Institut Deutsche Adelsforschung
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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750

Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen Leichenpredigten

Auf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe.

Hartwig v.Bülow (1674-1711)

Herr auf Cammin

Er war der einzige Sohn des Bernd Joachim v.Bülow, Erbherrn auf Cammin und der Hippolita Maria v.Schack a.d.H. Müssen und sein Geburtstag fiel auf den 17.April 1674. Weil der Vater früh verstorben war, leitete die Mutter seine Erziehung und hielt ihn zu Gebet und Gottesfurcht an. Zu Erlernung von Wissen und Disziplin wurden er und seine Brüder Hofmeistern anvertraut, die ihn vor allem in Religion und in der lateinischen Sprache unterrichteten. 1690 sandte ihn die Mutter auf Rat des Fürstl. Lüneburgischen Geheimen Rats v.Bernstorff nach Celle, wo er innerhalb von drei Jahren unter dem Szepter des Lehrers Mechovius in Philosophie, "Fidei und Humnaobribus" unterwiesen wurde. 

Mit Fleiß besuchte er auch den fürstlichen Hof, übte sich in französischer Konversation und beobachtete überhaupt Stil und Ausdrucksweise des Hofes. Exzellenz v.Bernstorff hatte sich mittlerweile als sein Mentor mit seiner Mutter verständigt, daß v.Bülow zur Fortsetzung seiner Ausbildung die neugegründete Friedrichs-Universität in Halle besuchen sollte. Seine Mutter stimmte zu und so war er in Halle von 1693 bis 1695 Student der Jurisprudenz und der Philosophie. Daneben perfektionierte er seine italienischen Sprachkenntnisse und nahm auch Unterricht im Fechten und Tanzen. Auf Geheiß seiner Mutter und anderer Verwandter dann wieder nach Hause zurückgekehrt, begab er sich auf die Peregrination. Er wollte zuerst nach Frankreich, war aber wegen der Kriegshandlungen zu reisen verhindert: "Damit aber die beste Zeit seiner Jahre nicht vergeblich und fruchtloß hinginge, ist profitabel erachtet worden, daß Er eine Reyse nach Italien vornehmen möchte", welche er schließlich 1695 antrat. 
Jedoch wandte er sich mitnichten zunächst nach Italien. 

Über Celle, Hannover und Osnabrück reiste er zuerst in den Haag, dann nach Amsterdam, Delfft, Leiden und Leuwarden. Schließlich verschlug es ihn nach Großbritannien, wo er über die Station Cambridge in London mit vornehmen Herren Konversation trieb und alles Bemerkenswerte in sein Reisetagebuch eintrug. Nach Verlauf einiger Monate wandte er sich wieder nach den Niederlanden, weiter nach Frankreich, dann nach Ansbach, Bamberg, Nürnberg, Augsburg bis nach Regensburg, wo er wieder längere Zeit verblieb. Hier besuchte er die hohen Reichskollegien, um sie "in genauere Obacht zu nehmen". Weiter ging die Reise auf dem Donaustrom über Passau und Linz nach Wien, wo er in dem mecklenburgischen Minister Grafen v.Horn einen väterlichen Freund fand, in dessen Hause er verkehrte und mit dem er auch an den Hof ging. Am 10.Dezember 1696 wandte er sich nach Venedig, am 17.Januar 1697 war er in Padua, dann in Ravenna und Rom. Am 20.März nach Neapel weitergereist, fand er "dies höchst plaisirlich", so daß er sich "dessen Zustandes sattsam erkündiget". 

Er ging nach Rom zurück, studierte hier die "Function des Pabstes und der Marter-Wochen", und zog dann nach Florenz, erneut Venedig, Trident, Brixen, Innsbruck, Augsburg, Regensburg, Nürnberg, Leipzig, Halle, Magdeburg, Stendal, Lentzen, Boitzenburg. Nach Rückkehr seiner Reise half er zunächst seiner Mutter, die das väterliche Gut allein bewirtschaftet hatte, bei der Administration. Bald übergab sie ihm ganz Cammin. Er heiratete dann in Gramkow am 26.November 1698 Catharina Louise v.Negendanck (1674-1727), die Tochter von Agnes Dorothea verwitwete v.Negendanck geborene v.Behr. 

Mehrfach war schon sein junges Leben dem Tode nahe gewesen, viele Jahre litt er an einer beklemmten Brust, die mit Schlamm und Schleim angefüllt war. An seinem Kopf hatten sich "Catharren und böse Feuchtigkeiten eingefunden". Es kam in seinen letzten Wochen vielfältiges Brechen, ein Geschwulst an den Beinen und eine Magenverstimmung hinzu. Die Mutter kam angereist und fand ihren Sohn in großer Schwachheit vor, so daß er im Oktober 1711 das Zeitliche segnete. Er wurde auf dem Gut Cammin in der Kirche daselbst beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo 14 sowie Adolf v.Bülow: Bülowsches Familienbuch, Band 1, Teil 2, Schwerin 1911, 69, Nr.75 (dort die LP nicht erwähnt).


