Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Klocke, Friedrich v.

Archivar, Privatdozent, * Haus Borghausen 9.Juni 1891, †.

Als Gutsbesitzersohn auf dem väterlichen Gut im Kreis Soest geboren, entstammte K. einem anfänglich Soester Patriziergeschlecht, das später in den mittelwestfälischen Landadel überging. Er erlangte auf dem humanistischen Gymnasium in Münster in Westfalen bis 1911 seine grundlegende erste schulische Bildung. Von 1911 bis 1916 studierte er in zehn Semestern Geschichte in München, Berlin und Münster, bevor er 1916 als Landsturmmann bei der Kriegsnachrichten-Sammelstelle des VII.Armeekorps seinen Wehrdienst leistete.

1919 (bis 1920) schlossen sich dieser Unterbrechung vom Studium noch vier Semester Staats- und Gesellschaftswissenschaften in Münster an. 1920 erlangte er der dann auch zum Dr.phil. Promovierte seine erste feste berufliche Anstellung im Archiv der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte in Leipzig, 1925 dann wurde zum Oberarchivar der Vereinigten Westfälischen Adelsarchive berufen.

Neben seiner Berufstätigkeit entwickelte sich sein besonderes Standesinteresse, welches sich in vielen einschlägigen Veröffentlichungen niederschlug. Von ihm stammten neben einigen familiengeschichtlichen Arbeiten zu seiner eigenen Familie oder zu den Geyr v.Schweppenburg auch wertvolle allgemeingeschichtliche Adelswerke, beispielsweise über Stadtadel und Patriziat in Soest. Durch seine Tätigkeit als Oberarchivar der Adelsarchive entwickelte sich K. bald auch zu einem anerkannten Fachmann des ganzen westfälischen Adels, zu dem er in zahlreichen Fachzeitschriften Aufsätze brachte.

An der Universität Münster dozierte er als Dr.phil.habil. im Fachgebiet der deutschen Sozialgeschichte seit Anfang Februar 1931, nachdem er die Arbeit des Oberarchivars in andere Hände gelegt hatte. In der NSDAP wurde er Mitglied, auch engagierte sich K. als Gaustellenleiter bei der Gauleitung Westfalen-Süd; ferner gehörte er dem Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbund an.

1938 wurde er, der auch Mitglied der Landesabteilung Westfalen-Lippe der Deutschen Adelsgenossenschaft war, in Münster beamteter Dozent, 1942 endlich auch Professor für Geschichte, Landeskunde und Familiengeschichte ebenda. Sein Fachgebiet war eigentlich die Volkswirtschaft, aber auch die deutsche Sozialgeschichte sowie ländliche und städtische Wirtschaftsprobleme bis ins 19.Jahrhundert hinein. In der Weimarer Republik war er zudem maßgeblicher Bearbeiter des Westfälischen Adelsblattes.

