Institut Deutsche Adelsforschung
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Mecklenburgischer Adel in der Frühen Neuzeit 1500-1750

Volltext-Edition zu Lebensläufen aus mecklenburgischen Leichenpredigten

Auf diesen Seiten finden Sie kostenfrei den Volltext einer Publikation mit einer thematischen Einleitung und Übersicht aus unserem Hause, die sich mit der Auswertung von Leichenpredigten aus der Landesbibliothek von Mecklenburg-Vorpommern zu Schwerin beschäftigt und vor allem aus kulturgeschichtlichem Blickwinkel verfaßt wurde. Bei Zitaten unserer Texte erbitten wir die entsprechende Quellenangabe.

Dietrich v.Bevernest (†1608) 

Herzogl. Mecklenburgischer Landrat, Erbherr auf Lusevitz und Gulitz

Der Sohn des Gregor v.Bevernest verlor im Alter von einem halben Jahr im Kriege bei Mainz seinen Vater. Seither wuchs er allein unter der Obhut seiner Mutter Anna geborene v.der Lühe auf. Die noch junge Witwe heiratete wenig später in zweiter Ehe Werner v.Hahn auf Basedow, nachmals Herzogl. Mecklenburgischer Landrat. Als rührender Stiefvater, der selbst schon Kinder aus einer früheren Ehe besaß, nahm er sich der Kinder seiner zweiten Frau liebevoll an und erzog auch Dietrich v.Bevernest "zu  aller Gottseligkeit und Erbarkeit". Später sandte er ihn nach häuslicher Erziehung auf die hohe Schule nach Rostock und gab ihn dort dem Gelehrten Magister Nathusius Chytraei  zur Obhut. Zwei Jahre blieb er hier und studierte fleißig auf der Universität. 

Sein Faible wurde der Umgang mit gelehrten Schriften und Büchern, in die er sich tagelang vertiefen konnte. Besonders gern las er den Poeten Horatio, dessen Verse er auf Reisen zu singen pflegte. Anschließend ging er zu einer neuen Lehrzeit zum Hof "damit er sich desto besser unter Leuten zu schicken wüste". Hier wurde er bald von Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg angenommen und versah seinen Dienst als Hofmann gut 13 Jahre lang. Bald ehelichte er auch die 30jährige Witwe Dorothea v.Stralendorff. Die glückliche Ehe brachte Kinder hervor und sogar noch Enkelkinder, wie beiden Ehepartnern zu erleben noch vergönnt war. 

1589 wurde er wegen seiner Geschicklichkeit zum Landrat erwählt und vom Herzog bestätigt. Für den mecklenburgischen Herzog war er vielfach in diplomatischen Diensten unterwegs, vor allem an den kaiserlichen Hof nach Wien, an die benachbarten Kur- und andere Fürstenhöfe. In seinem ganzen Leben war er aber dabei stets demütig geblieben: "Denn obwohl er von statlichem Adelichem Geschlecht entsprossen / wie den aus den Brandenburgischen Chroniken zu ersehen / das der Bevernesten Nahmen und Geschlecht schon wie man geschrieben nach Christi Geburt 925 und fast für 700 Jahren berühmte gewesen / aus welchem hernach viel fürtrefflicher Leute erwachsen / ob wol - sag ich - er von solchem alten Geschlecht herrrühret, hat er sich doch deshalben in seinem Hertzen nicht erhoben / sondern ist ein Vir misericordiatum geblieben / in seinem hohen Adelichen stande sich allezeit der Demuth kegen Gott / kegen seine hohe Obrigkeit und jederman beflissen."

Als er älter gewoden war, suchte ihn namentlich auf der linken Körperseite oft eine Leibesschwachheit auf. Nach alter Gewohnheit verspürte er Linderung, wenn er abends am Feuer saß und seinen Körper wärmte. Auch am 18.März hatte er sich ans Feuer gesetzt, sich jedoch durch eine Unachtsamkeit erheblich verbrannt und große Schmerzen ausgestanden. Da er spürte, daß sein Ende nahe war, ließ er sich die Absolution geben und bekannte seine Sünden. Nach 14 Tagen Bettlägerigkeit entschlief er sanft am 1.April abends zwischen acht und neun Uhr.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.beve2


Ulrich Hans v.Blücher (1624-1679)

Kaiserl. Rittmeister, Pensionär auf Glambeck

Er wurde am 2.April 1624 auf dem väterlichen Gut als Sohn des Bernd v.Blücher auf Rensow und der Dilliane v.Barner a.d.H. Bülow geboren. Mit vier Jahren kam er mitsamt seinen Geschwistern auf die Schule, bis seine Familie 1630 die Pest ereilte, die ihr einen Präzeptor und fünf Kinder nahm. Er kam dann nach Grundeshagen zu v.Plessens und ging dort weiter zur Schule. Da er bei der Familie so beliebt war, verzichteten Plessens auf Kostgeld. Als er zehn Jahre alt war, gab ihn sein Vater als Page zum Gouverneur von Wismar, John Lille Sparr. Dieser gewährte ihm eine Ausbildung und hielt ihn fleißig zu "Adelichen Exercitiis" an. Auch war er von dem Schüler so begeistert, daß er den Eltern versprach, ihn auf seine Kosten weiter ausbilden zu lassen. 

