Institut Deutsche Adelsforschung
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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750

Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen Leichenpredigten

Auf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe.

Hans Joachim v.Holsten (1625-1653)

Herzoglich Mecklenburgischer Kammerjunker

Er war ein Sohn des Ulrich Adolf v.Holsten, Fürstl. Mecklenburgischen Hauptmanns auf Schönberg und der Barbara v.Schwerin, Tochter des Wolgastischen Erbküchenmeisters Joachim v.Schwerin. Geboren wurde er auf dem fürstlichen Hause Wiedenhagen am 29.Januar 1625. In "Zucht und ermahnung zum Herrn" erzogen, erlernte er bald Gebet und lutherischen Katechismus und wurde auch durch private Informatoren unterrichtet. Da er die Fähigkeit zum Studium erkennen ließ, sollte er anschließend eine Universität besuchen, doch wurde er wegen des 1639 erfolgten Ablebens seiner Eltern daran gehindert. Herzog Adolf Friedrich von Mecklenburg wurde nun auf vorangegangene Bitte des Vaters zum Obervormund der Kinder bestellt. Der Herzog gab ihn einem seiner Kammerjunker, einem v.Ravenstein, bei, der ihn weiter unterrichten sollte. 

Schließlich machte der Herzog den Jungen zu seinem Kammerpagen. Mit Konsens des Fürsten begab er sich, als er an Reife und Alter zugenommen hatte, bald in fremde Länder zur Peregrination. Zunächst hatte er sich an vielen Stätten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation umgesehen, sonderlich war er nach Frankreich gegangen, wo er die französische Sprache erlernte "und in andern Ritterlichen Thaten, sonderlich im Exercitio equestri oder Bereiter Kunst sich dermassen geübet, daß er wol bestehen und [als] einen guten Hoffemann agiren können." Nach vierjähriger sparsamer Kavalierstour gelangte er 1648 nach Mecklenburg zurück, wurde wiederum bei Hofe angenommen und bekleidete nun das Amt eines Kammerjunkers. 

Geschichtlich sehr interessiert, wußte er außerdem würdig zu repräsentieren und erwarb sich so hohes Ansehen. Oft mußte er mit dem Herzog im Wagen fahren und ihm durch die Erzählung geschichtlicher Anekdoten die Zeit vertreiben. Häufig und gern besuchte er auch die Gottesdienste, und in Mirow hörte er die Predigten immer stehend an. Fest in seinem Glauben, hatte er sich auch auf seinen vormaligen Reisen schon in jungen Jahren nicht von den Mönchen und Jesuiten in Frankreich überreden lassen, von seinem Glauben abzulassen. 

Bald überfielen ihn jedoch dunkle Gedanken, so sagte er einer Freundin, er würde nicht mehr lang zu leben haben und dunkle Wolken umzogen sein Gemüt. Unglücklicherweise ließ er sich bald darauf in ein Duell ein, welches ihm wegen eines Stiches in das Auge den frischen Geist raubte. Nach einem viertägigen Martyrium auf dem Krankenbett verstarb er schließlich unter immerwehrendem Gebet und dem Seuffzer "Ach, Ach, Ach!" im Dorfe Rogan am 29.Januar 1653. Mit nur 27 Jahren war er damit durch einen Unglücksfall zur ewigen Ruhe eingegangen. Da er eine Vorahnung gehabt hatte, verfügte er noch, welche Kleider ihm im Grab angetan werden sollten und wie er sich sein Begräbnis vorstellte. Auf Anordnung des Herzogs wurde in Mirow - der fürstlichen Residenz - erst lange Zeit nach seinem Tode, nämlich am 5.Oktober 1653, die "Leich-Procession" mit allen "christ-Adelichen Ceremonien" abgehalten und ihm sein Duellieren verziehen. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.holst 4


Hans Ernst v.Jasmund (1575-1616) 

Erbherr auf Kammin, Röddelin, Möllenbeck, Herzogl. Meckl. Geheimer Rat

Als Sohn des Christoph v.Jasmund, Fürstl. Mecklenburgischen Hofmarschalls zu Schwerin, Hauptmanns zu Goldberg und seiner Gattin Ilse v.Bugenhagen aus Pommern wurde er geboren. 1575 in Goldberg als Zwilling mit seinem Bruder Ulrich Sigismund zur Welt gekommen, hielten ihn mehrere Fürsten von Mecklenburg und Pommern über die Taufe. Inmitten einer großen Kinderschar von über 10 Geschwistern aufgewachsen, ging er zunächst nach Güstrow zur Schule, dann aber in Stralsund.

Als er mit den Jahren " mit gutem verstand, geschicklichkeit und andern gaben gezieret", wurde er von Herzog Hans Albrecht von Mecklenburg zu geheimen Ratsdiensten herangezogen, die er vier Jahre versah. Seiner Mutter war er nun treuer Ratgeber, auch seinen Brüdern (deren einer sich gerade auf Peregrination in Italien befand). 