Joachim v.Bülow (1549-1616)

Herr auch Karcheetz, Prützen und Krieschow

Zur Welt kam er zu Pfingsten 1549 in Grubenhagen auf dem Hof seines verstorbenen Großvaters Lütke v.Moltzahn, da seine Eltern von zuhause nach dort wegen der Pest ausgewichen waren. Als Sohn des "seligen Junckern" Hans v.Bülow auf Prützen und der Lucia geb. v.Moltzahn war er ohnehin eine halber Moltzahn. Durch die Taufe wurde der Junge zu "einem christlichen Ritter" in Ergänzung seiner weltlichen ritterlichen Geburt gemacht. Er kam auf die Schule nach Güstrow "vnd da er sonsten hinverschicket" und ist auch "andern vom Adel auffwertig und diensthafftig gewesen", wahrscheinlich als Page. Bald trat er ins Militär, machte die Belagerung von Gotha in Thüringen mit und ritt mit Wigandt v.Moltzahn nach Frankreich. Mit 24 Jahren begab er sich um 1573 in den heiligen Ehestand und heiratete Anna v.Cramon, die Tochter des Christoph v.Cramon auf Borkow und der Dorothea v.Below. Von seinem Vater erbte er die Güter Karcheetz, Prützen und Krieschow, 1589 wurde ihm das Amt des Provisors des Klosters Dobbertin angeboten.

Er hörte jeden Sonntag die Predigt und bat den Pastor, wenn er einmal verreisen mußte, mit der Predigt früher zu beginnen, damit er sie noch hören konnte. Wenn er zu Hochzeiten und anderen geselligen Zusammenkünften reiste, nahm er zuvor meist das Abendmahl ein, wohl, um sich "wan er ja etwan von der Gesellschaft zum Trunck gereizet würde", er sich desto mehr an seine Sündhaftigkeit erinnere und nachlasse. Als frommer Christ betete er morgens und abends und hatte sich dafür extra ein "Betstüblein" in Karcheetz bauen lassen. Am 19.März 1616 verstarb er in Gegenwart des Herzogs Hans Albrecht von Mecklenburg und wurde daraufhin in seiner Lehnkriche in Karcheetz beigesetzt. Seine Witwe Anna v.Cramon wurde 1620 in einen peinlichen Prozeß verwickelt, in dem ihr vorgeworfen worden war, sie hätte einen zauberischen Giftmord-Anschlag auf den dänischen Prinzen Ulrich, Administrators des Stifts Schwerin, verübt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo 12 sowie Adolf v.Bülow: Bülowsches Familienbuch, Band 1, Teil 2, Schwerin 1911, 160, Nr.46


Jobst v.Bülow (1648-1705)

Kgl. Dänisch-Norwegischer Leutnant, Herr auf Woserin

Der Sohn des gleichnamigen Jobst v.Bülow und der Maria v.Bülow geb. v.Bülow, wurde am 14.Oktober 1648 morgens um 10 Uhr in Zabel im Amte Wittenburg geboren. Er wuchs zusammen mit fünf Brüdern und fünf Schwestern auf. Die Eltern sorgten für eine christliche Erziehung und ließen ihn durch Präzeptoren "zum gebeht, zur waren Gottes Furcht und anderen adelichen anstendlichen Tugenden" erziehen. Da seine Schwester im Kloster Dobbertin war, kannten die Eltern den dortigen Pastor Zander, dem sie nun ihren Sohn Jobst anvertrauten. Da er jedoch früh schon die Welt sehen wollte, beantragte er bei seinen Eltern, daß er in Kriegsdienste gehen dürfe. Er folgte jedoch zunächst dem Kaiserlichen Reichshofrat Baron v.Lützow nach Dresden, wo er sechs Monate blieb, und ging dann erst nach Prag und schließlich nach Wien, wo man ihn acht Monate lang sah. 

Dabei nahm er Gelegenheit, sich an den beiden fürstlichen Höfen aufzuhalten und "alles merckwürdige" zu observieren, besonders "dasjenige, waß .. tugendhaftes ...  zu seinem künftigen Nutzen gereichen könte." Dann war seine Mutter gestorben und sein Vater hatte altershalber seine Güter an seine Söhne abgegeben, die jedoch um den Besitz losen sollten. Jobst zog es jedoch nach wie vor in Kriegsdienste und  "hat er nicht, wie jetzo gebräuchlich, so fort nach hohen Chargen getrachtet, besondern den anfang ümb künfftig desto beßer zum Commando geschickt zu seyn, von unten auff gedienet", indem er 1669 als einfacher Reiter in Herzogl. Braunschweigische und Fürstl. Münstersche Dienste trat. Als solcher machte er die Belagerung der Stadt Braunschweig mit und diente noch sieben Jahre als Reiter, bevor er zum Kornett bestellt wurde. 

