Institut Deutsche Adelsforschung
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Rangliste der Königlich Preußischen Armee für das Jahr 1713 (Teil 1)

Volltextverzeichnis der Offiziersnamen der preußischen Streitkräfte im 18.Jahrhundert

Ein namentliches Verzeichnis aller Offiziere und Truppenkörper der Königlich Preußischen Armee des Jahres 1713, wie sie bei dem Tode König Friedrich I. und der Regierungsübernahme König Friedrich Wilhelm I. - des Soldatenkönigs - bestand.

1.Vorbemerkungen

Die Vernichtung der Archivbestände der Kgl. Preußischen Armee im Jahre 1945 in Potsdam wird vom Forscher schmerzlich bedauert. Umso wertvoller sind Hinweise auf Ranglisten des 18.Jahrhundert, die neben den heute in der Berliner Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz, Haus II, liegenden Kollektaneen des Ordensrates König über die Offizierszusammensetzung der preußischen Regimenter Aufschluß geben.

Das Institut Deutsche Adelsforschung möchte an dieser Stelle eines dieser informativen Werke vorstellen, das dem einzelnen Forscher sonst nur schwer zugänglich wäre. Mit der Vorstellung dieser Rangliste soll das interessante militärgeschichtliche, soziologische und genealogische Material für alle Forscher - namentlich die im Ausland - leicht erreichbar sein.  Neben dem hier erstmals praktizierten Kumulierung und Zusammenfassung verschiedenster Quellen wurden auch Berichtigungen und Verbesserungen vorgenommen, vor allem, was die Adelseigenschaft der Offiziere anlangte. Freilich konnte ein Grundübel der klassichen preußischen Rangliste nicht entschärft werden, nämlich die Nennung der Offiziere nur mit ihrem Familiennamen, aber ohne ihren Vornamen. Das macht Zuordnungen schwierig, aber sicher nicht unmöglich.

Das Heranziehen von den entsprechenden Familiengeschichten oder unveröffentlichten Familiengenaologien wird hier sicherlich Abhilfe schaffen. Indes muß die Forschung heute nach dem unersetzlichen Verlust der militärgeschichtlichen Materialien froh sen, zumindest über die Nachnamen jener Männer zu verfügen, die das ausmachten, worum ganz Europa in der friedrizianischen
Zeit bewundert aufblickte: auf das sorgsame, strenge, mit ausgeprägtem Ehrverständnis und bewunderungswürdiger Pflichttreue ausgestattete preußische Offizierkorps.

Die Quelle für die hier vorgestellte Rangliste von 1713 ist ein Ranglistenbuch jenes Jahres, welches erstmals im Beiheft 8/9 zum Militärwochenblatt im Jahre 1894 ediert wurde. Es trägt kein genaues Datum, stammte aber aus der Zeit vor dem 8.November 1713.  Die Edierung dieses Ranglistenbuches geschah 1894 in der Urschrift, was insofern von Vorteil ist, als es sich dabei um eine wort- und buchstabengetreue Abschrift eines heute verloren gegangenen Dokuments handelt.

Generalmajor z.D. v.Estorff, der sich der Mühe der damaligen Transkription unterzogen hatte, schrieb dazu in einem Vorwort: "Es mußte davon abgesehen werden, die vielfachen Unregelmäßigkeiten und Fehler in der Schreibweise der Namen zu berichtigen, da dies in vollständiger und erschöpfender Weise sich aus den vorliegenden Urkunden nicht ermöglichen ließ. Dieselbe Person findet sich im Laufe des Jahres drei-, viermal anders geschrieben, ohne daß, namentlich bei den nichtadeligen Offizieren, jetzt noch überall eine Entscheidung getroffen werden könnte,  an welcher Stelle der Name richtig überliefert ist. Die Aufführung der Adelsbezeichnung ist eine unregelmäßige und ungleichartige; nur bei den Stabsoffizieren findet sich schon hier wie in späterer Zeit der Grundsatz durchgeführt, daß sie mit dem ihnen gebührenden entsprechenden Prädikaten erscheinen."

Durch das Institut Deutsche Adelsforschung wurden nun anhand dieser Urschrifts-Transkription behutsame Eindeutschungen vorgenommen, damit die entsprechenden Offiziere auch als Angehörige einer bestimmten Famliie erkennbar wurden ("Platau" wurde "Platow", "Katten" wurde "Katte", "Massau" wurde "Massow", "Mitschfall" wurde "Mützschefahl", "Croseck" wurde "Krosigk", usw.).

2.Soziale Zusammensetzung des Offizierkorps 1713

Interessant ist die unterschiedliche soziale Zusammensetzung der preußischen Armee. Der 1713 zwar bereits mit längerer kurbrandenburgischer Tradition behaftete Truppenkörper weist beim Tode des ersten Königs in Preußen Friedrich I. in der ersten Hälfte des 18.Jahrhunderts noch einen großen Anteil von Ausländern, namentlich von  französischer Namen auf, die verhältnismäßig häufig vertreten sind. Hierbei dürfte es sich durchweg um religionspolitisch verfolgte Hugenotten handeln, die nicht selten in der preußischen Armee durch Fleiß höchste Ehrenstellen erreichten wie die Varenne, de Bondely, du Clos oder die St.Sauveur. Andererseits waren hier auch viele Männer vertreten, die dem späteren preußischen Ehrenkodex eines Offiziers in keiner Weise entsprachen, zweifelhafte Gestalten und Draufgänger.

In nur geringer Anzahl fallen die Namen einheimischer altadeliger Familien auf. Noch gab es erst wenige Kameke, Glasenapp, Heydebreck, Bandemer, Selchow, Sydow, Kleist und Puttkamer in den Offiziersrängen.

Als Friedrich Wilhelm I. im Jahre 1713 die Regierung übernahm, änderte sich viel, auch im Offizierkorps der Armee: "Das erste, was er vollbrachte," schrieb 1915 der Hohenzollernsche Haushistoriker Otto Hintze, "war eine Reinigung und Umgestaltung des Offizierskorps. Unter seinen Vorgängern waren noch manche Elemente von fragwürdiger Herkunft und Reputation unter den Offizieren gewesen, Abenteurer aus aller Herren Ländern, die zum Teil eine dunkle Vergangenheit hatten und mit deren Pflichteifer und Gehorsam es oft übel aussah. Friedrich Wilhelm I. entfernte alle unwürdigen Subjekte aus dem Offizierstand, er verzichtete grundsätzlich auf die Anstellung von Ausländern und zog dafür, anfangs nicht ohne Anwendung von Zwang, die Söhne des einheimischen Adels zum Offiziersdienst heran ... Der Adel wurde verhindert, im Ausland zu dienen, wie es vielfach üblich war, es galt vielmehr als Standespflicht für die jüngeren Söhne, als Junker in die Armee des Königs einzutreten."

3. Ranglisten der einzelnen Regimenter 1713

Der Größe halber in drei Abschnitte aufgegliedert:
 
Infanterie I. Infanterie II. Kavallerie, Artillere, Kadetten


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