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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Kekule v.Stradonitz, Stephan

Dr.jur, Dr.phil., Privatgelehrter, * Gent in Belgien 1.Mai 1863, †  Berlin 5.Mai 1933.

K. war der Sohn des Geheimen Regierungsrats und Chemieprofessors August Kekule v.Stradonitz. Zuerst besuchte er das Gymnasium in Bonn, dann studierte er dort und in Straßburg im Elsaß die Rechte, Kunst- und allgemeine Geschichte. 1885 jedoch trat er als Offizier in die preußische Artillerie ein, die er jedoch nach vier Jahren wieder verließ, um sich nun doch den Geisteswissenschaften zu widmen. Schon neben seinem Studium eignete er sich bereits früh umfassende Kenntnisse auf den Gebieten der ihn besonders interessierenden Genealogie und Heraldik an.

Es nahm daher nicht wunder, daß er sich 1889 auf der Berliner Universität einschrieb, auf der er nochmals bis 1892 Student war. Dann begann er die staatliche Juristenlaufbahn einzuschlagen, die ihn als Kammergerichtsreferendar in Berlin die ersten praktischen Erfahrungen sammeln ließ, 1897 bis 1905 war er  als Dr.jur. et. phil. Rechtsbeistand des Fürsten v.Schaumburg-Lippe in dessen Thronstreit und daher auch zum Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Kammerherrn ernannt worden.

Hieraus ergab sich in der Folge eine reiche Gutachtertätigkeit für adelige und großbürgerliche Familien, mit denen er sich ernährte. Er wohnte schließlich in Berlin Groß-Lichterfelde, wo er unter anderem als gerichtlich beeidigter Sachverständiger für Fragen der Heraldik beim Landgericht III und als Sachverständiger der Kommission des Zeughauses der Staatlichen Museen tätig war.

Berlin war nun seine erste Heimat geworden, wo er sich außerdem im Jahre 1904 zum Freimaurer in der Berliner Loge "Drei Lichter im Felde" aufnehmen ließ. Daraus ergab sich später die Schaffung freimaurerischen Schrifttums.

Außerdem war K. Auswärtiges Mitglied der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Schatzmeister, Vorstandsmitglied und Sektionschef für Genealogie des Vereins Herold in Berlin, auch erster Schriftführer des Vereins für historische Waffenkunde. Er trat in der Zeitschriftenliteratur mit sehr vielfältigen Themen auf, die von der Genealogie bis hin zur Heraldik und zu Rechtsfragen reichten, sich meistens mit dem deutschen Adel befaßten.

Dabei beschränkte er sich nicht nur auf Deutschland, sondern forschte auch über die Türkei, beispielsweise veröffentlichte er 1892 ein interessantes Werk über Ämter, Titel, Rangstufen und Anreden in der osmanischen Sprache. Der genealogischen Fachwelt ist K. bis heute bekannt durch die von ihm eingeführte und nach ihm benannte Systematik der Ahnenziffern  bei Ahnenlisten ("System K.")

