Institut Deutsche Adelsforschung
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Kleines ABC zum deutschen Adel

Namen, Verbände, Daten, Fakten aus fünf Jahrhunderten

Die vorliegende Webseite ist Teil eines kleinen virtuellen Lexikons betreffend herausragende Persönlichkeiten des deutschen Adels der Neuzeit sowie adelseigene Begriffe und Institutionen. Neben einer thematischen Einleitung zum Gesamtwerk finden Sie hier auch Register aller Artikel im Lexikon auf der Verzweigungsseite.

Motte-Fouqué, Friedrich Baron de la

Schriftsteller, * Brandenburg an der Havel 12.Februar 1777, † Berlin 23.Januar 1843.

Der rege geistig tätige M. stammte aus einer französischen Hugenottenfamilie und nahm wie viele treudeutsch orientierte patriotische Dichter und Denker als Freiwilliger an den Freiheitskriegen von 1813 teil. 1803 hatte er bereits Karoline v.Rochow (1773-1831) geheiratet, die Verfasserin vieler romantisierender Liebes- und Ritteromane war. In eine ähnliche Richtung ging auch das Engagement M.`s, der 1811 schon der Christlich-Deutschen Tischgesellschaft zu Berlin angehörte.

Zunächst lebte er bis 1833 auf dem Gut seiner Frau, Nennhausen, 1834 bis 1840 in Halle, schließlich in Berlin, wohin in König Friedrich Wilhelm IV. v.Preußen holte. Mit ihm besaß er eine gleiche Vorliebe für die Romantik, was sich in seinen vielen schöngeistigen Werke von hohem Niveau ausdrückte. Er verstand es, den Leser mit einer Mischung aus germanischem Heldentum, ritterlich-höfischen Standestugenden und romantisch-pahnatastischen Elementen zu fesseln. Sein bekanntestes Werk war zweifellos die Märchennovelle Undine, die E.T.A. Hoffmann vertonte und aus der Albert Lortzing 1845 die gleichnamige Operette formte.

Neben seinem Hauptarbeitsgebiet, der Dichtkunst, war M. aber auch standespolitisch stark engagiert und publizierte seit mindestens 1808 zu Themen des Adels, vornehmlich des adeligen Selbstverständnisses und der Adelsreform. M. gründete und führte außerdem 68jährig zusammen mit Gustav v.Alvensleben (1800-1868) seit Neujahr 1840 die Zeitung für den deutschen Adel (1840-1844), deren Zügel ihm jedoch durch einen allzu frühen Tod entrissen wurden.

Seiner Schaffenkraft war es zu verdanken, daß der Adel auf einige Jahre einen Kristallisationspunkt erhielt, in dem ein reger Austausch über Standesfragen einsetzte und besonders in der Zeit der steigenden bürgerlichen Ansprüche eine fruchtbare Diskussion über die Adelsidentität in Deutschland einsetzte.

Werke (Auswahl mit Adelsbezug): Einige Biographische Blicke hinsichtlich des Adels, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.III, Leipzig 1842, S.277-278 (1.Graf v.Schwerin, 2.v.Daun, 3.Frhr. vom  Stein); fortgesetzt unter dem Titel: Biographische Adelsblicke in: ebd. Jg.III (1842), S.318-319 (4.Graf zu Münster, 5.Grafen zu Stolberg, 6.Graf Herzberg), S.323-324 (7.Frhrn v.Humboldt), S.328-329 (8.Fürst v.Hardenberg, 9.Blücher und Gneisenau, 10.General v.Seydlitz, 11. Ewald v.Kleist), S.333-334 u. 338 (12.Graf v.Bülow-Dennewitz); fortgesetzt im Jg.IV (1843), S.4-5 (13.Graf v.Waltstein u. v.Wartenberg) --- Beachtung zweier Aufsätze über den Adel in der Allgemeinen Leipziger Zeitung (betr. den Zeitgeist), in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.II, Leipzig 1841, S.182-183 --- Betrachtungen über die Gegenwart und Zukunft des Adels und des gesellschaftlichen Zustandes überhaupt. Vorschläge zu Gestaltung der Zukunft, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.I, Leipzig 1840, S.77-78 u. 81-82 u. 85-86 u. 89-90 --- In wiefern adelt die Stellung in der staaatlichen Genossenschaft den Mann und sein Geschlecht? Inwiefern kann eine solche Stellung entadeln?, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.III, Leipzig 1842, S.221-222 --- Seltsamliches über das Aussprechen von Familiennamen (des deutschen Adels), in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.III, Leipzig 1842, S.214 --- Wann hörte der Norddeutsche Adel großentheils auf, in niederdeutscher Mundart zu sprechen? Und wo redet er in selbiger noch jetzt?, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.III, Leipzig 1842, S.51-52, 55-56, 61-62 --- Betrachtungen über die Gegenwart und Zukunft des Adels und des gesellschaftlichen Zustandes überhaupt. Vorschläge zu Gestaltung der Zukunft, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.I, Leipzig 1840, S.77-78 u. 81-82 u. 85-86 u. 89-90 --- Gespräche zweier preußischer Edelleute über den Adel, Berlin 1808 --- Etwas über den deutschen Adel in Briefen, über Rittersinn und Militairehre nebst Beilagen aus Mösers und F.L. v.Hallers und Rehbergs Schriften, Hamburg 1819 --- Adel und Entadlung, in: Zeitung für den Deutschen Adel Nr.45/1842 ---  Erwiderung an den Verfasser des Aufsatzes "An den deutschen Adel, über die Zeitung für den deutschen Adel", in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.I, Leipzig 1840, S.257-258 u. 261-263 --- Etwas über Götz v.Berlichingen und Gothes Darstellung desselben, in: Zeitung für den Deutschen Adel, Jg.II, Leipzig 1841, S.345-347 u. 349-350 --- Etwas über den Charakter der Adelszeitung, in: Zeitschrift für den Dt. Adel Nr.21/1842 --- Bertrand du Guesclin. Ein historisches Rittergedicht in 4 Büchern, 3 Teile, Leipzig 1821 --- Corona. Ein Rittergedicht in 3 Büchern, Tübingen 1814

Quellen und Schrifttum: Zur Biographie des "federflotten Edelmannes", wie ihn Fedor v.Zobeltitz nannte, siehe: Fedor v.Zobeltitz: Ein Vorläufer des Adelsblattes, in: Deutsches Adelsblatt Jg.L, Berlin 1932, S.109-110 --- NN: Adelige Dichter und Denker (Serie), in: Deutsches Adelsblatt, Jg.XX, Berlin 1902, S.113-115 (Friedrich Baron de la Motte-Fouqué) ---   Dtv-Lexikon, Bd.VI, Mannheim 1992, S.54-55, Eintrag Friedrich Baron de la Motte-Fouqué --- Deutsches Biographisches Archiv, Alte Folge, Mikrofiche 335, Nr.78-119 --- Internet http://www.fouque-geselschaft.de 


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