Nach sechs Jahren aber verstarb der Gouverneur. Dann war auch der Vater verstorben und er sah sich - obwohl er Kriegsdienste nehmen wollte - veranlaßt, seiner Mutter und seinen Geschwistern beizustehen. Als die schwedische Armee aber wieder nach Mecklenburg kam, stellte er sich dem Regiment des Obristen Witzburg zur Verfügung und wurde von dem Rittmeister Gülen zum Kornett bestellt. Mit dem Rittmeister ging er nach Holstein und Dänemark. Als er mit den Truppen nach Mecklenburg zurückkehrte, wollte er - da er um die kommenden gefährlichen Kämpfe wußte - seine Mutter und seine Geschwister warnen. 
Dabei wurde er gefangengenommen, war aber später im Austausch wieder freigekommen. Anschließend erneut von kaiserlichen Truppen gefangen genommen, erhielt er vom Reichsmarschall Wrangel das Angebot, bei ihm zu dienen, schlug dies jedoch aus, weil er lieber zu den Schweden wollte. Im Kriege mit den Kaiserlichen in Böhmen schwer verwundet, kehrte er nach Hause zurück und ließ sich von seiner Schwester pflegen. Genesen ging er schließlich zum Regiment zurück, wo er zum Leutnant befördert wurde. 

Nach vielen Kriegserlebnissen heiratete er 1652 im vorpommerschen Haus Pantlitz Anna Sophia v.Dechow, mit der er nun vier Jahre auf seines Vaters Erbgut wohnte. 1655 dann stellte er sich dem Feind zur Verfügung: Hauptsache war, er konnte wieder seinem militärischen Beruf nachgehen. Als Rittmeister für die Kaiserlichen geworben, zog er wieder ins Feld, stellte innerhalb von sieben Wochen eine komplette Kompanie auf und zog mit ihr nach Polen. 

In den kommenden Kämpfen erwies er sich als besonders tapfer und nahm mehrmals hohe Würdenträger wie polnische Starosten und Offiziere gefangen. Durch einen Sturz mit dem Pferd war er einmal aber drei Wochen ganz ohne Sprache. Zur Rekonvaleszens kehrte er nach Hause zurück, wo er sich von seiner Gattin pflegen ließ. Herzog Christian von Mecklenburg bot ihm bei einer Audienz in Gadebusch an, ein Gut in Pension zu nehmen, was er annahm. Er wohnte nun auf dem Gut Glambeck. 
1677 begannen ihn Herzbeklemmungen zu quälen, er begab sich in die Pflege seiner Schwestern, die ihn zur Ader ließen. Später fiel ihm das Atmen schwer und auch viele Doktoren konnten ihm nicht helfen. Am Sonntag nach den Drei Heiligen Königen erhielt er die Absolution und das Abendmahl, fuhr nach Verrichtung des Gottesdienstes in sein Haus und wies den Pastor an, eine Leichentext für ihn auszusuchen. So vorbereitet verstarb er schließlich am frühen Morgen des 16.März 1679 und wurde mit allen "Adelichen Leich-Ceremonien" in der Kirche zu Qualitz beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.blü 1


Franz Michael v.Boltenstern (1657-1716) 

Kgl. Schwed. Regierungsrat, Hofgerichtsverwalter, Herr auf Altenhagen

In Wolgast zum 2.Oktober 1657 als Sohn des bürgerlichen Hofrats Joachim Boltenstern, Ratsverwandten und Bürgermeisters von Wolgast, und der Agnisa Joels geboren, war v.Boltenstern ein typischer Vertreter des städtischen Patriziats, das es in Mecklenburg so selten gab. Der Vater war erst 1675 vom schwedischen König Carl XI. in den erblichen Adelsstand erhoben worden. Von Kindesbeinen an in Gottesfurcht erzogen, gab ihn der Vater alsbald zur Information zum Dr. Daniel v.Haltern, der später wie sein Vater auch Bürgermeister in Wolgast war. Da er schon jung sehr erfahren in den Wissenschaften war, gab ihn sein Vater nach drei Jahren am 12.Juli 1665 auf die Akademie in Greifswald. Hier fand er Stube und Logis bei dem Konsistorialdirektor und Prof.jur. Johann Pommer-Eschen. Zusammen mit seinem Kommilitonen Friedrich v.Mevius - späterem Generalmajor und Pommerschem Oberjägermeister - wechselte er dann auf die Universität Tübingen, "alwo Er seine Zeit nicht weniger nützlich zugebracht und in studiis dermaassen profitiret", daß seine akademischen Lehrer seinem Vater in etlichen Briefen nur die besten Zeugnisse ausstellen konnten. Nach einer weiteren akademischen Station in Straßburg im Elsaß begab er sich auf Geheiß seines Vaters auf die bürgerliche Peregrination, um "unter andern die Merckwürdigkeiten Franckreichs, Hollandes und verschiedener Teutscher Provincien [zu] besehen." 

Erst 1681 erreichte er wieder seine Heimat und suchte nun seine vornehmlich in juristischen Wissenschaften errungenen Kenntnisse im landesherrlichen Dienst zu verwenden. Sein Vater war mittlerweile ein angesehens Mitglied des Pommerschen Hofgerichts geworden und so gelang es auch dem Sohn, als außerordentlicher Referendar im Greifswalder Dicasterium einzutreten. Am 13.Februar 1684 wurde er sodann zum ordentlichen Referendar ernannt und der schwedische König, der über Vorpommern die Oberhoheit hatte, versprach ihm in einem Brief vom 26.August 1684, ihm die Stelle des Vaters zu geben, wenn dieser abgehen sollte. Zwei Jahre später - Ostern 1686 - wurde er ebenda Assessor, bevor er sich am 1.Dezember 1686 mit Fräulein Juliana Catharina v.Ehrenfels verheiratete. In der langen Ehe schenkte sie ihm zehn Kinder.

