Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Genealogisches Handbuch des Adels

Seit 1951 vom Verlag C.A.Starke in Glücksburg - seit 1958 in Limburg an der Lahn - herausgegebenes Reihenwerk als aktuelle Dokumentation des Personenstandes des deutschen Adels. Die ersten Überlegungen hieraus resultierten aus der Sammlungstätigkeit des Ehepaares v.Ehrenkrook, die trotz des Verlustes ihrer großen Bibliothek 1945 sofort wieder mit der Anlegung von genealogischem Material des Adels begannen. 1948 erfolgten die ersten Gespräche mit dem C.A.Starke-Verlag, um die 1942 zuletzt erschienenen Gothaischen Genealogischen Taschenbücher in modifizierter Weise fortzusetzen.

Nachdem mit den Rechtsnachfolgern des Verlages Perthes eine Einigung über die Rechte erfolgt war, begann 1951 die Herausgabe des G. mit Band 1 der Gesamtreihe, dem Band I der Fürstlichen Häuser. 1950 beschloß man, die Reihe unter dem Titel "Jahrbuch des deutschen Adels" herauszugeben und die einzelnen Häuser mit den Untertiteln "Genealogisches Handbuch der fürstlichen Häuser" usw. zu versehen. Diese Variante, die an das in den Jahren 1896 bis 1899 erschienen gleichnamige Jahrbuch des deutschen Adels angeknüpft hätte, wurde jedoch wieder verworfen zugunsten eines vollständig neuen Titels, der sich unter der Bezeichnung G. etablierte.

Mit Ende des Jahre 1997 waren insgesamt 114 Bände in fünf Abteilungen erschienen, die zu ihrer äußeren Unterscheidung in verschiedenen traditionellen Farben gehalten sind und sich an die Farbgebung der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher anlehnen. Grau sind die beiden Reihen der Abteilungen der adeligen Häuser A und B, duneklrot die der freiherrlichen, grün die der gräflichen und hellrot die der fürstlichen Häuser. Hinzu kommt die blaue Reihe des Adelslexikons, in der seit 1972 die nach 1800 erloschenen und zum Zeitpunkt des Erscheinens noch existierenden deutschen Adelsgeschlechter (mit der Einschränkung, daß nur die Familien erwähnt werden, die für eine spätere Aufnahme ins G. vorgesehen sind!) mit allgemeinen Angaben zu Wappen, Herkunft und Adelslegitimation Aufnahme finden.

Auch inhaltlich versteht sich das G. als Fortsetzung der Gothaischen Genealogischen Taschenbücher, erweiterte aber deren Konzept unter anderem um die Nennung der Eltern der eingeheirateten Frau, ausführliche Ahnnreihen, Historische Ahnenverzeichnisse (ab Band 10) und um ein jedem Band beigefügtes Verzeichnis aller im Band vorkommenden Namen. In der Nennung der öffentlichen Ämter und Funktionen der behandelten Personen trat gegenüber der Vorzeit ebenfalls eine Wandlung ein. Die bis 1942 gebrachten Ränge in NS-Organisationen fielen weg, ebenso die Nennungen des NS-Ehrenzeichen vom 9.November 1923 ("Blutorden").

Beibehalten wurden aber die Aufführungen des höchsten preußischen Tapferkeitsordens, des Pour le mérites, die des Hohenzollernschen Hausordens mit Schwertern und die Erwähnung des Kommandeurkreuzes des Sächsischen Militär-St.-Heinrich-Ordens (seit 1957 wurden dann auch auch Ritterkreuzträger dieser Auszeichnung angemerkt).

Zwei andere Neuerungen traten im September 1996 ein, als die Redaktionskommission des G. beschloß, aus Platzgründen die seit Beginn der Reihe von 1951 an "unter dem Strich" und im Nonpareilledruck geführten adeligen Namensträger bürgerlicher Eigenschaft (im Sinne der Grundsätze des historischen Adels) wegzulassen. Seiother sind diese Personen daran kenntlich, daß sie im G. nicht mehr aufgeführt sind. Damit wurde das G. erstmals zu einer wahren Matrikel des Adels, wenngleich dadurch die Identifizierung solcher Personen schwieriger wird.

