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Steckbrief-Register
Prinz von Armenien (1855)Gottlieb Wagner (1858)
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Sächsische Gesuchte und Verbrechensopfer 1830-1870

Steckbriefe, Nachrichten über Unglücksfälle, Ausweisungslisten, Personenbeschreibungen

Wie sehr sich die verschiedenen Polizeiblätter des alten Deutschen Reiches unterscheiden und welche vielfältigen historischen Auskünfte sie enthalten (beispielsweise der von Friedrich Eberhardt in Gotha in den Jahren 1835 bis 1839 publizierte und herausgegebene Allgemeine Polizei-Anzeiger für Thüringen, Franken und Sachsen), zeigen auch viele Jahrgänge eines speziell auf das Land Sachsen beschränkten Periodikums.

Durch dessen Zuhilfenahme wird es möglich, zum Teil verschüttete und und sonst in keinen anderen Quellen für die familienkundliche, kriminologische oder auch ortskundliche Forschung Informationen über historische Persönlichkeiten aufzufinden. Daß in der von uns untersuchten und auf Papierkarten verzettelten Quelle indes nicht nur Steckbriefe mit Personenbeschreibungen nach flüchtigen Delinquenten, die von den sächsischen Behörden verfolgt wurden, enthalten sind, zeigen die folgenden Beispiele in Volltexteinträgen.

Sie sollen nicht nur die Bandbreite der enthaltenen Daten über eine bestimmte Person darstellen, sondern auch verdeutlichen, mit welchen Auskünften überhaupt gerechnet werden kann, wenn man sich als Forschende oder Forschender für einen Namenseintrag interessiert. wir haben dabei Wert gelegt auf eine ausgewogene repräsentative auswahl der vielen tausend Originaleinträge und zwar sowohl was Umfang der einzelnen Nennungen wie auch den breit gestreuten Themenkontext anlangt:

A. Meldung über einen Brandfall

Vaterländisches. Leisnig, am 26.März [1838]. Gestern Abend ist im Dorf Gersdorf Feuer ausgekommen, und sämmtliche Wohn- und Wirthschaftsgebäude des Pferdners Daniel Fließbach wurden ein Raub der Flammen. Der Anlegung des Feuers ist der bei dem Abgebrannten in Diensten gewesene Pferdejunge verdächtig und deshalb bereits in Haft und Untersuchung.

B. Liste der aus Sachsen vergewiesenen Individuen

Verzeichniß der im Monat Mai 1853 von hier ausgewiesenen Personen ... Hädrich, Auguste Wilhelmine, Dienstmädchen, gebürtig aus Zeitz, nach Zeitz geweisen wegen verbotswidriger Rückkehr und legitimationslosem Umhertreiben ... Das Polizei-Amt der Stadt Leipzig, Stengel, Polizeidirektor, Leipzig, den 8.Juni 1853

C. Klassischer Steckbrief mit Signalement (Personenbeschreibung)

Steckbriefregister - Name, Stand und Gewerbe: Johann Heinrich Bellmann, Webermeister - Besondere Merkmale: gestülpte Nase - Alter in Jahren: 30 - Statur und Größe: mittel - Gesicht: gesund - Haare: dunkelbraun - Stirn: niedrig - Augen: blau - Kinn: rund - Bekleidung: grün- und schwarzsammeter Buckskinrock, dunkle Hosen, grüne Weste, helle Mütze und Halbstiefel - Geburtsort: Hartha - Sprache: keine Angabe - Grund der Verfolgung: Entweichen auf dem Transport - Ort der Entweichung: Döbeln - Verfolgende Behörde: Königliches Gerichtsamt daselbst - Datum des Steckbriefs: 30.März 1857 - Pässe oder sonstige Reisepapiere, die der Verfolgte bei sich führt, auch Angabe solcher besondern [sic!] Umstände, die zu Entdeckung des Verfolgten beitragen können: Er ist den Tag nach seiner Entweichung in Leisnig gesehen worden.

D. Kleine Meldung über einen Suizid

Ortschronik. Unglücksfälle. Wurzen. Am 12.December [1851] hat sich der 28 Jahre alte Maurergeselle Johann Heinrich Freigang in Thammenhain, ein übrigens ganz unbescholtener Mensch, durch Erhängen selbstgetödtet.

E. Anordnung für eine Person, sich in einer Untersuchungssache zu Gericht zu begeben

Aufforderung. Der frühere Markthelfer, später herrschaftliche Diener Karl Gottlieb Schröder aus Hirschfelde bei Zittau, welcher unter Verletzung seines Handgelöbnisses von hier sich entfernt hat, wird hierdurch aufgefordert, sofort bei dem unterzeichneten Gericht sich zu gestellen. Zugleich werden alle Polizei- und Justizbehörden ersucht, den Schröder im Betretungsfalle mittelst Zwangspasses anher zu weisen. Dresden, den 19.October 1854. Königliches Stadtgericht, Abteilung für Criminalsachen, Brachmann, Ayrer.

F. Meldung über einen tödlich verlaufenen Unglücksfall

Ortschronik. Unglücksfälle. Leipzig, Am 27.August [1853] ist die 4 Jahre 4 Monate alte taubstumme Tochter des Böttchermeisters Haumann zu Zönigker von einem mit Ziegeln beladenen Wagen, indem sie einem vor den Pferden und dem Wagen kollernden Apfel nachgelaufen und den Zuruf des Fuhrmannes nicht gehört, überfahren worden und auf der Stelle todt geblieben.

Daneben wurden von uns auch vereinzelt einige wenige Nachrufe oder Gewerbemeldungen über Patentanmeldungen und die Verleihung von Lebensrettungsprämien oder -medaillen sowie Aufenthaltsgenehimgungen für fahrende Artisten indexiert. Zwar gehören diese zugegebenermaßen nicht in die erfaßte Zielgruppe des Deutschen Gauner-Repertoriums, wurden aber der breiteren Recherchewirkung halber ebenfalls verzettelt. Unter den Einträgen stellen sie jedoch nur eine kleine Minderheit dar.

Über die folgenden von uns sukzessive erstellten Register aus den Gesamtjahren 1830 bis 1870 kommen Sie zu den speziellen Namen, die mit Einträgen in dem fraglichen Periodikum enthalten sind:

Lieferung A = Ac-Fe | Fi-He | Hi-La | Le-Pi | Pl-Sp | St-Zw
Lieferung B = A-Z
Lieferung C = A-G | H-L | M-Schne | Schnu-Z
Lieferung D = A-Hah | Ham-Lin | Lip-Schim | Schin-Z


© Dr. Claus Heinrich Bill, M.A., M.A., B.A. – Das Deutsche Steckbrief-Register ist ein wissenschaftliches Bestandserschließungsprojekt versteckter deutscher Archiv- und Bibliotheksbestände unter Federführung des Instituts Deutsche Adelsforschung zum Zwecke der devianten Familienforschung und Ahnenforschung im Bereich historischer sozialer Randgruppen.