1694 erfolgte die Ernennung zum Regierungsrat. Als im Februar 1698 der Hofgerichtsverwalter Gvalter v.Greiggenschildt verstorben war, folgte er diesem in dessen Amt und ward vom schwedischen König am 6.März desselben Jahres zum Nachfolger bestellt. Als bei Absterben der Familie v.Datenberg das ihnen im Barthschen Distrikt gelehnte Gut Altenhagen an die Krone zurückfiel, belehnte der König ihn mit diesem Gut. Wegen der Kriegsverhältnisse mußte er jedoch 1711 mit einem Teil der Behörde nach Stralsund umziehen und auch auf einen Teil seines Gehalts verzichten. Sein Haus in Greifswald als auch sein Gut wurden geplündert. Erst 1713 kehrte er wieder nach Altenhagen zurück, fand aber alles verwüstet, ebenso sein Haus in Greifswald. So wohnte er einige Wochen im Hofgerichtshaus und - da die Soldateska auch dies nicht verschonte - in einem Lazarett zusammen mit verwundeten Soldaten. Als dann das vorpommersche Gebiet unter dänische Herrschaft kam, bot man ihm eine hohe Stellung an, die er jedoch ablehnte. Nach einigen Wochen Krankheit und versehen mit den Segnungen der Kirche verstarb er schließlich in Greifswald am 17.Mai 1716 im 59.Lebensjahr und im 35.Jahr seines Berufs.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bolt 1


Margaretha v.Buchwaldt (1601-1674)

geborene v.Preen

Auf Bendelstorff wurde sie am 13.Juli 1601 geboren. Ihre Eltern waren Lorentz v.Preen, Erbherr auf Bandelstorff, und seine Gattin Margaretha v.Plessen a.d.H. Steinhaus. Nebst sechs Brüdern und vier Schwestern wuchs sie auf dem väterlichen Gut auf. Als sie etwas zu Jahren gekommen war, ließen die Eltern sie und ihre Geschwister von privat angestellten Praezeptoren unterrichten und sie zur Gottesfurcht und Keuschheit anhalten. 

Im Alter von 15 Jahren wurde sie mit Hartwig v.Buchwaldt auf Hansdorff verlobt und ließ sich mit ihm auf Wunsch von Vater und Mutter im Jahre 1615 auf dem väterlichen Besitz  in ein Eheversprechen ein. Doch nur vier Jahre waren dem Paar gemeinsam beschieden, dann nahm ihr Gott den Gatten und sie blieb die kommenden 55 Jahre Witwe. Sie las viel die Heilige Schrift und auch andere geistreiche Bücher, war häufger Gast in den Gottesdiensten und verehrte der Kirche in Petzkow auch manche Summe von ihrem Vermögen. 

Ihr ganzes Leben war sie glücklicherweise von gesunder Körperkraft, doch bekam sie zuletzt "einige Unpäßlichkeit". Durch "Leibesbeschwerung" und Gebrechlichkeit gezeichnet, wurde sie am 24.Januar 1674 von einer "gefährlichen hitzigen Kranckheit" heimgesucht und verspürte auch bald eine Mattigkeit des Herzens. Vom Pastor zu Petzkow erhielt sie noch einmal das Abendmahl und auch die Vergebung ihrer Sünden, bis sie schließlich in ihrem 74.Lebensjahr stehend am 1.Februar 1674 morgens früh um 4 Uhr von dieser Welt abberufen und am 18.Juni desselben Jahres in der Cabelstorfer Kirche die Trauerfeier gehalten und in ihrem Erbbegräbnis zu Petzkow beigesetzt wurde.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen b 250


Anna v.Bülow (1532-1595)

geborene v.Preen

Als Tochter der Volrad v.Preen, Rat Herzog Heinrichs von Mecklenburg, und seiner Gattin Anna v.Moltzahn, wurde sie 1532 geboren. Ihre Mutter hatte mit der Heirat die beiden Güter Schossow und Wold in die v.Preensche Familie gebracht. In ihrem 22.Jahre (um 1554) vermählte sie sich auf den Rat ihres Vaters - die Mutter war bereits gestorben - mit Christoph v.Bülow, dem Sohn des Achim v.Bülow auf Rensow und Bolkow. 22 Jahre lang lebte sie mit ihrem Mann in glücklichem Ehestand und hatte mit ihm sechs Söhne und sechs Töchter. Am 11.Mai 1576 aber wurde sie Witwe und blieb dies auch noch 19 Jahre bis zu ihrem Tode. Vom Freitag auf Sonnabend vor Matthäus 1595 bekam sie einen heftigen Frost, Schmerzen in der Brust und auf der rechten Seite. Sie ließ ihre Nichte Anna v.Klenow, die Tochter ihrer Schwester, zu sich kommen, mit der sie oft den Gottesdienst aufgesucht und das Heilige Abendmahl eingenommen hatte. Am Sonntag hatte ihr ein Mediziner aus Rostock kurz Linderung verschaffen können, doch am Montag schlug die Krankheit wieder zu. Kurz darauf verstarb sie, nachdem sie noch einmal Gebete gehört und ihre Nichte ihr aus der Bibel vorgelesen hatte. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (29)


August v.Bülow (1665-1721)