Mit dem Regiment nach Dänemark und Norwegen vermietet, wurde er 1675 vom Obersten des nunmehrigen Kgl. Leibregiments zum Leutnant ernannt. Als solcher kämpfte er gegen den schleswig-holstein-gottorfischen Herzog mit großer Tapferkeit. In weiteren Kriegshandlungen wurde ihm sein Arm gequetscht und auch sein Auge durch einen Schuß verwundet. Vergeblich bemühte er sich um gesundheitliche Besserung, begab sich nach Kopenhagen zur Kur, nahm aber schließlich zu seinem eigenen Verdruß den Abschied. 1679 verlobte er sich - in die Heimat zurückgekehrt - mit dem Edelfräulein Catharina Sophia v.Drieberg (1659-1742), die er am 14.Juni heiratete. Sie schenkte ihm acht noch bei seinem Tode lebende Kinder. 

Am 3.April 1683 verlor er mit den Seinigen durch eine Feuersbrunst all sein Hab und Gut, doch wurde ihm aus anderen Bülowschen Lehn das Gut Klein-Pritz im Amt Sternberg "beygebracht" (er hatte es 1690 von den Erben des Engelke v.Koppelow erworben). Jetzt wechselte er auch seinen Wohnsitz und zog von Mustin, das ihm bisher gehört hatte, fort. Ende der 90er Jahre des 17.Jahrhunderts erwarb er noch pfandweise das Gut Woserin von Dorothea Ilsabe v.Halberstadt, mit dem er von Herzog Friedrich Wilhelm von Mecklenburg-Schwerin belehnt wurde. In seinem privaten Leben war er ein Bild eines christlichen Edelmannes gewesen. Seine Gattin lebte, nachdem er selbst 1705 verstorben war, noch bis 1717 auf Klein-Pritz.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo 1 sowie Adolf v.Bülow: Bülowsches Familienbuch, Band 1, Teil 2, Schwerin 1911, 197 (Nr.115), dort die Leichenpredigt nicht bekannt oder erwähnt


Margaretha v.Bülow (1602-1652)

geborene v.Oertzen

Ihre Eltern waren  Jürgen v.Oertzen, Fürstl. Mecklenburgischer Hauptmann zu Neukloster und Erbherr auf Roggow und Gorow, und seine Frau Anna v.der Wisch a.d.H. Gersdorf in Holstein. Geboren wurde sie am 19.Januar 1602 um 4 Uhr auf Klagstorff. Ihren Vornamen Margarethe erhielt sie nach ihrer Großmutter väterlicherseits Margarethe v.Pogwisch a.d.H. Farve in Holstein. Anfänglich zu allen jungfräulichen adeligen Tugenden erzogen, besuchte sie in jungen Jahren die Schule. Später, als sie zu Jahren gekommen war, heiratete sie Hans Heinrich v.Bülow auf Holtorff. In ihrer Ehe war sie zwar glücklich, aber durch allerlei Ungemach traurig gemacht worden. Ein Teil ihrer Kinder waren vor ihr verstorben und am Neujahrstage 1651 warf sie ein hitziges Fieber aufs Lager. Es machte sie so kraftlos, daß sie sich auf ihrem Gute Schaebow niederlegen mußte. Alle irdische Hilfe brachte keine Besserung und sie begehrte nach Holtorff gebracht zu werden. 

Dort angekommen, wurde ihr zwar etwas besser zumute, aber schließlich wandte sie sich unter Gebeten doch zu Gott, um in ihrem körperlichen Leid getröstet zu werden. Am 21.November 1652 bat sie ihren Ehemann zu sich und nahm von ihm morgens um 7 Uhr Abschied. Sie lebte aber dennoch einige Tage und gab schließlich erst am 25.November 1652 morgens zwischen 8 und 9 Uhr mit einem "hertztieffen Seuftzer" ihr Leben in die Hand Gottes, nachdem sie 50 Jahre alt geworden war.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (6)


Viktor v.Bülow (1620-1695)

Erbherr auf Gersdorff und Körchow

Jürgen v.Bülow auf Harckensse, Plüschow, Grabow und Gersdorff und seine Gattin Anna v.der Lühe a.d.H. Buschmühlen-Vogelsang waren seine Eltern. Als deren Sohn kam er am 24.Dezember 1620 auf Harckensee zur Welt. Aufgewachsen mit mehreren älteren Geschwistern, verbrachte er seine ersten Lebensjahre im Hause seiner Eltern und wollte sich dann später, als er in seinem Lebensalter etwas vorangeschritten war, auf Peregrination gehen. Allein eine schwere Krankheit, die ihn und einen seiner älteren Brüder ergriffen hatte, verhinderte dies zunächst. Zudem mußten er und seine Eltern vor den Kriegsfolgen nach Travemünde flüchten, wo ihm beide Elternteile binnen kurzer Zeit verstarben. Er kam jetzt unter die Vormundschaft des Landrats v.Plessen. 

