Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Schmidt, Georg,

Dr.phil., Pastor, Genealoge, * Halle 22.März 1838, gest. Halle November 1920.

Der heute fast vergessene S. hat in seinem Leben eine Vielzahl adeliger Familiengeschichten geschrieben und gehörte zweifellos zu den Genealogen mit der größten Schaffenskraft. Geboren als Sohn des Direktors der Franckeschen Stiftungen in Halle an der Saale,  Dr.Maximilian Schmidt, und seiner Gattin Cölestine geborene Constantin, besuchte er das Pädagogikum in seiner Vaterstadt und begann sich bereits von Kindesbeinen an mit der Geschichte zu beschäftigen.

Die wertvollen Sammlungen und die Bibliothek der Franckeschen Stiftungen dürften ein übriges getan haben, ein großes Interesse an historischen und landeskundlichen Dingen bei ihm hervor zu bringen. Er studierte später dann nach Ablegung seines Abiturs Theologie auf der Haller Universität und promovierte zum Dr.phil. 1867 wurde er dann Kaplan, 1868 erhielt er seine erste Pastorenstelle in Vetschau. Den Krieg 1870/71 machte er als Lazarettprediger von Pont à Mousson mit, 1871 dann wurde er Archidiakon in Luckau, 1875 schließlich Pastor in Filehne. Nach fünf Jahren 1880 nach Leuna versetzt, versah er schließlich noch seit 1891 das Pastorat in Sachsenburg, bevor er 1903 pensioniert wurde und nach Halle umzog. Hochbetagt im Alter von 82 Jahren verstarb er hier wenige Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges.

Seit 1888 publizierte und forschte S. zum norddeutschen Adel, hauptsächich in Sachsen und in der Mark Brandenburg und stand dabei mit den vornehmsten Geschlechtern in Verbindung, in dessen Auftrag er zahlreiche Erstlingswerke schuf, die nicht nur eine unterhaltsame, sondern auch eine fundierte Geschichte von Familien entstehen ließ und nicht zuletzt die Familienzusammengehörigkeit und das Geschlechts- und Standesbewußtsein förderte. Die v.Bismarck, v.Borne, v.Klitzing, v.Zobeltitz, Schulenburg, v.Manteuffel, v.Zimmermann, v.Wuthenow, v.Veltheim, v.Barfuß und v.Buch - um nur eine Auswahl zu nennen - verdanken ihm ihre Geschichtsdarstellung.

Zahlreiche Ahnen- und Stammtafeln kamen hinzu wie die der Grafen Pfeil, Törring, Schaffgotsch, Seherr-Thoß, Schönhausen, Lippe. Dementsprechend war der deutschkonservative Parteigänger S., auch ein Sammler wertvoller geschichtlicher Autographen, zuletzt Ehrenmitglied der Oberlausitzischen Gesellschaften der Wissenschaften, Mitglied der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Erfurt, ehrenmitglied des Vereins Herold in Berlin, Vorsitzender des Sächsisch-Thüringischen Geschichtsvereins zu Halle sowie Mitglied der Historischen Kommission für Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Werke (Auswahl): Das Geschlecht v.Bismarck, Berlin 1908 --- Die Familie v.Klitzing, Bd.1, Charlottenburg 1891 --- Das Geschlecht v.der Schulenburg, Bd.I-III, Beetzendorf 1897-1908 --- Geschichte der Familie v.Wuthenow, Groß Paschleben 1893 --- Stammtafeln der Familie v.Wulffen, Halle 1897 --- Das Geschlecht derer v.Barfuß, Freienwalde 1912 --- Geschichte des Geschlechts v.Buch, Bde.I-II, Eberswalde 1939/40 (posthum erschienen)

Quellen: Wer ist´s?, Zeitgenossenlexikon, Ausgabe IV., Leipzig 1909, S.1241 


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