Aufrichtig und beständig hielt er an der Augsburgischen Konfession und dem lutherischen Katechismus fest. Er starb am 26.Oktober 1616 in Güstrow im 41.Lebensjahr, nachdem ihm die Sprache sehr schwer geworden war. Beigesetzt wurde er am 5.November des gleichen Jahres in der Güstrower Domkirche. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.Jasm ?


Carl Joachim v.Karberg (1595-1641) 

Kgl. Schwedischer und Kurfürstl. Brandenburgischer Obrist zu Fuß

Als Sohn des Viviens v.Karberg auf Retzow und Klobzow und seiner Frau Margarethe v.Stralendorff am 16.Sonntag nach Trinitatis 1595 geboren, wurde er "in aller gottesfurcht und anderen Adelichen Tugenden aufferzogen". Da er bald ein Faible für den Kriegsdienst zeigte, trat er als junger Mann zuerst in die Dienste König Gustav Adolphs von Schweden. Vom Kornett an durchlief er alle Stufen des Offiziersberufes bis hin zum Obrist und diente sowohl dem schwedischen König als auch dem brandenburgischen Kurfürsten als Obrist und Kommandeur über ein Regiment zu Fuß. 

Nach vielen Schlachten und Gefechten, in denen er mannigfaltige Verwundungen davongetragen hatte, begab er sich 1638 in den heiligen Ehestand und nahm Sophie Ilsche v.Moltzahn, die Tochter Joachim v.Moltzahns, Fürstl. Mecklenburgischen Landmarschalls und Herrn auf Grubenhagen, zur Frau. Langes Glück aber war ihm mit ihr nicht beschieden, denn sie starb bereits kurze Zeit später in ihrem 13.Lebensjahr an der Pest in Güstrow. Vier Jahre quälte sich der Witwer mit Trauergedanken, dann nahm er auf Anraten seiner Anverwandten und Schwestern die Jungfrau Catharina Margaretha v.Holstein zur zweiten Gattin. 

Doch auch über diesem gemeinsamen Leben stand kein glücklicher Stern. Als er sich gerade 1641 in Gardelegen als Kommandeur über ein Regiment zu Fuß aufhielt, ereilte ihn sein Schicksal. Am 16.August diesen Jahres starb er daselbst an einem "unvermutheten Todesfall" im 47.Jahre seines Alters. Beigesetzt wude sein Leichnam in der Rostocker Hauptkirche am 17.März 1643.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.karb 2


Wedig Christoph v.Kardorff (1615-1677) 

Erbherr auf Klein-Nieköhr und Vorwerk

Am Tage Jakobi 1615 wurde er als Sohn des Wedig v.Kardorff auf Nieköhr, Böblitz und Tangrim, welcher im 49.Lebensjahr den 22.September 1620 starb, und der Ursula v.Schwerin a.d.H. Grellenberg, welche am 8.Mai 1654 diese Welt im 73.Lebensjahr verließ, geboren. Seinen Vater verlor er also bereits im fünften Lebensjahr. Doch seine Mutter, die neben ihm noch zwei Söhne und vier Schwestern hatte, und von denen er der Jüngste war, hielt ihn fleißig zur Schule an. Diese besuchte er bis zu seinem 13.Lebensjahr und legte bis dahin seine "fundamenta pietatis", auch bei privaten Präzeptoren. 

Durch die Kriegsläufte mußte er mit seiner Mutter in die Stadt flüchten, konnte aber später wieder auf das väterliche Gut zurückkehren. Sein Schwager, der preußische Edelmann Wollmar v.Roßladin, der seinerzeit als Major in Kgl. Schwedischen Kriegsdiensten stand, animierte ihn ("mit Versprechung einiger guter Charge",  als Soldat unter der schwedischen Fahne zu dienen. Die Mutter jedoch war dagegen. Sie fürchtete den allzufrühen Verlust ihres Sohnes, da ihre Tochter, verheiratete v.Roßladin, schon nach acht Wochen in der Fremde verstorben war und andererseits ihr ältester Sohn Moritz Andreas im Jahre 1621 das Zeitliche gesegnet hatte. 

Sie schickte ihn daher auf die Peregrination und gab ihm den Hofmeister Jeremias Jürgen v.der Osten als Beistand und Ausbilder mit. Mit ihm reiste er nach Leiden und Utrecht, besah die anderen niederländischen vornehmen Städte und übte sich in allen adeligen Exerzitien. Da seine Mutter aber aufgrund der Kriegsgefahren nicht länger allein den Gütern vorstehen wollte, beorderte sie ihren Sohn nach Hause zurück. Nach einem Jahr war die Grand Tour also bereits beendet und er schickte sich nun an, die Administration über Klein-Nieköhr zu übernehmen. 

Da durch den Dreißigjährigen Krieg dem ganzen Lande Ruin drohte, so wurden auch alle Güter seiner Mutter verwüstet. Er war daraufhin mit ihr in die Stadt gezogen, da ihm nichts mehr geblieben war. Hier starb sie ihm 1637 unter den Händen weg. Eine Ehe gab ihm eine neue Familie, denn 1640 nahm er in Rostock Agnesa Margaretha v.Wangelin, die Tochter des Viktor v.Wangelin, Erbherrn auf Nossentin und Grabau, zur Ehefrau. Beide führten eine glückliche, wenn auch kinderlose Ehe, in der sie sich gegenseitig im Glauben stützten. 