Trotz des traurigen Todes seiner Eltern trug er weiter den Wunsch in sich, fremde Länder zu besehen und als Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg nach Frankreich reisen wollte, erbot er sich, die beiden Waisen - ihn und seinen Bruder Johann - in seiner Suite mitzunehmen. 1643 trat man die Reise über Köln an, verfügte sich nach Maastricht und Brüssel und verblieb dort einige Wochen. Dann ging es nach Paris, wo sie die französische Sprache und die adeligen Übungen erlernten. Auf Anfordern des Landrats v.Plessen kehrten sie jedoch ohne den Herzog nach Mecklenburg zurück, nicht jedoch, ohne noch zuvor Holland, Friesland, Oldenburg und Hamburg zu besehen. 

Die väterlichen Güter, bisher von seinem Vormund verwaltet, konnte er indes wegen der Verwüstung durch den Krieg nicht in Verwaltung nehmen. Zunächst sah er sich daher nach einer Frau um, die mit ihm das große Werk eines Neuaufbaus vielleicht in Angriff nehmen wollte. Er fand sie schließlich in der Jungfrau Dorothea v.Plessen geborenen v.Oertzen, der Witwe des Fürstl. Hessen-Darmstädtischen Statthalters und Geheimrats Dietrich Bartel v.Plessen. Auf Gerstorff wurde 1653 die Hochzeit gefeiert. 
In den kommenden 42 Ehejahren hatten sie gemeinsam fünf Töchter und fünf Söhne. Nun nach der Heirat und einiger Kriegsberuhigung widmeten er und seine Frau sich um die Wiedererrichtung der Güter Gersdorff und  Körchow. Lange Jahre verbrachte er mit dieser Aufgabe und der Erfolg gab ihm Recht. 

Viele Jahre lebte er mit seiner Familie noch auf seinen Gütern. Doch am 23.März 1695 abends war der Vater zu Besuch bei seinen Kindern im pommerschen Tribohm angelangt, zu Ostern hatte er einen Husten bekommen und konnte nicht mehr dem Gottesdienst in der Kirche beiwohnen. Die Leibesentkräftung nahm mehr und mehr zu und trotz des Gebrauchs von Medikamenten aus Stralsund nahmen seine Kräfte weiter ab. Dazu kam, daß seine Tochter Margaretha Elisabeth (1659-1695), verheiratet mit Hans v.Bristow auf Schlechtmühlen, Komplikationen mit ihrer Geburt bekam. Am Sonntag Quasimodo 1695 wurde sie gegen vier Uhr von einem Kind entbunden, um acht Uhr verstarb der frischgebackene Großvater. Und auch seine Tochter folgte ihm wenig später nach. Am 4.April 1695 erlag sie den Strapazen der schweren Geburt des gesunden Töchterleins. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen b 268 1-2


Wilhelm v.Calcheim genannt v.Lohausen (1584-1640)

Generalmajor, Frstl. Meckl. Geheimer und Kriegsrat, Obrist und Kommandant der Stadt Rostock

Am Aschermittwoch des Jahre 1584 erblickte er im Lande zu Berg auf dem väterlichen Stammhause Lohausen das Licht der Welt. Als Vater verzeichnete das Buch des Lebens Heinrich v.Calcheim gen. v.Lohausen, Herrn auf Lohausen und Lauffenberg und als Mutter Christina v.Egern a.d.H. Dießdung.

Zunächst im elterlichen Hause erzogen, gaben sie den Jungen in seinem siebenten Lebensjahr als Page an den Hof des Pfalzgrafen bei Rhein nach Zweibrücken. Da der Pfalzgraf eine große Sympathie für ihn hegte, durfte er mit seinen beiden Prinzensöhnen anschließend auf die Peregrination gehen. Gemeinsam reisten sie nach Frankreich, wo sie sich in allen ritterlichen Künsten übten. Nach der Rückkehr  wurde er zum Kammerjunker am Hof ernannt, ließ sich aber seinen Abschied geben und wollte sich als Soldat im Feldzug in Böhmen bewähren. In der Festung Eperis drei Jahre von den Türken belagert, erlernte er in seiner freien Zeit die lateinische Sprache und war als Autodidakt in "derselben gantz fertig und kündig geworden". 
Nachher kehrte er wieder wohlbehalten nach Zweibrücken zurück und erhielt am Hofe wiederum eine Anstellung, diesmal als Kammerjunker. Vor allem für die Fürstin Antoinetta, Herzogin zu Gülich und Lothringen, war er nun oft in diplomatischer Mission unterwegs. Es gelüstete ihn jedoch, noch mehr militärische Erfahrungen zu sammeln und so trat er unter Kurfürstl. Brandenburgische Fahnen. Beim Regiment des Obersten Kracht trat er als Fähnrich ein, wurde aber bald aufgrund seiner Leistungen zum Leutnant bestellt. Bei der Belagerung von Gülich verlor er 1610 ein Bein, so daß er ausscheiden mußte und der Pfalzgraf ihm eine lebenslange Pension gewährte.