Herzogl. Mecklenburgischer Jägermeister

In Holdorff erblickte er am 6.Mai 1665 als Sohn des Hartwig v.Bülow, Erbherrn auf Pokrent und der Anna Maria v.Bülow das Licht der Welt und erhielt eine "rühmliche Aufferziehung". Als er zehnjährig fähig war, "am Hofe seine emploies" zu finden, kam er zum Herzog Friedrich nach Grabow als Page, wurde Jägermeister unter Herzog Friedrich Wilhelm und blieb es auch unter dessen Nachfolger und jüngerem Bruder Herzog Carl Leopold bis ins 45. seines Berufsjahre. Er heiratete Johann Margarethe v.Bülow, die ihm zehn Kinder schenkte. Nach einiger Zeit der Krankheit und Mattigkeit starb er im 56.Lebensjahr am 19.November 1721 und wurde in Schwerin beigesetzt. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo 34


Barthold v.Bülow der Jüngere (1591-1620)

Erbherr auf Holtz- und Hundorff

Er war der Sohn des gleichnamigen Barthold v.Bülow senior auf Hundorff und seiner Frau Gudel v.Dannenberg a.d.H. Breselentz. Seit seiner Geburt in der Woche nach Pfingsten 1591 wurde er von seinen Eltern christlich erzogen und, sobald er nur sprechen konnte, zum Gebet angehalten. Später bestellte ihm der Vater einen privaten Praezeptor, nämlich Martin Dorne, späteren Pastor zu Perlin, der ihn gemeinsam mit seinen Brüdern und Schwestern im Christentum unterrichtete. Dann wurde er nach Lübeck gesandt, um dort auf der Schule nähere Kennntis der Wissenschaften zu erhalten. Da er seinem Vater aber frühzeitig gestand, daß er keine Neigung zum Studium habe, sondern lieber sich in rittermäßigen Tugenden üben wolle, schickte dieser ihn in seinem 9.Lebensjahr ins Fürstentum Anhalt und übergab ihn dem Edelmann Magnus v.Münchhausen, dem Gatten der Schwester seiner Mutter. Hier blieb er fünf Jahre lang und erlernte die Theorie der Kriegskunst und andere adeligen Tugenden. 1606 begab er sich auf Anraten seines Vaters an den niedersächsischen Hof, wo ihn Herzog Franz zu Sachsen, Engern und Westfalen drei Jahre als Edelknabe aufnahm. 

Anschließend hielt er sich drei bis vier Jahre bei seinem Bruder Detloff v.Bülow auf, bis er 1610 versuchte, aktiv als Soldat tätig zu werden. Mit drei Pferden zog er selbständig nach Schweden und trat unter die Kompanie des Herzogs Ernst Ludwig von Sachsen. Hier nahm er an der Eroberung der Festung Calmar und Elßburg im Schwedisch-Dänischen Krieg teil, ging dann wieder nach Deutschland und wurde nach dem Willen seines Vaters Pfandgesessener auf Redemin. Da er aber immer noch Freude am Kriegsdienst hatte, stellte er sich wiederum mit drei Pferden an Jakobi 1620 dem mecklenburgischen Herzog zur Verfügung. 
Daraus sollte jedoch nichts werden, da er am 29.Dezember 1620 in Boizenburg mit Baltzer v.Zülow in einen Streit geraten war. Die beiden hatten sich aus einer unbekannten Ursache heraus zuerst nur mit Worten beschimpft, dann aber ein Attaque-Duell mit tödlichen Waffen durchgeführt. Im Verfolg der Angelegenheit war v.Zülow auf sein Pferd gestiegen und hatte seinem ebenfalls anwesenden Bruder seinen Degen gezeigt und Barthold v.Bülow  "zu fechten angereizet". So war er vom Pferd abgestiegen und mußte den ersten Hieb v.Bülows hinnehmen. Er ging "breitlings und ohn schaden" über den Kopf. Anschließend war v.Bülows nächster Hieb so stark, daß er seinen Gegenüber zu Fall brachte und er auf der Erde unter ihm lag. Nun hätte er zweifellos, wenn er es gewollt hätte, seinen Herausforderer mit seinem Degen erstechen können, allein er tat es nicht, da er ehrbar handeln wollte. Als dies geschah, sprang im gleichen Augenblick wider alle Gewohnheit beim Duell des Verlierers Bruder Barthold v.Zülow mit seinem Degen hinzu und warf v.Bülow nun seinerseits unter sich. Auf den Knien sitzend hielt er ihn am Boden, faßte den Degen kurz vor dem Kreuz und stach ihn durch den Leib. Als er zum wiederholten Male auf den wehrlosen v.Bülow einstechen wollte, sprang Ernst v.Linstow hinzu und verhinderte dies. Barthold v.Bülow konnte noch aufstehen, sah, daß er schwer verwundet war und sagte "er hette gnug". 