Nach Beendigung der Kriegshandlungen begab er sich wieder auf die Güter seines Vater, stieß Tangrim und Böblitz ab und behielt allein Klein-Nieköhr und Vorwerk. Noch ein drittes Mal wurde er Opfer des Krieges und erlitt großen Schaden, konnte aber zu hause verbleiben. In seiner letzten Lebenszeit hatte er  ein Jahr vor seinem Tode "an Kräften und Vermögen abgenommen." 

In seinem Lebenswandel sehr christlich, versäumte er nur ungern eine Predigt und ließ sich auch durch schwere Gewitter nicht vom Gottesdienstbesuch abhalten. Gerühmt wurde er wegen seiner Aufrichtigkeit, Frömmigkeit und Sanftmut. Am 28.Januar 1677 begann er zu husten, am 4.Februar erlebte er ein schweres Wechselbad von Frost und Hitze und klagte daraufhin über eine große Mattigkeit. Er erlangte noch das Heilige Abendmahl, brachte den folgenden Tag und auch die Nacht noch hin und verstarb schließlich im Beisein seiner Familie und des Pastors von der Stadt am 7.Februar 1677 abends um 9 Uhr. Er war 61 Jahre alt geworden.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.kard 3 


Wilhelmine v.Ketelhodt (1735-1768)

Konventualin des Adeligen Klosters Dobbertin

Sie war die Tochter des Christian Ulrich v.Ketelhodt, Erbherrn auf Camps und Liststädt, Hochfürstlich-Schwarzburg-Rudolstädtischen Geheimen Rats, Kanzlers und Konsistorialpräsidenten, Ritter des Roten Adler-Ordens und der Maria Catharina v.Beulwitz a.d.H. Löhma. Am 22.April 1735 wurde sie geboren und erhielt hochehrbare Paten an ihre Seite: den Kammerjunker und Kammerrat v.Schönefeld, das Fräulein v.Winckelmann und die Jägermeisterin v.Feilitzsch. Nach ihrer Taufe und den ersten Jahren im elterlichen Hause wurde sie durch den Pfarrer von Teichroda, Johann Christoph Kämmerer, in gutem Unterricht mit den Gründen des Christentums vertraut gemacht. Am Sonntag Rogate 1748 wurde sie konfirmiert, nachdem sie auf dieses Ereignis durch den Oberpfarrer zu Trarbach Johann Christoph Kiesewetter und ihren Beichtvater, den Generalsuperintendenten Johann Friedemann Wilhelm Domrich, vorbereitet worden war.

Gern las sie erbauende religiöse Bücher, hielt mit Eifer und Andacht ihre Hausgottesdienste und kam daraufhin zu dem Entschluß, ganz für ihren Herrn Jesus Christus zu leben. Am 28.Februar 1762 zeichnete sie die Erbprinzessin Henriette Marietta  zu Württemberg-Stuttgart mit dem Orden de la Chasteré aus. Da sie durch die Vorsorge ihrer Eltern (der Großvater Gustav Joachim v.Ketelhodt war Fürstl. Mecklenburgischer Oberstallmeister gewesen) bereits am 7.November 1736 als Exspektantin ins Kloster Dobbertin eingeschrieben worden war, nahm sie nun ihre Anwartschaft in Anspruch und gelangte zu Ostern 1762 als Konventualin mit halber Hebung dorthin. 

Bald aber fing sie an zu kränkeln. Schon in ihrer Kindheit war sie von schwacher und hinfälliger Natur gewesen, jetzt litt sie an einer langwierigen Auszehrung und alle Mühe des Stadt- und Landphysikus Johann Benjamin Roß waren vergebens. 16 Wochen mußte sie im Bett liegen und wenn sich auch dann und wann eine gelinde Besserung zeigte, so war sie sich doch über ihr bevorstehendes leibliches Ende im klaren. Gefaßt bereite sie sich unter Beistand des Oberpfarrers Johann Gerhard Wachsmann darauf vor und verstarb schließlich am 25.Januar 1768 in ihrem 32.Lebensjahr.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.ketel 6


Eleonora v.Koppelow (1671-1691) 

geborene v.Plessen

Als Tochter des Kaiserl. Obristen zu Roß über ein Kürassier-Regiment und Herrn auf Cambs und Buchholtz Helmuth v.Plessen und seiner Ehefrau Oelgardt v.Oertzen aus dem Hause Roggow erblickte sie die Welt am 24.März 1671 vormittags halb elf Uhr auf dem väterlichen Gut Camps. Nachdem sie am 27.März desselben Jahres den Namen Eleonora nach der Schwester ihrer Mutter, der verheirateten Majorin Baronesse v.Meerheimb, erhalten hatte, wurde ihr tugendhaftes Gemüt durch eine christliche Erziehung geformt. Kindlicher Gehorsam gegenüber den Eltern und Pietät machten sie zu einer Zierde ihres Hauses. Den Katechismus konnte sie gut lesen und sang auch viele Lieder erbauender Art. Gern ging sie ihren Eltern im Haushalt zur Hand, stand früh auf und arbeitete schon in den noch jungen Morgenstunden. 