Da er nun nur noch wenig gehen und stehen konnte, konzentrierte er sich ganz auf die Geisteswissenschaften. Er studierte Mathematik und Festungslehre und wurde in diesen Fächern sehr gelehrt.
Trotz seiner körperlichen Behinderung wurde er dann doch noch im Militärdienst verwendet: 1614 bestellte ihn Herzog Friedrich Ulrich von Braunschweig-Lüneburg zum Kapitän. Für den brandenburgischen Kurfürsten warb er kurz darauf eine Truppeneinheit, brachte sie nach Berlin und trat als Kapitän bei der Garde in dessen Dienste ein. Bis 1619 diente er schließlich unter dem brandenburgischen Adler und wurde auch wieder in diplomatischen Missionen, unter anderem nach Schlesien, verwendet. Vom Kurfürsten noch zum Obristleutnant über ein Regiment zu Fuß ernannt, wechselte er doch bald in den Dienst des Markgrafen Georg zu Brandenburg als Obrist, nachher auch als General der Artillerie. Anschließend bestellte ihn Anton Günther Graf zu Oldenburg und Delmenhorst zu seinem Geheimen Rat, Statthalter und Obristen. 

1625 wurde er König Christin IV. von Dänemark vorgestellt, der ihn zum Kgl. Dänischen Geheimen Rat und Kommissar ernannte. Hier war er auch Obrist über das Kgl. Leibregiment im Range eines Generalwachtmeisters. In der Schlacht an der Lutter wurde er dann von den Kaiserlichen gefangen genommen und gut ein Jahr als Gefangener in Bockenheim festgehalten. Wieder befaßte er sich mit der Geschichte und Philosophie und las den Historienschreiber Salust, übersetzte ihn auch vom Lateinischen ins Deutsche.

Drei Jahre war er dann Kommandant von Bremen und Obrist im Auftrage dieser Stadt. Jetzt erst nach vielen bestandenen Abenteuern verlobte er sich  am 13.Juli 1629 mit Magdalena v.Stralendorff, einer Tochter des Christoph v.Stralendorff auf Gamehl. Die Hochzeit wurde nebst "ehelichem Beylager und hochzeitlicher festivitäten" in Bremen am 10.November zelebriert. Durch diese Heirat hatte er sich auch in Mecklenburg bekannt gemacht, so daß er 1630 von Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg zum Geheimen und Kriegsrat sowie Obristen über ein Regiment zu Fuß bestellt wurde. Im selben Jahr aber war er noch vom schwedischen König Gustav Adolph abgeworben worden, bei dem er dieselben Posten versah. 

Nach Eroberung der Stadt Wismar wurde er daselbst zum Kommandanten bestellt. Vom schwedischen König erhielt er schließlich noch die Ernennung zum Generalmajor und Kommandeur der Truppen im Niedersächsischen Kreis. 1632 wurden ihm Magdeburg und Wismar anvertraut, bis 1636 sah man ihn ferner wieder in diplomatischen Dingen unterwegs sein. Herzog Adolph Friedrich von Mecklenburg nahm ihn wieder unter seine Fittiche und ernannte ihm zum Kommandanten von Rostock. Er war ein Mann von ungeheuerer Zähigkeit und Energie, konnte spanisch, französisch, italienisch und lateinisch sprechen, war christlich gesinnt und ein großer Schriftsteller. Festungen konnte er sowohl mit der Feder als auch mit der Waffe erobern. Nach einiger Krankheitszeit, nachdem ihm nochmals aus der Bibel vorgelesen worden war und er sein Gesinde um sich gesammelt hatte, verstarb er am 30.Januar 1640 in Rostock zwischen 10 und 11 Uhr mittags.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (3)


Joachim v.Cossenbade (1599-1633)

Erbherr auf Torgelow

Im Jahre 1599 auf den Tag des Heiligen Bartholomäus legte Gottt seinen Geburtstag fest und zu seinen Eltern bekam er Jürgen v.Cossenbade auf Torgelow und seine Gattin Dorothea v.Kamptz. Zwei Söhne und drei Töchter hatte das Ehepaar. Mit seinen vier Geschwistern wuchs er daher zunächst auf dem väterlichen Gut auf. Gebete hielten ihn zur christlichen Tugend an und 1605 wurde er mit sechs Jahren in die Obhut des Präzeptors Lorenz Wittingum gegeben. Mit Lesen und Schreiben fing es an, morgens und abends wurde regelmäßig gebetet. Als er 10 Jahre alt war, gaben ihn die Eltern auf die Schule in Neubrandenburg und hier lernte er die lateinische Sprache deklinieren. Da seine Eltern mit dem Mediziner und Fürstl. Leibarzt Moritz Hein gut befreundet waren, gaben sie ihn anschließend in seine Erziehung. Bei ihm stand er vier Jahre in Kost und Logis. 