Werke: Literatur über Fürsten- und Adelsrecht, in: Jahrbuch des Verwaltungsrechts, Jg.VI, 66-71 --- Das Gothaisch Genealogische Taschenbuch der Adeligen Häuser (Sinn und Zweck, Unterteilung, Thematik, Gliederung, Vorgeschichte, 1775-1902), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, 73-76 ---  Zu den Verhandlungen des deutschen Juristentages über die Adelsfrage, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIX, Berlin 1901, 126-128 --- Zwei Urteile höchster Gerichte aus dem Gebiete des Adelsrechts ("Unzulässigkeit des Rechtswegs überdie Befugniß zur Führung des Adelsprädikats" und "Recht auf Führung eines bestimmten Familiennamens; Anerkennung der Zugehörigkeit zum Adel"), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIX, Berlin 1901, 110-112 --- Bildung eines Staatsgerichtshofs zur Entscheidung von Thronfolgestreitigkeiten, in: Deutsche Juristen-Zeitung, Berlin 1905, Nr.2 --- Desgl. in: Adels- und Salonblatt, Jg.XIV, Berlin 1905, 77, 93 u. 106 --- Ist es rechtlich zulässig, den Untertanen eines deutschen Einzelstaates, welche in diesem, ihrem "Heimatstaate" zur Führung eines Adelszweichens oder titels berechtigt sind, in einem anderen deutschen einzelstaate, als "Aufenthaltsstaate", behördlich die Verpflichtung aufzuerlegen, ihrem Adelszeichen oder Titel die "ausändische" Ursprungsbezeichnung hinzuzufügen?, in: Der Deutsche Herold, Jg., Berlin 1904, 116, 141-144, 150, 161-162 u.163-164 --- Über den Adel von adligen Frauen, die eine bürgerliche Ehe eingehen (Sitzungsbericht), in: Der Deutsche Herold, Jg.XXVIII, Berlin 1897, 2 u. 4 --- Form und Wirkung der Adelsentsagung nach den in Preußen geltenden Bestimmungen, in: Der Deutsche Herold, Jg.XXVII, Berlin 1896, 99-101 --- Hierzu NN: Adelsentsagung, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XIV, Berlin 1896, 434 --- Die Berechtigung zur Führung des Titels "Reichsgraf", in: Der Deutsche Herold, Jg.XXXIII, Berlin 1902, 36 (Sitzungsberichte) --- Heroldsamt und Gericht, in: Der Deutsche Herold, Berlin 1911, 264-265 --- Eine Preußische Kabinettsordre vom Jahre 1798. Beitrag zur Theorie des Adelsbeweises, in: Der Dt. Herold, Jg.XXXI, Berlin 1900, 72f --- Adel und Bürgerliches Gesetzbuch, in: Der Deutsche Herold, Jg.XXX, Berlin 1899, 6-10, 32-33 u. 56-57 --- Gedanken über eine Um- und Ausgestaltung des Adelswesens in Deutschland, in: Deutsche Revue, Stuttgart, März 1910, 295-305. Auch ersch. als Sonderdruck, Stuttgart 1910 --- Zur Geschichte der gothaischen genealogischen Taschenbücher, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, 803-804, 819-820, 852-853 und Fortgesetz im Deutsches Adelsblatt, Jg.XXI, Berlin 1903, 45-46 u. 64-65 --- Eine Drucklegung der Ahnentafeln der "Edda", in: Der Deutsche Herold, Jg.LV, Berlin 1924, 24 --- Was kosten Standeserhöhungen und Titelverleihungen?, in: Lippische Tageszeitung, Detmold, Nr.95 v.24.April 1909 --- Ein westfälisches Unternehmen zur Adels- und Familiengeschichte (zum Handbuch des westfölischen Adels), in: Der Dt. Herold, Jg.49, Berlin 1918, 54 --- Armut und Reichtum im deutschen Adel, in: Deutsche Revue, Stuttgart, Ausgabe Januar 1911, 35-42 --- Fürst Demetrius Rhodocanadis. Ein merkwürdiger Fall von Adelsabenteurertum, in: Archiv für Kriminalanthropologie und Kriminalistik, Bd.LV (1913), 9-39 --- Der Adel deutscher Landwehr- und Reserveoffiziere, welche "sujet mixte" sind, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XXI, Berlin 1903, 74-76 --- Eine Kriegsehrentafel des reichsdeutschen Adels, in: Der Dt. Herold, Berlin 1920, Jg.LI, 48 und desgeichen in: Der Dt.Herold, Berlin 1922, Jg.LIII, 5-6 u. 75 --- Die Einführung eines Adelsbuchs - Adelsmatrikel - im Königreich Sachsen, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, 151-153, 167-168, 184-186, 205-206 u. 221-223 --- Zum Sächsischen Adelsgesetz, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, 717-721--- Beweis des Uradels nach dem neuen sächsischen Adelsgesetz, in: Dr. Fischers Zeitschrift für Praxis und Verwaltung der Gesetzgebung, zunächst für das Kgr. Sachsen, Leipzig 1904, 18-29 --- Die Prädikate des Adels in Schlesien und Polen, in: Der Deutsche Herold, Jg.XXXI, Berlin 1900, 117

Quellen und Schrifttum: Bauer, Josef v.: Über Aufsätze von Kekule. Heroldsamt, Genealogie, Staatsrecht, in: Monatsblatt der Kais. Kgl. Heraldischen Gesellschaft Adler, Bd.V, Wien 1904, 266-268 --- Eberhart Jänig / Knut Schulz (Hg.): Festschrift zum 125jährigen Bestehen des Herold zu Berlin 1869-1994, Berlin 1994, 358, 360 und 369 (Portrait) --- Deutsches Biographisches Archiv II 691, 202-206 --- Bruno Peters: Berliner Freimaurer. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte Berlins, Berlin o.D. (1994), 34 


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