henrich Konow. 

Der Sohn blieb nun noch ein Jahr bei ihnen und besuchte die Ratzeburger Domschule. 1664 wechselte auf Anraten seiner Verwandten auf die Schule nach Lübeck, wo er bei Justus Tribechovius Tisch und Stuhl bekam und seiner Aufsicht unterstellt wurde. Nach drei Jahren wechselte er 1667 zu dem Lübecker Lehrer Hermann Nottelmann, um hier seine Studien fortzusetzen. Nach weiteren drei Jahren ging er endlich 1671 zu Ostern über Danzig auf die Universität Königsberg, studierte hier sechs Semster und reiste dann wieder nach Lübeck zurück. 1674 bezog er die Universität Leipzig, wo er bei Dr.Carpzow Tisch und Stuhl bezog. Auch hier studierte er wieder drei Jahre - vornehmlich die Rechte -  und ging dann auf Anraten kluger Menschen auf die Peregrination. Diese führte ihn zunächst an den kaiserlichen Hof nach Wien, wo er sich vielen kaiserlichen Räten und Ministern bekannt machte. Dadurch konnte er den Botschafter und Kaiserlichen Reichshofrat Graf v.Windischgrätz auf einer Reise über Nürnberg nach Mühlhausen begleiten. Als er sich noch einige Zeit am Hof in Wien aufgehalten hatte, bat ihn seine Mutter zurückzukommen. 

1677 aber wurde ihm erneut angeboten, "mit einigen Holsteinischen von Adeln zu peregreniren". Er nahm das Angebot "auff endliches Zurathen wolwollender Gönner" an und begleitete daher den jungen Benedikt Bertram v.Buchwald als Hofmeister nach Holland und Frankreich, wo sie sich über ein Jahr in Paris aufhielten. Hier wurde er unversehens von einer gefährlichen Krankheit ergriffen, die jedoch durch die französischen Ärzte kuriert werden konnte. Lange währte sein Auslandsaufenthalt ohnehin nicht mehr, denn nach dem Tode eines seiner Brüder wurde er erneut durch die Mutter nach Lübeck zurückgerufen. Mittlerweile hatte er leidlich französisch gelernt, fremde Orte zuhauf gesehen und daneben vornehme Leute kennengelernt. 

Im November 1678 langte er gesund wieder in Lübeck an und wollte hier endlich seine schon vor zwei Jahren angefertigte Disputation verteidigen, um anschließend noch einmal auf Peregrination zu gehen. Am 24.Januar 1679 aber wurde er durch einen unverhofften plötzlichen Tod vom Leben abberufen, noch keine 27 Jahre alt. Am 2.Februar wurden seine sterblichen Überreste in Anwesenheit der Herzogin Sybilla Hedwig, verwitweten Herzogin zu Sachsen, Engern und Westfalen, in der Ratzeburger Stadtkirche beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.lint 1


Maria Dorothea v.Linstow (†1669)

geborene v.Zülow 

Geboren wurde sie als Tochter des Majors Baltzer v.Zülow auf Stieten und seiner Gattin Margarethe v.Barsse a.d.H. Stieten. Ihre Kindheit und ihr zartes Alter brachte sie zuhause zu und wurde von ihren Eltern in christlicher Demütigkeit erzogen. Schreiben und lesen, biblische Sprüche, den Katechismus und Psalmen lernte sie als erstes. Da sie die Mutter früh verlor, fiel ihr schon bald ein erheblicher Teil der anfallenden Hausarbeit zu, die sie mit Verantwortung gern übernahm. Der Vater nahm sich jedoch bald nach dem Tode seiner Frau Elisabeth Margarethe v.Hahn zur zweiten Gattin, die ihr und ihren Geschwistern eine gute Stiefmutter wurde. 