1615 dann hatte "er lust getragen zu erfahren wie es in der Welt daher gienge, damit er sich künftig unter seines gleichen und Standes Adelichen gebrauche nach schicken und gebührlich verhalten kondte". Von der Gemahlin des Fürsten Johann Albert von Mecklenburg ließ er sich als Edelknabe bestellen, wobei er diesen Posten sieben Jahre lang zu großer Zufriedenheit seiner Dienstherrin verwaltete. 1621 dann wollte er zur Grand Tour in die Niederlande starten, wurde aber von seiner Mutter, die seiner Hilfe bedurfte, zurückgehalten. So verbrachte er die kommenden vier Jahre in der Heimat und verwaltete das väterliche Erbgut. 1625 auch nahm er sich Dorothea v.Fineke zur Ehegenossin, die Tochter des Günter v.Fineke, Erbherrn auf Karow; die Kopulation wurde am Montag nach Michaelis auf Torgelow vollzogen. Aus dieser Ehe gingen die drei Töchter Dorothea Elisabeth, Catharina Sophia und Anna Maria hervor. 

Nach und nach nahmen aber seine Leibeskräfte ab und am 13.Juni 1633 ließ er seinen ehemaligen Präzeptoren, den nunmehrigen Pastor zu Groß-Giewertz, zu ihm kommen, um ihn auf seinen Abschied von dieser Welt christlich vorzubereiten. Dies geschah und nach vollzogenem Abendmahl starb er am 16.Juni 1633 um 5 Uhr vormittags am Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit zehn Wochen vor Beginn seines 34.Lebensjahres.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (12)


Christoph v.Cramon (1524-1592)

Erbherr auf Borkow

Er war als Sohn des Raimar v.Cramon und der Anna v.Koß aus dem Hause Teschow im Jahr vor Beginn des Bauernkrieges geboren worden. Vater Raimar hatte noch einige Geschwister, nämlich noch zwei Brüder und vier Schwestern: Schwester Dorothea war im Kloster Dobbertin jung verstorben, Schwester Anna verehelichte sich mit einem v.Stralendorff, Schwester Christina mit Carsten v.Preen auf Lübzin und die dritte Schwester, deren Namen nicht bekannt war, nahm sich Joachim v.Passow zum Ehemann. In seiner eigenen Ehe mit Anna v.Koß hatte er fünf Söhne und drei Töchter: Hermann, Raimar, Marten und Hans waren jung verblichen und auch die Töchter Armgard, Margaretha und Catharina hatten bald das Zeitliche gesegnet. 
So war Christoph der einzige Sohn und das übriggebliebene Kind, welches das Erwachsenenalter erreichte. Nach häuslicher Erziehung zum Christentum machte er einige kleine Reisen nach den Niederlanden und nach England. Mit 27 Jahren verehelichte er sich 1551 im Advent 14 Tage vor Weihnachten mit Dorothea v.Below, der Tochter des Claus v.Below auf Klincke, Kargow und Nossentin. 24 Jahre verlebten sie miteinander und hatten drei Kinder: Sohn Reimar wurde später Erbherr auf Borckow, Tochter Ilse starb früh und Tochter Anna ehelichte Joachim v.Bülow auf Karcheetz und Kritzow. 

In seinem Leben hatte er viel Gutes getan und die Kirche zu Borkow finanziell unterstützt. Er lebte mit seiner Frau und seiner Familie auf Borkow, ohne eine Landesbedienung bekommen zu haben. Nachdem er im Alter schwächlicher geworden war, wurde der Pastor geholt, der fromme Sprüche und Gebete mit ihm sprach. In Einigkeit mit seinem Gott verstarb er daraufhin, nachdem er kurz zuvor eingeschlafen war, in diesem Schlaf an einem Sonntag vor dem 22.März 1592, wahrscheinlich in Woserin. Er war 68 Jahre alt geworden.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (13)


Abel v.Dannenberg (1603-1651)

geborene v.Oertzen

Sie war die Tochter des Jürgen v.Oertzen, Fürstl. Mecklenburgischen Hauptmanns des Amtes Neukloster, Herrn auf Roggow und Gorow und der Anna v.der Wisch a.d.H. Ehlerstorff in Holstein. Am Johannistag 1603 um 7 Uhr auf Clagstorff zur Welt gekommen, wuchs sie mit vier Brüdern und zwei Schwestern auf. Ihre Eltern trachteten schon früh nach einer grundchristlichen Erziehung, gaben sie auf eine Schule und ließen sie "daneben zu aller Jungfrawlichen Adelichen Tugenden und sitten" anhalten. Früh aber wurde sie bereits Waise, so daß Vormünder und Verwandte ihre Erziehung übernahmen. 1622 heiratete sie im Alter von 19 Jahren Hein v.Rave auf Stück und Steinfeld, nachdem ihr ihre Verwandten dazu geraten hatten. 

Zwei Söhne gehörten zu dieser Ehe, Jürgen und Cordt, die jedoch beide noch im Kindesalter gestorben waren. Das Schicksal meinte es offenbar nicht gut mit ihr, denn am 2.März 1626 wurde sie Witwe, blieb dies 13 Jahre lang und ehelichte dann zum zweiten Mal, diesmal in Lübeck, den Obristleutnant Ernst Franz v.Dannenberg auf Breselentz im Lüneburger Land. Acht das Jugendalter überlebende Kinder hatte sie mit ihm. 