1996 wurde ebenfalls aus Platzgründen beschlossen, das Gesamtregister der Familiennamen, das bislang am Beginn eines jeden Bandes plaziert worden war, zu entfernen; dies umfaßte zuletzt rund 58 Seiten. Stattdessen erschien ab 1998 ein Stammfolgenverzeichnis aller Bände, das jedes Jahr aktualisiert herausgegeben werden soll.

Die Erstellung des G. lag in den Händen der Redaktionskommission des Deutschen Adelsarchivs, die Erarbeitung der Genalogien erfolgte unter Aufsicht des deutschen Adelsrechtsausschusses. Die Bände 1 bis 35 (erschienen 1951-1965) wurden unter der Leitung Hans-Friedrich v.Ehrenkrooks (1880-1968) erstellt. Noch bevor dieser verstorben war, übernahm der Archivdirektor des Deutschen Adelsarchivs die Leitung der Arbeiten. So lag die Verantwortung der Bände 36 bis 111 (erschienen 1965-1996) bei Archivdirektor Dr. Walter v.Hueck, ab Band 112 (erschienen 1997) bei Archivdirektor Dr.phil. Christoph Franke, der sich die Hauptbearbeitung jedoch mit Dr.phil. Moritz Graf Strachwitz v.Groß-Zauche und Camminetz teilte.

Die Erarbeitung der Artikel für das G. wurde in engem Zusammenhang mit den Familienverbänden erstellt. Teilweise werden vom Adelsarchiv selbständig die Aktualisierungs-Genealogien oder die der nach 1800 erloschenen erarbeitet, wobei die betreffenden Familien dann angeschrieben und um Ergänzung von Daten gebeten werden. Ansonsten muß sich eine Adelsfamilie um die Aufnahme selbst bemühen. Nach Prüfung der Angaben durch das Adelsarchiv und der Zahlung von rund 50,- DM (Stand von 1997) je Seite im G. kann die Familie dann erscheinen; Bildbeigaben werden vom Starke-Verlag extra berechnet. Für einen 500 bis 600seitigen Band des G. brachte der deutsche Adel daher im Jahre 1997 in seinen einzelnen Gliedern etwa 28.000 DM auf.

Das G. kann daher zu Recht als ein vom gesamten Adel getragenes Reihenwerk angesehen werden. 1997 ging vom Archivdirektor die Anregung aus, Verbandsgenealogen bei den regionalen Adelskorporationen einzurichten, die künftig jährlich der Redaktionskommission rund fünf Genealogien aus dem Kreis ihrer Mitglieder liefern sollen, um dessen Arbeit zu entlasten. Der Redaktionskommission gehörten seit 1951 wechselnde Bearbeiter an, pro Band rund ein Dutzend, unter ihnen auch Genealogen bürgerlichen Standes. Besonders langjährige Mitarbeiter am G. waren unter anderem Archivar Friedrich Wilhelm Euler, Johann Georg v.Rappard (1915-199?), Freiherr Friedrich Wilhelm v.Lyncker und Ehrenkrook, Frau Silve-Maria v.Hueck geborene v.Bentivegni und Frau Carola v.Ehrenkrook (1890-1977).

Der Kreis der Abonnenten setzt sich zusammen aus den adeligen Familien, wissenschaftlichen Instituten, Universitäten, öffentlichen und privaten  Bibliotheken sowie interessierten Privatpersonen. Wegen seiner allgemein hohen Zuverlässigkeit wird das G. im In- und Ausland als Fachwerk seit über 50 Jahren von Fachkennern geschätzt und gelobt.

Quellen und Schrifttum: Johannes Prinz zu Löwenstein-Wertheim-Rosenberg: Unserern Förderern (Faltblätter mit Tätigkeitsberichten des Deutschen Adelsarchivs) o.D., Jahresberilagen zum Deutsches Adelsblatt der Jahre 1987-1989 --- Nerée-Loebnitz, Maria v.: Vereingiung des Adles in Niedersachsen. Mitgliederversammlung am 20.September 1997 (darin abrcuk eines vortrages von Archivdirektor Dr. Franke zur Situation im Deutschen Adelsarchiv Marburg), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XXXVII (1998), S.17  --- Anonymus: Familiengeschichtliches. Ein neues Jahrbuch des deutschen Adels, in: Deutsches Adelsarchiv, Nr.29 vom Januar 1950, S.3 --- Der Sächsische Adel. Kgl. Sächs. Militär-St.Heinrichs-Orden (und GHdA), in: Deutsches Adelsarchiv, Jg.XIV (1958), S.8-9 


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