Etwa 1668 dann verehelichte sie sich mit Einverständnis ihres Vaters mit dem auf Wosten pfandgesessenen Levin Hinrich v.Linstow. Trotz aller dort anfallenden Tätigkeit im Haushalt las sie immer noch gern und viel, schöne Bücher und Postillen gehörten zu ihrer Lieblingslektüre. Eine fleißige Kirchgängerin war sie nicht; in 47 Wochen war sie nur fünfmal in der Kirche gewesen, wie der Pastor überprüfend notiert hatte. Dann aber war sie sehr aufmerksam, "henge sie nicht den Kopf und schlieff / oder brachte die Zeit mit plaudern zu / wie von mannigem mit grossem ergernissen geschiehet". Auch wenn sie den Beichtstuhl aufsuchte, leerte sie ihr Herz immer aufrichtig aus, so daß ihr die Tränen über die Backen liefen. Mit großer Devotion empfing sie auch ihr seltenes Abendmahl in der Kirche.

Schwer war ihre erste und letzte Geburt. Der Sohn - Georg Baltzer v.Zülow genannt - hatte es schwer, auf die Welt zu kommen. Große Schmerzen stand sie vor und während der Geburt mit ihm aus, bis er am 20.März 1669 zur Welt kam. Ganz erholte sie sich nicht wieder von dieser schweren Geburt und starb schließlich an ihren Folgen am 5.Mai 1669 nach empfangenem Abendmahl und Absolution abends nach 6 Uhr. Auch ihr Sohn starb nach 12 Wochen Lebenszeit am 17.Juni desselben Jahres. Am 17.Juli bestattete der betrübte Witwer seine beiden Angehörigen in Wosten zur Erde.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (35)


Reimar v.Linstow (1638-1708)

Erbherr auf Damerau, Horst, Carau, Patron der Kirche in Poserin

Als Sohn des gleichnamigen Erbherrn auf Damerau, Horst und Carau sowie Kgl. Schwedischen Kapitäns Reimar v.Linstow und seiner Ehegenossin Barbara Catharina v.der Osten aus dem Hause Arenshagen wurde er am 18.März 1638 in diese Welt geboren. Erzogen in christlicher Tugendliebe, verlor er im dritten Lebensjahr seine Mutter. Der Vater aber ehelichte nun Ilsabe Magdualten (?), die ihm wie eine zweite Mutter wurde. Trotzdem versandte man ihn zu seinem Onkel, dem Bruder seines Vaters, der seinerzeit Kgl. Dänischer Geheimrat und Landdrost zu Delmenhorst war. Dieser brachte ihn als Page einige Zeit unter die Fittiche der Herzogin auf dem fürstlichen Hof in Sonderburg. 

Anschließend kam er, um die Kriegskünste zu erlernen, zu seinem anderen Onkel mütterlicherseits, dem Obristen v.der Osten, dem er wiederum einige Jahre als Volontär diente. Als der Vater schwer erkrankte, forderte er ihn aber nach Hause zurück und wünschte sich, daß ihm der Sohn bei der Verwaltung der Güter helfen würde. In dieser Situation dachte er auch ans Heiraten und vermählte sich mit Margaretha Elisabeth v.Buch, der Tochter des Caspar Valentin v.Buch auf Arnesberg, Tornau, Wodau und Tramp. 

Ein Sohn und vier Töchter waren der Lohn seiner Mühen: Der Sohn Hans Albrecht v.Linstow diente als Fähnrich später unter dem Obristen v.Linstow in den Niederlanden. Manche Jahre waren der Familie noch vergönnt und nach dem Tode des Vaters übernahm er selbst die alleinige Bewirtschaftung der Güter Damerau, Carau und Horst. 

Erst im Herbst 1707 ereilte ihn ein "gefährlicher anstoß" und eine "entsetzliche Blutstürtzung". Am 27.Februar 1708 bekam er einen heftigen Frost und mußte sich dauerhaft zu Bett legen. Nach geschehener Absolution starb er, der christlich versiert war, am 3.März 1708. Im Erbbegräbnis in Poserin wurde er am 17.Juli 1708 beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen l 480


Christoph v.der Lippe (1585-1652)