Einige Jahre nach ihrem Umzug nach Breselentz, wo sie nun den Haushalt führte, bekam sie häufiger Ohnmachten. Immer mehr nahm auch eine lästige Leibesschwachheit zu, in ihrer letzten Zeit wurde ihr täglich vorgebetet. Am 5.März 1651 zwischen 7 und 8 Uhr entwich ihre Seele dem geschwächten Körper im 48.Lebensjahr. Beerdigt wurde sie am 10.Juli 1651 in der Kirche von Neuenkirchen.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.oert 1
 


Eggerd v.Dechow (1540-1618)

Erbherr auf Püttnitz, Beyershagen und Pantlitz in Pommern und auf Ribnitz

Als Sohn des Siverd v.Dechow, Fürstlichen Hauptmanns zu Eschen, Erbherrn zu Püttnitz, Beyershagen und Pantlitz und seiner Frau Margarethe v.Lepel a.d.H. Müggenburg wurde er zu Lichtmeß 1540 geboren. Er war einer von 27 Kindern, denn sein Vater hatte aus seiner ersten Ehe mit Ilse v.Behr elf Söhne und eine Tochter und aus seiner jetzigen zweiten Ehe neben ihm noch acht Söhne und sieben Schwestern. Doch von diesen vielen Nachkomen überlebten nur drei, darunter er. 

Anfänglich hatte ihn sein Vater zu bekannten Edelleuten gegeben, denen er als Page diente. Als er zu Jahren gekommen war, ging er nach Lübeck, wohin ihn sein Bruder Joachim, der dort Domkapitular war, mitgenommen hatte. Um im Kriegswesen erfahren zu werden, nahm er am Dänisch-Schwedischen Krieg teil und ging 1567 nach dessen Ende nach Ungarn.

Anschließend wohlbehalten wieder zurückgekehrt, trat er nun unter die Fahne des Herzogs von Alba, für den er eine zeitlang in Spanien und in den Niederlanden militärisch tätig war. Anschließend kam er bei dem Rittmeister Hans v.Barner in Frankreich unter, der ihn zu seinem Gesellen in seiner Reitschule machte. Endlich aber war er wieder nach Pommern zurückgekehrt und ließ sich in Pantlitz nieder. 

Um dem Haushalt vorstehen zu können, verheiratete er sich 1573 mit Anna v.Gristow, der Tochter des Jakob v.Gristow auf Schlichtenmühle in Pommern. Eine einzige Tochter nur war dieser Ehe entsprossen: Lucretia v.Dechow, die sich mit Henning v.Oldenburg vermählte. Etwa 1598 aber wollte er den Haushalt und der großen anstrengenden Verwaltung auf dem Gut entsagen und zog mit seiner kleinen Familie nach Ribnitz. Sein Lebensumfeld war jetzt von den Bürgern in der Stadt geprägt und hier hatte er auch viele Freundschaften und bürgte auch für seine Nachbarn. Doch stand er zugleich bei Herzog Bogislaw von Pommern in großer Gnade. 

Er war ein frommer Mann und sein Gebetbuch hatte er wegen häufigen Gebrauchs fast ganz mit den Händen zerrieben. Seine Zeit war im 78.Lebensjahr durch Gottes Ratschluß beendet worden, als er in Ribnitz, seinem letzten Wohnsitz, am 30.März 1618 sein Leben aushauchte. Beigesetzt wurde er in der Pfarrkirche in Ribnitz am 12.Mai desselben Jahres.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (7)
 


Hieronymus v.Dorne (1706-1737)

Erbherr auf Nienhagen, Willmenstorff und Wesloe

Am 18.Mai 1706 abends um 11 Uhr wurde er in Lübeck als Sohn des Hermann Hinrich v.Dorne, Erbherrn auf Nienhagen, Willmenstorff und Wesloe und der Margarethe v.Brömbsen aus dem Hause Crumeß, Cronsforde und Neumarck in diese Welt geboren. Seine Eltern ließen ihm eine sorgfältige und rühmliche Erziehung angedeihen und mit sieben Jahren wurde er "denen geschicktesten Hof-Meistern zur specialen Aufsicht und Information" übergeben, und zwar zunächst dem Substituten an der Lübecker Kanzlei Jakob Harder, der den Jungen die kommenden fünf Jahre unterrichtete. 1718 folgte diesem als Informator der Rechtkandidat Ludolf Jonathan Wehrenberg. Da dieser aber zwei Jahre später einen Kavalier auf die Peregrination begleiten sollte, löste sich die Verbindung und der junge v.Dorne kam nun in die Lehre bei Hieronymus Eberhard Scharmacher, dem Sohn des Kurfürstl. Braunschweig-Lüneburgischen Rats und Syndikusses der Stadt Lüneburg Scharmacher. Da der junge Lehrer nach zwei weiteren Jahren ein Amt in seiner Heimat antrat, kam er nun zur Aufsicht zu Johann Georg Kindler, späteren Sekretärs der Stadt Wismar. Vier Jahre lehrte er bei ihm und setzte damit seine wichtigsten Fundamente für das künftige Leben. 