Werke (Auswahl): Der Einzug des Bischofs Ferdinand von Fürstenberg in Münster 1678 und des Bischofs Hermann Wolff Metternich in Paderborn 1684, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.VI, Nr.1/3 v.Jan./März 1929, 11-36  --- Mittelwestfälischer Adel in Livlands Ritterorden und Ritterschaft, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.III, Nr.7/8 v.Juli/Aug.1926, Sammelecke, 217f  --- Rheinländer und Westfalen in der Ostlandarbeit des Deutschen Ordens, in: Deutsches Adelsblatt Nr.47 v. 14.11.1936, 1581-1582 --- Die Ursprungsgruppen des deutschen niederen Adels, in:  Archiv für Sippenforschung, Jg.VI, Heft 2, Görlitz 1929, 45-50 --- Die geschichtliche Entwicklung des Freiherrentitels, in: Familiengeschichtl. Blätter, Jg.XXVII, Leipzig 1929, Sp.370-371 --- Aus der Entwicklung der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.II, Nr.5 v.Mai 1925, 127-132 --- Die Entwicklung der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher, in: Familiengeschichtliche Blätter XVIII, Leipzig 1920, 167ff --- Der germanisch-deutsche Adel und die Ständeauffassung der christlichen Kirche, in: Deutsches Adelsblatt Nr.19 v.5.5.1934, 326-328 --- Hausmarken als Vorläufer von Wappen bei ritterbürtigen Geschlechter, in: Monatsschrift für Sippenkunde u. Sippenpflege, Jg.VIII, Berlin 1942, 110 --- Der Münchner Wappen-Kalender 1934, in: Deutsches Adelsblatt Nr.50 v.9.12.1933, 912 --- Karl August Varnhagen von Ense als Adelsusurpator, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.V, Nr.8/12 v. Aug./Dez. 1928, 242-248 --- Die Rittersitze des Osnabrücker Landes, in: Deutsches Adelsblatt Nr.49 v.6.12.1930, 680f --- Vom Westfälischen Adelslexikon, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XXXVI, Berlin 1918, 257-259 --- Westfälische Adelsgeschlechter und ihre Wappen im Kapitelsaale des Domes zu Münster (im 16.Jhdrt.), in: Familiengeschichtl. Blätter, Jg.XXII, Leipzig 1924, 160 --- Der Name Israel als Rufname westfälischer Ritter, in: Familiengeschichtl. Blätter, Jg.XXVII, Leipzig 1929, 235 --- Der Name Israel als Rufname westfälischer Ritter, in: Westfälisches Adelsblatt,  Jg.VI, Nr.10/12 v.Okt./Dez.1929, 177-178 --- Livländisches Urkundenbuch aus westfälischen Adelsarchiven, in: Westfälisches Adelsblatt 1931, Nr.3, 161-199 --- Das Land Westfalen und sein Adel, in: Deutsches Adelsblatt Nr.33 v.1.12.1925, 790-791 --- Kirchenbuchfunde zur Familiengeschichte des westfälischen Adels, in: Westfälisches Adelsblatt 1931, Nr.4, 90-94 --- Westdeutsches westfälisches Adels- und Ahnenproblem im Mittelalter und Neuzeit, insbesondere beim Münsterschen Domkapitel, in: Westfälisches Adelsblatt 1931, Nr.2, 263-286 --- Dynastenschaft, Landrittertum und Stadtadel aus einer mittelwestfälischen Ahnentafel, in: Westfälisches Adelsblatt 1931, Nr.3, 125-135 --- Dynastenschaft, Landritterum und Stadtadel auf einer mittelalterlichen Ahnentafel, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.III, Nr.5/6 v.Mai/Juni 1926, 125-135 --- Die ständischen Uniformen für die Märkische Ritterschaft und den Soester Stadt- und Landadel von 1788 und 1800, in: Westfälisches Adelsblatt, JgIII., Nr.5/6 v.Mai/Juni 1926, 143-148 --- Patriziat und Rittertum. An soester Geschlechtern betrachtet, in: Familiengeschichtl. Blätter, Jg.XX, Leipzig 1922, 169 --- Patriziat und Stadtadel im alten Soest, Lübeck 1927,96 S. (Pfingstblätter des Hansischen Geschichtsvereins Nr.18) --- Kirchenbuchfunde zur Geschichte des westfälischen Adels, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.IV, Nr.3/4 v.März/Apr. 1927, 90-94 ---  Von westdeutsch-westfälischer Adels- und Ahnenprobe in Mittelalter und Neuzeit, insbesondere beim Münsterschen Domkapitel, in: Westfälisches Adelsblatt, Jg.II, Nr.10/11 v.Okt./Nov.1925, 263-286

Quellen und Schrifttum: Eberhart Jänig / Knut Schulz (Hg.): Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Herold zu Berlin 1869-1994, Berlin 1994, S.363-364 und 372 (Portrait) --- Deutsches Biographisches Archiv II 718, S.172-174 --- Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1938, S.321 --- Institut für angewandte Wirtschaftswissenschft (Hg.): Die wirtschaftswissenschaftlichen Hochschullehrer an den reichsdeutschen Hochschulen und an der Technischen Hochschule Danzig. Werdegang und Veröffentlichungen,Stuttgart und Berlin 1938. S.112 (Biographie und S.500 (Personalbibliographie bis 1938)


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