Er konsultierte noch die Ärzte am Ort, doch war die Verwundung unabweislich tödlich. Schon als der Pastor ankam, war er in eine tiefe Ohnmacht gefallen, aus der er nicht mehr erwachte. Er schlug noch einmal die Augen auf, konnte aber schon nichts mehr sagen. Der Pastor betete für ihn und im Einklang mit seinem Heiland schlief er dann noch am selben Tage ein. 
Damit war er aus der näheren Familie schon der dritte Angehörige in kurzer Zeit, der gestorben war. Ihm vorangegangen waren Adam v.Bülow, Kgl. Dänischer Stallmeister, der bei einem Unfall mit zwei läufigen Pferde umgekommen war und Hans Albrecht v.Bülow. Alle beide wurden schließlich in der Kirche zu Grambow beigesetzt; zu ihnen gesellte sich am 21.Februar 1621 auch der im Duell Entleibte.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (2)


Barthold v.Bülow der Ältere (1533-1620)

Erbherr auf Holtz- und Hundorff 

Im Jahre 1533 wurde er als Sohn des Hartwig v.Bülow, Fürstl. Mecklenburgischen Landrats auf Wedendorf, Holtzdorf, Pokrent und Cludrum und seiner Frau Anna v.Perckentin a.d.H. Groß-Zecher geboren. Und da die fleischliche Geburt vor Gott nichts ausrichten konnte, wurde er in Kürze getauft und so Gottes Gemeinde wieder zugeführt. Nach apostolischer Instruktion wurde er in seinen Kinderjahren erzogen. Als er ein wenig zu Jahren gekommen war, gab ihn sein Vater zusammen mit seinem um zwei Jahre jüngeren Bruder Adam zum Obristen Fabian v.Schöneiche nach Schlesien, der ihnen alle rittermäßigen Tugenden beibrachte und sie zwei Jahre lang unterrichtete. Dann ging er an den Kaiserlichen Hof nach Prag und hatte sich auf guter Leute Beförderung auch nach Ungarn, Österreich, Böhmen, Siebenbürgen, Kärnten und Mähren zur Peregrination verschicken lassen. Auch im Kriegswesen übte er sich in Ungarn, wurde mehrmals gefährlich verwundet und mußte ein dreiviertel Jahr in Eger zur Ausheilung seiner Wunden liegen. 

Nach solchen Abenteuern gelangte er wieder nach Mecklenburg zurück und heiratete hier bald darauf Anna v.Lützow, eine Tochter des Hartwig v.Lützow auf Salitz. Neun Kinder hatte er mit ihr, wovon allein sechs tot zur Welt gekommen oder sehr jung verstorben waren. Nur zwei Söhne und eine Tochter sind zu Jahren gekommen: Detloff und Hartwig sowie Anna verheiratete v.Plessen auf Zülow. Nach dem aber seine erste Frau gestorben war, ehelichte er erneut; für dieses Mal wurde Gudel v.Dannenberg, die Tochter des Heinrich v.Dannenberg auf Breselentz und Kuchow aus dem Lüneburgischen, seine Gattin. Vier Söhne und drei Töchter gebar sie ihm noch. Sohn Bernd starb in Kindestagen, Tochter Margarethe wurde an Joachim v.Lützow vermählt, Barthold starb jung in einem Duell, nur Detloff, Hans Heinrich und Ursula setzten seinen Stamm fort. Zuletzt konnte er dennoch auf 16 Kinder und 35 Enkel und drei Urenkel zurückblicken.

In seiner Zeit in Mecklenburg wurde er wegen seiner Gelehrsamkeit sehr geschätzt. Nicht umsonst versah er nicht weniger als vier Amtshauptmannschaften, nämlich die in Neukalden, in Goldberg, in Gadebusch und in Tempzin. Dabei repräsentierte er seinen Stand würdig, aber für die Begriffe seiner Zeit einfach: "In Kleidung hat er sich seinem Adelichen Stande gleichmessig verhalten / allen newen Maniern und ungehewren monstrositeten oder prachten von Hertzen feindt gewesen / nicht mit Welschen und Dwelschen Kolben einher gangen / sondern die Haar seines ehrlichen grawen Heuptes als excrementa corporis kurtz abnehmen lassen / sich auch tierlich und rehnlich nach altem Adelichen gebrauch in schön Englisch Tuch / Sammit und Seiden gekleidet / auch seine güldene Armbende und ringe / als ein vornehmer Reicher vom Adell getragen". 

Seine Töchter konnte er aufgrund angemessenen Reichtums fürstlich ausstatten und seinen Söhnen Lehngüter an die Hand geben. Der Kirche zu Wismar hatte er 13 Jahre vor seinem Tode 100 Mark Lübisch und seitdem auch sechs Mark Zinsen je Jahr gestiftet, dem Armenkasten 50 Mark Lübisch. Ein neuer Predigtstuhl war auch sein Werk und dem Pastor, der einst die Leichenpredigt halten würde, vermachte er 100  Mark Lübisch. Jedem Bauern und allen Leuten im Kirchspiel schenkte er aus seinem Testament drei bzw. anderthalb Taler. Ein Armenhaus hatte er errichtet, indem fünf bis sechs Personen mit Kleidung und Wohnung unentgeltlich versorgt wurden. Armen Mägden und Jungfrauen aus seinen Dörfern schenkte er oft ein Brautkleid. 
Er war ein sehr belesener Mann, besaß er doch in seiner Bibliothek viele theologische Bücher: "Diese hat er nicht für den schein und langeweile da stehen gehabt / daß sie der Staub überzogen / und die Würmen durchlöchert / sondern entweder selbst gelesen / oder sich seine schreibere und privat Preaceptores Morgen und abend fleissig fürlesen lassen." Zu seinem Exlibris wählte er nicht seinen Namen oder seine Initialien, sondern "G.A.D.E." - Gott allein die Ehre. 