Ihr annehmliches Wesen hatte schließlich auch den Fürstl. Mecklenburg-Grabowischen Prinzenhofmeister Ernst Christoff v.Koppelow bezaubert, mit ihm verband sie sich 15jährig in einem Verlöbnis auf sein Ansuchen hin am 23.Juli 1686.  Da aber ihre Jugend noch gar zu frisch war, wurde die Ehe noch nicht vollzogen und trat sie erst am 13.Juni 1690 in den Ehestand, wobei die Hochzeit auf Camps gefeiert wurde. Am 27.Februar 1691 schließlich weilte sie in ihrem väterlichen Hause anläßlich der Hochzeit ihrer Schwester und in der Nacht auf den 28.Februar überfiel sie plötzlich eine hitzige Brustkrankheit, die von schweren Seitenstichen und einer "Übergiessung der Galle" begleitet war. Am Sonntag wurde ihr vom Feldscher die Ader geöffnet, ohne daß ihr Besserung zuteil wurde. Unter Abhaltung vieler Lob- und Sterbesprüche befahl sie ihre Seele Gott an und gebrauchte noch einmal die Hilfe des Arztes, Dr.med. Johann Bernd Beselin, der aus Schwerin zu ihr geeilt war. Sie war nun erst fast 20 Jahre alt, als sie nach nur 38 Ehewochen am 3.März 1691 mittags um halb 11 Uhr die Erde für immer verließ. Von Camps war sie am 13.Mai nach Zittow überführt worden, wo sie durch den Pastor Joachim Siggelkow beigesetzt wurde. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen k 263


Ilsche Armgard v.Koppelow (1657-1676)

geborene v.Plessen

Als Tochter des Helmuth v.Plessen, Erbherrn auf Camps und Buchholtz sowie Kaiserl. Obristen zu Roß und seiner Gattin Oelgardt v.Oertzen wurde sie als eine von mehreren Töchtern auf dem väterlichen Gut Camps geboren. Dies geschah am 12.August 1657. In ihrer Taufe erhielt sie die Vornamen ihrer Vorfahrin väterlicherseits. Sie erhielt eine christlicher Erziehung, die sie mit eigenen Reimen und Sprüchen im Gebet ausfüllte. Gern war sie allein und las in der Bibel oder fromme Sprüche, und so oft die Eltern das Gesinde fragten, wo sie sei, erhielten sie zur Antwort: lesend in diesem oder jenem Zimmer. 

So wohlbelesen, bat bei ihren Eltern der Rittmeister Daniel v.Koppelow auf Möllenbeck und Passow um ihre Hand, die ihm am 10.Mai 1675 gegeben wurde. Bald erhielt sie jedoch schon am 7.April 1676 die Masern und mußte sich zu Bett legen. Am 9.April kam der Dr.med. Bernhard Bäselin zu ihr, der ihr sorgsam Mittel zur Linderung verschrieb. Die Masern überstand sie zwar, erkrankte danach aber durch die Schwächung ihres Leibes an einer anderen Krankheit. Schon fürchtete sie, von ihrem weltlichen zu ihrem himmlischen Bräutigam abberufen zu werden und bereitete sich auf ihren baldigen Tod vor. Sie hielt fromme Andachten, sang Sterbelieder und sagte fromme erbauende Sprüche vor sich hin. 

Der Pastor Jakob Leopold aus Retkendorf stand ihr bei, sie dankte ihrem Vater für alle erzieherische Sorgfalt. So erlebte sich noch am anderen Tag, daß Ihr Gatte bei ihr angelangt war. Doch konnte sich nicht mehr viel mit ihm reden, da die Krankheit sehr zugenommen hatte. Am 10.Mai 1676 um 7 Uhr abends verließ sie diese Welt für immer im Alter von fast 19 Jahren. Nur einen Tag später verstarb auch ihre unverheiratet gebliebene Schwester Anna Dorothea v.Plessen (1.10.1664- 11.5.1676). Beide wurden in Zittow am 12.Juli 1676 im Erbbegräbnis der v.Plessen beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (19)
 


Johann v.Koss der Jüngere (1578-1623)

Erbherr auf Teschow

Am Mittwoch nach Trinitatis des Jahres 1578 wurde er als Sohn des Klaus v.Koß geboren. Dieser war Erbherr auf Teschow und 73jährig 1603 verstorben sowie in Rostock beigesetzt worden. Seine Mutter war Margaretha v.Preen, die in Cammin am 10.Dezember 1618 diese Welt verließ und ebenfalls in Rostock beigesetzt worden war. In 41 Ehejahren hatte ihnen Gott zehn Kinder geschenkt, darunter allein sechs Töchter. Viele der Kinder aber starben früh, so daß nur ein Sohn und vier Töchter das Erwachsenenalter erreichten. Des Neugeborenen Großvater war Heinrich v.Koß auf Dessin. 