Die Eltern sahen auch darauf, daß er vor allem in den Wissenschaften unterrichtet würde, denn gleich dem Kurfürsten Johannes von Sachsen waren sie der Meinung, das die Jugend die ritterlichen Übungen noch früh genug erlernen könne: "Solche Dinge lernen Sie ... selber wohl. Wie Sie zwey Beine über ein Pferd sollen hängen, einen Haasen hetzen, das können meine Reuter-Jungen und Jäger auch." 

Der junge v.Dorne hingegen hatte sich vielmehr in den "Studiis humanoribus" geübt und die wichtigsten Erkenntnisse der Geschichte, Erdkunde, Moral, Genealogie, französischen Sprache und Politik vereinnahmt, ebenso die ersten Grundlagen der Mathematik und des Zivilrechts. Nachdem er die Kinder-Blattern und Masern gut überstanden hatte, begab er sich mit 21 Jahren und in Gesellschaft seines Vetters Hinrich v.Brömbsen (späteren Herrn auf Niendorff und Reeck) auf die Universität Leipzig. Drei Jahre studierte er hier mit dem Lob seiner Professoren, nahm auch Tisch und Bett bei einem von ihnen und hatte sich so wissend gemacht, "daß Er billig unter die gelehrten Edel-Leute seines Vaterlandes gezehlet werden konnte". 

Auf Anraten einiger Mediziner führte er zur Erhaltung seiner Gesundheit anschließend eine Badekur nach Ems durch, wo er den Fürsten von Nassau kennenlernte und Gelegenheit hatte "denenselben seine Cour zu machen". Im Oktober 1726 kehrte er gesund nach Hause zurück, blieb den Winter über bei seinen Eltern und trat dann seine Peregrination an: "Daß ist auch ein schönes Loß für einen Edelmann, wenn er nicht allein die Mittel, sondern auch die Begierde hat, und seine Conduite je mehr in frembden Ländern zu qualificiren." Im April 1730 begann er seine Reise und ging über Hamburg und Bremen an die Universität Groningen, besah die vornehmsten Orte Westfrieslands wie Leuwarden, Franecker und Harlingen, dann auch Amsterdam, den Haag, Leyden, Harlem, Delfft, Utrecht und Rotterdam. Es blieb nicht aus, daß er dabei "alles Merckwürdige in Augenschein nahm und zu seinem Nutzen notierte". Über Breda und Antwerpen ging er nach Brüssel, wo er dem dortigen Gouverneur Graf v.Wrangel und dem Premierminister Graf v.Visconti aufwartete. Ende Juni ging die Reise weiter von Brüssel über die bekannten Festungen und Städte Valenciennes, Mons und Cambrai nach Paris. Hier blieb er drei Monate, lernte die französische Sprache zu perfektionieren, verkehrte am Hof zu Versailles, in den benachbarten Lustschlössern des Adels und befreundete sich mit dem dänischen Botschafter, dem Geheimen Konferenz-Rat v.Seestädt. 

Um Michaelis besuchte er dann das Lustschloß Chatilly, reiste durch die Champagne und durch Lothringen, wo er Reims, Nancy und Luneville besah, nahm seinen Weg nach Straßburg, wo er den ganzen Winter bis Anfang März blieb und seine Studien auf der dortigen Universität fortsetzte. Wieder hielt er sich hier in hoher Gesellschaft auf, lernte den Prinzen von Nassau-Usingen kennen. 

Dann erfolgte die Rückreise über Karlsruhe und den dortigen Badisch-Durlachischen Hof nach Nürnberg und Coburg (wo er fünf Tage am Hofe der verwitweten Herzogin von Sachsen-Meiningen logierte und auch den dortigen Sachsen-Saalfeldischen Hof besuchte), dann Leipzig und Dresden (wo er am polnischen Hof aufwartete). In Quedlinburg besuchte er die Äbtissin, in Wolffenbüttel, Braunschweig, Hannover besah er die schönsten Sehenwürdigkeiten. Am 8.Mai 1731 war er schließlich wieder gesund bei seinen Eltern angelangt. 

Da er in seinem Wesen dem unruhigen Stadt- und Hofleben nicht sehr zugetan war, wollte er aufs Land ziehen und übernahm daher gern die Verwaltung der väterlichen Güter, welche er sechs Jahre unter seiner Administration hatte. Er starb ohne Anzeichen eines nahenden Todes, denn er  legte sich abends zu Bett, arbeitete an seinem Sterbetag sein gewöhnliches Pensum, ging dann die Treppe hinauf an seinen Schreibtisch, setzte sich mit dem Gesangbuch nieder und wurde plötzlich von einem Schlagfluß überrascht, der ihn am 29.November 1737 auf seinem Hof in Nienhagen mittags um 11 Uhr vom Leben zum Tode beförderte. Beerdigt wurde er am 19.Dezember 1737 in der Kirche von Kalckhorst im neu angefertigten Erbbegräbnis.


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