Mit der Zeit war der bewährte Mann alt geworden. Jeder Arm und jedes Bein war ihm im Krieg schon einmal gebrochen worden, zweimal hätte er fast sein Augenlicht verloren. Eines Tages ereilte ihn mit zwei läufigen Pferden ein Unglück, als er mit seinem Wagen umgeworfen wurde und ein Bein brach. Durch einen geschickten Barbier war er wieder notdürftig hergestellt worden und weil seine Tochter Margarethe verheiratete v.Lützow als auch sein Sohn Barthold (nach einem Duell mit einem v.Zülow) gestorben waren, häufte sich große Gram auf sein Herz. Besonders wegen seines im Zweikampf umgekommenen Sohnes überfiel ihn Verbitterung: "Die Zülowen haben meinen hertzliebsten Sohn umbgebracht / Mir werden sie auch bald das Leben nehmen!" 
Am 23.März legte er sich auf sein Totenbett und brachte hier noch vier Tage zu, bevor er am 26.März 1621 im Alter von 88 Jahren zwischen 1 und 2 Uhr am Nachmittag eingeschlafen war. Seine Leiche wurde beigesetzt am 9.Mai, Himmelfahrt,  im v.Bülowschen Erbbegräbnis zu Grambow.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (3)


Barthold Hartwig v.Bülow (1646-1697)

Ldgräfl. Hessen-Homburgischer Kammerjunker, Herr auf Elmenhorst

Geboren wurde er am 28.April 1646 auf dem väterlichen Gut Elmenhorst als Sohn des Hartwig v.Bülow, Erbherrn auf Wieschendorf und Elmenhorst im Klützer Winkel und der Godel geb. v.Bülow aus dem Hause Hundorf. Im Alter von vier Jahren mutterlos geworden, starb auch bald der Vater. Als Waise "hat er nun bald in seiner zarten Jugend die Fremdbe besuchen müssen". Als Page diente er erst der verwitweten Gräfin v.Oxenstjerna in Schweden. Dieselbe heiratete später den Landgrafen Friedrich von Hessen-Homburg, zog mit ihrem Gemahl in dessen Heimat und nahm den jungen v.Bülow mit. Hier diente er jetzt dem Fürsten als Kammerpage, dann als Kammerjunker. Am Hof hatte er das hessen-homburgische Kammerfräulein Anna Angesa Louisa v.Geismar, eine hessische Hofmeisterstochter, kennengelernt und sich mit ihr verheiratet. 

Er blieb Kammerjunker am hessischen Hof, wurde auch Leutnant in der Leibkompanie. Mittlerweile gehörte ihm aber Elmenhorst in Mecklenburg, um das er sich 1675 anläßlich der Kriegswirren gegen Wismar sorgte. Er zog daher in jenem genannten Jahr mit seiner Frau nach Mecklenburg und wurde hier noch Hauptmann des Amtes Rhena. In glücklicher langjähriger Ehe wurden dem Paar eine Tochter und fünf Söhne geschenkt, wovon aber drei Söhne schon vor dem Vater starben. Sein Sohn Friedrich Wilhelm war im Alter von 22 Jahren als Herzogl. Württembergischer Capitain verstorben, den Sohn Friedrich Carl verlor er mit 14 Jahren, Detloff wurde nur neun Jahre alt. Diese alles beunruhigte den Vater sehr, so daß er oft Brustbeklemmungen bekam. Kein Arzt, keine Medizin konnte helfen, so daß er am 2.Februar 1697  morgens verschied und am 11.März als "entseelter Cörper" beigesetzt wurde.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschr., Sign.: v.bülo 15 sowie Bülowsches FamBuch., Bd.1 (T.2), Schwerin 1911, 137, Nr.15
 


Benedikte v.Bülow (1541-1616)

geborene v.Peckatel

Als Tochter des Jürgen v.Peckatel auf Weistin und seiner Frau Elisabeth v.Kamptz wurde sie im Jahre 1641 geboren und getauft. Zwei Brüder und zwei Schwestern waren ihren ersten familiären Spielgefährten. Am 14.Januar 16?? verlor sie schon ihre Mutter. Da aber der Vater sich zum zweiten Male vermählte, wurde ihre Stiefmutter Gertrud v.Behr neuer Mittelpunkt der Familie. Zwei Kinder aus dieser Ehe kamen außerdem noch hinzu, der Sohn Christoph v.Peckatel, späterer Herr auf Weistin und Glambeck und die Tochter Lucia v.Peckatel, später verheiratet mit Jakob v.Gerckow auf Golnitz. Am 24.Januar 1569 aber starb ihnen allen der gemeinsame Vater hinweg. 

Als älteste Tochter übernahm sie nun notgedrungen Mutters Stelle, verehelichte sich aber am 20.Dezember 1569 im Alter von 28 Jahren auf dem väterlichen Gut Weistin mit Heinrich v.Bülow. Mit ihm lebte sie nun 30 Jahre in Weistin, dann noch fünf Jahre auf Potrems. Drei Söhne schenkte sie ihm in dieser Zeit: Bernd (11jährig †), Jürgen (17jährig †) und Curt v.Bülow. 1604 verlor sie ihren Gatten am Stillfreitag. Auch ihr Leben beschloß die gläubige und fromme Witwe bald. Zu Weihnachten 1615 war es ihr noch gut ergangen, aber an dem Donnerstag nach den Hlg. Drei Königen überfiel sie eine Leibesschwachheit, so daß sie am Abend krank wurde und große Schmerzen verspürte. Während der Andacht, die ihr der Pastor hielt, verstarb sie schließlich am 13.Januar 1616 in Potrems. Am 21.Februar wurde sie neben ihrem Mann in der Camminer Kirche beigesetzt.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (34)