In christlicher Zucht und Ermahnung aufgewachsen, hielten ihn seine Eltern  zur Gottseligkeit und Aufrichtigkeit an, ermahnten ihn in der apostolischen Religion und brachten ihm ferner alle anderen adeligen Tugenden bei. Da er bald erkennen ließ, daß er mehr "zur Rittermessigkeit / als zum studiren"  neigte, gaben ihn die Eltern zum Fürstl. Mecklenburgischen Landrat Hennecke v.Reventlow auf Ziesendorff und Reetz in Pflege. Fünf Jahre blieb der junge Edelmann bei seinem Oheim, der ihn weiter ausbildete. Da er bemerkte, daß der Heranwachsende auch gern einmal ins Ausland reisen wollte,  sandte er ihn in seine Heimat nach dem benachbarten Holstein und reichte ihn an Claus v.Ahlefeld weiter. Mit diesem machte er einige Reisen nach Dänemark und anderen Orten. 

Nach seiner Rückkehr nach Mecklenburg nahm ihn Herzog Ulrich von Mecklenburg als Hofjunker an. Etliche Jahre war er hier zur vollsten Zufriedenheit des Herzogs tätig, dann empfahl ihn sein Dienstherr an den Sohn seiner Schwester, den Herzog Friedrich von Kurland. Nun diente er hier ebenfalls am Hofe, übte sich in Kriegsdiensten und machte auch einige Reisen in Begleitung des Herzogs. Zu Lande und zu Wasser hatte er auf diese Weise viel gesehen und daher seine Jugend nicht mit unnützem Müßiggang zugebracht. Er kehrte später wieder nach Mecklenburg zurück und bei der väterlichen Erbteilung fiel ihm Teschow zu. 

Nun vermählte er sich mit Elisabeth v.Cramon, der Tochter des 1598 verstorbenen Reimar v.Cramon auf Gustävel und seiner ersten Gattin Adelheid geborene v.Kardorff. In Teschow wurde am 2.Oktober 1603 die Hochzeit gefeiert und ihr erstes Kind kam schon am 14.Juli 1604 zur Welt. Großen Schmerz hatten beide auszustehen, da der Sohn tot geboren worden war. Seine Gemahlin blieb danach unfruchtbar und so waren keine Kinder mehr aus dieser Ehe entsprossen. Seinen Untertanen und deren Kindern war er ein prächtiger Hausprediger und zahlte den Dienern immer pünktlich ihren Lohn. Herrschte bei den Bauern Mangel an Korn, streckte er es gern vor. 

In seiner letzten Lebenszeit lag er sechs Wochen im Bett, las in der Bibel und erfreute sich noch einmal an Gottes Wort. An Händen und Füßen suchten ihn große Schmerzen heim. Vor drei Jahren war er einmal von einem viertägigem Fieber heimgesucht worden und hatte sich mit den Folgen noch fast ein ganzes Jahr herumquälen müssen. In den letzten sechs Wochen verspürte er außerdem oft ein Zucken, Reißen und Stechen in seinen Gliedern, was ihn ganz abgezehrt und kraftlos werden ließ. Zwar besserte sich sein Zustand noch einmal, doch bemerkte er bald darauf, daß sein Abschied nahte. 

Er spendete der Kirche noch 100 Gulden, verordnete seinem Gesinde schwarzes Trauergewand und rief nach seinem Bruder Heinrich v.Koß. Auch das Gesinde wollte er bei seinem Tode um sich haben und ließ es rufen. Am 4.Februar 1623 vier Uhr morgens schließlich verstarb er nach Verrichtung des Vaterunsers und wurde in der Camminer Kirche am 23.April desselben Jahres mit allen christlichen Zeremonein zur letzten Ruhe gebettet.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.kos2
 


Albert Joachim v.Krackewitz (1674-1732)

Generalsuperintendent von Pommern und Rügen

Als Sohn des Erbherrn auf Gevezin Barthold v.Krackewitz und seiner Ehegenossin Elisabeth v.Engel wurde er 1674 geboren und besuchte zunächst die Friedländische Schule. Dann wurde er der Inspektion eines Herrn Seligmann in Rostock anvertraut, bevor er die Schule zu Kolberg in Hinterpommern absolvierte. Anschließend kehrte er nach Hause zurück, wo ihm seine Eltern einen eigenen Informator hielten. Im September 1691 schließlich war er soweit in seinen Studien vorangeschritten, daß ihn sein Vater 17jährig auf die Universität nach Rostock brachte. 

Hier sprach er besonders der Philosophie und Theologie zu, hörte bei bekannten Professoren auch Griechisch. In der Theologie, auf die er sich immer mehr spezialisierte, besuchte er bald ein Kollegium über die Augsburgische Konfession. Er studierte um des Studiums willen und strebte anders als andere Edelleute seiner Landschaft nach einem regelrechten Abschluß. Zu diesem Zweck verteidigte er im Juni 1692 seine theologische, im Dezember 1694 seine historische Disputation. 

