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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Schleswig-Holsteinische Prälaten und Ritterschaft

Die Geschichte der S.  - umfassend die Klöster und Ritter - geht zurück auf die Herausbildung des Ritter- und Lehnswesen im norddeutschen Raum des 12.und 13.Jahrhunderts. Gegründet wurde die S. im eigentlichen Sinne aber erst 1657, als sich Prälaten und Ritter zu einer eigenen Organisation zusammenschlossen und eigene Konvente abhielten. Außerhalb der Zusammenkünfte repräsentiert seit 1775 bis heute die "Fortwährende Deputation der S." diese Adelskorporation.

Die verbrieften Rechte der S. erstreckten sich bis 1918 auf die Mitwirkung bei der Gesetzgebung des Landes, besondere Vorrechte privatrechtlicher Art, oder eine bevorrechtigte Anwartschaft auf Verwaltungsstellen des Landes. Daher hatten die S. nicht geringen Einfluß auf die Gesetzgebung, die Justizverfassungen und die Erhaltung der landständischen Verfassung.

Die S. setzte sich seit altersher zusammen aus den sogenannten "Orginarii", vergleichbar mit dem "eingeborenen Adel" in der Mecklenburgischen Ritterschaft. Seit 1945 setzte sich diese schon lange grundbesitzende Gruppe aus konstant nur neun Familien zusammen, den Ahlefeld, Rumohr, Schack, Thienen, Reventlow, Rantzau, Brockdorff, Buchwald und Holck. Sie alle saßen auf adeligen Gütern, die sich in einer besonderen Rechtsstellung befanden. Garantiert war die Landtagsfähigkeit, eine eigenen Forst- und Jagdgerechtigkeit oder die selbständige Patimonialgerichtsbarkeit.  Die Zahl der kleinen Territorial- und Rechtseinheiten  ging im Laufe der Zeit sehr zurück, um 1800 gab es noch 215, 1947 nur noch 34 Rittergüter.

War man Besitzer eines adeligen Gutes, aber nicht "Orginarii", konnte man rezipiert oder seit 1790 "bedingt rezipiert" werden. Dadurch ergänzte sich die Ritterschaft und ist deren Fortbestand auch bei Aussterben von Mitgliedsfamilien gesichert.
Die Ritterschaft verwaltet die vier Klöster in Uetersen, Itzehoe, Preetz und Schleswig, die ihr nicht gehören, die aber ritterschaftliche ledige Töchter aufnehmen. Jedes Kloster hat auch Sitz und Stimme in der ritterschaftlichen Versammlung.

Quellen und Schrifttum (Auswahl): Schleswig-Holsteinisches Landesarchiv Schleswig: Abt.394 Schl.-Holst. Ritterschaft bis 1900 --- Bobé, Louis: Die Ritterschaft in Schleswig und Holstein von der ältesten Zeit bis zum Ausgang des Römischen Reiches 1806. Geschichtl. Darstellung in Umrissen, Kiel 1918 --- Kähler, Otto: Aus der Zeit der ersten Rezeptionen in die schleswig-holsteinische Ritterschaft, in: Deutsches Adelsblatt Nr.25 v.19.6.1937, 799ff (Teil 1) und desgl. in: Deutsches Adelsblatt Nr. 26 v. 26.6.1937, 828ff (Teil 2) --- Kähler, Dr.: Der Holsteinische Adel, Bornhöved und Hermann von Salza, in: Deutsches Adelsblatt Nr.22 v.1.8.1941, 497f --- Kähler, Dr.: Der Kampf der schleswig-holsteinischen Ritterschaft für die Landesrechte in den Jahren 1815-1823, in: Deutsches Adelsblatt Nr.8 v.16.2.1935, 164-167 --- Kähler, Dr.O.: Landesherren und Ritterschaft in Schleswig-Holstein zu Johann Rantzaus Zeit (16.Jh.), in: Deutsches Adelsblatt Nr.36 v.3.9.1938, 1182ff --- Kähler, Otto: Die Ritterschaft und die letzten Schleswig-Holsteinischen Landtage, in: Deutsches Adelsblatt Nr. 24 v. 6.6.1936, 799-804 --- Groll, H.v.: Zur Geschichte der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft, in: Deutsches Adelsblatt, Jg.VI (1967), 143-144 --- Angelus, Andreas: Holsteinische Chronica. Darinnen ordentliche wahrhaftige Beschreibung der adelichen Geschlechter, beneben derselben Wapen , Stamm Register und Bildnissen, Leipzig 1597 --- Amthor, Christoph Heinrich: Historischer Bericht von dem vormaligen und gegenwärtigen Zustande der schleswig-holsteinischen Ritterschaft und ihrer Privilegien, o.O., 1714 --- Bischoff, Malte: Die Amtleute Herzog Friedrich III. von Schleswig-Holstein - Adelskarrieren und Absolutismus, Neumünster 1996, 349 S. --- Eichwald, H. (d.i.: Hansen, Jürgen Heinrich): Die öffentlichen Handlungen der Schlsw.-Holst. Ritterschaft von 1815 bis 1838, Kiel 1839 --- Hedemann-Heespen, Paul v.: Der schleswig-holsteinische Adel, in: Deutsches Adelsblatt Nr.25 v.16.6.1934, 464-466 --- Heisch, Günter: Verfassungsgeschichte der Schleswig-Holsteinischen Prälaten und Ritterschaft seit 1775, (Diss.jur. Kiel), Neumünster 1966, 175 S.  --- Heisch, Günter: Privilegien und Recht von 1775 bis zur Gegenwart (Geschichte der Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft, Bd.IV), Neumünster 1967, 180 S. --- Pauls, Volquart: Das Klosterrecht der schleswig-holsteinischen Ritterschaft. Seine Entstehung, Entwicklung und Bedeutung, in: Zeitschrift der Gesellschaft für schleswig-holst. Geschichte, Bd.LXXIII, Neumünster 1949, 87-118


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