Bernhard Joachim v.Bülow (1632-1676)

Erbherr auf Cammin

Am 19.März 1632 abends gegen 8 Uhr erblickte er als Sohn des Detloff v.Bülow, Dekan des Stifts Ratzeburg und Erbherrn auf Hundorff sowie der Margarethe v.Schack a.d.H. Müssen das Licht der Welt. Am 21.März schon wurde er über die christliche Taufe in Grambow gehalten. Bald bestellten sie ihm private Präzeptoren im eigenen Hause und da die Domschule in Ratzeburg einen guten Ruf besaß, gaben die Eltern ihren Sohn einige Zeit später dorthin. Die Erlernung der lateinischen Sprache war hier sein Hauptfach, so daß er einige Zeit darauf nach Helmstedt zog, um sich an der dortigen Universität zu immatrikulieren. Zwei Jahre oblag er hier seinem Studium, dann folgte Straßburg als universitärer Fortbildungsort. Anschließend hatte er "grosse Lust und inclination gehabt", auch fremde Länder zu sehen und zu peregrenieren. 

So machte er sich von Straßburg in die Schweiz auf und ging über Sedan und Lyon nach Paris. Hier besuchte er den königlichen Hof und übte sich in Ritterspielen. Anschließend reiste er nach England und in die Niederlande und nahm dann wieder den Weg zurück in seine Heimat. Französisch hatte er leidlich sprechen gelernt, auch viele Orte und Sehenswürdigkeiten beschaut, so daß er mit allem ausgerüstet war, um "in künfftiger Zeit seinem Vaterlande mit grossem Nutzen dienen [zu] können." Er blieb zunächst im Hause seiner Eltern und half ihnen bei der Bewirtschaftung. Leider mußte er bald den Tod der Mutter hinnehmen und ging später dann sporadisch in die Dienste des Herzogs Julius Heinrich von Sachsen-Lauenburg. Ganz binden wollte er sich nicht, da er seine Freiheit achtete und daher unterschiedliche Jahre auch an anderen deutschen Höfen im Hofdienst tätig war. Endlich war er auch an den Kaiserlichen Hof nach Wien gegangen. Hier ereilte ihn die Nachricht, daß sein Vater gestorben sei, so daß er zur Rückkunft in seine Heimat gezwungen wurde.

Schließlich erwarb er auf Anraten seiner Freunde und trotz seiner großen Reiselust das Gut Cammin, dem er nun vorstand. Für die Hauswirtschaft sah er sich zudem nach einer Ehefrau um; Hypolita Maria v.Schack, die Tochter des Hartwig v.Schack auf Müssen, wurde seine Braut. Die Hochzeit fand am 10.November 1669 statt und wurde durch eine siebenjährige glückliche Ehezeit gekrönt. Hinzu kamen drei Söhne und eine Tochter, die das Haus erneut belebten, wenngleich ein Sohn schon früh diese Welt verließ. 
Trotz aller Welterfahrenheit blieb der Hausherr immer bescheiden und demütig vor Gott, behandelte seine Untertanen gerecht und war fern von aller Falschheit. Bis zum Sonntage Kantate, dem 23.April 1676, blieb er bei vollen Kräften. Bei der Predigt an jenem Tag aber war ihm eine "Bangigkeit zu gestossen" und auch bei Tisch befand er sich nicht mehr wohl. Er wurde nun mit allerlei Medikamenten behandelt, auch hatten ihn die Barbiere zur Ader gelassen, aber seine Kräfte nahmen immer mehr ab. Am 29.April 1676 schließlich hatte er mit 44 Jahren sein Leben zwischen 8 und 9 Uhr vormittags ausgehaucht. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXIX (2) 


David Christoph v.Bülow (1659-1693)

Herr auf Groß-Siemen

Der 25.August 1659 wurde sein Geburtstag, an dem er auf dem väterlichen Gut Groß-Siemen als Sohn des Bernd Friedrich v.Bülow, Erbherrn auf Groß-Siemen und der Hinrica v.Lowtzow das Licht der Welt erblickte. Von Kindesbeinen an in allen christlichen Tugenden und adelichen Exercitiis erzogen, gaben die Eltern ihm bald einen Informator und Hofmeister bei. Als aber der Vater wenig später starb, gab die Mutter ihn in die Obhut des Oberpräsidenten Diedrich v.der Lühe nach Güstrow, wo er mit dessen Kindern die Schule besuchte. Auf Anraten seiner Mutter begab er sich dann in die Militärdienste des Herzogtums Braunschweig-Lüneburg unter den Obristleutnant v.Behr. 

Nur kurze Zeit als Söldner unterwegs, kehrte er bald wieder nach Hause zurück, um für seine Mutter die ihr beschwerlich fallende Haushaltsführung zu übernehmen. In einer Kavelung war das Gut Groß-Siemen zunächst seinem älteren Bruder zugefallen, aber auf inständiges Bitten der Mutter überließ dieser ihm das Gut dann doch gegen 200 Reichstaler. Weil sein Leben trotz aller Gottergebenheit bald voller Mühe und Arbeit war, verlobte er sich zur Erleichterung mit Eva Catharina v.Stralendorff, der Tochter des Rittmeisters v.Stralendorff auf Oberhoff. Doch wurde der Bräutigam am 19.Juni 1693 bettlägerig, litt unter Brustbeklemmung und hitzigem Fieber, war bei etlichen Doktoren in Behandlung, verstarb aber doch - nachdem ihm die Absolution erteilt worden war - am 1.Juli 1693 überraschend früh im 34.Lebensjahr. Sein Leichnam wurde am 19.Juli in Retschau im v.Bülowschen Erbbegräbnis beigesetzt, natürlich mit allen "Hoch-Adelichen Solennitaeten". Seine Braut vermählte sich später noch mit Siegfried v.der Lühe aus Ravensberg. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Personalschriften, Sign.: v.bülo 13 sowie Adolf v.Bülow: Bülowsches Familienbuch, Band 1, Teil 2, Schwerin 1911, 117 , Nr.51 (dort die LP nicht bekannt)