Schließlich promovierte er im April 1695 mit einer Dissertation theologischen Inhalts. Nach vollbrachtem Abschluß trat er im Mai desselben Jahres eine Schiffsreise nach Dänemark an und hielt sich hier in der Akademie in Kopenhagen und am Kgl. Hofe auf. Nicht ohne großen Ruhm hielt er in Kopenhagen eine weitere Disputation Anfang Dezember 1695 ab. Der König muß sehr beeindruckt von ihm geswesen sein, denn er schenkte ihm zur Fortsetzung seiner Studien 400 Reichstaler. Erst 1696 reiste er von Kopenhagen ab und wandte sich nun nach Leipzig. 1697 ging er an die Höfe nach Altenburg, Berlin, Weißenfeld und Dresden, bereiste die Akademien in Halle, Jena, Wittenberg und Erfurt. 1698 war er wieder nach Rostock gegangen und hatte hier erneut zweimal disputiert. 

Täglich nahm er sich seinen Urgroßvater väterlichersiets Barthold v.Krackewitz zum Vorbild, der selbst Dr. der Theologie und Generalsuperintendent von Pommern und Rügen gewesen war. 1698 hielt er in Rostock seine Inaugural-Dissertation ab, promovierte auch im selben Jahre noch zum Baccalaurem theologiae. 1699 dann verließ er die Wissenschaft und wandte sich dem praktischen Berufsleben zu; die Stadt Rostock bestellte den gelehrten Mann zum Archidiakon bei der Hauptkirche von St.Marien. Nochmals wandte er sich seiner Doktorarbeit zu und wurde am 10.Oktober 1699 zum Dr.theol. ernannt. Anschließend heiratete er Dorothea Margaretha v.Voß, Tochter des Rittmeisters und Erbherrn auf Givitz Georg Ulrich v.Voß und seiner Gattin Anna v.Bülow. 
Ein erster Sohn wurde ihnen am 15.September 1700  geboren, der aber schon 16 Wochen nach seiner Geburt verstarb. Sophie, Elisabeth und Maria Louise waren die weiteren Kinder der beiden Eheleute. In Stadt und Land war der Familienvater bereits bestens bekannt und so nahm es nicht wunder, daß der junge Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin ihn 1703 zum Parchimer Superintendenten vorschlug. Doch lehnte er ab wegen seiner kränklichen Konstitution und seiner "schwachen Brust halber". Auch eine 1707 nach Greifswald weisende Dozentur mußte er aus demselben Grund ablehnen. 

Die Bedenken kamen nicht von ungefähr, 1709 spuckte er Blut und litt an einer schweren Brustkrankheit. Dann schien sich sein Zustand zu bessern. Als ihm kurz vor seinem Tode der nämliche Herzog Friedrich Wilhelm 1713 die Superintendentenstelle über den Mecklenburgischen Kirchenkreis anvertraute, sagte  er zu. Als Dank hielt er dem verstorbenen Herzog dann auch die Leichrede in der St.Nikolaikirche auf dem Schweriner Schelfmarkt und wurde von seinem Nachfolger Herzog Carl Leopold in seinen Ämtern bestätigt. 1715 dann von den vorpommerschen Ständen zum Generalsuperintendent vorgeschlagen, erhielt er aus den Händen König Karl XII. von Schweden sein Patent dazu. 

Als erwählter Rektor der Rostocker Universität gingen viele Neuerungen auf ihn zurück, so auch eine Verschärfung des Duelledikts. 1717 hielt er unter großem Beifall in Rostock die Festansprache und -predigt zum 200.Jahrestag der Reformation Luthers. Im Mai 1721 wechselte er nach Greifswald, wo er zum Rektor der Universität erwählt wurde. Er las und predigte viel und dies alles nötigte ihn oft zur Ruhe durch Überanstrengung, auch kam seine alte Brustkrankheit wieder zum Vorschein. Am 7.März 1732 wurde er zudem durch ein Fieber niedergeworfen. Am 6.Juni 1732, mitten in seiner reichhaltigen Arbeit steckend, wurde er schließlich abberufen und am Freitag nach Pfingsten in der Greifswalder St.Nikolaikirche mit allen Ehren und unter Teilnahme einer sehr großen Trauergemeinde zur letzten Ruhe bestattet. Er war zuletzt Dr.theol. und Pastor, Praepositus der Greifswalder Synode, Superintendent der Stadt Greifswald, Generalsuperintendent von Pommern und Rügen, Erster Vorsteher des Kgl. Konsitoriums, Prokanzler und Kurator der Universität Rostock gewesen. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen k 304 (21)


Barthold v.Krakewitz (1582-1643) 

Pastor, Prof. Dr., Präs. des Geistl. Konsistoriums, Erbherr auf Drigke (Rügen)

Am 17.Februar 1582 wurde er als Sohn des in Vorpommern lebenden Vicke v.Krakewitz auf Presentz, Drigke, Upatel und Fritzow und der Catharina v.der Osten geboren. Nach der Taufe hielten ihn die Eltern zur fleißigen Erlernung des Katechismus an und besorgten ihm und seinen Brüdern geschickte Präzeptoren, die ihn neben der Religion auch die lateinische und griechische Sprache beibrachten. Es wurde darauf gesehen, daß er klassische Autoren aus den beiden Sprachen auswendig lernte. Nach dem Besuch mehrere vorbereitender Schulen wechselte er schließlich auf das Pädagogikum in Stettin, suchte hier in den humanistischen Künsten mehr zu erfahren und begab sich bald darauf auf die Greifswalder Universität. 