Kgl. Dänischer Geheimer Rat

In Rostock wurde er Antoni 1585 als Sohn von Henrich v.der Lippe, vornehmen Bürgers und Einwohners der Stadt Rostock (und Enkel des Berndt v.der Lippe, Geheimen Rats und Kanzlers des Grafen Bernhard v.der Lippe) und der Ilsebe Gerdes geboren. Zunächst in seiner Heimatstadt zur Schule gegangen, wurde bald von seinen Eltern zu Dr.Cramer in Stettin gegeben, der ihn etliche Zeit im Studieren unterwies. Anschließend nahm er Tisch und Bett beim Gymnasialdirektor Gabriel Rollenhagen in Magdeburg, bis dieser ihn reif für ein Studium auf einer Universität hielt. Er begab sich jedoch zuerst in Gesellschaft mit Kommilitonen auf die Peregrination und wurde während der Reise durch Italien im Vatikan von einer schlimmen Krankheit befallen. 
Wieder hergestellt, starb inzwischen 1597 sein Vater und seine Mutter holte ihn nach Hause zurück. Er studierte indes noch weiter und promovierte im 25.Lebensjahr zum Dr.jur.utr. Als solcher wurde er nun selbst akademischer Lehrer, bis er vom Herzog von Kurland zu dessen Hofrat berufen wurde. Ihn vertrat er auf zahlreichen polnischen Reichstagen. Wegen der Kriegswirren in Kurland zog er aber mit seiner Familie wieder nach seiner Geburtsstadt Rostock, wo er sich nun als Advokat und Rechtskonsulent ernährte. 

1619 rief ihn Königin Sophie von Dänemark als ihren Rat nach Skandinavien, 1625 wurde er nach dem Tode des amtierenden Kanzlers dessen Nachfolger, wurde aber auch in vielen diplomatischen Missionen an die Höfe der geistlichen und weltlichen Kurfürsten sowie des Kaisers Ferdinand II. eingesetzt. Als die Königin 1631 starb, schenkte auch ihr Nachfolger, König Christian IV., ihm sein Vertrauen, und berief ihn zu seinem Rat. Nach seinem Tode blieb v.der Lippe auch im Dienst des Sukzessors Friedrich III. von Dänemark, wiederum als Rat. 

Am 24.September 1610 hatte er Margarethe Dermans geheiratet, des Rostocker Patriziers Hans Dermans Tochter, mit der er vier Söhne und fünf Töchter hatte. Seine Frau starb 1625 und so vermählte er sich zum zweiten Mal mit Agnete Tanck, des Rostocker Bürgermeisters Tochter. Mit herannahendem Alter ließen seine Leibeskräfte naturgemäß nach und seit drei Jahren schon empfand er "einen schweren affectum an seinem Leibe". Doch führte er seines Königs Geschäfte noch bis fünf Tage vor seinem Tode fort. Schließlich ging er am 24.April 1652 nachmittags zwischen 5 und 6 Uhr vom Leben zum Tode über, nachdem er 33 Jahre in dänischen Diensten gestanden hatte und 67 Jahre alt geworden war. Zuletzt war er außerdem erbgesessen auf Schwarffs und Sildemo. Bestattet wurde er in der Pfarrkirche zu Hadersleben in Nordschleswig am 25.Mai desselben Jahres. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.lipp 2


Anna Ilsche Löw v. und zu Steinfurth (1675-1701)

geborene v.Bülow

Geboren wurde sie als Tochter des Kgl. Dänischen Kammerherrn und Generaladjutanten sowie Erbherrn auf Rubiergard, Fritzholm und Roselund, Pfandherr der Ämter Lübz und Crivitz, Christian v.Bülow, und seiner Gattin Oelgardt v.Barnewitz aus dem Hause Rubiergard. Nachdem sie am 25.Februar 1675 das Licht der Welt auf dem väterlichen Erbgut Fritzholm erblickt hatte, wurden ihr seit früher Jugend zur ersten Ausbildung Hofmeister und Hofmeisterinnen gehalten, da die Eltern wegen der vielfältigen Arbeiten sich nicht recht um die Erziehung ihrer Tochter kümmern konnten. Sie blieb so lange im Hause ihrer Eltern, bis sie den Meckl. Geheimen Rat und Obermarschall Johann Löw v. und zu Steinfurth (1667-1712) ehelichte. Ihre Ehe war insofern ungewöhnlich, als sie einen Adeligen aus dem deutschen Ausland zum Mann nahm, den wir näher betrachten möchten:

Das Mitglied der freien Reichsritterschaft des Niederhreins war auch Herr auf Burg Friedberg, Stade und Florstatt. Auf Steinfurth geboren, wurde er in seiner Jugend dem Gräfl. Solm-Lichschen Rat Georg Keipf beigegeben, der bei ihm die Informatorenstelle bekleidete. Dann wurde er von seinem Vater an den Hof des Herzogs Johann Georg zu Sachsen-Eisenach verschickt, wo er seit 1680 als Jagdpage diente. Vier Jahre später trat er dann als Fähnrich in ein hessen-darmstädtisches Regiment ein und machte viele Gefechte und Schlachten mit. So zog er 1687 nach Kroatien, wurde Leutnant und auch Rittmeister, gelangte 18 Wochen in türkische Gefangenschaft nach Konstantinopel. Nach Ausbruch des Krieges zwischen dem Kaiser und Frankreich focht er ab 1689 gegen die Franzosen. Aus dem hessen-darmstädtischen Dienst wurde er erst auf eigenen Wunsch entlassen, als einige Kavaliere ihm die Vakanz der Oberjägermeisterstelle beim Herzog von Mecklenburg-Schwerin mitteilten. 

Er selbst kannte Mecklenburg kaum. Nur sein älterer Bruder war am mecklenburgischen Hof bereits als Geheimer Rat und Oberhofmarschall tätig. So zog er nun nach Schwerin und versah fortan sein neues Amt. 1702 wurde ihm durch Herzog Friedrich Wilhelm die Stelle eines Oberlandhauptmanns und Kammerpräsidenten konferiert. 

In dieser Stellung bewirkte er viel Gutes für das Gastland: Unter seiner Anleitung wurden Kanäle angelegt, um Holz als Ware zur Vermarktung rascher auf die Elbe zu bringen. Zahlreiche Meliorationen gingen ebenfalls auf sein Konto. 1704 dann erreichte er den Rang eines Geheimen Rats, 1710 ernannte ihn der Herzog, der große Stücke auf ihn hielt, zum Zweiten Staatsminister und Oberhofmarschall. Er starb ein Jahr vor seinem Herzog im Jahre 1712. 

Schon im Jahr zuvor - 1711 - hatte er wegen eines Durchfalls auf Anraten der Ärzte eine Sauerbrunnenkur in Pyrmont genossen. Auch wurde ihm, als er schon nicht mehr reisen konnte und sich in Giessen befand, extra Sauerbrunnnenwasser aus dem hessischen Selters herbeigeschafft, daß er vier Wochen lang täglich trank. Anschließend unterzog er sich auf Anraten der Mediziner einer sechswöchigen Trinkkur mit Eselsmilch. Doch half alles nichts, da sich seine Lebenszeit dem Ende entgegenneigte. Er starb schließlich im 46.Lebensjahr und wurde nach Steinfurth überführt. 

Seine Frau Anna Ilsche v.Bülow hatte er wohl in Dänemark kennengelernt; die Hochzeit wurde am 25.April 1693 in Lübz gefeiert. Eine Tochter und zwei Söhne wurden dem Paar geboren, 1695 in Lübz die Tochter Wilhelmina, 1697 in Schwerin der Sohn Friedrich Wilhelm und das in Lübz geborene und bald wieder verstorbene Söhnlein Christian (1701-1701). Als Mutter stand Anna Ilsche ihrem Haushalt fleißig und christlich vor. 20 Wochen vor ihrem Hinscheiden dann machte sich bei ihr eine langwierige Krankheit bemerkbar, bis sie in treuer Gotteserwartung am 23.Januar 1701 im Alter von nur 26 Jahren morgens neun Uhr verstarb. Zusammen mit ihrem kleinen Sohn Christian, der an Leibesschwachheit verstorben war, wurde sie am 28.April desselben Jahres im neuen Erbbegräbnis der Familie Löw v. und zu Steinfurth zu Lübz beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen b 515 und Mkl gen l 520


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