Hans Bernhard v.Bülow (1600-1618)

Student an der Universität Rostock

Der Sohn des Fürstl. Niedersächsischen Rats und Erbmarschalls sowie Erbherrn auf Marnitz und Gudow Hans v.Bülow und seiner Frau Catharina v.Winterfeldt erblickte abends 10 Uhr am 16.Februar 1600 das Licht der Welt. Von klein auf zollte er Gott und seinen Eltern wie seinen Praezeptoren kindlichen Gehorsam und erlernte den Katechismus als wichtigste Lebensregel. Da er bald seine Mutter verlor, der Vater aber ein zweites Mal heiratete, so ward ihm Catharina v.Bülow wie eine eigene Mutter. 

Als er an Jahren etwas fortgeschritten war und ihn seine Erzieher reif für einen akademiebesuch hielten, sandte ihn sein Vater für zwei Jahre auf die Universität nach Rostock und stets bemühte er sich, lateinisch zu schreiben. Im Februar 1618 aber wurde er mit einem schlimmen Katarrh belegt. Trotz des Rates einiger Doktoren nahm die Krankheit nicht ab, sondern zu. Es wurde der Pastor gefordert und um seinen christlichen Segen gebeten. Nach gehabter Andacht und Absolution fühlte er sich viel besser und hoffte auf baldige Genesung: "Ach wie wol ist mir itzo GOtt lob / nun bin ich zu frieden / ich hoffe es sol nu wol bald anders werden." Doch es sollte ganz anders kommen." Am 16.April 1618 schließlich starb er, nachdem er sich für einige Wochen noch einmal erholt hatte, abends gegen 8 Uhr fast genau zur Stunde, als er vor 18 Jahren geboren worden war, auf Marnitz. 

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Mkl gen b 263
 


Hans Heinrich v.Bülow (1593-1653)

Erbherr auf Holtorff

Der Fürstl. Mecklenburgische Amtshauptmann zu Neukalden, Goldberg, Gadebusch und Tempzin Barthold v.Bülow auf Holtorff und Hundorf sowie seine zweite Gattin Gödel v.Dannenberg wurden zu seinen Eltern, als er am 2.Juli 1593 auf dem väterlichen Stammhause geboren wurde. Da seine Mutter ihm früh verstarb, nahm der Vater ganz die Erziehung des Sohnes wahr. Er hielt ihm und seinen Brüder private Praezeptoren. Später wurde er mit seinen Brüdern nach Lübeck auf die Schule gegeben. Da der Vater bald bemerkte, daß er wenig Lust zur geistigen Wissenschaft hatte, holte er ihn wieder zu sich und gab ihn daraufhin, als er sein 12.Lebensjahr erreicht hatte, zum Grafen v.Oldenburg. In dessen Dienste trat er nun ein, machte auch mit dem Obristen Benenburg eine Reise nach England und lernte so viel Neues kennen. Da sein Vater sich bald zur Verwaltung seiner Güter zu schwach fühlte, rief er seinen Sohn zurück und kam 1616 wieder nach Hundorf. Auf seinen Rat heiratete er nun auch Margaretha v.Oertzen, die ihm auf Holtorf am 21.Juli 1619 angetraut wurde. Aus ihrer Ehe entstammen dreizehn Kinder, davon allein zehn Söhne. Als Vater ließ er seinen Kindern vor allem die christliche Lehre angedeihen und las ihnen aus seinem brandenburgischen Betbuch gern vor. Viele schöne Sprüche und Gebete hatte er darin notiert, um für jede Gelegenheit und Tageszeit eine passende Erbauung zu haben. 

Da seine Frau am 25.November 1652 zu seinem großen Kummer gestorben war, wollte er selbst für das Begräbnis in Lübeck sorgen. Er reiste dorthin, obwohl er schon selbst recht krank war. In Lübeck angekommen, erfaßte ihn ein schwerer Schwindel, der ihn in Ohnmacht fallen ließ. Sein Schwiegersohn Marquard Ernst v.Pentz und sein Sohn Jürgen-Heinrich v.Bülow kümmerten sich nun um ihn. Er wollte unbedingt noch zu seiner Schwester nach Ratzeburg gebracht werden, aber seine Angehörigen baten ihn, erst die Kur in Lübeck abzuwarten. Es half nichts und der Schwerkranke reiste nun nach Ratzeburg zu seiner Schwester v.Daldorff. Hier kam der mittlerweile 59jährige am 4.März 1653 um 9 Uhr morgens sehr geschwächt an, legte sich zu Bett und verschied schließlich, nachdem ihn die Familie und der rasch gerufene Pastor Gott empfohlen hatten, am späten Nachmittag gegen 6 Uhr.

Quelle: LdsBibl. Schwerin, Schmidt` sche Bibliothek Bd.LXVIII (6)


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