Zuerst studierte er dort die Rechtswissenschaften, verspürte dann aber einen Drang zur Theologie. Dabei ließ er sich nicht von dem allgegenwärtigen Vorurteil abbringen, daß ein Adeliger nicht zum Predigtamt tauge. Er wechselte anschließend auf die Universität Rostock. 

Als er im pommerschen Franzburg vor hohen Persönlichkeiten in einem Gottesdienst öffentlich vorgestellt wurde, wurden die Pommernherzöge auf ihn aufmerksam. Und da gerade eine Vakanz im vorpommerschen Generalsuperindentariat eingetreten war, wurde er von der fürstlichen Herrschaft mit einem Stipendium versehen und nach Wittenberg gesandt. Dort befaßte er sich noch einmal intensiv mit theologischen Lehren und trat auch schriftlich mit einer Verteidigung des christlichen Ehestandes hervor. Von Wittenberg aus begab er sich auf seine Peregrination nach Süddeutschland, besuchte noch weitere Akademien und namhafte Städte, besonders Straßburg, Tübingen, Heidelberg, Ingolstadt, Jena, Augsburg, Regensburg, Worms, Frankfurt am Main, Nürnberg und dergleichen mehr. Frankreich und seine typischen fürstlichen Höfe mied er, wohl wegen des überaus weltlichen Gepräges, das dort herrschte. 

1607 war er wieder nach Greifswald zurückgekommen und Herzog Philipp Julius bestellte ihn nun zum Generalsuperintendenten in Vorpommern. Am Sonntag Misericordias Domini wurde er in Wolgast zu seinem Amt eingesegnet. Nach seiner Introduktion vermählte er sich mit Margarete Jäger, der Tochter des Handelsmanns Joachim Jäger, Vorstehers der St.Jakobikirche zu Rostock. 23 Jahre währte diese Ehe, der sechs Söhne und vier Töchter entsprossen: Sohn Viktor v.Krackewitz war Fähnrich und starb in Friedland 1631, Sohn Joachim war Professor an der dänischen Akademie Soroe und starb 1643, Tochter Catharina wurde die Frau des Stralsunder Superintendenten Balthasar Rahwe, Tochter Ilsebe nahm Prof.Dr. Mevis Völschow zum Mann, Sohn Emanuel war vor 1635 Jahren nach Frankreich verschickt und dort verschollen, Sohn Heinrich war etwa 1642 in dänischen Diensten gestorben, Tochter Margaretha wurde die Gattin des Stralsunder Ratsverwandten Abraham Elvers, Sohn Albrecht lebte noch 1643, Tochter Sophia Agnisa war bald nach ihrer Geburt gestorben und Sohn Barthold weilte 1643 ebenfalls noch unter den Lebenden. 

Allen diesen Kindern und auch schon Enkelkindern wurde die Mutter am 7.Februar 1630 durch den Tod entrissen. Da der Witwer bei seiner vielfältigen anstrengenden Arbeit in seinem hohen Amt "seiner Haußhaltung allein vorzustehen / sich nicht geschickt befunden", nahm er schließlich Regina Bunsow geborene Schwartz zur Frau, die Tochter des Vorpommerschen Landrats und Stralsunder Bürgermeisters Christian Schwartz und Witwe des Stralsunder Handelsmanns und Bürgers Christoph Bunsow. 12 Jahre waren ihm mit seiner zweiten Gattin noch vergönnt, während der er viele Kirchen in Vorpommern besuchte, kontrollierte und Visitationen durchführte. An der hohen Stadtschule zu Stralsund war er mehrere Jahre Lehrer der Jugend. 

Viele Schriften kirchenhistorischen und theologischen Inhalts hinterließ er der Nachwelt, die sich beispielsweise mit dem kalvinistischen Begräbnis befaßten. In Greifswald war er Dekan der theologischen Fakultät, auch Vizekanzler und dreimal Rektor. 
37 Jahre lang war er Superindendent, bis er etwa gegen Mitte des Jahres 1643 mit "schwerer Leibesblödigkeit" daniederlag. Jetzt wurde er auch von "hitzigen Flüssen" befallen und mußte fast ein viertel Jahr lang das Bett hüten. 14 Tage vor seinem Tode wurde er abermals von einem heftigen hitzigen Fieber erfaßt und am Montag vor Martini, den 7.November 1643, ließ er sich noch einmal das Abendmahl reichen und bekannte seine Sünden. Gegen Mitternacht war sein Kampf vorbei und "ohn einige schreckliche gebehrde / und ohn alle verspürte übermässige Todtesangst" glitt er in seinem 61.Lebensjahr zum Tod hinüber. Am 21.November desselben Jahres wurde er, der zuletzt auch Erbherr auf Drigke, Upatel und Fritzow war, in der St.Nikolaikirche zu Greifswald beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.krak 2


Jaspar Friedrich v.Lehsten (1650-1675)

Frstl. Lüneburg-Cellescher Leutnant, Erbherr auf Wardow usw.

