Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Waldenfels, Otto Freiherr v.

Staatsarchivdirektor, Genealoge, * Wiesbaden 10.August 1889, † Lichtenberg 28.September 1974.

Als Sohn eines Kgl. Bayerischen Offiziers zur Welt gekommen, verbrachte der aus einem uradeligen oberfränkischen Geschlecht stammende W. seine erste allgemeinbildende Schulzeit in Ingolstadt, Metz, München und Bayreuth, ehe er 1904 zur Königlich Bayerischen Pagerie nach München wechselte. Hier machte er 1908 sein Abitur und trat dann als Fähnrich ins 6.Bayerische Cheveauxlegers-Regiment ein, 1910 wurde er Leutnant und zog anschließend als solcher in den ersten Weltkrieg.

Wegen tapferen Verhaltens vor der Front kehrte er an Auszeichnungen reich in die Heimat zurück und wurde als Kgl. Bayerischer Rittmeister entlassen. 1919 stellte er sich umgehend der Idee der Ordnung und Sicherheit zur Verfügung und baute in Oberfranken die Einwohnerwehr auf. Seit diesem Jahr arbeitete er hauptberuflich als Archivar im Bayerischen Kriegsarchiv, dem er die kommenden Jahrzehnte angehörte.

1934 avancierte er dort zum Leiter  der Abteilung II (Weltkriegsakten), 1937 bekleidete er das Amt eines Heeresoberarchivrats, 1947 bis 1954 war er der Vorstand des Archivs. Daneben war W. schon in der weiteren Weimarer Zeit verbandspolitisch tätig. 1937 gehörte er bereits als einfaches Mitglied der Landesabteilung Bayern der Deutschen Adelsgenossenschaft an. Von 1933 bis 1935 und von 1947 bis 1954 bekleidete er das Amt eines Landesverbandsführers Bayern des Nationalsozialistischen Deutschen Frontkämpferbundes (Stahlhelm) bzw. des Stahlhelm - Bund der Frontsoldaten; im zweiten Weltkrieg wurde er als Heeresarchivar in Polen, Frankreich, Griechenland und in der UdSSR eingesetzt. Auch als Schriftsteller war er vielseitig tätig. 1952 bis 1970 erarbeitete und veröffentlichte er die fünfbändige Geschichte seiner Familie, 1959 veröffentlichte er die Geschichte der Kgl. Bayerischen Pagerie in München 1799-1918.

Darüberhinaus widmete er sich aber auch standesweiten Projekten. Hierzu gehört nicht nur die von ihm durchgeführte Fortsetzungsarbeit an der Kgl. Bayerischen Adelsmatrikel in den Jahren 1954 bis 1970, sondern auch die Übernahme der Hauptschriftleitung des Genealogischen Handbuchs des in Bayern immatrikulierten Adels in den Jahren 1959 bis 1970. W., der in vielen Nachrufen im Jahre 1974 als Edelmann reinster Schule betrauert wurde, fand seine letzte Ruhestätte im elterlichen Familiengrab in Bayreuth.

Quellen und Schrifttum: Klaus Frhr.v.Andrian-Werburg: Zum tod von Otto Frhr.v.Waldenfels, in: Genealogie, Jg.XXIII, Neustadt an der Aisch 1974, S.380 --- Nachruf auf Otto Frhr.v.Waldenfels, in: Der Archivar. Mitteilungsblatt für deutsches Archivwesen, Düsseldorf 1974, S.356-358 --- Artikel Otto Frhr.v.Waldenfels, in: Wolfgang Leesch: Die deutschen Archivare 1500-1945, Bd.II, Biographisches Lexikon, München 1992, S.645 (mit Bibliographie) --- Jahrbuch der Deutschen Adelsgenossenschaft, Berlin 1938, S.76 


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