Geboren als Sohn des Fürstl. Mecklenburgischen Landrats und Land- und Hofgerichts-Assessors Hans Friedrich v.Lehsten auf Wardow, Dölitz, Boddien, Schönow, Wesselstorff und Ridsenow und seiner Gattin Ilsche v.Oertzen aus dem Hause Roggow wurde der 12.Februar 1650 sein Geburtstag. In der Taufe die Namen seiner Großväter Jaspar v.Oertzen und Friedrich v.Lehsten erhaltend, wurde er mit seinen Brüdern und Schwestern zur Schule angehalten und auch privatim unterrichtet. Wegen "seines geschwinden Kopffs und Begierde" lernte er schnell und sein Informator, der Prediger Friedrich Wagner aus Lübz, konnte ihm nur das beste Zeugnis seiner Eifrigkeit ausstellen. Hier blieb er bis 1665, als er auf Weisung seiner Eltern in die Obhut von Ida v.Barnewitz geborene Grubben ins Königreich Dänemark kam. Sie war die Witwe des ehemaligen Kgl. Dänischen Rats und Amtmanns auf Aalhom, Erbherrn auf Rubiergard, Aalholm und Fritzholm Friedrich v.Barnewitz. 

Hier wurde er mit dem Sohn des Hauses, Joachim v.Barnewitz, zusammen weiter erzogen. Nach drei Jahren kehrte er auf Anfordern seiner Eltern in die Heimat zurück und kam nun auf die Universität Rostock und unter den Informator Prof.Dr.jur. Johann Sybrand. Drei Jahre lernte er von ihm Mathematik, Latein, Geschichte, Politik und die Rechte. Zusammen mit seinem Bruder Hans Christoph v.Lehsten hatte er Anfang November 1671 sogar eine eigene Disputation gehalten. 

Anschließend war er von seinen Eltern auf die Peregrination verschickt worden. Dabei begleiteten ihn seine beiden Brüder Hans Christoph, der nachgehends als Leutnant am 17.November 1674 an einem hitzigen Fieber starb, und Jürgen Heinrich, bisher Student in Rostock. Nun besuchten die drei Brüder während dreier Jahre Frankreich, England und die Niederlanden, erlernten die französische Sprache, Geschichte, Musik, Ballspiele, Fechten, Reiten, Tanzen, das Geben von militärischen Befehlen in französisch und deutsch sowie die Kunst der Fortifikation (des Festungsbaus). 

In Frankreich nahmen sie außerdem Dienste beim Grafen Otto Wilhelm v.Königsmarck an, um sich militärisch zu üben. Dann aber trennte er sich von seinen Brüdern und ging im Mai 1674 wieder nach England, pflegte dort Umgang mit den Botschaftern der Generalstaaten und lebte am Hof in London. Über die Niederlande reiste er anschließend wieder nach Mecklenburg und kam gesund am Pfingstmontag, den 8.Juni 1674, bei seinen Eltern an. Er begab sich nun zum Hof Herzog Gustav Adolphs von Mecklenburg, nahm aber doch bald wieder seinen Abschied, da er den Kriegszug im Elsaß mitmachen wollte, um "dabey mit ritterlichen Thaten sich zu signalisiren." Der mecklenburgische Herzog versah ihn noch mit einem Rekommendationsschreiben an den Herzog und Kreisobristen des Niedersächsischen Kreises von Lüneburg-Celle, woraufhin er am 28.Juli 1674 abreiste. 

In der Tat begab er sich mit der Armee des Kreises in das Elsaß und diente hier unter der Kompanie des Barons v.Gösselberg als Leutnant. In einem Heerlager zwischen Kolmar und Schlettstadt wurde er aber von einer hitzigen Krankheit befallen, lag im elsässischen Städtchen Reichenweiler fast sechs Wochen zu Bett. Obwohl er zu Weihnachten 1674 noch sehr schwach war, begab er sich doch wieder zu den Truppen. Wegen seiner bewiesenen Tapferkeit wollte ihm der Oberbefehlshaber schon den Rang eines Kapitänleutnants verleihen, aber in Schwaben erfaßte ihn erneut eine schwere Krankheit. 

In Meßkirchen nahm er die Ärzte zu Rat. Als er sein Ende fühlen konnte, ließ er sich von seinem mitgenommenen Bedienten  - in Ermangelung eines Pastors unter den katholischen Priestern - fromme Sprüche vorsagen. Nach sieben Tagen Bettlägerigkeit ging er schließlich am 30.Januar 1675 kurz vor seinem 25.Geburtstag von den Lebenden zu den Toten über. Nebst den Eltern trauerten um ihn noch fünf Brüder und drei Schwestern. So war er noch in seiner ersten Berufstätigkeit verstorben, ohne daß er von seinen zahlreichen Latifundien etwas gehabt hatte, denn außer auf Wardow war er ferner Erbherr auf Dölitz, Boddien, Schönow, Wesselstorff, Ridsenow.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen l 412


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